ZusammensetzungWirkstoff
Bromazepam
Hilfsstoffe
Lexotanil 1,5 mg, Tabletten
Mikrokristalline Cellulose, Laktose Monohydrat (96,10 mg), Talk, Magnesiumstearat
Lexotanil 3 mg, Tabletten
Mikrokristalline Cellulose, Laktose Monohydrat (94,40 mg), Talk, Magnesiumstearat, Eisenoxidrot (E172)
Lexotanil 6 mg, Tabletten
Mikrokristalline Cellulose, Laktose Monohydrat (90,85 mg), Talk, Magnesiumstearat, Eisenoxidgelb, (E172), Indigokarmin (E132)
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenLexotanil wird angewendet zur Behandlung von emotionalen Störungen: Angst- und Spannungszustände, Adjuvans bei ängstlicher Verstimmung bei Depressionen, nervöse Gespanntheit, Unruhe und angst- und spannungsbedingte Schlaflosigkeit.
Lexotanil kann auch eingesetzt werden zur Therapie von durch Angst und Spannung verursachten oder verschlimmerten funktionellen oder psychosomatischen, beeinträchtigenden Störungen verschiedener Organe und allenfalls als Adjuvans zur Therapie einer Grundkrankheit des
-Herz-Kreislauf-Systems und Atmungsapparates: (zum Beispiel Pseudoangina pectoris, Präkordialangst, Tachykardie, emotional bedingte Blutdrucksteigerung, Dyspnoe, Hyperventilation);
-Gastrointestinaltraktes (zum Beispiel Adjuvans bei Colon irritabile, Colitis ulcerosa, epigastrischen Schmerzzuständen, Spasmen, Meteorismus, Diarrhoe);
-Urogenitaltraktes (zum Beispiel Reizblase, Pollakisurie, Adjuvans bei Dysmenorrhoe);
andere psychosomatische Störungen (zum Beispiel Adjuvans bei psychogenen Kopfschmerzen, psychogenen Dermatosen).
Lexotanil eignet sich ferner zur Therapie von Angst- und Spannungszuständen im Rahmen chronischer Organerkrankungen sowie als Ergänzung der Psychotherapie bei Psychoneurosen.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Durchschnittliche Dosierung bei ambulanter Behandlung: bis zu dreimal täglich 1,5-3 mg.
In schweren Fällen, insbesondere bei stationärer Behandlung: zwei- bis dreimal täglich 6-12 mg.
Die angegebenen Dosen entsprechen einer allgemeinen Richtlinie; sie sind dem jeweiligen Einzelfall anzupassen. Die Behandlung ambulanter Patienten sollte mit niedrigen Dosen beginnen, welche schrittweise bis zur optimalen Wirkung angepasst werden.
Behandlungsdauer
Die Behandlungsdauer sollte möglichst kurz sein. Der Zustand des Patienten sollte in regelmässigen Abständen neu beurteilt und der Bedarf an einer Fortsetzung der Behandlung ermittelt werden, insbesondere dann, wenn der Patient keine Symptome mehr aufweist. Die Therapie sollte im Allgemeinen nicht länger als insgesamt 8-12 Wochen dauern, einschliesslich einer ausschleichenden Absetzperiode. In gewissen Fällen kann eine Ausdehnung der Behandlung über die maximal empfohlene Dauer hinaus erforderlich sein; dies sollte jedoch nicht ohne nochmalige sorgfältige Beurteilung des Zustands des Patienten und der Indikationsstellung erfolgen.
Zu Behandlungsbeginn sollte der Patient regelmässig untersucht werden, damit die Dosis und/oder die Einnahmehäufigkeit möglichst niedrig gehalten und das Risiko einer Überdosierung des Präparats durch Akkumulierung vermieden werden können.
Bei Behandlungsbeginn kann es nützlich sein, den Patienten darüber zu informieren, dass die Therapie nur eine bestimmte Zeit dauert und die Dosis am Schluss allmählich herabgesetzt wird. Es ist für den Patienten wichtig zu wissen, dass während des Absetzens des Präparats Reboundphänomene und Entzugserscheinungen auftreten können.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten sind aufgrund der möglicherweise erhöhten Sensitivität und einer unterschiedlichen Pharmakokinetik niedrigere Dosen erforderlich.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung sollten nicht mit Lexotanil Tabletten behandelt werden. Patienten mit leichter oder mässiger Leberfunktionsstörung sollten die niedrigste mögliche Dosis erhalten.
Pädiatrie
Wie bei anderen Benzodiazepinen sollte Lexotanil bei Kindern und Jugendlichen nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verabreicht werden. Erachtet der Arzt eine Behandlung mit Lexotanil als angezeigt, sollte die Dosis dem niedrigeren Körpergewicht des Kindes angepasst werden.
KontraindikationenLexotanil ist bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine oder einen der Hilfsstoffe, schwerer Ateminsuffizienz, Schlafapnoe-Syndrom, Myasthenia gravis sowie schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert (Benzodiazepine können eine Enzephalopathie verstärken).
Patienten mit bekannter oder vermuteter Abhängigkeit von ZNS-dämpfenden Substanzen, inklusive Alkohol dürfen keine Benzodiazepine einnehmen.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz ist Vorsicht geboten, da bei ihnen die Gefahr einer Atemdepression besteht.
Benzodiazepine sind für die primäre Behandlung der psychotischen Störung nicht geeignet.
Benzodiazepine sollten nicht als alleinige Mittel zur Behandlung der Depression oder von Angst in Verbindung mit Depression verwendet werden.
Amnesie
Benzodiazepine können anterograde Amnesie auslösen. Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Einnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patienten später nicht erinnern kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung.
Abhängigkeit
Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen. Dieses Risiko ist erhöht bei längerer Einnahme, hoher Dosierung und bei prädisponierten Patienten mit vorangegangener Diagnose eines Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauches. Im Falle multiplen Substanzgebrauchs wurde der Missbrauch des Arzneimittels häufiger gemeldet.
Entzug
Wenn sich einmal eine physische Abhängigkeit entwickelt hat, wird das Behandlungsende begleitet sein von Entzugssymptomen. Diese können bestehen aus Kopfschmerzen, Diarrhö, Muskelschmerzen, extremer Angst, Anspannung, Ruhelosigkeit, Verwirrung und Reizbarkeit. In schweren Fällen können die folgenden Symptome auftreten: Derealisierung, Depersonalisation, Hyperakusis, Taubheit und Kribbeln von Extremitäten, Hypersensitivität zu Licht, Geräuschen und Körperkontakt, Halluzinationen oder Krampfanfällen
Bei der Verwendung von Benzodiazepinen kann es auch zu Entzugssymptomen kommen, wenn auf ein Benzodiazepin mit wesentlich kürzerer Eliminationshalbwertszeit umgestellt wird.
Das Einsetzen von Entzugserscheinungen schwankt je nach Wirkungsdauer der Substanz zwischen ein paar Stunden und einer Woche oder mehr nach Absetzen der Therapie.
Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Benzodiazepine nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (als Hypnotikum zum Beispiel in der Regel nicht länger als vier Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss periodisch überprüft werden. Eine längere Behandlung ist nur bei bestimmten Patienten (zum Beispiel Panikzustände) indiziert, und der Nutzen ist im Vergleich zu den Risiken weniger klar.
Rebound-Phänomen
Rebound-Phänomen ist ein vorübergehendes Syndrom, bei dem die Symptome, die zur Behandlung mit Lexotanil geführt haben, nach Absetzen der Behandlung in verstärkter Form auftreten. Es kann von anderen Reaktionen einschliesslich Stimmungsschwankungen, Angstgefühl oder Schlafstörungen und Ruhelosigkeit begleitet sein. Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen oder Rebound-Phänomenen empfiehlt sich in jedem Falle ein ausschleichendes Absetzen, indem die Dosis stufenweise reduziert wird. Bei Auftreten von Entzugserscheinungen oder Rebound-Phänomenen ist eine engmaschige ärztliche Überwachung und Unterstützung des Patienten erforderlich.
Allgemeine Vorsichtsmassnahmen
Gleichzeitige Einnahme von Alkohol/ZNS-dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Lexotanil mit Alkohol und/oder mit ZNS-dämpfenden Substanzen soll vermieden werden. Eine solche gleichzeitige Anwendung verstärkt potenziell die klinische Wirkung von Lexotanil, möglicherweise einschliesslich schwerer Sedierung, klinisch relevanter, respiratorischer und/oder kardio-vaskulärer Depression, die zu einem Koma führen oder tödlich verlaufen kann (siehe auch Rubriken „Interaktionen” und „Überdosierung“).
Lexotanil ist bei Patienten mit vorangegangener Diagnose eines Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauches mit äusserster Vorsicht anzuwenden.
Toleranz
Nach wiederholter Anwendung von Lexotanil über längere Zeit kann es zu einem gewissen Verlust des Ansprechens auf die Wirkung von Benzodiazepinen kommen.
Lexotanil Tabletten enthalten Laktose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Lexotanil Tabletten nicht einnehmen.
Leberfunktionsstörungen
Benzodiazepine können bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung mitursächlich für das Herbeiführen von Episoden einer hepatischen Enzephalopathie sein (siehe „Kontraindikationen“). Bei der Anwendung von Lexotanil bei Patienten mit leichter bis mässiger Leberfunktionsstörung ist besondere Vorsicht geboten.
Psychiatrische und «paradoxe» Reaktionen
Paradoxe Reaktionen wie Unruhe, Erregtheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Angst, Wahnvorstellung, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten sowie weitere verhaltensbezogene Auswirkungen sind bekannte Begleiterscheinungen bei der Anwendung von Benzodiazepinen. Bei Auftreten solcher Reaktionen sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ist bei Kindern und älteren Patienten höher als bei anderen Patienten.
Ältere Patienten
Die pharmakologischen Wirkungen von Benzodiazepinen scheinen bei älteren Patienten stärker zu sein als bei jüngeren Patienten, selbst bei ähnlichen Plasmakonzentrationen. Die Gründe dafür sind möglicherweise altersbedingte Veränderungen der Wirkstoff-Rezeptor-Wechselwirkungen, der Post-Rezeptor-Mechanismen und der Organfunktion. Bei Patienten über 50 Jahren wird eine Verringerung der Dosis empfohlen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
InteraktionenPharmakodynamische Interaktionen (DDI)
Verstärkte Nebenwirkungen wie Sedierung und kardiorespiratorische Depression können auftreten, wenn Bromazepam zusammen mit ZNS-dämpfenden Substanzen einschliesslich Alkohol angewendet wird.
Alkohol soll bei Patienten, welche Bromazepam erhalten, vermieden werden (siehe auch „Allgemeine Vorsichtsmassnahmen”).
Hinweise zu weiteren ZNS-dämpfenden Substanzen einschliesslich Alkohol finden sich auch unter der Rubrik „Überdosierung“.
Im Falle von narkotischen Analgetika kann eine verstärkte Euphorie auftreten, die zu einer vermehrten Abhängigkeit führen kann.
Bei Patienten unter Muskelrelaxantien ist auf ein erhöhtes Risiko einer Muskelschwäche zu achten.
Es besteht ein erhöhtes Risiko einer Atemdepression.
Pharmakokinetische Interaktionen (DDI)
Es besteht die Möglichkeit, dass Verbindungen, die wichtige oxidative Leberenzyme hemmen, die Aktivität von Benzodiazepinen verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung von Cimetidin, einem Inhibitor mehrerer CYP-Enzyme, und möglicherweise von Propranolol kann sich die Eliminationshalbwertszeit von Bromazepam aufgrund einer erheblich reduzierten Clearance (bei Cimetidin: Reduzierung um 50%) verlängern. Die kombinierte Anwendung mit Fluvoxamin, einem Inhibitor von CYP1A2, führt zu einer signifikant erhöhten Bromazepam-Exposition (2,4-mal höherer AUC-Wert) und Eliminationshalbwertszeit (1,9-mal höher).
Bromazepam hatte keinen Einfluss auf den Phenazon-Stoffwechsel, einem Ersatzmarker für die CYP1A2-, CYP2B6-, CYP2C- und CYP3A-Aktivität. Zudem wurden in vitro auf der Ebene der mRNA keine wichtigen CYP450-Isoenzyme durch Bromazepam induziert; ebenso wenig aktivierte Bromazepam nukleäre Hormonrezeptoren. Darum ist es unwahrscheinlich, dass Bromazepam pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen aufgrund einer CYP450-Induktion hervorruft.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Lexotanil sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig und keine sicherere Alternative verfügbar.
Wird das Präparat einer Frau im gebärfähigen Alter verordnet, sollte sie darauf hingewiesen werden, den Arzt zu benachrichtigen, falls sie eine Schwangerschaft plant oder vermutet, schwanger zu sein, damit die Behandlung beendet werden kann.
Die Sicherheit von Bromazepam bei schwangeren Frauen ist nicht ermittelt worden. Aufgrund der spontan gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwirkungen lässt sich keine höhere Inzidenz von solchen feststellen, als man bei einer ähnlichen, unbehandelten Gruppe von Patientinnen erwarten würde. In verschiedenen Studien wird ein erhöhtes Risiko angeborener Missbildungen beim Kind erwähnt, wenn im ersten Trimenon Tranquilizer (Diazepam, Meprobamat und Chlordiazepoxid) eingenommen werden.
Das Missbildungsrisiko beim Menschen bei Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierung und Vergiftung liegen vor.
Die Verabreichung von Bromazepam in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten und während der Niederkunft ist nur bei strikter medizinischer Indikation gestattet, da aufgrund der pharmakologischen Wirkung des Arzneimittels Auswirkungen auf das Neugeborene wie Hypothermie, Hypotonie und mässige Atemdepression zu erwarten sind.
Ausserdem kann sich bei Kindern von Müttern, die in der Spätschwangerschaft regelmässig Benzodiazepine einnahmen, eine körperliche Abhängigkeit entwickelt haben, weshalb bei ihnen die Gefahr besteht, dass sie nach der Geburt an Entzugssymptomen leiden.
Stillzeit
Da Benzodiazepine in die Muttermilch übertreten, sollten stillende Mütter Lexotanil nicht einnehmen, oder es sollte abgestillt werden.
Fertilität
Keine Daten vorhanden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenLexotanil hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen oder sonstige gefährliche Tätigkeiten auszuüben. Daher sollten diese Tätigkeiten ganz oder zumindest während der ersten Tage der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung. Ferner ist der Patient vor gleichzeitigem Alkoholgenuss zu warnen, da eine solche Kombination die unerwünschten Wirkungen beider Substanzen potenzieren kann.
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen sind nach den MedDRA-Systemorganklassen geordnet. Die aufgeführte Häufigkeit ist gemäss folgenden Kriterien definiert: „sehr häufig“ (≥1/10), „häufig“ (≥1/100 bis <1/10), „gelegentlich“ (≥1/1000 bis <1/100), „selten“ (≥1/10'000 bis <1000), „sehr selten“ (<1/10'000), „nicht bekannt“ (kann anhand der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Post Marketing Erfahrungen
Unter Behandlung mit Bromazepam ist mit folgenden Nebenwirkungen am häufigsten zu rechnen: Sedierung, Schwindel, Schläfrigkeit, Blutdruckerniedrigung, Konzentrationsstörungen und Beeinträchtigung der Reaktionszeit.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Verwirrungszustand, Desorientierung, Gefühls- und Stimmungsstörungen. Diese Erscheinungen treten vor allem zu Behandlungsbeginn auf und verschwinden bei fortgesetzter Verabreichung im Allgemeinen wieder.
Eine vorbestehende Depression kann während der Behandlung mit Benzodiazepinen manifest werden.
Das Auftreten von paradoxen Reaktionen wie Unruhe, Erregtheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellung, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangepasstes Verhalten, Nervosität, Angstgefühle, abnorme Träume, Hyperaktivität und weitere verhaltensbezogene Auswirkungen sind bekannt. Solche Reaktionen treten bei Kindern und älteren Patienten häufiger als bei anderen Patienten auf.
Abhängigkeit: Die Langzeitanwendung (auch in therapeutischen Dosen) kann zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen: Beim Absetzen des Arzneimittels können Entzugs- oder Reboundphänomene auftreten (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen"). Missbrauch von Benzodiazepinen ist bei multiplem Substanzgebrauch häufiger.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Beeinträchtigung der Reaktionszeit
Selten: Ataxie, anterograde Amnesie
Diese Erscheinungen treten vor allem zu Behandlungsbeginn auf und verschwinden bei fortgesetzter Verabreichung im Allgemeinen wieder.
Bei therapeutischer Dosierung kann es zu anterograder Amnesie kommen, wobei das Risiko mit steigender Dosis zunimmt. Dies bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Einnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht mehr erinnern kann.
Augenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Diplopie
Diese Erscheinung tritt vor allem zu Behandlungsbeginn auf und verschwindet bei fortgesetzter Verabreichung im Allgemeinen wieder.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Schwindel
Diese Erscheinung tritt vor allem zu Behandlungsbeginn auf und verschwindet bei fortgesetzter Verabreichung im Allgemeinen wieder.
Herzerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Herzversagen einschliesslich Herzstillstand
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufigkeit nicht bekannt: Atemdepression
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Magen-Darm-Störungen
Selten: Übelkeit, Mundtrockenheit, Appetitsteigerung
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Muskelschwäche
Diese Erscheinung tritt vor allem zu Behandlungsbeginn auf und verschwindet bei fortgesetzter Verabreichung im Allgemeinen wieder
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Libidoveränderungen
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufigkeit nicht bekannt: Bei Patienten, die Benzodiazepine einnehmen, wurden vermehrt Stürze und Frakturen berichtet. Das Risiko ist bei gleichzeitiger Einnahme von Sedativa (einschliesslich alkoholischer Getränke) sowie bei älteren Patienten erhöht.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch
ÜberdosierungSymptome
Benzodiazepine führen im Falle einer Überdosis häufig zu Benommenheit, Ataxie, Dysarthrie und Nystagmus.
Eine Überdosis von Lexotanil ist selten lebensgefährlich, wenn das Arzneimittel alleine eingenommen wurde, kann aber zu Areflexie, Apnoe, Hypotension, kardio-respiratorischer Depression und zum Koma führen. Tritt ein Koma ein, dauert dieses im Allgemeinen nur wenige Stunden, es kann aber auch langwieriger und zyklisch sein, insbesondere bei älteren Patienten. Die atemdepressiven Wirkungen von Benzodiazepinen sind bei Patienten mit Atemwegserkrankungen schwerwiegender.
Benzodiazepine erhöhen die Wirkungen anderer zentral dämpfender Substanzen, einschliesslich Alkohol.
Behandlung
Die Vitalfunktionen des Patienten überwachen und die je nach klinischem Zustand des Patienten angezeigten unterstützenden Massnahmen einleiten. Bei den Patienten kann insbesondere eine symptomatische Behandlung von kardiorespiratorischen oder zentralnervösen Wirkungen erforderlich sein.
Eine weitere Resorption sollte mit geeigneten Methoden verhindert werden, z.B. durch Behandlung mit Aktivkohle innerhalb von 1-2 Stunden. Bei benommenen Patienten ist unbedingt ein Atemwegsschutz erforderlich, falls Aktivkohle verwendet wird. Im Falle einer gemischten Einnahme kann eine Magenspülung in Betracht gezogen werden, allerdings nicht als Routinemassnahme.
Falls die ZNS-Dämpfung schwerwiegend ist, sollte die Verabreichung von Flumazenil (Anexate®), einem Benzodiazepinantagonisten, erwogen werden. Die Verabreichung sollte jedoch unter engmaschiger Überwachung erfolgen. Das Präparat besitzt eine kurze Halbwertzeit (rund eine Stunde), deshalb müssen Patienten, denen Flumazenil verabreicht worden ist, nach Ausklingen der Wirkungen überwacht werden. Flumazenil ist nach der Einnahme von Arzneimitteln, welche die Schwelle für Krampfanfälle senken (z.B. trizyklische Antidepressiva), mit grösster Vorsicht anzuwenden. Für weitere Informationen über die korrekte Anwendung von Flumazenil (Anexate®) soll die Fachinformation des Präparats konsultiert werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N05BA08
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Die zentrale Wirkung von Benzodiazepinen wird durch eine Verstärkung der GABAergen Neurotransmission an inhibitorischen Synapsen vermittelt. Bei Vorhandensein von Benzodiazepinen ist die Affinität des GABA-Rezeptors für den Neurotransmitter durch positive allosterische Modulation erhöht, was zu einer verstärkten Wirkung von freigesetztem GABA auf den Chloridioneneinstrom durch die postsynaptische Membran führt.
Lexotanil löst in niedriger Dosierung gezielt Angst, Spannung und Nervosität. Bei hoher Dosierung wirkt es sedierend und muskelrelaxierend.
Klinische Wirksamkeit
Die klinische Wirksamkeit ist mit diversen klinischen Studien belegt worden.
PharmakokinetikAbsorption
Nach oraler Einnahme von Bromazepam werden die maximalen Plasmakonzentrationen innerhalb von zwei Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit aus der Tablette (gegen i.v.-Lösung) beträgt 60%.
Nahrung kann die Bioverfügbarkeit von Bromazepam verringern, allerdings wurde nicht nachgewiesen, dass dies von klinischer Relevanz ist. Bei Einnahme mehrerer Bromazepam-Dosen bleibt der Grad der Absorption konstant; die Steady-State-Konzentrationen sind kalkulierbar und bestätigen die lineare Kinetik des Wirkstoffes. Steady-State-Konzentrationen im Plasma werden innerhalb von ungefähr fünf bis neun Tagen erreicht. Nach mehrfacher oraler Verabreichung einer Dosis von 3 mg (dreimal täglich) betrug die maximale Steady-State-Konzentration von Bromazepam durchschnittlich 120 ng/ml. Dies entspricht dem Drei- bis Vierfachen der nach einer einzelnen 3-mg-Dosis beobachteten Werte.
Distribution
Nach der Absorption wird Bromazepam rasch im Körper verteilt. Durchschnittlich 70% des Bromazepams sind durch hydrophobe Interaktion an Plasmaproteine gebunden; Bindungspartner sind Albumin und das saure α1-Glykoprotein. Das Distributionsvolumen beträgt etwa 50 Liter.
Metabolismus
Bromazepam wird in der Leber umfangreich metabolisiert. Es werden keine Metaboliten gebildet, die eine längere Halbwertszeit als die Mutterverbindung aufweisen. Quantitativ dominieren zwei Metaboliten: 3-Hydroxybromazepam (schwächer aktiv als Bromazepam) und 2-(2-Amino-5-brom-3hydroxybenzoyl)pyridin (inaktiv).
Bromazepam wird zumindest teilweise durch Zytochrom P450 (CYP450) metabolisiert. Welche CYP-Isoenzyme genau an diesem Vorgang beteiligt sind, ist jedoch noch unklar. Die Feststellungen, dass ein starker CYP3A4-Inhibitor (Itraconazol) und ein mittelstarker CYP2C9-Inhibitor (Fluconazol) keine Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Bromazepam haben, lassen jedoch den Schluss zu, dass diese Isoenzyme nicht in grösserem Umfang beteiligt sind. Die ausgeprägte Interaktion mit Fluvoxamin (siehe "Interaktionen") spricht jedoch für eine Beteiligung von CYP1A2.
Elimination
Bromazepam hat eine Eliminationshalbwertszeit von etwa 20 Stunden und eine Eliminationsclearance von etwa 40 ml/Min.
Das Arzneimittel wird hauptsächlich über den Stoffwechsel eliminiert. Nur etwa 2% des Bromazepams werden unverändert im Urin ausgeschieden, wohingegen die Glucuronidkonjugate von 3-Hydroxybromazepam und 2-(-2-Amino-5-brom-3hydroxybenzoyl)pyridin 27% bzw. 40% der verabreichten Dosis ausmachen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Ältere Patienten können signifikant höhere Spitzenkonzentrationen, ein geringeres Distributionsvolumen, eine grössere ungebundene Serumfraktion, eine geringere Clearance und damit auch eine verlängerte Eliminationshalbwertszeit aufweisen. Daraus ergibt sich, dass die Steady-State-Konzentrationen von Bromazepam bei jeder Dosierungsrate bei älteren Patienten im Durchschnitt fast doppelt so hoch sind wie bei jüngeren Patienten (siehe "Dosierung/Anwendung", "Spezielle Dosierungsanweisungen").
Nierenfunktionsstörungen
Es wurde keine spezielle Pharmakokinetik-Studie bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung durchgeführt und es wurden keine populationspezfischen PK-Daten bei solchen Patienten erhoben.
Leberfunktionsstörungen
Es wurde keine spezielle Pharmakokinetik-Studie bei Patienten mit Leberfunktionsstörung durchgeführt und es wurden keine populationsspezfischen PK-Daten bei solchen Patienten erhoben.
Präklinische DatenKarzinogenität
Karzinogenitätsstudien an Ratten ergaben keine Hinweise auf ein karzinogenes Potential von Bromazepam.
Genotoxizität
In vitro- und In vivo-Tests ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Bromazepam.
Fertilitätsstörungen
Die tägliche orale Verabreichung von Bromazepam an Ratten hatte keinerlei Auswirkung auf die Fertilität und allgemeine Reproduktionsleistung der Tiere.
Reproduktionstoxizität
Eine Zunahme der fetalen Sterblichkeit und der Zahl der Totgeburten sowie eine verminderte Überlebensrate der Jungtiere wurden bei der Verabreichung von Bromazepam an trächtige Ratten beobachtet. In Studien zur Embryotoxizität/Teratogenität wurde bis zu einer Dosierung von 125 mg/kg/Tag keine teratogene Wirkung festgestellt.
Nach der oralen Gabe von Dosen von bis zu 50 mg/kg/Tag an trächtige Kaninchen wurden eine verringerte Gewichtszunahme des Muttertiers, ein niedrigeres Gewicht der Feten und ein vermehrtes Auftreten von Fruchtresorptionen beobachtet.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C lagern. Für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Zulassungsnummer38294 (Swissmedic)
Packungen30 und 100 Tabletten zu 1,5 mg (mit Bruchrille, teilbar, weiss) [B]
30 und 100 Tabletten zu 3 mg (mit Bruchrille, teilbar, hellrot) [B]
30 und 100 Tabletten zu 6 mg (mit Bruchrille, teilbar, grün) [B]
ZulassungsinhaberinCPS Cito Pharma Services GmbH, 8610 Uster
Stand der InformationMai 2021
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