PharmakokinetikAbsorption
Erythromycinstearat dissoziiert zum Teil schon im Dünn-darm in die antimikrobiell freie Base und Stearat, während der Ester Erythromycinethylsuccinat in den Körperflüssigkeiten zur antimikrobiell aktiven Erythromycin-Base und Ethylsuccinat hydrolisiert wird.
Die Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe beträgt 40%, wobei sie bei Erythromycinstearat einer hohen inter- und intraindividuellen Variabilität unterliegt.
Für Erios Sachets wurde nach einer oralen Einzeldosis von 1000 mg eine Cmax von 2,4 µg/ml und eine tmax von 30 Min. gemessen. Für Erios Suspension wurde nach einer Einzeldosis von 500 mg Erythromycin eine Cmax von 1,17 µg/ml und eine tmax von 45 Min. gemessen.
Für Erios Lactab wurde nach Einmalgabe von 500 mg eine Cmax von 1,2 µg/ml und eine tmax von 2 Std. gemessen.
Der Nahrungseinfluss auf Erios Lactab (Erythromycinstearat) wurde nicht untersucht. Die Nahrung kann Cmax und AUC vermindern.
Distribution
Erythromycin wird im Plasma zu etwa 60% an Proteine gebunden. Die Bindung erfolgt zu 20% an Albumin und zu 80% an saure α1-Glykoproteine und ist konzentrationsabhängig.
Erythromycin verteilt sich in fast alle Gewebe und Körperflüssigkeiten. Das Verteilungsvolumen steigt mit der Höhe der verabreichten Dosis sowie der Abnahme der Nierenfunktion.
Mit einem Verteilungsvolumen von 0,55-0,77 l/kg findet die Verteilung grössenmässig im gesamten Körperwasser statt.
Zu einer Kumulation von Erythromycin kommt es in Mittelohr-, Sinus maxillaris- und Bronchialsekret, Rachenmandeln, Lungengewebe und Prostata.
Im Speichel finden sich etwa 50%, in der Galle 20-30%, in der Pleura-, Peritoneal- und Synovialflüssigkeit 15-30% der Serumkonzentration.
Erythromycin geht in geringem Umfang in den Liquor cerebrospinalis über.
Bei Gesunden finden sich im Liquor cerebrospinalis 5%, bei Patienten mit entzündeten Meningen 10-20% der Plasmakonzentrationen.
Erythromycin passiert in geringem Umfang die Plazentaschranke.
Foetale Plasmaspiegel erreichen 5 bis maximal 25% der mütterlichen Plasmakonzentrationen.
In der Muttermilch wurden bis zu 50% der mütterlichen Plasmakonzentration erreicht.
Metabolismus
Erythromycin wird in der Leber metabolisiert. In den Lebermikrosomen wird die N-Methylgruppe oxidativ abgespalten.
Ein First-pass-Metabolismus ist von untergeordneter Bedeutung (10%).
Desmethyl-Erythromycin besitzt weniger als 20% der Wirkung der Muttersubstanz.
Elimination
Erythromycin wird hauptsächlich hepatobiliär eliminiert.
Ca. 5% werden unverändert renal ausgeschieden (Q0 = 0,95). Die Halbwertszeit der Elimination beträgt 1-2 h.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Plasmaeliminationshalbwertszeit, in Abhängigkeit von der Kreatininclearance, auf bis zu 8 Stunden (Anurie) verlängert sein.
Leberinsuffizienz: Da Erythromycin vorwiegend über die Leber eliminiert wird, sollte bei Patienten mit Leberinsuffizienz Erios nur mit Vorsicht verabreicht werden.
Leberzirrhose: Erythromycin wird im Plasma vorwiegend an das alpha-1-Glycoprotein gebunden. Da die Produktion von alpha-Glycoproteinen bei Zirrhotikern vermindert ist, treten bei diesen Patienten höhere Plasmaspiegel an freier Erythromycin-Base auf.
Dialyseverfahren und forcierte Diurese beeinflussen die Elimination von Erythromycin nicht wesentlich.
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