PharmakokinetikNach oraler Gabe von Ludiomil wird die Wirksubstanz Maprotilin aus den Dragées langsam, aber vollständig resorbiert.
Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt 66 bis 70%.
Distribution
Innerhalb von 8 Stunden nach oraler Verabreichung von 50 mg Maprotilin werden im Blut maximale Konzentrationen von 48–150 nmol/l (13–47 ng/ml) erreicht. Nach einmaliger intravenöser Gabe von 50 mg können Konzentrationen von 54–182 nmol/l (17–57 ng/ml) beobachtet werden, die 8 Stunden nach Verabreichung etwa um ein Drittel abfallen.
Nach wiederholter oraler oder intravenöser Verabreichung von täglich 150 mg Maprotilin werden in der zweiten Behandlungswoche Gleichgewichtskonzentrationen im Blut von 320–1’270 nmol/l (100–400 ng/ml) erreicht, unabhängig davon, ob die Tagesdosis als Einzelgabe oder in drei Teildosen verabreicht wird. Die Gleichgewichtskonzentrationen sind linear von der Dosis abhängig, obwohl die absoluten Konzentrationen interindividuell stark variieren.
Für Maprotilin beträgt das Verteilungsverhältnis zwischen Blut und Plasma 1,7. Im Liquor cerebrospinalis können Wirkstoffkonzentrationen von etwa 2–13% der Konzentrationen im Serum nachgewiesen werden. Sowohl im Bereich therapeutisch relevanter als auch höherer Plasmakonzentrationen beträgt die Proteinbindung 88–90%. Das mittlere apparente Verteilungsvolumen beträgt 23–27 l/kg.
Metabolismus
Maprotilinhydrochlorid und Maprotilinmesilat werden weitgehend metabolisiert. Der Hauptmetabolit von Maprotilin ist Desmethylmaprotilin. Maprotilin und Desmethylmaprotilin werden primär durch Hydroxilierung, anschliessende Konjugation und Ausscheidung im Urin eliminiert. Die hydroxilierten Metaboliten (isomerische Phenole, 2- und 3-Hydroxymaprotilin und 2,3-Dihydrodiol) machen im Urin nur 4–8% der ausgeschiedenen Dosis aus. Die Mehrheit der ausgeschiedenen Produkte sind Glucuronidkonjugate der primären Metabolite (75%). Die Demethylierung von Maprotilin scheint primär durch CYP2D6, mit einer Beteiligung von CYP1A2, katalysiert zu werden.
Elimination
Maprotilin wird aus dem Blut mit einer mittleren Halbwertszeit von 43–45 Stunden eliminiert. Die mittlere systemische Clearance beträgt 510–570 ml/min. Von einer verabreichten Einzeldosis werden innerhalb von 21 Tagen 57% im Urin und 30% in den Faeces als unveränderte Substanz und Metaboliten, hauptsächlich in Form von Glukuroniden, ausgeschieden. Nur 2–4% der Dosis werden im Urin als unverändertes Maprotilin eliminiert.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei gleicher Dosierung liegen die Gleichgewichtskonzentrationen bei älteren Patienten (über 60 Jahre) höher als bei jüngeren Patienten; die apparente Eliminationshalbwertszeit ist bei ihnen länger, daher ist die Tagesdosis zu halbieren (s. «Dosierung/Anwendung» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Im Falle von eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance von 24–37 ml/min) ist die Halbwertszeit und die renale Ausscheidung von Maprotilin kaum beeinträchtigt, normale Leberfunktion vorausgesetzt. Die Ausscheidung der Metaboliten im Urin ist dagegen erniedrigt, sie wird jedoch durch vermehrte Elimination mit der Galle in die Faeces kompensiert.
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