Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N05AN01
Wirkungsmechanismus
Priadel retard ist angezeigt zur Prophylaxe und Therapie affektiver Störungen der manisch-depressiven Formenkreise. Die volle Wirkung der Behandlung tritt mitunter erst nach Monaten ein. In vielen Fällen ist eine jahrelange, ununterbrochene Lithium-Behandlung notwendig.
Der Wirkmechanismus von Lithium ist noch nicht geklärt. Experimente zeigen jedoch, dass Lithium mehrere neurochemische Systeme modulieren kann. Diese sind: Ionen-Kanäle, Neurotransmitter (Serotonin, Dopamin und Norepinephrin) und sekundäre Botenstoffe wie Phosphoinositide und zyklisches AMP (cAMP).
Im Bereich Neurotransmitter kann die β-Rezeptoren-Funktion gehemmt und die Norepinephrin und Serotonin-Freisetzung gesteigert sein.
Wird Lithium in Kombination mit Neuroleptika verabreicht, wird die Induktion von Dopamin-Rezeptoren gehemmt. Konzentration und Umsatz von Dopamin werden gesteigert. Dies verhindert die Freisetzung von Norepinephrin sowie die Induktion der D2-Rezeptoren und steigert die Wirkung indirekter Agonisten.
Im Bereich sekundäre Botenstoffe wird eine Reduktion von Inositol und eine Hemmung des Phosphoinositid-Zyklus beobachtet. Die Aktivität der Adenylatcyclase kann sowohl gehemmt als auch gesteigert sein.
Pharmakodynamik
Die spezielle galenische Zubereitung von Priadel retard gewährt eine allmähliche und langsam verlaufende Freisetzung von Lithium. Deshalb kann die erforderliche Lithiumcarbonat-Tagesdosis auf einmal eingenommen werden, während die stufenweise Resorption, je nach pH im Magen-Darm-Trakt, gleichmässig abläuft.
Klinische Wirksamkeit
Siehe Wirkungsmechanismus.
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