ÜberdosierungBei einer Überdosierung von Ludiomil treten ähnliche Symptome wie bei der Überdosierung trizyklischer Antidepressiva auf. Die schwersten Komplikationen sind kardiale und neurologische Störungen. Bei Kindern ist jede versehentliche Einnahme als schwerwiegend und potentiell tödlich zu betrachten.
Symptome
Zentralnervensystem: Schläfrigkeit (Somnolenz), Stupor, Koma, Ataxie, Unruhe, Agitiertheit, gesteigerte Reflexe, Muskelstarre, Choreoathetose, Konvulsionen.
Kardiovaskuläres System: Hypotonie, Tachykardie, Arrhythmien, Reizleitungsstörungen, Schock, Herzinsuffizienz, ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern, Torsade de Pointes, in sehr seltenen Fällen Herzstillstand.
Ferner können Atemdepression, Zyanose, Erbrechen, Fieber, Mydriasis, Schwitzen und Oligurie oder Anurie auftreten.
Die Symptome treten im Allgemeinen innerhalb von 4 Stunden nach der Einnahme auf und erreichen nach 24 Stunden einen maximalen Schweregrad. Aufgrund der verzögerten Resorption (anticholinerger Effekt), der langen Halbwertszeit und der Rückresorption in einem enterohepatischen Kreislauf bleibt die Gefahr für den Patienten unter Umständen 4–6 Tage lang bestehen.
Therapie
Es gibt kein spezifisches Antidot. Die Behandlung ist im Wesentlichen symptomatisch und unterstützend.
Patienten, besonders Kinder die möglicherweise eine Überdosis Ludiomil eingenommen haben, sollten hospitalisiert und während mindestens 72 Stunden streng überwacht werden.
Der Magen ist so schnell wie möglich durch Magenspülung oder, wenn der Patient bei Bewusstsein ist, durch künstlich herbeigeführtes Erbrechen zu entleeren. Bei bewusstlosen Patienten sollte kein Erbrechen ausgelöst und vor Beginn der Magenspülung durch einen Endotrachealtubus mit Manschette sichergestellt werden, dass die Atemwege frei sind. Es wird empfohlen, diese Massnahmen bis zu 12 und mehr Stunden nach Einnahme der Überdosis durchzuführen, da die Magenentleerung aufgrund des anticholinergen Effektes des Arzneimittels verzögert sein kann. Durch Verabreichung von Aktivkohle kann die Resorption des Wirkstoffs vermindert werden.
Die symptomatische Behandlung erfolgt unter Einsatz moderner Methoden der Intensivmedizin mit kontinuierlicher Überwachung der Herzfunktion, der Blutgase und der Elektrolyte; zu den möglicherweise erforderlichen Notfallmassnahmen zählen antikonvulsive Behandlung, künstliche Beatmung und Reanimation.
Da berichtet wurde, dass Physostigmin das Risiko eines Auftretens epileptischer Anfälle erhöht, ist seine Anwendung bei Überdosierung von Ludiomil kontraindiziert.
Wegen der niedrigen Plasmakonzentrationen von Maprotilin ist eine Hämodialyse oder Peritonealdialyse unwirksam.
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