AMZVZusammensetzungWirkstoff: Metamizolum natricum (Novaminsulfon, Dipyron). Metamizol ist ein Pyrazolon-Derivat.
Hilfsstoffe
Tabletten: Excipiens pro compr.
Suppositorien: Antiox.: E 320 (Butylhydroxyanisolum), Excipiens pro suppositorio.
Tropflösung (1 ml = 20 guttae): Antiox.: E 319 (Tert. Butylhydrochinonum), Excipiens.
Ampullen 2 ml: Aqua ad injectabilia q.s. ad solutionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit1 Tablette enthält: Metamizolum natricum 500 mg.
1 Suppositorium enthält: Metamizolum natricum 500 mg.
1 ml Tropflösung (1 ml = 20 guttae) enthält: Metamizolum natricum 500 mg.
1 Ampulle zu 2 ml enthält: Metamizolum natricum 1000 mg (500 mg/ml).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenStarke Schmerzen und hohes Fieber, welche auf andere Massnahmen nicht ansprechen.
Dosierung/AnwendungDie Dosierung und Verabreichung hängen von der gewünschten analgetischen Wirkung und vom Zustand des Patienten bzw. der Patientin ab. In vielen Fällen kann mit einer oralen oder rektalen Verabreichung eine genügende Analgesie erreicht werden. Bei der Wahl der Verabreichung muss in Betracht gezogen werden, dass die parenterale Verabreichung mit einem erhöhten Risiko von anaphylaktisch/anaphylaktoiden Reaktionen verbunden ist.
1. Oral
Die übliche Einzeldosis beträgt 500–1000 mg, die Tagesdosis 1000–3000 (max. 4000) mg, aufgeteilt in 3–4 Gaben/24 h; d.h. Einzeldosis 1–2 Tabletten resp. 20–40 Tropfen, max. Tagesdosis 4× 2 Tabletten resp. 4× 40 Tropfen.
Kinder
Minalgin Tropfen sind auch für Kinder bestimmt. Bei Säuglingen und Kleinkindern soll Minalgin nur unter kritischer Bewertung des Nutzens im Einzelfall verordnet werden. Die Dosis (1 ml Lösung = 20 Tropfen) richtet sich nach dem Körpergewicht (siehe «Kontraindikationen»).
Körper- Alter (ca.) Einzeldosis Max.
gewicht Tagesdosis
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46–53 kg 13–14 Jahre 15–35 Tropfen 4× 35 Tropfen
31–45 kg 10–12 Jahre 10–30 Tropfen 4× 30 Tropfen
24–30 kg 7–9 Jahre 8–20 Tropfen 4× 20 Tropfen
16–23 kg 4–6 Jahre 5–15 Tropfen 4× 15 Tropfen
9–15 kg 1–3 Jahre 3–10 Tropfen 4× 10 Tropfen
5–8 kg 3–11 Monate 2–5 Tropfen 4× 5 Tropfen
2. Rektal
Die Einzeldosis beträgt 1000 mg = 2 Zäpfchen, die Tagesdosis 1000 bis 3000 (max. 4000) mg, aufgeteilt in 3–4 Gaben/24 h, d.h. 3 bis max. 4× 2 Zäpfchen/24 h.
3. Parenterale Applikation
Die parenterale Anwendung ist reserviert für akute schwere Schmerzzustände, wenn eine enterale Anwendung nicht in Frage kommt.
Wegen der Gefahr des Blutdruckabfalls und des Schocks, muss die parenterale Injektion am liegenden Patienten langsam (max. 1 ml/min) unter Kontrolle und Nachbeobachtung des Patienten bzw. der Patientin erfolgen. Möglichkeiten zur Schockbehandlung müssen gegeben sein.
Die Injektion soll mit körperwarmer Lösung vorgenommen werden.
Wegen möglicher Inkompatibilität soll Minalgin nicht in der Mischspritze gegeben werden.
Für i.v. Infusionen kann Minalgin in isotonischer Kochsalzlösung oder 5, 10 oder 20% Glucoselösung verabreicht werden. Saure Lösungen sind mit Minalgin nicht kompatibel. Der pH-Wert der Mischungen sollte deshalb nicht unter 6 liegen.
Erwachsene
Als übliche Einzeldosis werden 0,5–1 g = 1–2 ml langsam i.m. oder i.v. (max. 500 mg/min) injiziert. Höhere Einzeldosen (bis max. 2,5 g = 5 ml) erfordern wegen Risiko eines Blutdruckabfalls besondere Vorsicht (siehe oben). Die Injektionen können nach 6–8 Stunden wiederholt werden; die Tagesdosis sollte 5 g = 10 ml nicht überschreiten.
Kinder
Bei Kindern im 1. Lebensjahr soll nur die i.m. Injektion angewendet werden. Anhaltspunkte über die übliche Einzeldosis, deren Injektion nach 6–8 Stunden wiederholt werden kann, gibt die folgende Tabelle.
Körpergewicht Injektion Einzeldosis
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5–8 kg nur i.m. 0,1–0,2 ml
9–15 kg i.m. oder i.v. 0,2–0,5 ml
16–23 kg i.m. oder i.v. 0,3–0,8 ml
24–30 kg i.m. oder i.v. 0,4–1,0 ml
31–45 kg i.m. oder i.v. 0,5–1,5 ml
46–53 kg i.m. oder i.v. 0,8–1,8 ml
Nieren- und Leberinsuffizienz
Bei Nieren- oder Leberinsuffizienz wird empfohlen, hohe Metamizoldosen zu vermeiden, da die Elimination in diesen Fällen reduziert ist. Jedoch ist für die Kurzzeitbehandlung keine Dosisreduktion notwendig. Für die Langzeitbehandlung bei Patientinnen und Patienten mit Nieren- und Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor.
Alte Patientinnen bzw. Patienten/Schlechter Gesundheitszustand
Bei alten Patientinnen und Patienten und Patientinnen und Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand muss eine mögliche Verschlechterung der Nieren- und Leberfunktion in Betracht gezogen werden.
KontraindikationenMinalgin darf nicht angewendet werden bei
– Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung;
– Allergie auf andere Pyrazolone (z.B. Phenazon, Propyphenazon) oder Pyrazolidine (z.B. Phenylbutazon) sowie z.B. bei bekannter Agranulozytose nach Einnahme solcher Substanzen;
– Bronchospasmus oder sonstigen anaphylaktoiden Reaktionen (z.B. Urtikaria, Rhinitis, Angioödem) nach Einnahme von Analgetika z.B. Salicylaten, Paracetamol, Diclofenac, Ibuprofen, Indomethacin und Naproxen;
– eingeschränkter Knochenmarksfunktion oder Blutbildungsstörungen;
– hepatischer Porphyrie;
– Mangel an Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase;
– Säuglingen unter 3 Monaten oder mit einem Körpergewicht unter 5 kg.
Bei Kindern zwischen 3 und 11 Monaten darf Minalgin nicht intravenös injiziert werden.
Minalgin darf bei instabilem Kreislauf oder Hypotonie nicht parenteral verabreicht werden.
Schwangerschaft und Stillzeit: Siehe«Schwangerschaft/Stillzeit».
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz wird von der Anwendung abgeraten, da in diesen Situationen keine ausreichenden Erfahrungen bestehen.
Wesentliche unerwünschte Wirkungen von Minalgin beruhen auf Überempfindlichkeitsreaktionen.
Agranulozytose
Eine durch Metamizol hervorgerufene Agranulozytose ist eine allergische Immunreaktion, die mindestens eine Woche anhält. Reaktionen dieser Art sind selten, können aber einen ernsten und extrem schweren Verlauf nehmen und sind möglicherweise tödlich. Sie stehen in keinerlei Zusammenhang mit der verabreichten Dosis und können zu jedem Zeitpunkt während der Behandlung auftreten. Jeder Patient bzw. jede Patientin sollte darüber informiert werden, dass das Auftreten folgender Anzeichen und Symptome in Verbindung mit einer Neutropenie das sofortige Absetzen des Arzneimittels erfordert und unmittelbar ein Arzt aufzusuchen ist: Fieber, Erkältung, Halsschmerzen, Geschwüre der Mundschleimhaut. Im Falle einer Neutropenie (<1500 Neutrophile/mm³) ist die Behandlung sofort abzubrechen und das Blutbild umgehen zu kontrollieren. Regelmässige Kontrollen sind durchzuführen, bis sich die Werte wieder normalisiert haben.
Anaphylaktischer Schock
Diese Reaktion tritt hauptsächlich bei sensiblen Patientinnen und Patienten auf. Daher ist Metamizol bei Patientinnen und Patienten, die unter Asthma leiden oder atopische Manifestationen aufweisen, mit Vorsicht zu verordnen (siehe «Kontraindikationen»).
Bei Auftreten eines anaphylaktischen Schocks muss notfallmässig eine antiallergische Behandlung eingeleitet werden (Schocklage, eventuell Adrenalin s.c. oder auch i.v., Antiasthmatika, Kortikosteroide, usw.). Die Verabreichung von Minalgin muss sofort und dauerhaft eingestellt werden. Das Gleiche gilt für die Verabreichung aller anderen Pyrazolone/Pyrazolidine.
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen
Bei der Wahl der Art der Verabreichung muss in Betracht gezogen werden, dass die parenterale Verabreichung mit einem erhöhten Risiko von anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen verbunden ist.
Folgende Patientinnen und Patienten sind hinsichtlich eventuell schwerer anaphylaktoider Reaktionen auf Metamizol besonders gefährdet (siehe «Kontraindikationen»):
– Patientinnen und Patienten mit Asthma bronchiale, insbesondere bei gleichzeitiger Rhinosinusitis polyposa;
– Patientinnen und Patienten mit chronischer Urtikaria;
– Patientinnen und Patienten mit Alkoholunverträglichkeit;
– Patientinnen und Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber Farb- (z.B. Tartrazine) und Konservierungsstoffe.
Isolierte hypotensive Reaktionen
Die Verabreichung von Metamizol kann vereinzelt hypotensive Reaktionen auslösen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Diese Reaktionen sind möglicherweise dosisabhängig und können eher nach parenteraler Verabreichung auftreten.
Um schwere hypotensive Reaktionen dieser Art zu vermeiden, sind folgende Massnahmen zu ergreifen:
– Langsame Verabreichung der intravenösen Injektion;
– Optimierung des hämodynamischen Status bei Patientinnen und Patienten mit vorbestehender Hypotonie mit Volumenmangel, Dehydratation, instabilem Kreislauf oder beginnendem Kreislaufversagen;
– Vorsicht bei Patientinnen und Patienten mit hohem Fieber.
Bei diesen Patientinnen und Patienten muss die Indikationsstellung für Metamizol mit besonderer Vorsicht erfolgen. Eine enge medizinische Überwachung ist erforderlich. Um das Risiko einer hypotensiven Reaktion zu vermindern, können Präventionsmassnahmen (zur Stabilisierung des Kreislaufs) notwendig sein.
Bei Patientinnen und Patienten, bei denen eine Blutdrucksenkung unbedingt vermieden werden muss (z.B. bei schwerer koronarer Herzkrankheit oder relevanten Stenosen der hirnzuführenden Blutgefässe), darf Metamizol nur unter enger hämodynamischer Überwachung verabreicht werden.
Bei Nieren- oder Leberinsuffizienz wird empfohlen, keine hohen Metamizoldosen zu verabreichen.
Die intravenöse Injektion muss sehr langsam (max. 1 ml/min) erfolgen, um sicherzustellen, dass die Injektion beim ersten Anzeichen einer anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktion abgebrochen werden kann, und um das Risiko isolierter hypotensiver Reaktionen zu minimieren.
InteraktionenBei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin kann der Ciclosporinspiegel gesenkt werden. Der Ciclosporinspiegel muss deshalb bei gleichzeitiger Minalgin-Gabe überwacht werden.
Schwangerschaft/StillzeitReproduktionsstudien bei Tieren haben keine Hinweise für ein fetales Risiko ergeben; man verfügt aber über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Minalgin soll deshalb während des ersten Trimesters der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Im 2. Trimester soll Minalgin nicht verabreicht werden, es sei denn dies ist eindeutig erforderlich. Obwohl Metamizol ein schwacher Inhibitor der Prostaglandinsynthese ist, ist die Anwendung von Minalgin während des letzten Trimesters der Schwangerschaft kontraindiziert, da die Möglichkeit eines vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus Botalli und perinatale Komplikationen infolge Verschlechterung der maternellen und neonatalen Plättchenaggregationsfähigkeit nicht ausgeschlossen werden kann.
Stillzeit
Metamizol-Metaboliten gelangen in die Muttermilch. Minalgin soll deshalb in der Stillperiode nicht angewendet werden. Bis zu 48 Stunden nach Verabreichung von Minalgin darf nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und Fähigkeit Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen beeinträchtigen!
Unerwünschte WirkungenSelten Leukopenie, sehr selten Agranulozytose.
Typische Anzeichen von Agranulozytose sind entzündliche Schleimhautläsionen (z.B. oropharyngeal, anorektal, genital), Halsschmerzen und Fieber. Bei Patientinnen und Patienten unter Antibiotikatherapie können die typischen Anzeichen auch minimal sein.
Sehr selten Thrombozytopenie (Erniedrigung der Blutplättchenanzahl), die sich durch verstärkte Blutungsneigung und/oder durch Petechien von Haut und Schleimhäuten bemerkbar macht.
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen
Selten kommt es zu anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen, die sehr selten schwer und lebensbedrohlich verlaufen.
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen können sofort oder nach Stunden auftreten. Sie können auch auftreten, nachdem Minalgin zuvor komplikationslos vertragen wurde.
Sie umfassen Haut- und Schleimhautreaktionen (wie z.B. Juckreiz, Brennen, Hautrötung, Urtikaria und Schwellungen), Dyspnoe und seltener gastrointestinale Beschwerden, generalisierte Urtikaria, Angioödem, Bronchospasmus, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall (manchmal mit vorausgegangener Blutdruckerhöhung) und Kreislaufschock. Bei Patientinnen und Patienten mit Analgetika-Intoleranz, die unter einem asthmatischen Syndrom leiden, treten diese Reaktionen charakteristischerweise in Form von Asthma-Attacken auf. Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen können tödlich verlaufen.
Isolierte hypotensive Reaktionen
Gelegentlich können vorübergehende isolierte hypotensive Reaktionen mit einem kritischen Blutdruckabfall während (Injektionslösung) oder nach Verabreichung (Injektionslösung, Tabletten, Tropfen) auftreten, die nicht von anderen anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen begleitet sind.
Haut- und Schleimhautreaktionen
Gelegentlich fixes Arzneimittelexanthem und selten Hautausschläge. In sehr seltenen Fällen können jedoch schwere, zum Teil lebensbedrohliche blasenbildende Hautreaktionen, in der Regel mit Schleimhautbeteiligung (Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell-Syndrom), auftreten. Beim Erscheinen von Haut- oder Überempfindlichkeitsreaktionen ist Minalgin sofort abzusetzen.
Nierenstörungen
Sehr selten , vor allem bei früheren Nierenerkrankungen, kann ein akute Verschlechterung der Nierenfunktion (akutes Nierenversagen) auftreten, in manchen Fällen mit Oligurie, Anurie oder Proteinurie. Eine akute interstitielle Nephritis kann in einzelnen Fällen auftreten.
Lokale Reaktionen
Bei parenteraler Applikation können Schmerzen und/oder lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (einschliesslich Phlebitis) auftreten.
ÜberdosierungMit folgenden Symptomen kann im Falle einer Überdosierung gerechnet werden: Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerzen, Verschlechterung der Nierenfunktion/akutes Nierenversagen (z.B. infolge interstitieller Nephritis) und, seltener ZNS-Symptome (Schwindel, Somnolenz, Koma, Konvulsionen) und Blutdruckabfall (manchmal bis zum Schock fortschreitend) sowie Herzrhythmusstörungen (Tachykardie). Nach hohen Dosen kann die Ausscheidung von harmlosen Metaboliten (Rubazonsäure) eine Rotverfärbung des Urins bewirken.
Therapie
Es ist kein spezifisches Antidot für Metamizol bekannt. Wenn die Substanz gerade erst aufgenommen wurde, allenfalls nicht resorbierte Substanz eliminieren (Magenspülung, Medizinalkohle).
Der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) ist durch Hämoperfusion, Hämodialyse, Hämofiltration oder Plasmafiltration eliminierbar.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N02BB02
Metamizol wirkt analgetisch, spasmolytisch und antipyretisch.
Die analgetische Wirkung wird durch seine Hauptmetaboliten über zentrale und periphere Angriffspunkte am nociceptiven System erreicht. Die spasmolytische Wirkung beruht auf einer Herabsetzung der Erregbarkeit der peripheren glatten Muskulatur und die antipyretische Wirkung kommt durch Beeinflussung des hypothalamischen Wärmezentrums und vermehrte Wärmeabgabe zustande.
PharmakokinetikMetamizol ist praktisch Prodrug, indem es nach oraler Gabe im Gastrointestinaltrakt und nach parenteraler Gabe zu 4-Methylaminoantipyrin hydrolisiert wird. Dieser Metabolit wird rasch und nahezu vollständig resorbiert nach oraler, etwas langsamer und individuell verschieden nach rektaler Applikation. Die anschliessend entstehenden Metaboliten sind 4-Formylantipyrin und das aktive 4-Aminoantipyrin, welches zu 4-Acetylaminoantipyrin acetyliert wird. Diese 4 der insgesamt 8 bekannten Metaboliten repräsentieren 65–70% der verabreichten Metamizoldosis und sie werden grösstenteils renal ausgeschieden.
Die Urinausscheidung ist nach i.v.-Gabe grösser als nach oraler. Bei Niereninsuffizienz (Creatinin-Clearance unter 30 ml/min) ist die renale Ausscheidung vermindert und die Eliminationshalbwertszeit von 4-Methylaminoantipyrin verlängert.
Metamizol selbst wird nach oraler Gabe im Plasma und Urin nicht gefunden. Metamizol-Metaboliten gehen in die Muttermilch über und sind bis zu 48 Stunden nach Einnahme nachweisbar. Diese werden auch im Speichel gefunden. Weitere Angaben zur Absorption, Plasma-Eiweissbindung und Elimination sind in der untenstehenden Tabelle zusammengefasst.
Cmax Tmax T/2 EW- Clear- Urin
mg/l h h Bin- ance Excr.
dung ml/Min. % v.
% Meta
mizol
------------------------------------------------
4-Methylaminoantipyrin 10,5 1,4 3,3 58 4,0 2,8
--------------------------------------------------
4-Formylaminoantipyrin 2,1 7,2 10,1 18 39,3 12,7
----------------------------------------------------
4-Aminoantipyrin
LA 2,7 6,7 5,5 48 30,7 6,4
SA 1,6 3,2 3,8 48 30,7 6,4
----------------------------------------------------
4-Acetylaminoantipyrin
LA 1,6 16,1 10,6 14 36,1 22,2
SA 4,4 10,0 10,6 14 36,1 22,2
LA: Langsam-Acetylierer.
SA: Schnell-Acetylierer.
Präklinische DatenEs liegen sowohl Hinweise auf mutagene Wirkungen von Metamizol als auch negative Ergebnisse vor. In mehreren Langzeitversuchen mit Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf kanzerogene Wirkungen. In zwei von drei Langzeituntersuchungen an der Maus wurden in hohen Dosen vermehrt Leberadenome beobachtet. Diese Befunde werden aber allgemein als von fehlender Relevanz für den Menschen betrachtet.
Studien zur Reproduktionstoxizität an Ratten und Kaninchen zeigten keine teratogene Wirkung.
Embryoletale Effekte traten ab 100 mg/kg auf. Bei Ratten führten höhere Dosen zu Beeinträchtigungen der Geburt und erhöhter Sterblichkeit von Mutter- und Jungtieren.
Fertilitätsprüfungen zeigten eine leicht verringerte Trächtigkeitsrate bei der Elterngeneration bei einer Dosis oberhalb von 250 mg pro kg KG und Tag. Die Fertilität der F1-Generation wurde nicht beeinträchtigt.
Sonstige HinweiseDie Ausscheidung eines unschädlichen Stoffwechselproduktes, der Rubazonsäure, kann zu einer Rotfärbung des Harns führen, welche nach Abschluss der Behandlung verschwindet.
Inkompatibilitäten
Wegen möglicher Inkompatibilität soll Metamizol nicht in der Mischspritze gegeben werden (siehe Kapitel «Dosierung/Anwendung»).
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Minalgin soll bei Raumtemperatur (15–25 °C), vor Licht geschützt und ausser Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Zulassungsnummer14746, 14747, 34495, 34496 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinStreuli Pharma AG, 8730 Uznach.
Stand der InformationSeptember 2007.
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