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Fachinformation zu Mustargen®, Verreibung:Pro Concepta Zug AG
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Unerwünschte Wirkungen

Bei klinischer Anwendung von Mustargen treten gewöhnlich Zeichen einer Toxizität auf.

Lokale Toxizität
Der direkte Kontakt des Präparates mit der Intima der injizierten Vene kann zu Thrombose und Thrombophlebitis führen. Hohe Konzentrationen und ein zu langer Kontakt, wie sie besonders in Fällen von erhöhtem Druck der Vorderarmvene vorkommen (z.B. bei Kompression durch mediastinale Tumoren infolge eines schweren Vena cava-Syndroms), sollten vermieden werden.

Allgemeine Toxizität
Übelkeit, Erbrechen und Depression der peripheren Blutzellen sind die unerwünschten Wirkungen, welche zur Dosislimitierung zwingen und gewöhnlich bei Verabreichung einer vollen Mustargen-Dosis auftreten. Seltener können Gelbsucht, Alopezie, Schwindel, Ohrensausen und Abnahme der Hörfunktion vorkommen. Selten kann eine hämolytische Anämie, die mit Krankheiten wie Lymphom und chronischer lymphatischer Leukämie verbunden sind, durch die Behandlung mit Alkylantien, einschliesslich Mustargen, ausgelöst werden. Im Zusammenhang mit Stickstoff-Lost-Behandlung wurde auch über verschiedene Chromosomenaberrationen berichtet.
Mustargen wird vorzugsweise nachts gegeben, falls eine Sedierung zur Minderung der Nebenwirkungen nötig ist. Übelkeit und Erbrechen treten gewöhnlich 1-3 Stunden nach Verabreichung des Präparates auf. Das Erbrechen kann in den ersten 8 Stunden abklingen, aber die Übelkeit kann bis zu 24 Stunden anhalten. Übelkeit und Erbrechen können so schwer sein, dass bei Patienten mit Blutungsneigung Gefässzwischenfälle ausgelöst werden. Zur Behandlung von starker Übelkeit und Erbrechen kann eine Prämedikation mit Antiemetika zusammen mit Sedativa beitragen. Auch Appetitlosigkeit, Schwäche und Diarrhoe können auftreten.
Der übliche Mustargen-Behandlungszyklus (die Gesamtdosis von 0,4 mg/kg wird entweder in einer einzigen intravenösen Injektion verabreicht oder auf 2-4 Einzeldosen von 0,2 bzw. 0,1 mg/kg/Tag verteilt) verursacht im allgemeinen innerhalb 24 Stunden nach der ersten Injektion eine Lymphozytopenie; innerhalb 6-8 Tagen tritt eine beträchtliche Granulozytopenie auf, die 10 Tage bis 3 Wochen anhält. Eine Agranulozytose scheint relativ selten zu sein, und innerhalb von 2 Wochen nach der stärksten Reduktion hat sich die Leukozytenzahl in den meisten Fällen wieder normalisiert. Verschiedenartig ist das Auftreten einer Thrombozytopenie, aber der zeitliche Ablauf und die Überwindung einer verminderten Blutplättchenzahl entspricht im allgemeinen dem Verlauf der Granulozytenwerte. In einigen Fällen kann eine schwere Thrombozytopenie zu Zahnfleisch- und Magendarmblutungen, Petechien und kleinen subkutanen Hämorrhagien führen; diese Symptome scheinen vorübergehend zu sein und sistieren in den meisten Fällen, sobald sich die Blutplättchenzahl normalisiert. Jedoch kann nach einer üblichen Mustargen-Dosis, besonders bei geschwächten Patienten mit sehr ausgedehnter Erkrankung und in Fällen, die vorher mit anderen antineoplastischen Präparaten oder Röntgenstrahlen behandelt wurden, gelegentlich eine schwere und sogar unbeherrschbare Depression des blutbildenden Systems folgen. Es wurde über eine anhaltende Panzytopenie berichtet. In seltenen Fällen können Blutungskomplikationen auch auf eine Hyperheparinämie zurückgehen. In den ersten 2 Wochen nach der Therapie können Erythrozytenzahl und Hämoglobinspiegel absinken, obwohl nur selten in signifikantem Mass. Die Depression des blutbildenden Systems kann bis zu 50 oder mehr Tagen nach Therapiebeginn beobachtet werden.
Es gibt Publikationen über eine immunsuppressive Wirkung von Mustargen. Deshalb sollte in Betracht gezogen werden, dass der Einsatz des Präparates gewisse Patienten für bakterielle, virale oder Pilzinfekte prädisponieren kann. Dies ist noch wahrscheinlicher, wenn gleichzeitig Kortikosteroidpräparate verwendet werden.
Gelegentlich kommt es zu einem makulopapulösen Ausschlag, der aber auf Idiosynkrasie beruhen kann und nicht zwangsläufig bei weiteren Kuren wieder auftritt. In einem Fall wurde ein Erythema multiforme festgestellt. Herpes zoster, eine häufige infektiöse Komplikation der Lymphompatienten, kann erstmals nach Beginn der Therapie erscheinen oder hin und wieder durch die Behandlung beschleunigt werden. Während der akuten Phase dieser Erkrankung sollte man die Behandlung absetzen, um die Entwicklung eines generalisierten Herpes zoster zu vermeiden.
Da die Gonaden auf Mustargen empfindlich sind, kann die Behandlung eine Verzögerung der Menstruation, eine Oligomenorrhoe oder eine vorübergehende oder dauernde Amenorrhoe zur Folge haben. Bei männlichen Patienten, besonders bei jenen, welche mit Alkylantien in Kombination mit anderen Präparaten behandelt wurden, wurde über eine Beeinträchtigung der Spermatogenese, Azoospermie und über eine totale Aplasie der Keimdrüsen berichtet. Bei Patienten in Remission kann in gewissen Fällen die Spermatogenese wieder einsetzen, dies kann aber unter Umständen erst mehrere Jahre nach Absetzen einer intensiven Chemotherapie eintreten. Die Patienten sollten auf das mögliche Risiko bezüglich ihrer Fortpflanzungsfähigkeit hingewiesen werden.

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