Interaktionen1. Gefahr der Hypoglykämie
Medikamente, welche die blutzuckersendende Wirkung von Glipizid verstärken können:
Miconazol
Erhöhung der blutzuckersenkenden Wirkung, bis zu Symptomen von Hypoglykämie oder sogar Koma (siehe Abschnitt «Kontraindikationen»).
Fluconazol
Erhöhung der Halbwertszeit des Sulfonylharnstoffes, dadurch möglicherweise Symptome einer Hypoglykämie.
Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSARs), z.B. Phenylbutazon
Erhöhung der blutzuckersenkenden Wirkung von Sulfonylharnstoffen (Verdrängung der Sulfonylharnstoff-Bindung an Plasmaproteine und/oder Verminderung der Sulfonylharnstoff-Ausscheidung).
Salicylate (Acetylsalicylsäure - ASS)
Erhöhung der hypoglykämischen Wirkung von Sulfonylharnstoffen durch hohe Dosen von ASS (hypoglykämischer Effekt der ASS).
Alkohol
Erhöhung der hypoglykämischen Wirkung von Sulfonylharnstoffen bis zum Erreichen eines hypoglykämischen Komas.
Beta-Blocker
Alle Beta-Blocker maskieren einige Symptome einer Hypoglykämie, z.B. Palpitationen und Tachykardie. Die meisten nicht-kardioselektiven Beta-Blocker erhöhen Inzidenz und Schwere hypoglykämischer Episoden.
ACE-Hemmer
Die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern kann bei Patienten unter der Behandlung mit Sulfonylharnstoffen, so auch Glipizid, zu einer Erhöhung der hypoglykämischen Wirkung führen. Daher kann eine Reduktion der Glipizid-Dosis notwendig sein.
Die blutzuckersenkende Wirkung der Sulfonylharnstoffe kann im allgemeinen auch durch gleichzeitige Verabreichung von MAO-Hemmern und Medikamenten mit hoher Eiweissbindung verstärkt werden, wie z.B. Sulfonamide, Chloramphenicol, Probenecid und Kumarine, anabole Steroide, Bezafibrat, Clofibrat, Biguanid-Präparate, Fenfluramin, Fluoxetin, Guanethidin, Phenyramidol, Sulfinpyrazon, Tetrazykline, Zytostatika vom Typ des Cyclophosphamids und H2-Blocker.
Cimetidin
Bei Patienten, die mit Glipizid behandelt werden, kann die Einnahme von Cimetidin zu einem Abfall des postprandialen Blutzuckerspiegels führen.
Wenn bei einem Patienten unter Glipizid die Behandlung mit solchen Substanzen begonnen (oder abgebrochen) wird, sollte eine engmaschige Überwachung in Bezug auf Hypoglykämie (oder Entgleisung der Blutzuckerwerte) durchgeführt werden.
2. Gefahr der Hyperglykämie
Medikamente, welche eine Abschwächung der blutzuckersendenden Wirkung von Glipizid bewirken können:
Phenothiazine (z.B. Chlorpromazin)
in hohen Dosen (>100 mg Chlorpromazin pro Tag): Erhöhung des Blutzuckers (Reduktion der Insulin-Freisetzung).
Kortikosteroide
Erhöhung des Blutzuckers.
Sympathomimetika (z.B. Ritodrin, Salbutamol, Terbutalin)
Erhöhung des Blutzuckers aufgrund der Beta-2-Adrenozeptor-Stimulation.
Danazol
Diabetogene Wirkung von Danazol. Falls eine Kombinationstherapie unvermeidbar ist, muss der Patient gewarnt werden und angehalten werden, die Selbstkontrolle des Zuckerspiegels im Blut und im Urin häufiger durchzuführen. Gegebenenfalls ist die Dosierung des Antidiabetikums während der Behandlung mit Danazol und nach seiner Absetzung entsprechend anzupassen.
Weitere Medikamente, die zu einer Hyperglykämie und einer Blutzuckerentgleisung führen können: Thiazide und andere Diuretika, Thyreoideapräparate, Östrogene, Progesterone, orale Kontrazeptiva, Phenytoin, Nikotinsäure, Ca-Antagonisten, Isoniazid, Acetazolamid, Diazoxid, Glucagon, Rifampicin und in Einzelfällen auch trizyklische Antidepressiva.
Wenn bei einem Patienten die Behandlung mit derartigen Substanzen abgebrochen wird, muss eine engmaschige Überwachung bezüglich einer Hypoglykämie erfolgen.
3. Alkohol
Sehr selten kann die gleichzeitige Einnahme von Glipizid und Alkohol eine Disulfiram-ähnliche Reaktion hervorrufen.
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