AntibiotikumHalbsynthetisches, oral und parenteralanwendbares Penicillin ZusammensetzungWirkstoff
Orale Formen: Amoxicillinum anhydricum (als Amoxicillinum trihydricum).
Parenterale Formen: Amoxicillinum anhydricum (als Natriumsalz).
Galenische Formen und Wirkstoffmengen (Amoxicillin) pro Einheit
Clamoxyl RC
Tabletten zu 375 mg.
Tabletten zu 750 mg.
Deklarierungspflichtige Hilfsstoffe: Aromatica, Aspartamum; Excipiens pro compresso.
Clamoxyl
Sachets 200 mg.
Deklarierungspflichtige Hilfsstoffe: Aromatica, Vanillinum, Bergamottae aetheroleum, Antiox.: E 320, Aspartamum; Excipiens ad pulverem pro charta.
Suspension 100 mg/4 ml (zubereitet).
Deklarierungspflichtige Hilfsstoffe: Conserv.: Natrii benzoas (E 211), Aromatica, Vanillinum, Bergamottae aetheroleum, Antiox.: E 320, Aspartamum; Excipiens ad pulverem corresp. suspensio reconstituta 4 ml.
Suspension 200 mg/4 ml (zubereitet).
Deklarierungspflichtige Hilfsstoffe: Conserv.: Natrii benzoas (E 211), Aromatica, Vanillinum, Bergamottae aetheroleum, Antiox.: E 320, Aspartamum; Excipiens ad pulverem corresp. suspensio reconstituta 4 ml.
Tropfsuspension 100 mg/ml (zubereitet).
Deklarierungspflichtige Hilfsstoffe: Conserv.: Natrii benzoas (E 211), Aromatica, Vanillinum, Saccharum ca. 0,5 g = 0,05 Brotwert; Excipiens ad pulverem corresp. suspensio reconstituta 1 ml.
Ampullen zu 250 mg; pro vitro.
Ampullen zu 500 mg; pro vitro.
Ampullen zu 1 g; pro vitro.
Ampullen zu 2 g; pro vitro.
Natriumgehalt der i.v.-Formen
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250 mg 500 mg 1 g 2 g
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Na+ (mVal) 0,7 1,4 2,8 5,6
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Eigenschaften/WirkungenAmoxicillin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum, das auf die Bakterienzellwandsynthese einwirkt. Die Wirkung beruht auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese durch Blockierung der Transpeptidasen. In ausreichender Dosierung wirkt es bakterizid. Amoxicillin ist säurestabil, jedoch empfindlich gegen Penicillinasen (β-Laktamasen).
In vitro Wirkungsspektrum
Amoxicillin besitzt ein Wirkungsspektrum, das sowohl grampositive als auch verschiedene gramnegative Keime umfasst.
Die Keime, gegen welche Amoxicillin wirksam ist, gehören hauptsächlich zu folgenden Stämmen:
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Erreger Minimale Hemmkon-
zentration (µg/ml)
0,01- 0,11- 1,1-
0,10 1,0 5
----------------------------------------------------
Staph. aureus (ausgenommen
die β-Laktamase bildenden
Stämme) O
Streptococcus pyogenes O
Streptococcus pneumoniae O
Streptococcus viridans O
Streptococcus faecalis O
Listeria monocytogenes O
Clostridium difficile X O
Clostridium perfringens O
Peptococcus Spp. O
Peptostreptococcus O
Escherichia coli X
Proteus mirabilis O
Haemophilus influenzae
(ausgenommen die β-Laktamase
bildenden Stämme) O
Salmonella Spp. O
Shigella Spp. X
Helicobacter pylori X O
Neisseria gonorrhoeae (aus-
genommen die β-Laktamase
bildenden Stämme) O
Neisseria meningitidis O
Borrelia burgdorferi O
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0 = 90% der Stämme.
X = 50% der Stämme.
Viele Stämme von E. coli (35%) und Shigella Spp. sind heute resistent.
Amoxicillin wird von der Penicillinase (β-Laktamase) abgebaut und ist nicht zur Behandlung von Infekten indiziert, die durch folgende Erreger verursacht werden:
Serratia Spp.
Acinetobacter.
Bacteroides fragilis.
Providencia.
Pseudomonas aeruginosa.
Klebsiella Spp.
Citrobacter.
Enterobacter Spp.
Morganella morganii.
Indolpositive Proteus-Stämme.
Penicillinresistente Staphylokokken.
Chlamydien.
Nocardia.
Yersinia.
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachten Infektionen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen, um eine eventuelle Resistenz ausschliessen zu können. Die Empfindlichkeit auf Amoxicillin kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei werden vom NCCLS die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien empfohlen:
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Disktest (10 µg) Verdünnungs-
Durchmesser (mm) test
MHK (mg/l)
sen- inter- resi- sen- resi-
sibel mediär stent sibel stent
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Staphylokokken >29 - <28 <0,25 Peni-
cilli-
nase
Enterokokken >17 - <16 - >16
Streptokokken >30 22-29 <21 <0,12 >4
Listeria mono-
cytogenes >20 - <19 <2 >4
Gram-negative
Darmbakterien >17 14-16 <13 <8 >32
Haemophilus >22 19-21 <18 <1 >4
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Resistenz/Resistenzentwicklung
Die relativ seltene sekundäre Resistenz entwickelt sich als Mehrstufenresistenz langsam durch Mutation, Selektion resistenter Bakterienvarianten, Induktion von Penicillinasen (β-Laktamasen).
Komplette Kreuzresistenz besteht mit Ampicillin. Partielle Kreuzresistenz bei gramnegativen Stäbchenbakterien mit Azlocillin, Mezlocillin und mit einigen Cephalosporinen.
PharmakokinetikAbsorption
Amoxicillin ist relativ säurestabil und kann deshalb oral und parenteral verabreicht werden. Amoxicillin ist in der Regel magensäurestabil und 74-92% einer oralen Einzeldosis von Amoxicillin werden im Magen-Darmtrakt absorbiert. Die Resorption von Amoxicillin wird durch die gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.
Nach oraler Gabe von 375 mg, 750 mg bzw. 3 g betragen die durchschnittlichen maximalen Serumspiegel 7 µg/ml, 11 µg/ml bzw. 33 µg/ml. Der maximale Serumspiegel wird 1-2 Stunden nach oraler Einnahme erreicht.
Eine Stunde nach Verabreichung einer Einzeldosis von 1 g i.v. betragen die Serumspiegel 22 µg/ml.
Distribution
Amoxicillin wird zu ca. 18% an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen von Amoxicillin beträgt 22 Liter.
Da nach oraler Verabreichung von Clamoxyl hohe Serum-Konzentrationen von Amoxicillin erreicht werden, kann man mit einer guten Penetration in die Körperflüssigkeiten rechnen.
Amoxicillin diffundiert gut ins Gewebe, gelangt aber nur in geringen Mengen in den Liquor cerebrospinalis von Probanden, deren Meningen nicht entzündet sind.
Die Konzentrationen von Amoxicillin in der Muttermilch sind gering.
Amoxicillin diffundiert in die Placenta; bei Reproduktionsstudien an Versuchstieren wurden aber keinerlei nachteilige Wirkungen beobachtet.
Metabolismus
Etwa 20-30% einer oral verabreichten Amoxicillin-Dosis werden in der Leber metabolisiert. Der Hauptmetabolit ist die bakteriologisch inaktive Penicilloinsäure, die renal ausgeschieden wird.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Amoxicillin beträgt bei normaler Nierenfunktion 60-90 Minuten. In den ersten sechs Stunden nach intravenöser Verabreichung werden 60-70% der verabreichten Dosis als unveränderter Wirkstoff in hoher Konzentration im Urin ausgeschieden. 10-25% der Initialdosis werden als inaktive Penicilloinsäure ausgeschieden. Der Q0-Wert beträgt 0,15. Durch gleichzeitige Verabreichung von Probenecid kann die tubuläre Sekretion von Amoxicillin herabgesetzt werden: der Plasmaspiegel wird dadurch um ca. 60% erhöht und die renale Elimination um ca. 20% herabgesetzt.
Nach Verabreichung von 3 g p.o. erreichen die Harnspiegel Spitzenwerte bis zu 5500 µg/ml.
Kinetik in speziellen klinischen Situationen
Die Elimination von Amoxicillin kann bei Niereninsuffizienz je nach Schweregrad verzögert sein (vgl. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Die Halbwertszeit beträgt bei Früh- und Neugeborenen infolge einer verlangsamten Resorption und einer verzögerten Ausscheidung 3,5-4 Stunden.
Die Serumkonzentration von Amoxicillin wird durch Hämodialyse stark herabgesetzt. Peritonealdialyse beeinflusst die Amoxicillin-Serumkonzentration jedoch nur geringgradig.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenClamoxyl ist indiziert zur Behandlung von Infektionen, die durch amoxicillinempfindliche gramnegative Erreger verursacht werden, sowie zur Behandlung von Mischinfektionen mit empfindlichen grampositiven und gramnegativen Erregern, wie beispielsweise:
Atemwegsinfektionen
Akute Exacerbationen von chronischer Bronchitis, bakterielle Pneumonie, Bronchiektasen, Lungenabszess, Empyem.
ORL-Infektionen
Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis (durch Streptokokken verursacht).
Harnwegsinfektionen
Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis, Urethritis.
Infektionen des Gastrointestinaltraktes
Typhus und Paratyphus, bakterielle Diarrhoe.
Venerische Krankheiten
Gonorrhoe (spezifische Urethritis).
Schwere Infektionen wie:
Sepsis, septischer Abort, Puerperalfieber, Endokarditis, Phlegmone, Meningitis sowie bei Lyme Borreliose (Stadium I, Erythema chronicum migrans oder Erythema chronicum migrans verbunden mit flüchtigen Gelenkserscheinungen und flüchtigen resp. begrenzten neurologischen Erscheinungen).
Clamoxyl ist ferner indiziert zur Prophylaxe der bakteriellen Endokarditis bei zahnmedizinischen Eingriffen (z.B. Zahnextraktion, Zahnsteinentfernung, Zahnfüllung), Endoskopien und anderen Operationen, die häufig von einer Bakteriämie begleitet sind und die das Risiko einer Endokarditis bei gewissen Personen mit Herzschäden erhöhen.
Eine Einzeldosis von 3 g Clamoxyl kann verwendet werden:
zur Behandlung der Gonorrhoe (spezifische Urethritis) und unkomplizierter Infektionen der unteren Harnwege (Zystitis, bakterielle Urethritis);
zur Prophylaxe der bakteriellen Endokarditis bei zahnmedizinischen Eingriffen (z.B. Zahnextraktion, Zahnsteinentfernung, Zahnfüllung), Endoskopien und anderen Operationen, die häufig von einer Bakteriämie begleitet sind und die das Risiko einer Endokarditis bei gewissen Personen mit Herzschäden erhöhen.
Dosierung/AnwendungDie Dosierung ist abhängig von der Anwendungsart, vom Alter, vom Gewicht und von der Nierenfunktion des Patienten sowie vom Schweregrad der Infektion und der Empfindlichkeit des Keimes.
Übliche Dosierung
Erwachsene und Kinder über 40 kg
Leichte bis mittelschwere Infektionen
Peroral: 3× täglich 375-750 mg.
Zur Behandlung der Gonorrhoe (spezifische Urethritis) und der unkomplizierten Infektionen der unteren Harnwege (z.B. Zystitis, bakterielle Urethritis) sowie zur Endokarditisprophylaxe kann eine Einzeldosis von 3 g Clamoxyl per os verabreicht werden (Packungen zu 4 Tabletten zu 750 mg erhältlich).
Clamoxyl kann ohne Wirkungsverlust zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Clamoxyl RC Tabletten können mit etwas Flüssigkeit ganz geschluckt oder in Wasser aufgelöst eingenommen werden.
Parenteral: 3-4× täglich 1 g i.v.
Schwere Infekte
Parenteral: 3-6× täglich 2 g als Kurzinfusion (30 Min.).
Kinder bis und mit 40 kg
Peroral
Allgemeine Richtlinien: 25-75 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 3-4 Dosen.
Maximale Tagesdosis: 150 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 3-4 Dosen.
Maximale Einzeldosis: 50 mg/kg.
Dosierungsempfehlung:
Bis zu 2 Jahren: 3-4× 100 mg.
Von 2-12 Jahren: 3-4× 200 mg.
Über 12 Jahre: 3-4× 375 mg.
Parenteral
Allgemeine Richtlinien (unter Berücksichtigung der unten angegebenen Maximaldosen): 20-200 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 3-4 Dosen.
Maximale Tagesdosis:
Neugeborene und Frühgeburten (bis 4 kg): 100 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 2 gleiche Dosen (alle 12 Stunden als Kurzinfusion [30 Minuten]).
>4 kg bis 3 Monate: 150 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 3 gleiche Dosen (alle 8 Stunden als Infusion).
3 Monate bis 12 Jahre: 200 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 2-4 gleiche Dosen bis 25 mg/kg oder als Infusion bis 50 mg/kg.
Maximale Einzeldosis: 50 mg/kg.
Dosierungsempfehlung:
Bis zu 2 Jahren: 3-4× 125 mg.
Von 2-12 Jahren: 3-4× 250 mg.
Über 12 Jahre: 3-4× 500 mg.
Bei schweren Infekten bei Kindern älter als 3 Monate kann die Dosis bis auf 200 mg/kg/Tag (verabreicht in 4 Einzeldosen als Kurzinfusion [30 Minuten]) erhöht werden (vgl. «Maximale Tagesdosis»).
Endokarditis-Prophylaxe
Erwachsene und Kinder über 10 Jahre: 4× 750 mg (= 3 g), zu verabreichen in einer Einzeldosis ca. 1 Stunde vor dem Eingriff, der zu einer Bakteriämie führen könnte.
Kinder bis zu 10 Jahren: Die Hälfte der Dosis für Erwachsene.
Lyme Borreliose
Erwachsene: Stadium I (alleiniges Erythema chronicum migrans):
Oral: 3-4× täglich 750 mg.
Parenteral: 4 g/24 Std.
Therapiedauer: 12 Tage.
Kinder: Stadium I: 50 mg/kg/24 Std.
Therapiedauer: 12 Tage.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Infektionen durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sollte die Therapie mindestens 10 Tage dauern.
Bei der Verabreichung hoher Clamoxyl-Dosen ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und entsprechende Urinausscheidung zu achten. Bei hohen Konzentrationen im Urin kann Amoxicillin bei Raumtemperatur im Blasenkatheter ausfällen. Deshalb sollte der normale Harnabfluss im Katheter regelmässig kontrolliert werden.
Niereninsuffizienz
Bei Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung von Amoxicillin verzögert. Clamoxyl kann anhand der Kreatinin-Clearance (KrCl) wie folgt dosiert werden:
Erwachsene und Kinder über 40 kg
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Kreatinin- Dosis Dosis parenteral
Clearance oral
(KrCl)
(ml/min) Initialdosis Erhaltungsdosis
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10-30 maximal 1000 mg 500-1000 mg
500 mg alle 12 Stunden
alle
12 Stunden
<10 maximal 1000 mg 500 mg
500 mg alle 24 Stunden
alle
24 Stunden
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Bei einer Kreatinin-Clearance über 30 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Eine Anpassung der Einzeldosis von 3 g ist allerdings nicht erforderlich.
Kinder bis und mit 40 kg
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Kreatinin-Clearance Dosis parenteral
(KrCl) (ml/min)
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10-30 15 mg/kg/12 Stunden
<10 15 mg/kg/24 Stunden
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Bei einer Kreatinin-Clearance über 30 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Peritonealdialyse
Amoxicillin wird durch Peritonealdialyse nicht aus dem Blutkreislauf entfernt. Für Patienten unter Peritonealdialyse wird dieselbe Dosierungsanpassung empfohlen wie für Patienten mit einer Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearence von <10 ml/min.
Hämodialyse
Für Patienten unter Hämodialyse wird dieselbe Dosierungsanpassung empfohlen wie für Patienten mit einer Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearence von <10 ml/min. Zusätzlich erhalten Erwachsene 1 g parenteral oder 750 mg oral und Kinder 15 mg/kg parenteral nach jeder Dialyse.
Verabreichungsart
Peroral
Clamoxyl kann ohne Wirkungsverlust zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Parenteral
Die parenterale Anwendung ist indiziert, wenn die orale Verabreichung nicht geeignet oder nicht möglich ist, wie bei schweren Durchfällen oder Erbrechen. Sie ist besonders bei Notfallbehandlungen von schweren Infekten angebracht.
Eine Therapie mit Clamoxyl kann parenteral begonnen und oral weitergefahren werden.
Amoxicillin kann entweder als langsame i.v.-Injektion über eine Zeitspanne von 3-4 Minuten direkt in die Vene oder in den Infusionsschlauch oder aber als Kurzinfusion über 20-30 Minuten injiziert werden.
Ein Dosisintervall von mindestens vier Stunden sollte eingehalten werden.
Bei einer Infektion, die durch β-hämolysierende Streptokokken verursacht worden ist, empfiehlt es sich, während mindestens 10 Tagen mit der Behandlung fortzufahren, um das Auftreten von akutem rheumatischem Fieber zu verhindern.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit: Patienten, die auf Penicilline oder Cephalosporine überempfindlich reagieren, darf Clamoxyl nicht verabreicht werden.
Infektiöse Mononukleose, lymphatische Leukämie: Unter einer Amoxicillin-Therapie sind Patienten mit infektiöser Mononukleose oder lymphatischer Leukämie speziell zur Exanthembildung prädisponiert (>90%).
Vorsichtsmassnahmen
Das Auftreten jeglicher Art allergischer Reaktionen erfordert das sofortige Absetzen des Medikamentes.
Bei schwerwiegenden anaphylaktischen Reaktionen kann eine sofortige Notfallbehandlung mit Adrenalin erforderlich sein. Sauerstoff, intravenöse Steroide und Beatmung, einschliesslich einer Intubation, können ebenfalls erforderlich sein.
Bevor eine Therapie mit Clamoxyl begonnen wird, soll abgeklärt werden, ob bereits Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline oder Cephalosporine (β-Laktam-Antibiotika) bestehen.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion sind die Dosierungsintervalle entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung anzupassen (vgl. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Bei einer Langzeitbehandlung ist die Funktion der Leber, der Niere und des blutbildenden Systems zu überwachen.
Bei längerer Anwendung kann es zum Überwuchern resistenter Keime und/oder Pilze kommen. Beim Auftreten einer solchen Superinfektion muss sofort eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Selten ist über pseudomembranöse Colitis berichtet worden. Sollte diese Infektion auftreten, ist das Medikament abzusetzen und sofort eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und/oder Durchfall ist eine ausreichende Resorption von Amoxicillin nicht mehr gewährleistet. In solchen Fällen sollte die parenterale Anwendung in Erwägung gezogen werden.
Da oral verabreichte Antibiotika die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva herabsetzen können, sollten Patientinnen darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Clamoxyl zusätzliche empfängnisverhütende Massnahmen zu treffen.
Lidocain soll als Lösungsmittel nur für intramuskuläre Applikationen von Clamoxyl verwendet werden.
Nieren- oder Herzinsuffizienz: 1 g Clamoxyl (parenterale Form) enthält 2,8 mval Natrium.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B.
Fortpflanzungsstudien am Tier haben kein Risiko für den Fötus nachgewiesen, aber es fehlen kontrollierte Studien an Schwangeren.
Amoxicillin darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen vom behandelnden Arzt grösser eingeschätzt wird als das hypothetische Risiko, mit dem eine Behandlung verbunden ist.
Stillzeit: Die Konzentrationen von Amoxicillin in der Muttermilch sind gering. Die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion und eine Beeinträchtigung der Darmflora ist bei empfindlichen Säuglingen in Betracht zu ziehen.
Unerwünschte WirkungenÜberempfindlichkeitsreaktionen
Hauterscheinungen in Form von makulopapulösen oder morbilliformen Exanthemen, Hautrötungen, Pruritus und Urticaria sind die häufigsten Überempfindlichkeitsreaktionen (Häufigkeit bis 10%). Wie bei anderen Penicillinen sind aber sämtliche Typen allergischer Reaktionen inklusive angioneurotisches Ödem, Serumkrankheit, Hypersensibilitätsvaskulitis und anaphylaktischer Schock möglich.
Selten wurde auch über Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse sowie bullöse exfoliative Dermatitis berichtet.
Blut und Blutbestandteile
Eosinophilie (Überempfindlichkeitsreaktion). In Einzelfällen wurde aber über das Auftreten einer Neutropenie, Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, hämolytischen Anämie und einer Verlängerung der Prothrombinzeit berichtet.
Niere
In Einzelfällen wurde über das Auftreten einer interstitiellen Nephritis berichtet. Selten wurden Nierenfunktionsstörungen mit Erhöhung der BUN- und Kreatinin-Konzentration im Serum beobachtet.
Selten ist über Kristallurie berichtet worden.
Magen-Darmtrakt
Die gastrointestinalen Störungen sind die häufigsten unerwünschten Effekte während einer Amoxicillin-Therapie (Häufigkeit 0,5-5%). Dazu zählen Nausea, Brechreiz, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Magendruck, Flatulenz und Durchfälle. Seltener sind Glossitis, Stomatitis, schwarze Haarzunge, mucokutane Candidose oder pseudomembranöse Colitis und hämorrhagische Colitis.
Leber
In einigen Fällen wurde über einen vorübergehenden Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, Laktat-Dehydrogenase, alkalische Phosphatasen) im Serum berichtet. Selten wurden cholestatischer Ikterus oder Hepatitis beobachtet. In den meisten Fällen heilten diese jedoch spontan ab.
Zentralnervensystem
Nach hohen Dosen von β-Laktamantibiotika kann es in vereinzelten Fällen, v.a. bei niereninsuffizienten Patienten, zu metabolischer Enzephalopathie kommen. In seltenen Fällen traten auch Schwindel, Hyperaktivität, Erregung, Angst, Konvulsionen, Schlaflosigkeit, Verwirrung, Verhaltensänderung, Benommenheit und Dysästhesie auf.
Sonstige
Eine Herxheimerreaktion ist bei der Therapie von Typhus, Lues oder Leptospirose möglich.
Selten wurde über oberflächliche Zahnverfärbung berichtet. Diese Erscheinung verschwindet gewöhnlich mit dem Zähneputzen wieder.
InteraktionenAllopurinol
Patienten, die gleichzeitig mit Allopurinol behandelt werden, können exanthemanfälliger sein.
Klinische Interaktionen
Probenecid hemmt die renale tubuläre Sekretion von Amoxicillin. Die gleichzeitige Anwendung mit Amoxicillin kann erhöhte und verlängerte Blutspiegel von Amoxicillin ergeben. Deshalb kann eine gleichzeitige Anwendung von Clamoxyl mit Probenecid nicht empfohlen werden.
Weil Amoxicillin nur auf Bakterien in der Wachstumsphase wirkt, besteht eine Interaktion mit bakteriostatischen Antibiotika.
Es existiert die Möglichkeit einer Interaktion mit Glykosiden (z.B. Digoxin), weil durch Antibiotika eine Schädigung der Darmflora auftreten kann, die in einigen Patienten zu einer erhöhten Resorption der Glykoside führt.
Die Einnahme von Alkohol sollte während und einige Tage nach der Clamoxyl-Behandlung vermieden werden. Bei einigen Patienten, die Antibiotika erhielten, sind nach Alkoholkonsum disulfiram-ähnliche Reaktionen aufgetreten. Clamoxyl sollte deshalb nicht mit Disulfiram zusammen angewendet werden.
Orale Kontrazeptiva
Während einer Behandlung mit Amoxicillin kann durch die Beeinträchtigung der Darmflora die enterohepatische Zirkulation oraler Kontrazeptiva vermindert oder ganz eliminiert werden. Dadurch wird die Wirksamkeit der Kontrazeptiva herabgesetzt.
ÜberdosierungFälle von Überdosierung mit Amoxicillin verlaufen gewöhnlich asymptomatisch. Bei Einnahme einer Überdosis kann es zu Erbrechen und Durchfall kommen. Die symptomatische Behandlung umfasst die Verabreichung grosser Flüssigkeitsmengen per os.
Bei starker Überdosierung entstehen vor allem nach parenteraler Gabe sehr hohe Harnspiegel. Wenn sich durch angemessene Hydratation eine ausreichende Urinmenge aufrechterhalten lässt, sind ernsthafte Probleme unwahrscheinlich; es kann allerdings eine Kristallurie entstehen.
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz kann Amoxicillin mittels Hämodialyse eliminiert werden.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Für die Zubereitung von Infusionslösungen mit Clamoxyl dürfen kein Vollblut, kein Blutplasma, keine eiweiss- und aminosäurehaltigen Lösungen und keine Lösungen auf Lipidbasis verwendet werden.
Clamoxyl sollte nicht mit Aminoglykosiden in der gleichen Spritze oder Infusionsflasche vermischt werden, weil dies zu einer Inaktivierung des Aminoglykosids führen kann.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Mögliche Herabsetzung der Ergebnisse bei Blutzuckerbestimmungen. Weil durch die hohe Konzentration von Amoxicillin im Urin falsch positive Resultate mit chemischen Methoden auftreten können, wird empfohlen, die Zuckerbestimmung im Urin mit der Glucose-Oxidase-Methode durchzuführen.
Mögliche Interferenzen bei den Urin- und Serum-Gesamteiweissbestimmungen mittels Farbreaktion (Ninhydrin-Reaktion nach Ehrlich).
Mögliche falsch positive Farbreaktion bei den Glykosuriebestimmungen.
Möglicherweise verfälschte Ergebnisse der Östriolbestimmung bei Schwangeren.
Der direkte Coombs-Test kann positiv ausfallen, ohne dass jedoch eine Hämolyse auftritt.
Bei der Aminosäure-Chromatographie des Urins können Amoxicillin oder seine Abbauprodukte Ninhydrin-positive Flecken ergeben.
Falsch erhöhte Serum-Harnsäurekonzentrationen können sich ergeben, wenn die Copper-Chelat-Methode verwendet wird. Die Phosphotungstat- und Urikase-Methode zur Harnsäurebestimmung werden durch Amoxicillin nicht beeinflusst.
Hinweis für Diabetiker
Die Tropfsuspension enthält Saccharose (vgl. «Zusammensetzung») und ist deshalb für Diabetiker nicht geeignet.
Haltbarkeit
Bei Lagerung an einem trockenen Ort und bei einer Temperatur von max. 25 °C behalten alle Handelsformen von Clamoxyl ihre volle Wirkung bis zu dem auf der Packung vermerkten Verfalldatum.
Stabilität der Lösungen
Die Lösungen für i.m. und i.v. Injektionen sollten gut geschüttelt und innerhalb von 30 Minuten nach Rekonstitution verabreicht werden. Clamoxyl, welches in den empfohlenen Verdünnungen zur Infusion rekonstituiert wurde, ist bei Raumtemperatur (15-25 °C) in den meisten gebräuchlichen Infusionslösungen während einer gewissen Zeit stabil:
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Infusionslösung Haltbarkeit
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Aqua ad iniect. 6 Stunden
Physiologische Kochsalzlösung 6 Stunden
Ringer-Lösung 6 Stunden
Natrium-Laktat-Lösung 3 Stunden
Zusammengesetzte Natrium-Laktat-
Lösung (Hartmann-Lösung, Ringer-
Laktat-Lösung) 3 Stunden
Glukoselösung 5% 1 Stunde
Lösung aus NaCl (0,18%) und
Glucose (4%) 1 Stunde
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Da Clamoxyl in Lösungen auf Kohlenhydratbasis nicht sehr stabil ist, sollte diese Mischung nach Möglichkeit vermieden werden. Man kann Clamoxyl allerdings direkt in die Tropfkammer einer solchen Infusion injizieren oder es in einer kleinen Volumenmenge der Lösung auflösen und über einen Zeitraum von 1/2-1 Stunde verabreichen.
Zubereitete Suspensionen und Tropfsuspensionen können bei Zimmertemperatur (15-25 °C) während 14 Tagen aufbewahrt werden.
Der in etwas Flüssigkeit aufgelöste Inhalt eines Sachets ist bei max. 25 °C aufzubewahren und innerhalb von 24 Stunden zu verwenden.
Zubereitung der parenteralen Lösungen
Intramuskuläre Injektionen:
250 mg + 1,5 ml Aqua ad iniect. oder Lidocain 1%.
500 mg + 2,5 ml Aqua ad iniect. oder Lidocain 1%.
Bei der Zubereitung der i.m. Lösungen kann eine vorübergehende leichte Rosafärbung oder eine leichte Opaleszenz auftreten. Die zubereiteten Lösungen sind normalerweise hellgelb.
Da die intramuskuläre Injektion schmerzhaft ist, empfiehlt es sich, Clamoxyl nach Möglichkeit intravenös zu verabreichen.
Intravenöse Injektion:
250 mg + 5 ml Aqua ad iniect. oder physiologische Kochsalzlösung.
500 mg + 10 ml Aqua ad iniect. oder physiologische Kochsalzlösung.
1 g + 10 ml oder 20 ml Aqua ad iniect. oder physiologische Kochsalzlösung.
Infusion:
Clamoxyl kann physiologischer Kochsalzlösung oder auch Ringer-Lösung in jeder gewünschten Konzentration beigefügt werden (Inkompatibilität und Stabilität vgl. oben). Eine Dosis von 2 g sollte in einem Volumen von mindestens 40-50 ml infundiert werden.
Zubereitung der Suspensionen
Die Suspensionen werden normalerweise vom Apotheker zubereitet.
Sachets 200 mg:
Sachetinhalt in einer Flüssigkeit suspendieren oder einem Brei beimischen.
Suspension 100 mg:
Die Flasche mit dem Pulver schütteln. Genau 77 ml Leitungswasser bis zur Linie auf der Flasche zugeben. Flasche gut schütteln und kurze Zeit stehen lassen. Bei Bedarf nochmals Wasser bis zur Linie hinzufügen. Dies ergibt 80 ml gebrauchsfertige Suspension. Flasche vor jeder Anwendung schütteln. 1 Messlöffel zu 4 ml = 100 mg Amoxicillin.
Suspension 200 mg:
Die Flasche mit dem Pulver schütteln. Genau 75 ml Leitungswasser bis zur Linie auf der Flasche zugeben. Flasche gut schütteln und kurze Zeit stehen lassen. Bei Bedarf nochmals Wasser bis zur Linie hinzufügen. Dies ergibt 80 ml gebrauchsfertige Suspension. Flasche vor jeder Anwendung schütteln. 1 Messlöffel zu 4 ml = 200 mg Amoxicillin.
Tropfsuspension:
Die Flasche mit dem Pulver schütteln. Vorsichtig mit Leitungswasser (13 ml) bis zum Strich auf der Etikette auffüllen. Flasche gut schütteln und kurze Zeit stehen lassen. Bei Bedarf nochmals Wasser bis zum Strich hinzufügen. Dies ergibt 20 ml gebrauchsfertige Suspension. Flasche vor jeder Anwendung schütteln. 1 ml Suspension = 100 mg Amoxicillin.
IKS-Nummern37427, 37847, 37848, 40712, 52146.
Stand der InformationJanuar 2000.
RL88
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