Dosierung/AnwendungWie bei jeder blutzuckersenkenden Substanz, muss die Dosierung für jeden Patienten individuell eingestellt werden.
Für Glibenese oder andere Antidiabetika gibt es keine festen Dosierungs-Schemata für die Diabetes mellitus Behandlung. Zusätzlich zur routinemässigen Untersuchung des Zuckers im Urin muss auch der Stoffwechsel des Patienten (Blutzucker, Harnzucker, glycosyliertes Hämoglobin) regelmässig bestimmt werden, um die für den betreffenden Patienten niedrigste wirksame Dosis zu eruieren. Die regelmässige Stoffwechselkontrolle ist zudem notwendig, um ein primäres Therapieversagen (z.B. ungenügende Blutzuckersenkung bei empfohlener Maximaldosis) sowie um ein sekundäres Therapieversagen (z.B. nach anfänglich guter Wirksamkeit Verlust einer angemessenen blutzuckersenkenden Wirksamkeit) zu entdecken.
Eine kurzfristige Verabreichung von Glibenese kann bei Patienten, die normalerweise mit Diät gut eingestellt sind und deren Blutzucker nur vorübergehend ausser Kontrolle geraten ist, genügen.
Glibenese sollte ungefähr 30 Minuten vor der Mahlzeit eingenommen werden.
Übliche Dosierung
Initialdosis:
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 5 mg. In leichten Fällen, bei älteren Patienten oder solchen mit Lebererkrankungen sollte mit 2,5 mg begonnen werden.
Dosierungsanpassung:
Dosiserhöhungen sollen - gemäss dem Ansprechen des Blutzuckers - üblicherweise in Stufen von 2,5-5 mg erfolgen. Die einzelnen Titrationsschritte sollen in Abständen von mindestens einigen Tagen erfolgen.
Die maximale empfohlene Einzeldosis beträgt 15 mg.
Erhaltungsdosis:
In vielen Fällen kann der Diabetes durch eine 1x tägliche Gabe von 2,5-15 mg gut kontrolliert werden. Tagesdosen von mehr als 15 mg sollten auf 2 Gaben verteilt werden.
Bei Langzeittherapie mit 2x täglicher Verabreichung wurden auch Gesamttagesdosen von 15-30 mg noch gut vertragen. Die maximale empfohlene Tagesdosis beträgt 20 mg, doch ist davon im allgemeinen keine Verbesserung der therapeutischen Wirkung zu erwarten (s.a. «Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei älteren, geschwächten oder schlecht ernährten Patienten und bei solchen mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sollten die Einleitungs- und Erhaltungsdosen vorsichtig gewählt werden, um hypoglykämische Reaktionen zu vermeiden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Kombinationstherapie mit Glibenese und Biguaniden
Wie bei anderen Sulfonylharnstoffen ist es möglich, dass bei Patienten, die mit Glipizid allein nicht optimal einzustellen sind oder bei sekundären Therapie-Versagern die Kontrolle durch gleichzeitige Verabreichung eines Biguanids verbessert oder wiederhergestellt werden kann.
Bei der Kombinationstherapie wird empfohlen, die Dosierung von Glibenese beizubehalten, das gewählte Biguanid anfänglich in niedrigen Dosen hinzuzufügen und allmählich bis zur Erreichung bzw. Wiederherstellung einer ausreichenden Blutzuckerkontrolle zu steigern.
Wenn eine angemessene Blutzuckereinstellung ohne Nebenwirkungen erreicht ist, sollte die Dosis von Glibenese und vom Biguanid langsam gesenkt werden (Dosisreduktion der zwei Medikamente nicht gleichzeitig), um die Blutzuckerkontrolle mit den niedrigsten möglichen Dosen aufrechterhalten zu können.
Beim Auftreten von gastrointestinalen Nebenwirkungen sollte versucht werden, die Dosis des Biguanids zu reduzieren.
Diabetiker unter Insulin
Beim Therapiewechsel von Insulin auf Glibenese sind folgende allgemeine Richtlinien zu beachten:
- Bei Patienten mit stabilem, nicht insulinabhängigem Diabetes mit einem täglichen Insulinbedarf bis zu 20 Einheiten kann Insulin abrupt abgesetzt und die Behandlung mit Glibenese in der oben empfohlenen Dosierung eingeleitet werden. Zwischen den einzelnen Glibenese Titrationsstufen sollten mehrere Tage liegen.
- Bei Patienten mit einem täglichen Insulinbedarf über 20 Einheiten wird die Insulindosis um 50% verringert, und die Glibenese-Therapie beginnt während der ersten Tage mit der oben empfohlenen Dosierung. Die anschliessende Verringerung der Insulindosis hängt vom individuellen Ansprechen des Patienten ab. Zwischen den Glibenese Titrationsstufen sollten mehrere Tage liegen.
Während des Absetzens von Insulin sollte der Patient seinen Urin mindestens dreimal pro Tag auf Zucker und Ketonkörper untersuchen und sollte die Resultate seinem Arzt häufig mitteilen. Bei abnormalen Resultaten sollte der Arzt unverzüglich informiert werden.
In einigen Fällen kann es ratsam sein, die Medikamentenumstellung unter Spitalbedingungen durchzuführen.
Patienten unter anderen oralen Antidiabetika
Bei der Umstellung der Patienten auf Glibenese ist keine Übergangsperiode notwendig. Beim Übergang von Sulfonylharnstoffen mit längerer Halbwertszeit auf Glibenese müssen die Patienten jedoch während 1-2 Wochen wegen der Gefahr hypoglykämischer Reaktionen sorgfältig überwacht werden.
Tagesdosen von 5 mg Glipizid senken den Blutzucker ungefähr gleich stark wie Tagesdosen von 5 mg Glibenclamid, 250 mg Chlorpropamid oder 1000 mg Tolbutamid.
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