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Fachinformation zu KCl-retard®:Novartis Pharma Schweiz AG
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Überdosierung

Klinische Symptome
Die klinischen Erscheinungen einer akuten Kalium-Überdosierung (Vergiftung) sind hauptsächlich durch eine Hyperkaliämie mit kardiovaskulären und neuromuskulären Störungen geprägt. Dazu kann es bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz bereits nach relativ niedrigen Dosen von KCl-retard kommen.
Herz-Kreislauf-System
Ventrikuläre Arrhythmien und ein Schenkelblock mit ventrikulärem Flimmern, begleitet von Blutdruckabfall und Schockzuständen, können bis zum Herzstillstand führen.
Neben der Erhöhung der K+-Plasmakonzentrationen entwickeln sich typische EKG-Veränderungen (vergrösserte Amplitude und Zuspitzung der T-Zacke, Fehlen der P-Welle, Verbreiterung des QRS-Komplexes und Senkung der ST-Strecke).
Zentralnervensystem und Muskulatur
Parästhesien, Krampfanfälle, Reflexausfall, Atonie der gestreiften Muskulatur, die bis zu respiratorischen Lähmungserscheinungen gehen kann.
Arzneimittel-Bezoar
In Zusammenhang mit Überdosierungen dieses Arzneimittels wurden seltene Fälle von Arzneimittel-Bezoaren (Konvolute unverdauter bzw. unverdaulicher Stoffe) unterschiedlicher Schweregrade berichtet. Der Arzneimittel-Bezoar kann röntgendicht sein, wodurch eine radiologische (Röntgen- oder CT-Aufnahme) Bestätigung, jedoch kein Ausschluss dieser Diagnose ermöglicht wird. Die Bildung eines Arzneimittel-Bezoars kann eine langsame, aber kontinuierliche Freisetzung und Absorption des Wirkstoffs verursachen, die zu Komplikationen einer Überdosierung einschliesslich Tod Stunden nach Aufnahme des Arzneimittels und initialer Behandlung mittels Magenspülung und Aktivkohle führen kann.
Behandlung
Im akuten Vergiftungsfall muss das überschüssige Kalium aus dem Körper entfernt und/oder inaktiviert werden. Dies geschieht durch:
·Induktion des Erbrechens;
·Magenspülung;
·Verabreichung von Kationenaustauscherharzen, oral oder durch Mageninstillation, z.B. 20 g Natrium-Polystyrol-Sulfonat mit 20 ml 70%iger Sorbitollösung, 3- bis 4×/d.
Im Falle einer moderaten/schweren Hyperkaliämie sollte nach Beobachtung des Serum-Kaliumspiegels eine Standardbehandlung beginnen und dem Zustand entsprechend fortgesetzt werden.
Eine Hyperkaliämie kann durch parenterale Verabreichung von 10%igem Calciumglukonat, durch Infusion einer 10-25%-igen Glukoselösung zusammen mit Insulin (10 I.E./20 g Glukose) in einer Menge von 300-500 ml/Std. oder durch orale Zufuhr bzw. Einläufe mit Ionenaustauschern behandelt werden.
Unter Umständen ist eine rasche Hämodialyse lebensrettend.
Da eine Magenspülung wirkungslos sein kann und die systemischen Spiegel des Wirkstoffs sogar weiter erhöhen kann, sollte bei entsprechend ausgewählten Patienten die physikalische Entfernung des Arzneimittel-Bezoars durch einen endoskopischen oder chirurgischen Eingriff in Betracht gezogen werden. Weil solche Fälle sehr selten sind, gibt es nur unzureichende klinische Daten hinsichtlich der optimalen Behandlung, bei der auch die Grösse und Lokalisation des Arzneimittel-Bezoars, die Symptome und der Zustand des Patienten sowie die Wirkstoffspiegel berücksichtigen werden müssen.

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