Zusammensetzung1 Filmtablette enthält:
Wirkstoff: Minocyclinum 100 mg ut Minocyclini hydrochloridum 107,968 mg.
Hilfsstoffe: Color E 110 (Gelborange S), E 104 (Chinolingelb), Excipiens pro compresso obducto.
Eigenschaften/WirkungenMinocyclin ist ein halbsynthetisches Tetracyclin-Derivat. Minocyclin zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es in vitro bei zahlreichen gegenüber den älteren Tetracyclinen resistenten Bakterienstämmen wirksam ist, z.B. gegen Staphylokokken, Streptokokken und eine Reihe gramnegativer Keime. Minocyclin ist in vitro potenter als andere Tetracycline gegen die Mehrzahl der tetracyclinempfindlichen Erreger. Ebenso ist Minocyclin wirksam gegen zahlreiche Stämme von Staphylokokken, die gegen Penicilline resistent sind.
In-vitro-Empfindlichkeitsdaten
Als in-vitro-empfindlich eingeschätzt werden (MHK 90 < 4 µg/ml):
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Keim Anzahl % empfindlich
getesteter (<4 µg/ml)
Stämme
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Staphylococcus aureus 2427 88
Staphylococcus
epidermidis 424 96
Streptococcus alpha-
hemolyticus 14 100
Streptococcus beta-
hemolyticus 332 95
Streptococcus pneumoniae 339 80
Bacteroides fragilis 413 83
Campylobacter fetus 97 91
Clostridium species 183 87
Fusobacterium species 79 93
Propionibacterium acnes 94 95
Propionibacterium species 57 96
Veillonella species 13 92
Actinomyces israelii 31 100
Actinomyces species 100 95
Achromobacter calcoaceticus 386 99
Actinobacillus
actinomycetemcomitans 73 100
Brucella species 127 100
Haemophilus species 152 98
Legionella pneumophilia 6 100
Neisseria gonorrhoeae 782 100
Neisseria gonorrhoeae-
beta-lactamase positiv 50 100
Pseudomonas maltophilia 56 98
Yersinia species 142 100
Mycoplasma pneumoniae 14 100
Mycoplasma species 118 90
Leptospira 14 100
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Als mässig empfindlich gelten MHK 90 < 16 µg/ml):
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Keim Anzahl % empfindlich (µg/ml)
getesteter
Stämme <8 <16
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Bacteroides
species 388 90 91
Enterobacter
species 103 83 94
Haemophilus
influenzae 161 94 100
Salmonella
species 62 84 89
Shigella
species 71 75 82
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Resistent sind MHK 90 > 16 µg/ml)
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Keim Anzahl % empfindlich (µg/ml)
getesteter
Stämme <8 <16
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Streptococcus
species 33 61 61
Enterobacter
aerogenes 68 14 54
Enterobacter
cloacae 91 0 26
Escherichia
coli 697 56 65
Klebsiella-
Enterobacter 119 63 63
Klebsiella
pneumoniae 153 46 66
Klebsiella
species 101 47 60
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Empfindlichkeitstest: Bei Infektionen, die durch mässig empfindliche Keime verursacht werden, ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen, um eine eventuelle Resistenz auszuschliessen. Die Empfindlichkeit auf Minocin kann mit standardisiertem Verfahren, bsp. Disk- oder Verdünnungstest, wie sie das National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfiehlt, bestimmt werden. Dabei werden von NCCLS die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien empfohlen:
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Disktest (30 µg) Verdünnungstest
Durchmesser (mm) MHK90 (µg/ml)
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sensibel: >19 <4
intermediär: 15-18 8
resistent: <14 >16
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Laborresultate vom Verdünnungs- oder Diffusionstest, sollten nach folgenden Kriterien interpretiert werden.
Mässig empfindliche Keime sind empfindlich bei hoher Dosierung oder wenn die Infektion auf Gewebe und Flüssigkeiten begrenzt ist, in denen hohe Antibiotikaspiegel erreicht werden.
Resistenz
Resistenz gegenüber Minocin kann natürlich oder erworben sein. Sie besteht hauptsächlich in einer Reduktion der Zellmembranpermeabilität der Bakterien und richtet sich nach einem «multiple-step-scheme».
Einige Staphylokokken sind erwiesenermassen tetracyclinresistent, einige methicillinresistente allenfalls auf Tetracyclin empfindlich.
PharmakokinetikAbsorption
Minocyclin wird nahezu vollständig (95-100%) im Gastrointestinaltrakt resorbiert. Serumspitzenwerte werden innerhalb von 2-3 Stunden erreicht. Nach oraler Applikation von 150 mg oder 300 mg werden Serumkonzentrationen von 2 resp. 4 µg/ml erreicht. Mit dem empfohlenen Dosierungsschema (200 mg initial gefolgt von 100 mg alle 12 Stunden) wird der Wirkstoffspiegel stabilisiert bei Serumkonzentrationen zwischen 2,3 und 3,5 µg/ml. Therapeutische Serumkonzentrationen (1-2 µg/ml) bleiben, nach der letzten Dosis gemessen, bis zu 2 Tagen erhalten. Die Resorption von Minocyclin wird weder durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme, noch durch Milchprodukte wesentlich (20%) beeinträchtigt.
Distribution
59-76% einer verabreichten Dosis werden an Serumproteine gebunden. Die Verteilung im Organismus ist ausgedehnt, sowohl in den Geweben als auch in den Körperflüssigkeiten. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt ca. 80-115 Liter. Wegen der hohen Lipidlöslichkeit von Minocyclin werden meist höhere Konzentrationen im Gewebe als im Serum nachgewiesen.
Minocyclin passiert auch die Blut-Hirn-Schranke. Bei entzündeten Hirnhäuten wird eine geringere Konzentration gemessen.
Tetracycline passieren die Placenta und gehen in die Muttermilch über.
Metabolismus
Gewisse Studien weisen mindestens 6 Metaboliten von Minocyclin auf.
Elimination
Die Serumhalbwertszeit einer einmaligen intravenösen Injektion von 200 mg beträgt 11-26 Stunden.
8-12% der verabreichten Dosis von Minocyclin werden unverändert im Urin ausgeschieden, was einer renalen Clearance von 0,54 l/h entspricht.
20-35% werden über die Faeces, und der Rest als mikrobiologisch inaktive Metaboliten, entweder im Urin oder mit den Faeces, ausgeschieden. Die Gesamtclearance von Minocyclin beträgt 3,36-5,7 l/h. Q o = 0,85.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz wird die Serumhalbwertszeit etwas verlängert (11-30 Stunden).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenMinocin ist indiziert bei Infektionen, welche durch folgende auf Minocyclin empfindliche Mikroorganismen verursacht werden:
Rickettsiae (Rocky-Mountain-Fleckfieber, Typhusfieber und Q-Fieber, Rickettsienpocken und Zeckenfieber);
Mycoplasma pneumoniae (PPLO, Eaton agent);
Erreger von Psittacosis und Ornithosis;
Erreger von Lymphogranuloma venereum und Granuloma inguinale;
Rückfallfieber-Borrelien.
Bei folgenden gramnegativen Bakterien:
Haemophilus ducreyi;
Pasteurella pestis und Pasteurella tularensis;
Bartonella bacilliformis
Bacteroides species;
Vibro comma und Vibro fetus;
Brucella species (zusammen mit Streptomycin).
Da viele der nachfolgenden Stämme von Mikroorganismen resistent gegenüber Tetracyclinen sind, empfiehlt es sich, Kulturen und Empfindlichkeitstests durchzuführen.
Minocin ist indiziert für durch nachfolgende gramnegative Mikroorganismen verursachte Infektionen, falls bakteriologische Tests eine annehmbare Empfindlichkeit gegenüber Minocin ergeben:
Escherichia coli;
Enterobacter aerogenes (früher Aerobacter aerogenes);
Shigella species;
Acinetobacter calcoaceticus (syn. Herella, Mima);
Haemophilus influenzae;
Klebsiella species (RTI und UTI).
Minocin ist indiziert zur Behandlung von Infektionen, welche durch folgende grampositive Mikroorganismen bedingt sind, falls bakteriologische Tests eine Empfindlichkeit gegenüber dem Medikament zeigen:
Streptokokken-Species: Bis zu 44% der Streptococcus-pyogenes-Stämme und 74% der Streptococcus-faecalis-Stämme sind gegenüber Tetracyclinen resistent.
Deshalb sollten Tetracycline für Streptokokkeninfektionen nicht verwendet werden, bis die Empfindlichkeit des Erregers bewiesen werden konnte.
Für Infektionen des oberen Respirationstraktes durch β-hämolytische Streptokokken der Gruppe A bedingt, ist Penicillin das Medikament der Wahl inkl. für die Prophylaxe des rheumatischen Fiebers.
Minocin ist indiziert zur Behandlung unkomplizierter Gonokokkenurethritis beim Mann, verursacht durch Neisseria gonorrhoeae. Falls Penicillin kontraindiziert ist, können Tetracycline zur Behandlung von Infektionen eingesetzt werden verursacht durch:
Neisseria gonorrhoeae (bei der Frau) (nicht Mittel der 1. Wahl),
Treponema pallidum und Treponema pertenue;
Listeria monocytogenes;
Clostridium species;
Bacillus anthracis;
Fusobacterium fusiforme;
Actinomyces species.
Bei akuter intestinaler Amöbiasis können Tetracycline eine nützliche Zusatzmedikation zu den Amöbiziden darstellen. Zur Behandlung der Akne wird Minocin in kleinerer Dosierung angewendet.
Minocin eignet sich zur Behandlung des Trachoms, obschon der Infektionserreger nicht immer eliminiert wird, wie immunfluoreszierende Nachweismethoden zeigen. Minocin ist indiziert zur Behandlung von unkomplizierten Infektionen der Urethra, der Endocervix oder des Rectums beim Erwachsenen, welche durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum verursacht sind.
Einschlusskonjunktivitis kann durch orale Tetracycline oder mit einer Kombination von oralen und topischen Medikamenten behandelt werden.
Minocyclin ist indiziert zur Behandlung von asymptomatischen Trägern von N. meningitidis, um Meningokokken aus dem Nasopharynx zu eliminieren. Um die Wirksamkeit von Minocin bei der Behandlung von asymptomatischen Meningokokkenträgern zu erhalten, sollten diagnostische Labormethoden inkl. Serumnachweis und Empfindlichkeitstests gemacht werden. Damit soll der Trägerstatus erfasst und die richtige Behandlung gewählt werden. Es wird empfohlen, das Medikament für diejenigen Situationen zu reservieren, bei denen das Risiko einer Meningokokkenmeningitis hoch ist. Minocyclin oral verabreicht ist nicht indiziert zur Behandlung von Meningokokkeninfektionen.
Obschon keine kontrollierten Studien zur klinischen Wirksamkeit durchgeführt wurden, zeigen begrenzte klinische Daten, dass orales Minocyclin-Hydrochlorid erfolgreich zur Behandlung von Infektionen gebraucht wurde, welche durch Mycobacterium marinum verursacht werden.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Erwachsene: 0,2 g initial, dann 0,1 g alle 12 Stunden.
Die Therapie sollte für mindestens 24-48 Stunden nach Abklingen der Symptome weitergeführt werden. Die Einnahme der Tabletten kann zu den Mahlzeiten mit reichlich Flüssigkeit erfolgen. Minocin sollte nicht gleichzeitig mit Eisenpräparaten, Mitteln gegen Magenübersäuerung (Aluminiumhydroxid und Alkalien) sowie Calcium- und Magnesium-Präparaten verabreicht werden, da diese die Resorption stören.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Erwachsene
Nicht-Gonokokken-Urethritis (NGU): 100 mg täglich während 10-14 Tagen, als Einzel- oder aufgeteilte Dosis.
Gonorrhoe: erwachsene Männer: 200 mg als Initialdosis, gefolgt von 100 mg alle 12 Stunden für mindestens 4 Tage, mit Posttherapie-Kulturen innerhalb von 2-3 Tagen. Erwachsene Frauen können eine Therapie während 10-14 Tagen mit gleicher Dosierung wie diejenige für Männer benötigen.
Zur Prophylaxe bei asymptomatischen Meningokokken-Trägern empfiehlt sich eine Dosis von 2× 100 mg täglich für 5 Tage, gewöhnlich gefolgt von einer Behandlung mit Rifampicin.
Kinder
Für Kinder über 8 Jahren empfiehlt sich eine Dosierung von 2 mg/kg KG Minocin alle 12 Stunden. Die Einnahme von Minocin wird für Kinder unter 8 Jahren nicht empfohlen (siehe unten).
Ältere Menschen
Minocin kann in der üblichen empfohlenen Dosis gegeben werden, auch wenn eine leichte bis mittelschwere Niereninsuffizienz besteht.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Schwangerschaften/Stillzeit; Kinder unter 8 Jahren (s.u.); Überempfindlichkeit auf Tetracycline; Aspirin®-Additiva-Intoleranz.
Vorsichtsmassnahmen
Staphylococcus aureus, Haut- und Weichteilinfektionen:
Tetracycline sind nicht die Mittel der Wahl für Staphylokokkeninfektionen.
Bei schweren Nierenschäden kann es schon durch normale therapeutische Dosen von Tetracyclinen zur Kumulation und damit evtl. auch zur Lebertoxizität kommen. In diesen Fällen sollte niedriger dosiert werden und bei länger dauernder Therapie der Tetracyclin-Serumspiegel kontrolliert werden.
Die antianabole Wirkung der Tetracycline kann zu einem Anstieg des Harnstoff-Stickstoff-Wertes im Blut führen. Während dies bei Personen mit normaler Nierenfunktion kein Problem darstellt, können höhere Tetracyclin-Serumspiegel bei Patienten mit wesentlich gestörter Funktion zu Azotämie, Hyperphosphatämie und Acidose führen.
Bei venerischen Erkrankungen sollten bei Verdacht auf eine gleichzeitig bestehende Syphilis vor Beginn der Therapie Dunkelfelduntersuchungen und mindestens 4 Monate lang monatlich serologische Tests durchgeführt werden.
Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Azofarbstoffen, Acetylsalicylsäure und anderen Prostaglandinhemmern sollten Minocin 100 mg nicht einnehmen.
Vorsicht beim Autofahren und Bedienen von Maschinen (Schwindel!).
Minocyclin kann verschiedene Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, die im Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen» ausführlich beschrieben sind.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D. Minocin passiert wie alle Tetracycline die Placentaschranke und kann so toxische Effekte auf den Fötus bewirken. Tierstudien zeigten, dass Tetracycline im fötalen Gewebe nachzuweisen sind. Sie können den sich entwickelnden Fötus schädigen. Ein Zusammenhang besteht teilweise mit einer Verzögerung der Skelettentwicklung. Zeichen einer Embryotoxizität beobachtet man auch bei Tieren, die während der Frühtragzeit behandelt wurden. Es liegen keine kontrollierten Humanstudien vor. Minocin darf während der Stillzeit nicht verwendet werden.
Wie bei allen Tetracyclinen können während der Zahnentwicklung permanente Zahnverfärbungen und Schmelzdefekte eintreten. Dies ist bei der Behandlung von Schwangeren im letzten Trimester der Gravidität und bei Kindern bis zum Abschluss der Mineralisierung der Zähne (ca. 8-12 Lebensjahr) zu beachten. Sämtliche Tetracycline bilden in allen knochenbildenden Geweben stabile Calciumkomplexe. Eine erniedrigte Wachstumsrate der Fibula wurde bei Frühgeborenen beobachtet, welche orale Tetracyclingaben von 25 mg/kg alle 6 Stunden erhielten. Diese Reaktion erwies sich nach Abbruch der Behandlung als reversibel.
Unerwünschte WirkungenAuf das Überwuchern resistenter Keime (Pilze, Staphylokokken, Pseudomonas, Proteus u.a.), insbesondere im Bereich des Verdauungstraktes (pseudomembranöse Colitis), der Haut sowie der Schleimhäute (Soorstomatitis, -vaginitis, u.a.) ist zu achten. In diesen Fällen sind die geeigneten diagnostischen und therapeutischen Massnahmen zu ergreifen und Minocin abzusetzen. Die häufigsten Nebenwirkungen bestehen in gastrointestinalen Störungen (8,9%).
Gastrointestinaltrakt
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Enterocolitis, wie sie auch bei anderen Antibiotika beobachtet werden; ebenso Zungenbrennen, Stomatitis, Dysphagie, Ösophagitis, Pankreatitis, Pruritis ani et vulvae.
Leber
Es liegen Berichte vor über einen Anstieg der Leberenzyme und selten einer Hepatitis oder einem akuten Leberversagen.
Niere
Eine dosisabhängige Erhöhung des Harnstoff-Stickstoff-Wertes im Blut wurde beobachtet. Bei normaler Nierenfunktion weist dies keine Probleme auf.
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz kann der erhöhte Tetracyclin-Serumspiegel zu Azotämie, Hyperphosphatämie und Azidose führen.
Selten wurde über akute interstitielle Nephritis mit akutem Nierenversagen berichtet.
Haut
Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und exfoliative Dermatitis treten selten auf.
Das Auftreten eines Sonnenerythems, wie es bei der Behandlung überempfindlicher Patienten mit anderen Tetracyclinen nach intensiver Sonnen- oder UV-Bestrahlung hervorgerufen werden kann, wurde bei Minocin nur selten beobachtet.
Bei Auftreten eines Hautausschlages oder anderer allergischer Erscheinungen (z.B. Schwellungen im Gesicht und an anderen Körperstellen u.a.) ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt aufzusuchen. Der Patient ist anzuweisen, auch bei Auftreten etwaiger anderer Nebenwirkungen den Arzt zu Rate zu ziehen.
Läsionen der Glans penis können Balanitis verursachen.
Pigmentierung der Haut und Schleimhäute sowie Verfärbung der Nägel wurden berichtet.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Nebenwirkungen wie Urtikaria, Pruritus, angioneurotisches Ödem, Anaphylaxie, anaphylaktoide Purpura, Polyarthralgie, Pericarditis unter Umständen ausgeprägte Hepatitis, Nephritis inkl. akutem Nierenversagen, Pneumonitis, Asthma, Fieber, Kopfschmerzen und Exazerbation eines systemischen Lupus erythematosus wurden beobachtet. Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und exfoliative Dermatitis treten selten auf.
In Minocin ist der Azofarbstoff E 110 (Gelborange S) enthalten in einer Menge von 0,484 mg/Tablette. Dieser kann Überempfindlichkeitsreaktionen an Haut und Atmungsorganen auslösen, insbesondere bei Patienten mit Asthma, chronischer Urticaria, Aspirin-Überempfindlichkeit.
Blut
Wie bei allen Tetracyclinen sind auch bei Minocin Reaktionen von seiten des hämatopoetischen Systems nicht auszuschliessen (hämolytische Anämien, Thrombozytopenien, Neutropenien und Eosinophilie).
Herxheimer-Reaktion
Durch Endotoxin-Bildung, die nach Auflösung von Bakterien möglich ist, kann es zu einer Herxheimer-Reaktion kommen. Bei Auftreten derartiger Erscheinungen ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt aufzusuchen. Pseudotumor cerebri (gutartige intrakraniale Hypertension) wurde bei Erwachsenen mit der Verwendung von Tetracyclinen in Verbindung gebracht. Die üblichen klinischen Symptome davon sind Kopfschmerzen und unscharfes Sehen.
Bei Kleinkindern, bei welchen das Medikament ohnehin kontraindiziert ist, wurde die Vorwölbung der Fontanelle mit der Verabreichung von Tetracyclinen assoziiert. Während diese beiden Nebenwirkungen und ihre Symptome nach Absetzen der Tetracycline bald verschwinden, besteht die Möglichkeit von permanenten Folgeerscheinungen.
Andere
Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, Zahnverfärbungen (gelb-grau-braun) und/oder Zahnschmelzhypoplasie wurden bei Kindern unter 8 Jahren und selten auch bei Erwachsenen beobachtet.
Ferner können Schilddrüsenpigmentierungen nach langdauernder Verabreichung auftreten, welche jedoch nicht mit abnormalen Schilddrüsenfunktionen einhergehen. Selten wurde auch über eine Verschlechterung des Gehörs berichtet.
InteraktionenMedikamente, welche Aluminium, Calcium, Magnesium, Eisen enthalten oder Lipidsenker (Colestyramin), beeinflussen die Resorption und sollten deshalb von Patienten unter oraler Tetracyclintherapie nicht eingenommen werden.
Da bakteriostatisch wirkende Medikamente die Wirkung bakterizider Antibiotika hemmend beeinflussen, sollten Substanzen dieser beiden Gruppen nicht gemeinsam verabreicht werden. Die gleichzeitige Gabe potentiell hepatotoxisch oder nephrotoxisch wirkender Substanzen ist zu vermeiden. Die Wirkung von Antikoagulantien sowie die Blutzuckersenkung durch Sulfonylharnstoffe werden verstärkt. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Barbituraten und Antiepileptika und bei chronischem Alkoholismus kann es zu einem beschleunigten Abbau von Tetracyclinen kommen.
Wie viele Antibiotika beeinträchtigt Minocyclin die Sicherheit oraler Antikonzeptiva unter der Behandlung mit Tetracylinen. Ein möglicher Hinweis hierfür ist das Auftreten von Zwischenblutungen.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Harnzucker- und Urobilinogen-Tests können falsch positiv ausfallen.
Haltbarkeit
Das Medikament muss in der verschlossenen Originalpackung bei Raumtemperatur (15-25 °C) gelagert werden. Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Dies ist bei Minocin besonders wichtig, da aus Minocyclin eventuell toxische Abbauprodukte entstehen können.
Stand der InformationMai 1995.
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