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Fachinformation zu Colpro®:AHP (Schweiz) AG
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Medrogeston 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Medrogestonum (mikronisiert).

Tabletten zu 5 mg.

Hilfsstoffe: Excip. pro compr.

Eigenschaften/Wirkungen

Medrogeston ist ein Progesteronderivat und entspricht in seinem Wirkungsbereich weitgehend dem natürlichen Progesteron.
Bei oraler Gabe bewirkt Medrogeston einen leichten Anstieg der Basaltemperatur, erzeugt eine progestative Vaginalsekretion und eine ausgeprägte sekretorische Phase des östrogenstimulierten Endometriums, gefolgt von einer Abbruchblutung.
Colpro hat keine androgene oder östrogene Wirkung; in hohen Dosen besitzt es anti-androgene und gonadotropinhemmende Wirksamkeit.
Als Zusatz zu einer Östrogensubstitutionstherapie in der Menopause bei Frauen mit intaktem Uterus trägt Medrogeston zu einer Herabsetzung des Risikos einer Endometriumhyperplasie und eines Endometriumkarzinoms bei.

Pharmakokinetik

Absorption
Medrogeston wird schnell absorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden bei gesunden Patienten nüchtern verabreicht 1 Stunde nach oraler Dosis von 50 mg Medrogeston erreicht und betragen im Durchschnitt 13,3 µg/100 ml.

Metabolismus/Elimination
Die Halbwertszeit beträgt etwa 4-5 Stunden. Oral verabreichtes Medrogeston wird als Metaboliten in Urin und Faeces ausgeschieden. Es wurde kein freies Medrogeston im Urin gefunden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Der Einfluss von Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen auf die pharmakokinetischen Eigenschaften von Medrogeston wurde bisher nicht untersucht, doch ist bekannt, dass bei anderen Gestagenen der Metabolismus bei Leberfunktionsstörungen verlangsamt ist.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Als Zusatz zur Substitutionstherapie mit Östrogenen in der Menopause bei Frauen mit intaktem Uterus;
dysfunktionelle Uterusblutung;
prämenstruelles Syndrom (Spannungszustände);
Dysmenorrhoe;
Menstruationsverschiebungen;
Infertilität bei Lutealinsuffizienz;
Mastodynie und gutartige Mastopathie;
sekundäre Amenorrhoe;
Endometriose;
Hyperplasie des Endometriums;
Menstruationsstörungen infolge Hormonungleichgewichts.

Dosierung/Anwendung

Die Therapie mit Colpro soll entsprechend der Indikationsstellung und der therapeutischen Ansprechbarkeit der einzelnen Patientinnen erfolgen.
Die Verabreichung von Colpro zur Einleitung der sekretorischen Umwandlung des Endometriums ist nur in den Fällen indiziert, in denen das Endometrium durch endogen gebildetes oder exogen zugeführtes Östrogen entsprechend vorbereitet wurde. Entzugsblutungen treten gewöhnlich innerhalb von 3-7 Tagen nach Absetzen von Colpro auf. Das Dosierungschema geht von einem Menstruationszyklus von 28 Tagen Dauer aus. Tag 1 ist der erste Tag der Blutung.

Als Zusatz zur hormonellen Substitutionstherapie in der Menopause
In den letzten 12 bis 14 Tagen der Östrogentherapie 5 mg Colpro täglich.

Sekundäre Amenorrhoe
Bei Patientinnen mit ausreichender endogener Östrogenproduktion 5 oder 10 mg Colpro täglich vom 16.-25. Tag eines angenommenen Menstruationszyklus, während drei oder mehr Zyklen. Dadurch wird gewöhnlich ein normaler Menstruationszyklus wiederhergestellt.
Bei einigen Patientinnen kann neben einer Behandlung mit Colpro noch eine Östrogentherapie erforderlich sein. Dabei werden während der letzten 10 Tage der Östrogentherapie täglich 5 oder 10 mg Colpro verabreicht. Bei diesen Patientinnen kann der Zyklus an jedem beliebigen Tag eingeleitet werden.

Bei Menstruationsstörungen, dysfunktionellen Uterusblutungen, prämenstruellem Syndrom, Dysmenorrhoe und Sterilität
5-10 mg Colpro täglich vom 16.-25. Zyklustag. Die Abbruchblutung tritt durchschnittlich 3-5 Tage nach Behandlungsende auf.

Menstruationsverschiebung
3-5 Tage vor der zu erwartenden Menstruation 3×10 mg Colpro täglich während 5-10 Tagen. Nach Absetzen der Behandlung tritt die Blutung etwa nach 3-5 Tagen ein.

Menstruationsvorverlegung
Behandlungsbeginn am 8. Zyklustag mit 3×10 mg Colpro täglich während 5-10 Tagen. Nach Absetzen der Behandlung tritt die Blutung etwa nach 3-5 Tagen ein.

Endometriosen, Hyperplasien des Endometriums, Mastodynien sowie gutartige Mastopathien
5-15 mg Colpro täglich vom 5.-25. Zyklustag. Bei Endometriosen soll Medrogeston über 6-9 Monate verabreicht werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit;
diagnostischer Schwangerschaftstest;
bestehende oder vermutete Karzinomerkrankungen der Brust oder der Genitalorgane;
verhaltener Abort;
undiagnostizierte abnorme Uterusblutungen;
aktive Thrombophlebitis oder aktive thromboembolische Prozesse, zerebrale Apoplexie oder eine positive Anamnese einer dieser Prozesse;
Herpes gestationis in der Anamnese;
schwere Funktionsstörungen der Leber, Dubin-Johnson- oder Rotor-Syndrom, idiopathischer Schwangerschaftsikterus;
Überempfindlichkeit gegen Medrogeston oder einen anderen Inhaltsstoff der Colpro-Tabletten.

Vorsichtsmassnahmen
Vor Behandlungsbeginn sollte eine gründliche Untersuchung der Brust sowie der Genitalorgane durchgeführt werden. Bei Langzeitbehandlung sollten diese Untersuchungen in 6- bis 12monatigen Abständen wiederholt werden.
Bei Auftreten von Durchbruchblutungen oder unregelmässigen Vaginalblutungen ist an organische Ursachen zu denken. Bei noch nicht diagnostizierten Vaginalblutungen sind geeignete diagnostische Massnahmen angezeigt.
Gestagene können im Organismus Flüssigkeit zurückhalten; obwohl dies bei Medrogeston noch nicht beobachtet worden ist, bedürfen Patientinnen mit vorbestehenden Erkrankungen, die durch diese Wirkung beeinflusst werden können, z.B. Epilepsie, Asthma bronchiale, Migräne, funktionelle Nieren- oder Herzfunktionsstörungen, einer sorgfältigen Überwachung.
Patientinnen mit thromboembolischen Erkrankungen in der Anamnese bedürfen sorgfältiger Überwachung. Bei den ersten Anzeichen thrombotischer Erkrankungen (erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufiger ungewohnt starker Kopfschmerzen, akute Sehstörungen, Hörsturz, Thromophlebits, zerebrovaskuläre Störungen, Lungenembolie und retinale Thrombose) oder bei Auftreten eines cholestatischen Ikterus oder abnormaler Leberparameter oder plötzlichem stärkeren Blutdruckanstieg sowie bei erstmaligem Auftreten oder Wiederauftreten schwerer Depressionen ist die Medikation unverzüglich abzubrechen.
Bei Auftreten von plötzlichen Sehstörungen oder Migräneanfällen soll eine sorgfältige ophthalmologische Untersuchung durchgeführt werden, um ein evtl. Papillenödem oder Gefässveränderungen auszuschliessen, bevor mit der Medikation fortgefahren wird.
Aufgrund einer möglichen Verminderung der Glukosetoleranz durch Gestagene sollten mit Colpro behandelte Diabetikerinnen sorgfältig überwacht werden.
Eine Therapie mit Gestagenen kann den Beginn des Klimakteriums verschleiern.
Im Fall einer Entnahme von Biopsien sollte der Pathologe über die Gestagenbehandlung unterrichtet werden.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X:
In der Schwangerschaft ist die Gabe von Gestagenen kontraindiziert. Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen und Tieren, wobei die Risiken die möglichen therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor der Therapie eine Schwangerschaft mit Sicherheit ausgeschlossen und während der Therapie eine wirksame Kontrazeption sichergestellt werden.

Stillzeit
Es liegen keine Berichte vor, ob Medrogeston in die Muttermilch übergeht, doch ist bekannt, dass andere Gestagene in die Muttermilch übertreten. Da über mögliche Auswirkungen auf den Säugling noch nichts bekannt ist, soll Colpro in der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Unerwünschte Wirkungen

Die nachfolgenden Nebenwirkungen sind nicht ausschliesslich bei der Behandlung mit Colpro aufgetreten, sondern wurden allgemein unter Einnahme von Gestagen enthaltenden Präparaten beobachtet.

Gastrointestinaltrakt: Leichte gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung treten gelegentlich auf. Die Beschwerden gehen mit fortgesetzter Therapie im allgemeinen in ihrem Schweregrad zurück oder verschwinden vollständig. Selten Ikterus infolge Cholestase.

Genitalsystem: Spannungsgefühl und erhöhte Empfindlichkeit der Brust, Galaktorrhoe, Durchbruch und Schmierblutungen, Veränderung der Monatsblutung, Amenorrhoe, Veränderungen der Zervix im Sinne einer Erosion oder Steigerung der vaginalen Sekretion, Veränderungen der Libido.

Haut- und Schleimhäute: Selten allergische Hautreaktionen, Akne, Hirsutismus oder Alopezie.

Zentralnervensystem: Kopfschmerzen, Müdigkeit, nervöse Unruhe, depressive Verstimmung.

Stoffwechsel: Flüssigkeitsretention, Ödembildung, bei hohen Dosierungen Gewichtszunahme.

Herz-Kreislauf-System: Thromboembolische Erscheinungen (Thrombophlebitis, Lungenembolie, Zerebralthrombose oder Zerebralembolie), vor allem bei Patientinnen unter Östrogen-Gestagen-Kombinationsbehandlung.
Aufgrund vorliegender Befunde besteht die weder bestätigte noch wiederlegte Vermutung, dass auch andere schwere Nebenwirkungen, wie neuro-okuläre Läsionen, z.B. Retinathrombose oder Neuritis optica, auftreten können.
In seltenen Fällen sind nach Anwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie auch Colpro enthält, gutartige, noch seltener bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, die vereinzelt zu lebensgefährlichen Blutungen in der Bauchhöhle geführt haben. Bei Auftreten von starken Oberbauchbeschwerden, Hepatomegalie oder Anzeichen einer intraabdominellen Blutung sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden und das Präparat gegebenenfalls abgesetzt werden.

Interaktionen

Mögliche Wirkverminderung von Medrogeston durch Barbiturate, Phenylbutazon, Phenytoin, Ampicillin, Tetracycline und andere Enzyminduktoren.
Aufgrund der Verminderung der Glukosetoleranz ist die Insulineinstellung bzw. jene oraler Antidiabetika genau zu überwachen.

Überdosierung

Eine Überdosierung kann Übelkeit verursachen. Bei Frauen können nachfolgend Entzugsblutungen auftreten.
Gegebenenfalls kann eine symptomatische Behandlung angezeigt sein.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Durch Gestagene können die Ergebnisse der Pregnandiolbestimmung verfälscht werden.
Durch gleichzeitige Verabreichung von Gestagenen und Östrogenen können Laborwerte folgendermassen beeinflusst werden:
Erhöhte Bromsulfophthalein-Retention.
Erhöhung des Prothrombins und der Faktoren VII, VIII, IX, X.
Vermindertes Antithrombin III, verstärkte durch Noradrenalin bedingte Plättchenaggregation.
Erhöhtes tyroxinbindendes Globulin (TBG), das zu einem Anstieg der zirkulierenden Gesamtthyroidhormone führt, sowohl bei Bestimmung des PBI als T 4 , gemessen durch Säulenchromatographie oder Radioimmunassay.
Die Aufnahme von freiem T 3  durch das Harz der Säule ist verringert, was sich durch das erhöhte TBG erklären lässt. Die Konzentration des freien T 4  bleibt unverändert.
Reduzierte Ansprechbarkeit beim Matapyrontest.
Zuverlässige Laborwerte erhält man erst 1-2 Monate nach dem Absetzen der Östrogen-Gestagen-Präparate. Daher sollten Laboruntersuchungen, die abnorme Resultate ergeben haben, erst dann wiederholt werden.

Hinweise
Für Kinderhand unerreichbar aufbewahren.

Haltbarkeit
Bei Raumtemperatur lagern (ca. 25 °C).
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

38538.

Stand der Information

November 1997.
RL88

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