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Fachinformation zu Tocodrin®:Corden Pharma Fribourg SA
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Retard-Kapseln

Tokolytikum 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Buphenini hydrochloridum.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Retard-Kapsel enthält 15,0 mg.

Deklarationspflichtige Hilfsstoffe
Color.: E 127, E 132. Excipiens pro capsula.

Eigenschaften/Wirkungen

Tocodrin enthält den Wirkstoff Buphenin, ein beta-adrenerger Agonist, der u.a. wegen seiner relaxierenden Wirkung auf die Uterusmuskulatur als Tokolytikum angewendet wird. Die relaxierende Wirkung auf die Uterusmuskulatur beruht auf einer Stimulierung der adrenergen Betarezeptoren. Auf diese Weise kann Tocodrin dosisabhängig den uterinen Basaltonus senken oder völlig hemmen. Als Betamimetikum wirkt Buphenin auch anregend auf das Kreislaufsystem, indem es den peripheren Widerstand herabsetzt, die Venen tonisiert und Herzfrequenz und Minutenvolumen steigert. Daraus resultiert auch eine nachweisbare Steigerung der utero-placentaren Durchblutung. Buphenin steigert die Produktion von Magensaft und die Ausschüttung von Magensäure.

Pharmakokinetik

Absorption
Buphenin wird nach oraler Verabreichung rasch resorbiert und relativ rasch wieder abgebaut. Die Wirkstofffreigabe aus der Retardkapsel erfolgt kontinuierlich über 8 Stunden. Nach oraler Verabreichung tritt die therapeutische Wirkung etwa 10 Minuten später ein.

Distribution
Die Bindung an Plasmaproteine beträgt etwa 6%.

Metabolismus
Studien über den Metabolismus von Buphenin liegen nicht vor, doch bestehen Hinweise, dass dieser Wirkstoff vorwiegend in der Leber abgebaut wird und dabei auch saure Metaboliten entstehen.

Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit (t ½ ) beträgt ca. 2 Stunden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei schweren Leber- und Nierenerkrankungen ist mit einer Kumulation des Wirkstoffes bzw. seiner Metaboliten zu rechnen.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Unerwünschte vorzeitige Wehentätigkeit. Vorzeitiger Blasensprung mit Wehen (bis zur 38. Schwangerschaftswoche). Abortus imminens von der 14. Schwangerschaftswoche an (bei nachweisbaren fetalen Herztönen). Isthmozervikale Insuffizienz mit Wehen (vor und nach Cerclage).
Prophylaktisch bei und nach Operationen in graviditate (z.B. Cerclage, Appendektomie). Vorzeitiger Blasensprung ohne Wehen. Bei der Antibiotika-Behandlung von Infektionen (z.B. Pyelitis gravidarum, gegen drohende Endotoxin-Histamin-Wehentätigkeit).
Mehrlingsgravidität, Unfälle, stumpfes Bauchtrauma, diagnostische Eingriffe. EPH-Gestose.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Für die tokolytische Erhaltungs- und Langzeittherapie wird Tocodrin in Dosen von 3×1 bis 3×2 Retard Kapseln pro 24 Stunden verabreicht.
Kapseln sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Buphenin HCl.
Amnioninfektionssyndrom (Fieber, Leukozytose) mit und ohne vorzeitigem Blasensprung. Weit fortgeschrittene Zervixdilatation. Thyreotoxikose. Phäochromozytom, Hypertonie. Manifeste Herzerkrankungen (insbesondere tachykarde Herzrhythmusstörungen, idiopathische, hypertrophe, subvalvuläre Aortenstenose, obstruktive Myokardiopathien, Herzinfarkt). Vena-cava-Kompressionssyndrom. Schwere genitale Blutungen (vorzeitige Placentalösung, Placenta praevia). Engwinkelglaukom. Schwere Leber- und Nierenerkrankungen. Nicht kontrollierter Diabetes mellitus.

Vorsichtsmassnahmen
Pulsfrequenz und Blutdruck der Mutter sowie die fetale Herzfrequenz sind laufend zu überwachen.
Vor und während der Behandlung sind regelmässige EKG-Kontrollen durchzuführen. Bei Schwangeren mit einer individuell gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Sympathomimetika darf Tocodrin nur in niedriger, dem Einzelfall angepasster Dosierung und unter besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung gegeben werden.
Bei Schwangeren mit diabetischer Stoffwechsellage ist der Kohlenhydratstoffwechsel zu kontrollieren, da es unter Tocodrin vor allem in der Initialphase der Behandlung, zu einer individuell unterschiedlichen Erhöhung des Blutzuckerspiegels kommen kann.
Eine Behandlung mit Betamimetika kann, insbesondere bei parenteraler Anwendung höherer Dosen wie sie zur Wehenhemmung verwendet werden, zu einem Lungenödem führen. Deshalb ist bei Patienten, bei denen eine Neigung zu Ödemen besteht, besondere Vorsicht geboten. Das betrifft insbesondere Patientinnen, bei denen eine Begleiterkrankung vorliegt, die eine Flüssigkeitsretention begünstigt (Nierenerkrankungen, EPH-Gestose oder Prägestose), sowie Patientinnen, die (z.B. zur Beschleunigung der fetalen Lungenreifung) gleichzeitig Kortikosteroide erhalten. Diese Situationen erfordern eine Einschränkung der Flüssigkeits- und Natriumzufuhr.
Zeichen wie Dyspnoe, Tachypnoe oder Tachykardie müssen an ein Lungenödem denken lassen.
Bei Auftreten eines Lungenödems sind - neben dem sofortigen Absetzen des Präparates - die üblichen therapeutischen Massnahmen, wie die Verabreichung eines Diuretikums (Furosemid) und Gabe von Sauerstoff, angezeigt.
Da Buphenin die Ausschüttung von Magensäure stimuliert, sollte das Präparat bei Vorliegen eines peptischen Ulkus nur mit Vorsicht verabreicht werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Tocodrin kann in seltenen Fällen bei der Schwangeren Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen, die beim Fetus zu Sauerstoffmangel und demzufolge zu schwerer Fruchtschädigung führen kann.
Da die Wirksubstanz die Placenta-Schranke passiert, kann die fetale Herzfrequenz ansteigen.
Bei Neugeborenen, die im kurzen zeitlichen Abstand nach einer Tocodrin-Behandlung geboren werden, kann es (wegen der Möglichkeit des diaplazentaren Übertritts von sauren Stoffwechselprodukten) zu einer vorübergehenden relativen Hypoglykämie sowie zu einer eventuellen Aziditätssteigerung kommen.
Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fetale Risiko übersteigt.
Es ist nicht bekannt, ob Buphenin in die Muttermilch übertritt, doch besteht für Tocodrin während der Stillzeit keine Indikation.

Unerwünschte Wirkungen

Insbesondere bei Gabe höherer Dosen können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:

Subjektiv: Herzklopfen, Schweissausbruch, Gesichtsrötung, Unruhe, Muskelzittern, pektanginöse Beschwerden. Übelkeit, Erbrechen, Schwindelanfälle, Angstzustände, Verwirrung, Schlaflosigkeit, allergische Reaktionen. Die Begleiterscheinungen klingen bei Absetzen des Medikamentes rasch ab.

Objektiv: Je nach Höhe der Dosis kann die mütterliche Herzfrequenz ansteigen und es kann eine Hyperventilation auftreten. Der Blutdruck kann unverändert bleiben oder geringfügig ansteigen, vor allem der systolische Blutdruck. Möglich sind jedoch auch Blutdrucksenkungen, vor allem des diastolischen Drucks. Vereinzelt wurden ventrikuläre Extrasystolen beobachtet.
Die vor allem bei höheren Dosen auftretenden unerwünschten Wirkungen auf das Zentralnervensystem (Erregung) können zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens führen.

Einflüsse auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel: Als Ausdruck der glykogenolytischen Wirkung von Tocodrin steigt der Blutzucker an. Bei einem bestehenden Diabetes mellitus ist dieser Effekt stärker ausgeprägt. Weiter kommt es besonders bei höherer Dosierung zu einem Ansteigen von freien Fettsäuren und Glyceriden.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Anwendung zusätzlicher Medikamente sind die für diese Präparate geltenden Dosierungsvorschriften sowie Hinweise über Nebenwirkungen oder Interaktionen zu beachten.
Die gleichzeitige Anwendung von sympathomimetisch wirkenden Medikamenten wie bestimmten Kreislauf- und Asthmamitteln (insbesondere Theophyllin und andere Xanthinderivate) ist zu vermeiden, da es dadurch zu einer verstärkten Herzwirkung und zu Überdosierungserscheinungen kommen kann.
Die Wirkung von Buphenin kann auch durch die gleichzeitige Verabreichung von Glukokortikoiden verstärkt werden.
Bei Kaliummangelzuständen können die Wirkungen von Sympathomimetika auf das Myokard verstärkt werden, weshalb vor Beginn einer tokolytischen Therapie eine bestehende Hypokaliämie durch orale Kaliumsubstitution behandelt werden muss.
Kardioselektive β-Blocker lassen die Wirkung auf die glatte Muskulatur z.B. auf die Gebärmutter, bestehen, können aber den herzbetonten Erscheinungen entgegenwirken. Nichtkardioselektive β-Blocker heben alle Wirkungen von Tocodrin auf, auch die relaxierende Wirkung an der glatten Muskulatur.
Die Wirkung gleichzeitig verabreichter oraler Antidiabetika kann herabgesetzt werden.
Gewisse Narkotika (Halothan, Chloroform) können zusammen mit Tocodrin zu Herzrhythmusstörungen führen. Von einer gleichzeitigen Anwendung ist abzuraten.

Überdosierung

Überdosierungserscheinungen lassen sich durch ein stärkeres Ansteigen der mütterlichen Herzfrequenz (bei einer gesunden Frau nicht über 135/min.), stärkeren Blutdruckabfall sowie durch intensive subjektive Nebenwirkungen erkennen.
Bei massiver Überdosierung kann es zu Atemstillstand, Kreislaufkollaps und Koma kommen.
Die Symptome einer Überdosierung lassen sich meist durch eine Herabsetzung der Dosierung, notwendigenfalls durch eine Unterbrechung der Verabreichung unter Kontrolle bringen.
Bei stärkeren Beschwerden wie Atemnot, Stenokardien, Beklemmungsgefühl im Thorax und Zeichen einer respiratorischen oder kardialen Insuffizienz ist Tocodrin unverzüglich abzusetzen.
Starke Überdosierungserscheinungen können durch ein geeignetes Betaadrenolytikum und Sedativa kompensiert werden. Bei der Anwendung solcher Präparate sind die entsprechenden Kontraindikationen zu beachten.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Über die Beeinflussung diagnostischer Methoden ist bisher nichts bekannt.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

39927.

Stand der Information

Oktober 1993.
RL88

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