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Fachinformation zu Spasmo-Barbamin®:G. Streuli & Co. AG
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Spasmo-Analgeticum, Antipyreticum mitsedierender Wirkung 

Zusammensetzung

Propyphenazonum 440 mg, Adiphenini hydrochloridum 50 mg; Diphenhydramini hydrochloridum 40 mg; Codeini phosphas 40 mg; Antiox.: Butylhydroxyanisolum E 320, ­alpha-Tocopherolum E 307; Excipiens pro suppositorio.

Eigenschaften/Wirkungen

Das in Spasmo-Barbamin compositum enthaltene Propyphenazon wirkt analgetisch und antipyretisch mit, in Laborversuchen, antiphlogistischen Eigenschaften.
Diphenhydramin ist ein Antihistaminikum (H1-Blocker), besitzt aber auch anticholinerge, sedierende, spasmolytische, antitussive und antiemetische Eigenschaften.
Adiphenin ist ein tertiäres Amin und gehört in die Gruppe der Parasympatholytika. Codein, ein Morphinderivat besitzt analgetische und antitussive Eigenschaften.

Pharmakokinetik

Absorption
Propyphenazon wird fast vollständig absorbiert und die Plasmaeiweissbindung beträgt ca. 10%.
Etwa 1-2 Std. nach Verabfolgung von einem Suppositorium werden maximale Blutspiegel gemessen.
Diphenhydramin wird etwa im selben Zeitraum resorbiert und hat rektal eine viel höhere Bioverfügbarkeit als oral (hoher First-pass-Metabolismus).
Adiphenin dürfte seine maximale Plasmakonzentration auch nach 1-2 Std. erreicht haben, währenddem Codein sehr schnell resorbiert wird und auch einen hohen First-pass-Effekt umgehen kann.

Distribution
Propyphenazon hat eine Plasmahalbwertszeit von 1-1,5 Std., messbare Konzentrationen bestehen während 12 Stunden. Zusammen mit seinen aktiven Metaboliten beträgt die HWZ 7-20 Stunden. Q0 beträgt 0,95.
Diphenhydramin wird zu 98% an Plasmaeiweisse gebunden, ist liquorgängig und die HWZ beträgt ca. 4-8 Std., das Verteilungsvolumen 230 l.
Adiphenin hat eine Plasmaeiweissbindung von 20-50% und die HWZ beträgt 13-38 Std.; Adiphenin ist nicht liquorgängig. Die Wirkungsdauer beträgt 5-7 Stunden.
Codein besitzt eine Plasmaeiweissbindung von 7% und die Plasmahalbwertszeit ist ca. 3-4 Stunden. Die Wirkungsdauer beträgt 3-6 Stunden.
Propyphenazon, Codein, Adiphenin und Diphenhydramin gelangen sowohl in den Fötus als auch in die Muttermilch.

Metabolismus
Propyphenazon: zu 80% entsteht in der Leber als Hauptmetabolit das Enolglucuronid (inaktiv) aus N-Desmethylpropyphenazon. Daneben entstehen als aktive Metaboliten noch Desmethylpropyphenazon und Hydroxydesmethylpropyphenazon.
Diphenhydramin wird in der Leber zu Mono- und Di-Desmethyldiphenhydramin desalkyliert und dann zu Disphenylmethoxyessigsäure oxidiert.
5-20% von Codein werden in der Leber durch O-Demethylierung zu Morphin metabolisiert. Der Rest wird in inaktive Metaboliten umgewandelt.
Bei ca. 7% der Bevölkerung kann ein metabolischer Polymorphismus, der die Pharmakokinetik negativ beeinflusst, beobachtet werden. Aufgrund des langsameren Debrisoquin-Metabolismus wird Codein im ZNS ungenügend durch das Enzym CYP2D6 zu Morphin demethyliert, so dass die analgetische Wirkung ungenügend ist.

Elimination
Propyphenazon: Neben dem Enolglucuronid (80%) werden unveränderter Wirkstoff und wirksames Desmethylpropyphenazon und Hydroxydesmethylpropyphenazon renal ausgeschieden.
Diphenhydramin: Neben den Metaboliten (60-70%) werden nur geringe Mengen unverändert ausgeschieden.
Codein: Zusammen mit den hepatischen Metaboliten werden 3-16% unverändert durch die Nieren ausgeschieden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Kurzdauernde, starke Schmerzen und Spasmen im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Gallenwege und des Urogenitaltraktes und dysmenorrhoische Beschwerden.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren: 1-3mal täglich 1 Suppositorium einführen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Spasmo-Barbamin compositum soll bei Kindern unter 14 Jahren nicht angewendet werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Inhaltsstoffen, ferner gegenüber anderen Pyrazolonen (Hautreaktionen, Asthmaanfall und Blutbildveränderungen) z.B. Metamizol, Isopropyloaminophenazon und Phenazon bzw. gegenüber Pyrazolidinen (z.B. Phenylbutazon).
Akute hepatische Porphyrie, Granulozytopenie, Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel, Engwinkelglaucom, Prostatahypertrophie mit Restharnbildung, mechanische Stenose im Magen-Darm-Kanal, Megakolon, paralytischer Ileus, chronische Obstipation, Zustände mit zentraler Atemdepression, Patient mit Alkohol- oder Medikamenten-Abusus (zentral angreifende Pharmaka).
Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Behandlung mit MAO-Hemmern, auch wenn diese vor weniger als zwei Wochen abgesetzt wurden.

Vorsichtsmassnahmen
Die (abgeratene) langfristige und hochdosierte Verabreichung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht vorgenommen werden.
In diesem Fall sollte das Blutbild kontrolliert werden, vor allem bei bestehenden hämatopoietischen Affektionen.
Der Patient ist darauf aufmerksam zu machen, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen.
Nach langdauernder Einnahme gewisser Analgetika mit Erreichen einer hohen Gesamtdosis ist das Auftreten einer Analgetika-Nephropathie mit weitgehend irreversibler Niereninsuffizienz nicht auszuschliessen.
In Anbetracht ihrer Zusammensetzung und Indikationen sind Spasmo-Barbamin compositum Suppositorien für eine langfristige Anwendung, bzw. zur Behandlung einfacher Schmerzen (ohne Spasmen) ungeeignet.
Patienten mit Asthma oder mit anderen chronischen obstruktiven Atemwegserkrankungen oder chronischer Rhinitis resp. Überempfindlichkeit auf Entzündungshemmer (ASS-Intoleranz) können mit Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Schleimhäute, Asthmaanfällen und sofortigem Kreislaufkollaps reagieren.
Bei Leber- und Nierenstörungen ist besondere Vorsicht geboten.
Das Präparat kann das Reaktionsvermögen verändern, daher ist Vorsicht im Strassenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen geboten.
Während der Behandlung ist auf Alkoholgenuss zu verzichten.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C, letzte 6 Wochen D.

Propyphenazon
Tierexperimentell keine Hinweise auf teratogene/embryotoxische Wirkungen. Jedoch sind die Erfahrungen mit der Anwendung bei schwangeren Frauen ungenügend.
Während der letzten 6 Wochen der Schwangerschaft ist die Einnahme von Propyphenazon abgeraten (mögliche Hemmung der Prostaglandinbiosynthese durch Propyphenazon und dadurch mögliche wehenhemmende Wirkung, vorzeitiger Verschluss des D. Bottali).

Diphenhydramin
Retrospektive offene Studien bei schwangeren Frauen, die Diphenhydramin während der Schwangerschaft eingenommen hatten, haben keine erhöhte Inzidenz von Fötusmissbildungen gezeigt. Jedoch sind keine kontrollierten Studien bei Frauen vorhanden.

Adiphenin
Es sind keine Daten vorhanden.

Codein
Die vorhandenen Studien bei schwangeren Frauen erlauben nicht, eine sichere Anwendung von Codein während der zwei ersten Trimestern zu versichern.
Wenn Codein in den Wochen vor der Geburt eingenommen wird, kann dies zu Entzugssymptomen bzw. respiratorischer Depression des Neugeborenen führen.
Da die Erfahrungen mit der gleichzeitigen Verabreichung von Propyphenazon, Diphenhydramin, Adiphenin und Codein bei der schwangeren Frau ungenügend sind, wird vor der Anwendung von Spasmo-Barbamin in der Schwangerschaft abgeraten, besonders während des ersten Trimenons und der letzten 6 Wochen der Schwangerschaft.

Stillzeit
Da die Wirkstoffe von Spasmo-Barbamin in die Muttermilch übertreten, soll wegen der nicht voll ausgebildeten Enzymsysteme des Säuglings eine Anwendung während der Stillzeit unterbleiben.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentlich können Übelkeit, Brechreiz, Obstipation, Tachykardie, Abdominalschmerzen, Unruhe, Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Pyrazolone (Hautausschläge, Asthma, in seltenen Fällen Blutbildveränderungen oder Auslösung eines Schockzustandes möglich), Mundtrockenheit, verminderte Schweisssekretion, Miktionsbeschwerden und Evozierung eines Glaucomanfalles beobachtet werden.

Interaktionen

Zentral sedierende Arzneimittel, Alkohol, Diphen­hydramin und Codein verstärken sich gegenseitig in ihrer dämpfenden Wirkung. Chinidin, trizyklische Antidepressiva und Amantadin verstärken die Wirkung von Adiphenin.
Medikamente, die Leberenzyme induzieren, können die HWZ von Propyphenazon erhöhen.
MAO-Hemmer verstärken die Wirkung von Diphen­hydramin, Adiphenin und Codein (siehe Kontraindikationen).
Die analgetische Wirkung von Codein wird durch CYP2D6-Enzym-Hemmer (z.B. Chinidin, Hemmer der Serotonin-Wiederaufnahme, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva) herabgesetzt.

Überdosierung

Die erwarteten Symptome im Fall einer Überdosierung (Wirkung der einzelnen Komponente und gegenseitige Verstärkung von Diphenhydramin, Codein und Adiphenin) sind folgende: Starke Sedation bis zur Atemdepression, Hautrötung, Störungen des Blutdrucks und des Herzrhythmus, Krampfanfälle.
Symptomatische und medikamentöse Behandlung je nach Störung einleiten.
Naloxon kann als Antidot von Codein angewendet werden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Suppositorien vor Wärme (unter 30 °C aufbewahren) schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummer

36750.

Stand der Information

August 1994.
RL88

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