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Fachinformation zu Mustargen®, Verreibung:Pro Concepta Zug AG
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Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Infolge der Toxizität von Mustargen und der Nebenwirkungen im Anschluss an die Verabreichung müssen das potentielle Risiko und die Beschwerden der Patienten mit inoperablem Karzinom oder Patienten in der Endphase der Erkrankung gegen die begrenzten erzielbaren Vorteile der Behandlung abgewogen werden. Diese Vorteile hängen von Art und Status der behandelten Krankheit ab. Die routinemässige Applikation von Mustargen in allen Fällen mit stark disseminierten Neubildungen ist abzulehnen.
Die Anwendung von Mustargen bei Patienten mit Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie infolge invasiven Knochenmarkbefalls bedeutet ein grösseres Risiko. Bei solchen Patienten kann ein gutes Ansprechen auf die Behandlung mit Verschwinden des Tumors aus dem Knochenmark von einer Besserung der Knochenmarkfunktion begleitet sein. Falls jedoch kein gutes Ansprechen erzielt wird oder bei Patienten, welche schon vorher chemotherapeutisch behandelt wurden, kann die Blutbildung noch stärker gefährdet werden; Leukopenie,Thrombozytopenie und Anämie können sich weiter verschlimmern und zum Exitus führen.
Knochentumoren und Nervengewebsgeschwülste haben nur unbefriedigend auf die Therapie angesprochen. Falls Infektionskrankheiten vorliegen, ist die Anwendung kontraindiziert. Bei disseminierten und malignen Tumoren verschiedener Typen ist das Behandlungsergebnis nicht vorauszusehen.

Vorsichtsmassnahmen
Das Medikament ist hochgradig toxisch. Sowohl Pulver als Lösung müssen vorsichtig gehandhabt und verabreicht werden. Da Mustargen stark blasenziehend wirkt, eignet es sich in erster Linie zur intravenösen Applikation und wird meistens in dieser Form angewendet. Das Inhalieren von Pulverstaub oder -dämpfen und der Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten, speziell der Augen, sind zu vermeiden. Wenn versehentlich ein Kontakt mit den Augen stattfindet, muss sofort reichlich mit isotonischer Kochsalzlösung oder mit einer ausgewogenen salinen Augenlösung gespült werden und anschliessend rasch ein Ophthalmologe zugezogen werden. Sollte ein versehentlicher Hautkontakt eintreten, muss die betroffene Stelle sofort während mindestens 15 Minuten mit viel Wasser und anschliessend mit 2%iger Natriumthiosulfatlösung gespült werden. (Siehe auch Warnhinweise.)
Verfärbte Lösungen, oder Fläschchen, in denen Wassertröpfchen sichtbar sind, dürfen nicht gebraucht werden. Man stellt eine frische Injektionslösung her und wirft den ungebrauchten Rest, nachdem man ihn neutralisiert hat, weg. (Siehe Dosierung/Anwendung.)
Bei Anwendung von Mustargen und Röntgentherapie oder anderen Chemotherapeutika in abwechselnden Behandlungszyklen ist Vorsicht geboten. Jede Therapie bewirkt eine charakteristische Depression des blutbildenden Systems; daher dürfen Mustargen nach Röntgenbestrahlung oder Röntgenbestrahlung nach diesem Präparat nicht zur Anwendung kommen, bevor sich die Knochenmarksfunktion erholt hat. Speziell die Bestrahlung von Regionen wie Sternum, Rippen und Wirbel kurz nach einem Behandlungszyklus mit N-Lost kann zu hämatologischen Komplikationen führen.
Die Behandlung mit Alkylantien vom Typ des Mustargen kann mit häufigerem Auftreten eines sekundären malignen Tumors verbunden sein, besonders bei Kombination mit anderen antineoplastischen Präparaten oder Strahlenbehandlung.
Während der Therapie mit Mustargen kann sich eine Hyperurikämie entwickeln. Das Problem der Uratausfällung muss besonders bei der Behandlung von Lymphomen vorausgesehen und durch geeignete Methoden zur Beherrschung der Hyperurikämie und sorgfältige Beachtung einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme vor der Behandlung eingedämmt werden.
Gleichzeitige Anwendung von Mustargen mit Allopurinol, Colchicine, Probenecid, Sulfinpyrazon: Mustargen kann den Harnsäureblutspiegel erhöhen. Eine Dosierungsanpassung der Gichtmittel kann erforderlich sein, um Hyperurikämie und Gicht zu kontrollieren. Der Einsatz von Allopurinol dürfte wegen des Risikos einer Harnsäure-Nephropathie unter urikosurisch wirkenden Gichtmitteln zu bevorzugen sein.
Da die Toxizität des Medikamentes, speziell die Möglichkeit, dass eine Knochenmarksinsuffizienz auftritt, bei chronisch lymphatischer Leukämie häufiger zu sein scheint als bei anderen Erkrankungen, sollte das Präparat in diesen Fällen, wenn überhaupt, nur mit grosser Vorsicht gegeben werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Anwendung während der Schwangerschaft
Schwangerschafts-Kategorie D.
Es ist erwiesen, dass Stickstoff-Lost-Präparate fetale Missbildungen verursacht haben, besonders wenn diese in der Frühschwangerschaft eingesetzt wurden. Die möglichen Vorteile der Verabreichung von Mustargen an gebärfähige Frauen müssen gegen die voraussichtlichen Risiken abgewogen werden. Die Patientinnen sollten über die mit der Behandlung verbundenen Risiken unterrichtet werden. Bei schwangeren Patientinnen, welche wegen eines lebensbedrohlichen progredienten Tumors behandelt werden müssen, sollte die Anwendung von Mustargen wenigstens bis zum dritten Trimenon vermieden werden.

Stillende Mütter
Obwohl nur wenig Angaben über das Ausscheiden neoplastisch wirkender Substanzen mit der Muttermilch verfügbar sind, wird empfohlen, während einer Mechlorethamin-Therapie nicht zu stillen bzw. abzustillen wegen der potentiellen Gefahren für den Säugling (unerwünschte Wirkungen, Mutagenität, Karzinogenität).

Warnhinweise
Eine Extravasation des Medikamentes in subkutanes Gewebe führt zu schmerzhaften Entzündungen. Für gewöhnlich verhärtet sich der betroffene Bereich, und es kann Verschorfung auftreten. Wenn ein Durchsickern des Präparates offensichtlich ist, kann die örtliche Reaktion durch sofortige Infiltration des Gebietes mit sterilem (0,16 M) Natriumthiosulfat und durch 6-12stündige Anwendung einer Eiskompresse verringert werden. Zur Herstellung einer 0,16 M Lösung werden 4,14 g Natriumthiosulfat in 100 ml sterilem Wasser ad inject. oder 2,64 g wasserfreies Natriumthiosulfat in 100 ml gelöst oder 4 ml Natriumthiosulfat Injektionslösung (10%) mit 6 ml sterilem Wasser ad inject. verdünnt.

Vor der Anwendung von Mustargen sind eine genaue histologische Diagnose, den natürlichen Verlauf der Krankheit betreffende Kenntnis und eine sorgfältige Anamnese wichtig. Zuerst muss der hämatologische Status des Patienten bestimmt werden. Eine korrekte Analyse der zu erwartenden Risiken und therapeutischen Wirkungen ist von entscheidender Bedeutung. Die Auswahl der Patienten muss aufgrund sorgfältiger klinischer Beurteilung erfolgen. Bei fraglicher Indikation zur Anwendung des Präparates ist auf die Therapie zu verzichten.
Da die N-Lost-Behandlung zur raschen Entwicklung einer ausgedehnten Amyloidose beitragen kann, sollte sie nur angewendet werden, wenn keine akuten oder chronischen eitrigen Entzündungsherde vorhanden sind.

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