Zusammensetzung1 Tablette Magnespasmyl enthält: Magnesii lactas dihydricus 465,4 mg corresp. 47,4 mg Mg2+ (2 mmol), Excipiens pro compresso.
Eigenschaften/WirkungenDas in Magnespasmyl enthaltene Magnesiumlaktat stellt als Monosubstanz eine orale Magnesiumtherapie dar und nimmt an der Regulierung der neuromuskulären Erregbarkeit teil; hierbei hat es sowohl eine neurologische Wirkung als auch einen direkten Einfluss auf die glatte und die gestreifte Muskulatur. Darüber hinaus aktiviert das Magnesium zahlreiche enzymatische Reaktionen und übt eine antagonistische Wirkung auf den Kalziumtransport aus.
Magnespasmyl führt dem Organismus hohe Magnesiumkonzentration zu und gleicht somit mögliche Mangelzustände aus, wie zum Beispiel:
bei unzureichender Mg-Zufuhr über die Nahrung;
bei hohem Mg-Verlust.
Erhöhter Magnesiumbedarf kann während der Schwangerschaft, Stillzeit und Pubertät sowie im Alter bestehen wie auch beim Kind (neurologische Instabilität) und beim Säugling (unzureichende Magnesiumzufuhr [Milchpulverernährung]).
Die Folgen eines Magnesiummangels können folgende sein:
zerebrale und psychische Symptomatik: depressive Stimmungslage, Apathie;
neuromuskuläre Symptomatik: Tetanie, Muskelkrämpfe;
innere Organe: Spasmen der glatten Muskulatur des Verdauungstrakts;
kardiovaskuläre Symptomatik: Extrasystolen, supraventrikuläre und ventrikuläre Tachykardien, Veränderungen am Elektrokardiogramm. (In diesem Indikationsbereich liegt eine Hypomagnesiämie nicht notwendigerweise vor; für die Wirkung des Magnesiums wird hier ein hemmender Einfluss auf die Kalziumionen angenommen).
Der gesunde Erwachsene benötigt pro Tag ca. 300-400 mg Magnesium. Diese Zufuhr ist in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung gewährleistet.
PharmakokinetikAbsorption
Die Absorption des Magnesiums erfolgt hauptsächlich in den distalen Dünndarmabschnitten, wobei die Resorptionsquote bei ca. 30-40% der oral zugeführten Magnesiummenge liegt.
Distribution/Metabolismus
Die Normalwerte der Serum-Magnesium-Konzentration liegen im Bereich von 0,7-1,05 mmol/l. Magnesium ist zu ca. 32% im Plasma an Proteine gebunden und nur 1% des Gesamtkörpermagnesiums ist im Serum enthalten.
Der grösste Teil des Magnesiums (ca. 95%) findet sich im intrazellulären Bereich. Das Skelett, die quergestreiften Muskeln und das Lebergewebe stellen den Hauptmagnesiumgehalt dar.
Das Magnesium dringt aktiv, nach den Gesetzen der Michaelis-Menten-Kinetik, in die Zelle ein. Sein Transport über die Zellmembran wird durch einen energieabhängigen Mechanismus bestimmt.
Elimination
Die Ausscheidung von Magnesium erfolgt überwiegend renal. Nach glomerulärer Filtration von 70% des Plasma-Magnesiums, werden etwa 95-97% des Magnesiums im Nierentubulus rückresorbiert; ungefähr 3,5% des filtrierten Magnesiums werden im Harn ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz muss mit einer Magnesiumretention gerechnet werden. Allerdings steigt der Magnesium-Serumwert gewöhnlich nicht über 1,3 mmol an.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenKann empfohlen werden bei Wadenkrämpfen, Muskelzuckungen, rastlosen Beinen (Restless-legs Syndrom).
Wird zur Deckung eines erhöhten Bedarfs im Hochleistungssport und während der Schwangerschaft verwendet.
Bei Magnesiummangelzuständen infolge ungenügender Zufuhr (einseitige Ernährung, Alkoholabusus), Malabsorption, erhöhten intestinalen und/oder renalen Verlusten (chronische Diarrhoe, Laxantienabusus, Diuretikatherapie), Interaktionen mit gewissen Medikamenten.
Bei tetanischem Syndrom, Krampfzuständen bei Neugeborenen und Kleinkindern.
Bei tachykarden Herzrhythmusstörungen, v.a. bei Resistenz gegenüber andern Antiarrhythmika.
Bei Präeklampsie und Eklampsie, als Zusatztherapie zur Tokolyse bei drohendem Abort.
Bei chronischer Pyrophosphatarthropathie, metastatischen Ossifikationen und Myositis ossificans.
Als Rezidivprophylaxe bei Calcium-Oxalat-Steinen.
Dosierung/AnwendungErwachsene
Die übliche Dosis beträgt 2-3× täglich 2 Tabletten, mit den Mahlzeiten eingenommen.
Kinder ab 10 Jahren
3× täglich 1-2 Tabletten mit den Mahlzeiten einnehmen.
Besondere Hinweise für die Dosierung
Da die intrazelluläre Magnesiumaufnahme ausserordentlich langsam erfolgt, ist die Dauer der Kurbehandlung auf mindestens 1 Monat festzusetzen. Die Bestimmung der erythrozitären und der Serum-Konzentration von Magnesium kann angezeigt sein.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Niereninsuffizienz.
Exsikkose.
Ca-Mg-Ammoniumphosphat-Steindiathese.
Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates.
Vorsichtsmassnahmen
Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie A
Kontrollierte Studien bei Frauen haben keine fötalen Risiken im Verlauf des ersten Trimesters ergeben; es gibt keine Anzeichen, welche auf ein Risiko im Verlaufe der weiteren Trimester hinweisen, und die Möglichkeit einer Schädigung des Fötus erscheint als wenig wahrscheinlich.
Unerwünschte WirkungenWeiche Stühle, gelegentlich Durchfälle.
InteraktionenMagnesium kann zu einer herabgesetzten Resorption von Eisen, Kalzium und Tetrazyklinen führen.
Tendenz zur Hypercalcämie bei gleichzeitiger Gabe von Magnesium und Cholecalciferol.
ÜberdosierungBei einer oralen Magnesiumtherapie und normaler Nierenfunktion bewirkt eine Überdosierung im allgemeinen keine toxischen Reaktionen.
Eine Intoxikation kann allerdings bei eingeschränkter Nierenfunktion auftreten. Sie ist insbesondere vom Mg-Blutspiegel abhängig und besteht aus folgenden Erscheinungen:
Blutdruckabfall, Brechreiz, Erbrechen, Depression des Zentralnervensystems, Hyporeflexie, EKG-Veränderungen, beginnende Atemdepression, Koma, Herzstillstand, Atemlähmung.
Gegenmassnahme: Verabreichung von Calcium i.v.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Medikament ist vor Licht geschützt, an einem trockenen Ort und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Es darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Stand der InformationOktober 1999.
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