Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Serumkonzentrationen sollten nach Möglichkeit überwacht und Spitzenkonzentrationen von mehr als 12 µg/ml über längere Zeit vermieden werden. Über 2 µg/ml ansteigende Talspiegel können Anzeichen einer Kumulation im Gewebe sein und müssen vermieden werden, entweder durch eine Dosisreduktion oder durch eine Verlängerung des Dosierungsintervalls. (Der Talspiegel sollte unmittelbar vor der nächsten Dosis bestimmt werden.) Eine solche Kumulation kann zu Ototoxizität und Nephrotoxizität beitragen. Bei Patienten mit bekannter Nierenfunktionseinschränkung ist eine Überwachung der Serumspiegel besonders wichtig. Andere Faktoren, die das Toxizitäts-Risiko erhöhen können, sind fortgeschrittenes Alter und Wasserverlust.
Eine Überwachung der Serumspiegel zur Ermittlung der geeigneten Dosis wird auch bei Patienten mit ausgedehnten Verbrennungen empfohlen, da bei diesen Patienten eine geänderte Pharmakokinetik zu niedrigeren Serumspiegeln von Aminoglykosiden führen kann.
Tobramycin ist potentiell nephrotoxisch, ototoxisch und neurotoxisch, daher sollten die Patienten klinisch sorgfältig überwacht werden.
Patienten mit Mutationen der mitochondrialen DNA, insbesondere bei einer A zu G Substitution des Nukleotids 1555 (A1555G-Mutation) im 12S rRNA Gen, können einem höheren Risiko einer Ototoxizität unterliegen, selbst wenn die Aminoglykosidspiegel im Serum des Patienten innerhalb des empfohlenen Bereichs liegen. Bei positiver Familienanamnese für Aminoglykosid-induzierte Taubheit oder für Mutationen der mitochondrialen DNA im 12S rRNA Gen müssen gegebenenfalls Behandlungsalternativen zu Aminoglykosiden in Erwägung gezogen werden.
Die Funktion der Nieren und des VIII. Hirnnervs (N-stato acusticus) sollten während der Therapie speziell überprüft werden. Der zuerst einsetzende Hörverlust in den hohen Frequenzen ist mittels Audiogramm erfassbar. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder höheren Dosen und bei langdauernder Aminoglykosidbehandlung, sowie bei Patienten mit vorbestehenden Schäden des VIII. Hirnnervs oder Patienten die zuvor andere potentielle ototoxische Medikamenten erhielten, sind stärker gefährdet.
Ein erhöhtes Risiko für toxische Wirkungen haben Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, ältere Patienten, dehydrierte Patienten und Patienten, die Hochdosis- oder eine Langzeitbehandlung oder wiederholte Therapiezyklen erhalten.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit vestibulären oder kochleären Abnormalitäten. Eine Komedikation von Tobramycin mit sehr stark wirksamen Diuretika und generell mit allen ototoxischen oder nephrotoxisch wirkenden Substanzen muss vermieden werden. Anzeichen von Nephrotoxizität oder Ototoxizität erfordern eine Dosisanpassung oder das Absetzen des Medikaments.
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion, bei denen die Empfehlungen bezüglich Dosierung und Therapiedauer nicht überschritten werden, ist das Risiko toxischer Reaktionen geringer.
Während einer Behandlung mit Tobramycin kann es zum Wachstum von nicht empfindlichen Keimen und Pilzen kommen. Beim Auftreten einer auffälligen Superinfektion ist sofort eine geeignete Therapie einzuleiten.
·Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch die lokale Gabe (Inhalation, endotracheale Instillation) bei gleichzeitiger systemischer Anwendung in der Gesamtdosierung berücksichtigt werden.
·Bei schwerkranken Patienten muss mit stark und schnell schwankender Nierenfunktion gerechnet werden. Eine engmaschige Kontrolle der Tobramycin-Konzentrationen im Serum ist hier unerlässlich.
·Bei febrilen Patienten kann die Serumhalbwertszeit von Tobramycin erniedrigt sein. Ein Beibehalten der gegebenen Dosierung im folgenden afebrilen Zustand kann zu toxischen Spiegeln führen.
·Eine Überwachung der Serumspiegel zur Ermittlung der geeigneten Dosis wird auch bei Patienten mit ausgedehnten Verbrennungen empfohlen, da bei diesen Patienten eine geänderte Pharmakokinetik zu niedrigen Serumspiegeln von Aminoglykosiden führen kann.
Da Tobramycin neuromuskulär blockierende Eigenschaften hat, besteht ein besonderes Risiko bei Patienten, die Muskelrelaxantien, Anästhetika oder massive Blut-Transfusionen erhalten, deren Gerinnung mit Citrat gehemmt wurde. Wenn es zu einer neuromuskulären Blockade kommt, kann diese durch die Gabe von Calciumsalzen aufgehoben werden. Wegen der neuromuskulär blockierenden Effekte sollten Aminoglykoside bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen wie z.B. Parkinsonismus mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit ausgedehnten Verbrennungen kann die Pharmakokinetik von Aminoglykosiden verändert sein, was zu verminderter Serumkonzentration führen kann. Es ist wichtig, die Serumkonzentrationen zu überwachen.
Patienten, die mit Aminoglykosiden behandelt werden, müssen während der Behandlung auf eine gute Hydratisierung achten.
Tobramycin muss bei Frühgeborenen und Neugeborenen wegen der Unreife ihrer Nieren und der damit verbundenen Verlängerung der Serumhalbwertszeit mit Vorsicht angewendet werden.
Kreuzallergenität und Kreuzresistenz wurde für die Gruppe der Aminoglykoside nachgewiesen.
Hilfsstoffe
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Dieses Arzneimittel enthält Sulfite. Diese können in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchospasmen hervorrufen.
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