AMZVZusammensetzungWirkstoff: Isosorbidi dinitras.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Sorbidilat Kaukapseln
Wirkstoff: Isosorbidi dinitras.
Hilfsstoffe: Cyclamas, Vanillinum, Aromatica, Color.: E127 (Erythrosinum), Excipiens pro capsula.
Sorbidilat SR 20 mg und 40 mg Retardkapseln
Wirkstoff: Isosorbidi dinitras.
Hilfsstoffe: Color.: E127 (Erythrosinum), Excipiens pro capsula.
Sorbidilat SR 100 mg Retardkapseln
Wirkstoff: Isosorbidi dinitras.
Hilfsstoffe: Color.: E127 (Erythrosinum), E132 (Indigotinum), Excipiens pro capsula.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit1 ml Sorbidilat Infusionskonzentrat enthält 1 mg Isosorbidi dinitras.
Sorbidilat Kaukapseln
1 Sorbidilat Kaukapsel enthält 5 mg Isosorbidi dinitras.
Sorbidilat SR Diffucap
1 Sorbidilat SR Retardkapsel enthält 20 mg, 40 mg bzw. 100 mg Isosorbidi dinitras.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenLinksherzinsuffizienz bei oder nach Myokardinfarkt, chronische Linksherzinsuffizienz, Lungenödem.
Sorbidilat Kaukapseln
Zur sofortigen Anfallskupierung sowie zur Anfallsprophylaxe bei Angina pectoris.
Vor der Einleitung der Sorbidilat-Infusion bei kongestiven Kardiomyopathien.
Sorbidilat SR Diffucap
Anfallsprophylaxe bei Angina pectoris; Herzinsuffizienz bei oder nach Myokardinfarkt; Langzeittherapie der chronischen Koronarinsuffizienz.
Dosierung/AnwendungIm Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Sorbidilat Infusionskonzentrat
Linksherzinsuffizienz bei oder nach Myokardinfarkt: Als Infusion 4–9 mg pro Stunde während 24–72 Stunden. Die Dosierung kann wenn nötig auf 10–15 mg pro Stunde, maximal 20 mg pro Stunde erhöht werden.
Zur Therapie einer chronischen Herzinsuffizienz wird eine ähnliche Dosis empfohlen.
Lungenödem: Als Infusion 4–9 mg pro Stunde während 24–48 Stunden, eventuell in Kombination mit α-Blockern und Diuretika, dann Übergang zu oralem Sorbidilat, im Allgemeinen 100 mg pro 12 Stunden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Die Stechampullen dürfen nur in Infusionen verwendet werden.
Die i.v.-Applikation der unverdünnten Lösung ist streng kontraindiziert.
Während der Infusion sollen laufend der systolische und diastolische Blutdruck sowie nach Möglichkeit auch andere hämodynamische Parameter kontrolliert werden.
Als Basislösungen eignen sich Glukose in allen vorkommenden Konzentrationen bis 50%, physiologische NaCl-Lösung 0,9% sowie Dextran.
Sorbidilat Kaukapseln
Anfallskupierung: 1(–2) Kapseln zerkauen und den Inhalt im Mund behalten, bis die Gelatinehülle leer ist. Diese kann entweder geschluckt oder ausgespuckt werden.
Sorbidilat SR Diffucap
Initialdosierung: 1mal täglich 1–3 Retardkapseln zu 20 mg (20 mg–60 mg) bzw. 1mal täglich 1–2 Retardkapseln zu 40 mg (40 mg–80 mg).
Standarddosierung: 1mal täglich 1 Retardkapsel zu 100 mg.
Wenn nötig kann die Dosis auf 1mal täglich 2 Retardkapseln à 100 mg (200 mg) erhöht werden.
Sorbidilat SR sollte wenn möglich 1mal täglich oder 2mal täglich in relativ kurzem Intervall von maximal 6 Stunden dosiert werden.
Es ist zu beachten, dass schon bei 3mal täglicher Verabreichung von 40 mg ISDN eine Toleranzentwicklung beobachtet wurde. Dies kann bei Einhalten eines therapiefreien Intervalls, d.h. mit 1mal täglicher Dosierung, vermieden werden.
Die Retardkapseln sind unzerkaut mit Wasser einzunehmen.
Kinder und Jugendliche
Sicherheit und Wirksamkeit von Sorbidilat wurden bei Patienten unter 18 Jahren nicht untersucht. Sorbidilat ist deshalb für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
KontraindikationenSorbidilat sollte bei bekannter Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe sowie bei ausgeprägt niedrigem Blutdruck, kardiogenem Schock oder Kreislaufkollaps nicht angewendet werden.
Während der Behandlung mit Sorbidilat ist die Einnahme von Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmern wie z.B. Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®), Vardenafil (Levitra®) kontraindiziert (siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVorsicht ist bei Patienten mit frischem Herzinfarkt geboten.
Aufgrund ihrer pharmakologischen Wirkung (Hemmung des Abbaus von cGMP) potenzieren Sildenafil (Viagra) und andere Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer den blutdrucksenkenden Effekt von Nitraten und anderen NO-Donatoren, was zu schwerwiegender, häufig therapieresistenter Hypotonie führen kann. Daher ist die Einnahme von Sildenafil (Viagra) und anderen Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmern während der Behandlung mit Sorbidilat kontraindiziert. Der Patient muss über diese potentiell lebensbedrohende Interaktion informiert werden.
InteraktionenBei gleichzeitiger Einnahme von Vasodilatantien, wie Nitroprussidnatrium, Phentolamin, Hydralazin oder von Antihypertensiva (Ca-Antagonisten, β-Blocker, Diuretika) kann sich die blutdrucksenkende Wirkung von Sorbidilat verstärken.
Gleichzeitiger Alkoholgenuss kann die Tendenz zur Hypotonie erhöhen und zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens führen.
Eine Kombination mit Dihydroergotamin ist zu vermeiden.
Eine Kombination mit anderen Kardiaka ist möglich.
Die blutdrucksenkende Wirkung von akut und chronisch applizierten Nitraten und anderen NO-Donatoren wird durch Sildenafil (Viagra) und andere Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer verstärkt. Daher ist die Einnahme von Sildenafil (Viagra) und anderen Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmern während der Behandlung mit Sorbidilat kontraindiziert. Falls dennoch Sildenafil oder andere Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer eingenommen wurden, ist die Anwendung von Sorbidilat innerhalb von 24 h nach Einnahme von Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmern wie z.B. Sildenafil (Viagra) kontraindiziert.
Schwangerschaft/StillzeitEs sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Während der Schwangerschaft darf Sorbidilat nicht verabreicht werden, ausser dies ist eindeutig erforderlich.
Untersuchungen über einen möglichen Übertritt von Isosorbiddinitrat (ISDN) und seinen Metaboliten in die Muttermilch liegen nicht vor. Während der Anwendung von ISDN soll nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenSorbidilat kann einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, haben. Dies gilt in verstärktem Masse bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung, Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Unerwünschte WirkungenSehr häufig können bei Behandlungsbeginn Kopfschmerzen («Nitratkopfschmerzen») auftreten, die erfahrungsgemäss meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen. Das Einschleichen mit Sorbidilat SR 20 mg kann Kopfschmerzen in vielen Fällen verhindern.
Funktionsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems
Häufig werden bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.
Gelegentlich kann mit einem starken Blutdruckabfall eine Verstärkung der Angina-pectoris-Symptomatik auftreten.
Gelegentlich werden Kollapszustände, häufig mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen beobachtet.
Gastrointestinale Beschwerden
Gelegentlich: Erbrechen, Übelkeit.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich können flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen vorkommen.
Sehr selten kann eine exfoliative Dermatitis auftreten.
Allgemeine Störungen
Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitroverbindungen wurden beschrieben.
Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.
Hinweis
Bei der Gabe von Sorbidilat kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten, und das Arzneimittel kann bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine Ischämie auslösen.
ÜberdosierungBei Überdosierung kann es, wie bei allen anderen organischen Nitraten, zu orthostatischen Beschwerden, Tachykardie, Tachypnoe, Zyanose und reversibler Methämoglobinbildung kommen. Subjektive Symptome sind Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel.
Behandlung und Gegenmassnahmen
Bei plötzlichem Abfall des systolischen Blutdrucks auf weniger als 100 mm Hg sollte der Patient waagrecht gelagert werden.
Die Behandlung der Überdosierung erfolgt symptomatisch mit Magenaspiration und -spülung. Gegenmassnahmen sind vor allem auf die Anhebung des Blutdrucks zu richten. Sauerstoffzufuhr und ev. Herzglykoside bei schwerer Zyanose. Wenn erforderlich, Schockbekämpfung. Bei Methämoglobinämie: Methylenblau 1–2 mg/kg Körpergewicht als 1%ige Lösung langsam i.v.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: C01DA08
ISDN (Isosorbiddinitrat) senkt den Tonus der glatten Muskulatur. Dadurch kommt es im Gefäss-System zu einer Vasodilatation, die im venösen Schenkel am stärksten ausgeprägt ist (venöses Pooling). Die Abnahme des linksventrikulären Füllungsdruckes reduziert die Vorlast (preload) des Herzmuskels. Durch eine relaxierende Wirkung auf die arteriellen Widerstandsgefässe wird auch die Nachlast (afterload) des Myokards vermindert.
ISDN bewirkt eine Abnahme des venösen Rückflusses, der enddiastolischen Ventrikelfüllung, der myokardialen Wandspannung und damit der Herzarbeit bzw. des Sauerstoffbedarfs.
PharmakokinetikDer Wirkstoff ISDN wird nach oraler Applikation vollständig resorbiert.
Die Bioverfügbarkeit beträgt nach oraler Verabreichung ca. 20% und nach sublingualer Applikation ca. 60%.
Metabolismus
Beim «first-pass-Effekt» wird das ISDN zu 2-Isosorbidmononitrat (IS-2-MN) (15–20%) und 5-Isosorbidmononitrat (IS-5-MN) (50–70%) biotransformiert, während ca. 10–30% als unverändertes ISDN bioverfügbar sind. Die beiden Hauptmetaboliten sind, ähnlich wie die Muttersubstanz, hämodynamisch und antianginös wirksam.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit von ISDN beträgt ca. 30 Minuten, diejenige der beiden Hauptmetaboliten beträgt 2–3 Stunden (IS-2-MN) bzw. 4–5 Stunden (IS-5-MN). Diese Metaboliten werden zum Teil mit dem Urin ausgeschieden oder zu hämodynamisch inaktiven Substanzen, wie Isosorbid und Glucuronid, weiter metabolisiert und dann ebenfalls über die Nieren ausgeschieden.
Intravenös appliziertes ISDN wird mit einer Alpha-Halbwertszeit von ca. 10 Minuten eliminiert. Die terminale Beta-Halbwertszeit beträgt nach intravenöser Applikation etwa 80 Minuten.
Die Ausscheidung erfolgt zu 99% im Urin, der Rest in den Faeces, davon der grösste Teil als hämodynamisch inaktive Metaboliten. ISDN ist im Urin nicht nachweisbar.
Kinetik spezieller Patientengruppen
ISDN wird bei eingeschränkter Nierenfunktion und Leberschäden in seiner Kinetik nicht verändert.
Sorbidilat Kaukapseln
In vielen Fällen wird ein schnellstmöglicher Wirkungseintritt angestrebt. Deshalb wurde zur akuten Anfallskupierung die Sorbidilat Kaukapsel entwickelt. Diese enthält ISDN in flüssiger Form. Die Resorption durch die Mundschleimhaut erfolgt unmittelbar nach dem Zerbeissen der Gelatinehülle, d.h. innerhalb von 30–60 Sekunden. Die Wirkung tritt innerhalb von 3 Minuten ein und bleibt im Gegensatz zu Nitroglycerin bedeutend länger (2–3 Stunden) erhalten. Die höchsten mittleren Plasmakonzentrationen treten etwa nach 6 Minuten auf.
Sorbidilat SR Diffucap
Durch das Retardierungsprinzip (Diffucap) wird die Substanz je nach Wirkstoffmenge in unterschiedlich langen Zeiträumen freigesetzt, was den therapeutisch verschiedenen Bedürfnissen der Patienten entgegenkommt.
Retardkapseln Wirkungseintritt Wirkungsdauer
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20 mg 30–40 Minuten 7–9 Stunden
40 mg 30–40 Minuten *10–16 Stunden
100 mg 20–40 Minuten *16-24 Stunden
* Gemessen an den Serumkonzentrationen des ISDN, dem IS-2-MN und dem IS-5-MN.
Präklinische DatenEine Langzeituntersuchung an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Isosorbiddinitrat. Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo) verliefen negativ.
Reproduktionstoxizität
Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Isosorbiddintrat.
Sonstige HinweiseSorbidilat Infusionskonzentrat darf nur mit den unter «Dosierung/Anwendung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Sorbidilat soll nach Ablauf des auf der Packung aufgedruckten Verfalldatums nicht mehr verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Sorbidilat Stechampullen sind bei Raumtemperatur (15–25 °C), vor Licht geschützt und für Kinder unerreichbar aufzubewahren. Die Lösung ist nicht nochmals sterilisierbar.
Sorbidilat Kaukapseln sind bei Raumtemperatur (15–25 °C), vor Feuchtigkeit geschützt und für Kinder unerreichbar aufzubewahren.
Sorbidilat SR Retardkapseln sind bei Raumtemperatur (15–25 °C) und für Kinder unerreichbar aufzubewahren.
Zulassungsnummer43779, 36574, 36575 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinActavis Switzerland AG, 8105 Regensdorf.
Stand der InformationOktober 2004.
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