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Fachinformation zu Calmerphan-L® Sirup:Doetsch Grether AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Dextromethorphanum.
Hilfsstoffe
Conserv.: E 218/E 216, 1,6 g Saccharum (= 6,4 kcal = 27,2 kJ), Arom.: Vanillinum et alia, Color.: E 124., Excipiens ad suspensionem pro 5 ml.
5 ml Sirup (1 Messlöffel) = 0,16 Obstwerte = 0,16 BE.
Mit Kirschenaroma.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Husten (verschiedener Genese), insbesondere trockener Reizhusten, z.B. bei Bronchitis, Erkältung, Grippe.

Dosierung/Anwendung

Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
1 Messlöffel = 5 ml. Flasche vor Gebrauch schütteln
Kleinkinder (1–2 Jahre): Auf ärztliche Verschreibung morgens und abends ½ Messlöffel.
Kinder (2–8 Jahre): morgens und abends 1 Messlöffel.
Kinder (8–12 Jahre): morgens und abends 2 Messlöffel.
Jugendliche und Erwachsene: morgens und abends 2–3 Messlöffel.

Kontraindikationen

·Atemwegserkrankungen mit übermässig starker Schleimbildung, Ateminsuffizienz, Atemdepression, schwere kardiovaskuläre Erkrankungen.
·Gleichzeitige Behandlung mit einem Monoaminoxidase-(MAO)-Inhibitor oder innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen einer solchen Therapie oder gleichzeitige Behandlung mit einem serotoninergen Arzneimittel (z.B. gewisse Antidepressiva und Anorektika).
·Bekannte Überempfindlichkeit auf einen der Inhaltsstoffe, insbesondere Überempfindlichkeit auf den Azofarbstoff E 124, auf Acetylsalicylsäure und andere Prostaglandinhemmer sowie auf p-Hydroxybenzoesäureester (Parabene, E 216, E 218; Paragruppenallergie).
·Fruktose-Intoleranz, z.B. bei hereditärem Fruktose-1,6-diphosphatase-Mangel (beim metabolischen Abbau des in diesem Präparat enthaltenen Süsstoffes Saccharose entsteht Fruktose).
·Kinder unter 1 Jahr.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Antitussiva sollten nur kurzfristig ohne Abklärung der Ursache des Hustens eingenommen werden.
Bei Asthma bronchiale und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung ist Calmerphan-L mit Vorsicht anzuwenden.
Wegen des in Calmerphan-L enthaltenen Azofarbstoffes E 124 ist bei Patienten mit Asthma bronchiale, chronischer Urtikaria oder gesteigerter allergischer Reaktionsbereitschaft Vorsicht geboten.
Es wurde über Fälle von Dextromethorphan Missbrauch bei Jugendlichen aber auch bei älteren Personen berichtet. Vorsicht ist besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie bei Patienten mit einer Vorgeschichte bzgl. Drogenmissbrauch oder psychoaktiven Substanzen geboten. Zusätzlich hat Dextromethorphan ein Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz mit Überdosierung, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln.
Dextromethorphan ist ein Substrat, der Metabolit 3-Methoxymorphinon ein Hemmer von CYP2D6. Die gleichzeitige Einnahme anderer Arzneimittel, die über dieses Isoenzym metabolisiert werden, soll deshalb vermieden werden. Dies betrifft insbesondere gewisse Antidepressiva, Anorektika, Betablocker und Antihistaminika (siehe «Kontraindikationen», «Interaktionen» und «Überdosierung»).
Die Kombination mit anderen Opioiden ist zu vermeiden.
Serotonin-Syndrom
Serotonerge Wirkungen, einschliesslich der Entwicklung eines möglicherweise lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms, wurden für Dextrometorphan bei gleichzeitiger Einnahme von serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Selektive Serotonin Re-Uptake Inhibitors, SSRIs), Wirkstoffen, die den Stoffwechsel von Serotonin beinträchtigen (einschliesslich Monoaminoxidase-Hemmer (MAOIs)) und CYP2D6-Inhibitoren berichtet.
Das Serotonin-Syndrom kann Veränderungen des mentalen Status, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome umfassen.
Bei Verdacht auf ein Serotonin-Syndrom sollte die Behandlung mit Calmerphan-L, Sirup eingestellt werden.
Pädiatrische Population
Auch bei Kindern können im Falle einer Überdosierung schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auftreten, einschliesslich neurologischer Störungen. Die empfohlene Dosis soll nicht überschritten werden.

Interaktionen

Dextromethorphan ist ein Substrat und der Metabolit 3-Methoxymorphinon ein Hemmer von CYP2D6. Die gleichzeitige Einnahme von CYP2D6-Hemmern oder von anderen Arzneimitteln, die über dieses Isoenzym metabolisiert werden, kann zu einer gegenseitigen Erhöhung des Wirkstoffspiegels und zur Verzögerung der Elimination führen.
Dies betrifft insbesondere Antidepressiva (Serotoninwiederaufnahme-Hemmer, MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva, Lithium), Betablocker (z.B. Metoprolol, Timolol), H2-Rezeptorantagonisten (Cimetidin und Ranitidin) und die sogenannten nicht-sedierenden Antihistaminika (insbesondere Astemizol, Terfenadine). (Siehe auch «Kontraindikationen» und «Warnhinweisse und Vorsichtsmassnahmen».)
Während der Therapie mit Calmerphan-L Sirup soll kein Alkohol getrunken werden, da dieser die unerwünschten Wirkungen von Dextromethorphan verstärken kann.
Die gleichzeitige Gabe von serotoninergen Arzneimitteln kann ein serotoninerges Syndrom auslösen (siehe «Kontraindikationen»).
Die gleichzeitige Gabe eines Mukolytikum ist nicht sinnvoll, da es durch die Hemmung des Hustenreflex zu Sekretstau führen kann.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten mit Anwendung bei Schwangeren vor. Für andere Substanzen vom Dextromethorphan-Typ ist jedoch bekannt, dass sie die zerebrale Entwicklung des Foeten beeinträchtigen können.
Eine chronische Applikation von Calmerphan-L Sirup während den letzten drei Schwangerschaftsmonaten kann beim Neugeborenen zum Entzugssyndrom führen. Ausserdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass unmittelbar vor Ende der Schwangerschaft nach Einnahme von Dextromethorphan beim Neugeborenen eine Atemdepression auftritt. Aus diesen Gründen sollte Calmerphan-L Sirup während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies unbedingt notwendig ist.
Stillzeit
Dextromethorphan und der Metabolit Dextrorphan sind geringgradig milchgängig und es sind in einzelnen Fällen bei Säuglingen Hypotonie und Atempause beobachtet worden. Calmerphan-L Sirup sollte deshalb während der Stillzeit nicht verwendet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Calmerphan-L Sirup kann auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Masse bei längerer Anwendung des Arzneimittels sowie bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.

Unerwünschte Wirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben wurden die folgenden Kategorien zugrunde gelegt: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000).
Häufigkeit und Schweregrad von unerwünschten Wirkungen sind z.T. von der Dosierung und der Anwendungsdauer abhängig (siehe «Pharmakokinetik» und «Überdosierung»).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Nausea und Erbrechen, Obstipation.
Selten: Diarrhö, Inappetenz.
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Verwirrtheit, Unruhe; In Einzelfällen wird über Missbrauch und Abhängigkeit berichtet.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Sedation, Schwindel.
Selten: Atemdepression.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Allergische Exantheme (siehe auch «Immunsystem»).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Dyspnoe, Bronchospasmen (siehe auch «Immunsystem»).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, die in Einzelfällen bis zum anaphylaktischen Schock gehen können und sofortigen ärztlichen Beistand erfordern.
Typische Zeichen sind: Hauterscheinungen, wie Rötungen, Urtikaria, Gesichtsödem, Schwitzen, Blutdruckabfall, Atemnot und Bronchospasmen.
Leber und Gallenerkrankungen
Selten: Drucksteigerung in den Gallenwegen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Eine Überdosierung kann direkt (akut), aber auch bei einer mehr als 3–4 Tage dauernden Einnahme höherer Dosen sowie bei Vorliegen einer verzögerten Elimination (genetisch bedingt oder durch Interaktionen) auftreten.
Eine Überdosierung von Dextromethorphan kann mit Übelkeit, Erbrechen, Dystonie, Unruhe, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Benommenheit, Nystagmus, Kardiotoxizität (Herzrasen, abnormales EKG einschliesslich QTc-Verlängerung), Ataxie, toxischer Psychose mit visuellen Halluzinationen und Übererregbarkeit verbunden sein.
Bei massiver Überdosierung können zusätzlich folgende Symptome auftreten: Koma, Atemdepression, Krämpfe.
Einzelfälle von Überdosierungen bei Kindern und Jugendlichen verliefen fatal.
Behandlung
·Aktivkohle kann asymptomatischen Patienten verabreicht werden, die innerhalb der letzten Stunde eine Überdosis Dextromethorphan eingenommen haben.
·Für Patienten, die Dextromethorphan eingenommen haben und sediert oder komatös sind, kann Naloxon, in den üblichen Dosen wie zur Behandlung einer Opioidüberdosierung, in Betracht gezogen werden. Bei Krampfanfällen können Benzodiazepine, bei Hyperthermie externe Kühlmassnahmen angewendet werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
R05DA09
Wirkungsmechanismus
Dextromethorphan ist ein Morphinderivat. Dextromethorphan und sein pharmakologisch aktiver Metabolit Dextrorphan dämpfen den Hustenreflex durch Erhöhung der zentralen Reizschwelle.
Dextromethorphan wirkt in therapeutischer Dosierung weniger atemdepressiv als Codein und hemmt die Zilienaktivität der Bronchialschleimhaut nicht.
Dextromethorphan und Dextrorphan binden im ZNS u.a. an Sigma- und PCP2-Rezeptoren (Dopamin-Wiederaufnahme). Dextrorphan ist zudem ein N-Methyl-D-Aspartat-Antagonist.
Pharmakodynamik
Dextromethorphan und Dextrorphan können im ZNS akkumulieren, insbesondere bei CYP2D6-defizienten Personen, bei kontinuierlicher Anwendung über mehrere Tage oder bei Anwendung von höheren als den empfohlenen Dosierungen. Die Wirkdauer ist deshalb von der Dosierung und der Anwendungsdauer (siehe «Pharmakokinetik») abhängig.
Wegen der zentralen Akkumulation können die unerwünschten Wirkungen bei längerer Anwendung übermässig verstärkt werden.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption
Freigesetztes Dextromethorphan wird vom Gastrointestinaltrakt rasch und praktisch vollständig resorbiert. Der Hauptmetabolit Dextrorphan ist schon 15 Minuten nach Einnahme von 30 mg Calmerphan-L Sirup im Blutplasma nachweisbar und erreicht seine maximale Plasmakonzentration (381,3 ± 56,9 ng/ml) nach 2–3 Stunden.
Distribution
Über die Verteilung von Dextromethorphan und Dextrorphan sind keine quantitativen Daten verfügbar, doch ist bekannt, dass beide Substanzen in das ZNS aufgenommen werden. Eine Plasma-Eiweissbindung wurde bisher nicht nachgewiesen. Dextromethorphan und seine Metaboliten treten in geringen Mengen in die Muttermilch über, doch ist nicht bekannt, ob sie die Plazentaschranke passieren.
Metabolismus
Dextromethorphan unterliegt einer ausgeprägten ersten Leberpassage und wird über das Cytochrom P450-Isoenzym CYP2D6 unter Sättigungs-Kinetik metabolisiert. Die Hauptmetaboliten nach O- und N-Demethylierung sind das pharmakologisch aktive Dextrorphan sowie dessen inaktives Glucuronid und Sulfat-Ester. Weitere Metaboliten sind Methoxy-Methorphane und Hydroxy-Methorphane.
Elimination
Dextrometorphan und seine Metaboliten werden überwiegend im Urin ausgeschieden. Dabei findet sich nur in sehr geringer Menge unverändertes Dextromethorphan im Urin. Die Eliminationshalbwertszeiten von Dextromethorphan und damit auch von Dextrorphan sind von der eingenommenen Dosis und von CYP2D6-Phaenotyp der Patienten (siehe unten) abhängig, und sie steigen zusätzlich mit zunehmender Anwendungsdauer. Die Eliminationshalbwertszeit von Dextromethorphan variiert deshalb stark: In einer Studie war sie bei schnellen Metabolisierern ohne Stoffwechselblockade nicht messbar, in anderen betrug sie 40 Stunden und mehr. Die Eliminationshalbwertszeit von Dextrorphan beträgt 2,5 bis 3,5 Stunden.
Nur 0,12% der Dosis erscheint in den Faeces.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Metabolismus und Elimination von Dextromethorphan sind bei Patienten mit einem CYP2D6-Mangel stark verzögert. Auf Grund eines genetischen Polymorphismus zählen 10 bis 15% der Bevölkerung zu den so genannten langsamen Metabolisierern (Debrisoquin-Typ).
Bei einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung muss ebenfalls mit einer verzögerten Elimination gerechnet werden.

Präklinische Daten

In akuten Studien wurden bei Nagern Krampfanfälle und Ataxie beobachtet.
In Reproduktionsstudien wurde bei neugeborenen Ratten eine verlangsamte Wachstumsrate beobachtet.
Dextrometorphanhydrobromid ist unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen untersucht worden. Ein bakterieller Test auf Punktmutationen verlief negativ, doch kann ein mutagenes Potential nicht ausreichend beurteilt werden. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein karzinogenes Potential liegen nicht vor.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Angebrochene Flasche nicht länger als ein halbes Jahr aufbewahren.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) in der Originalverpackung vor Licht geschützt lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Sirupflasche nach jedem Gebrauch gut verschliessen. Bei längerem Stehen dickt der Sirup nach. Dies ist bei Flüssigpräparaten mit Langzeitwirkung völlig normal. Durch kräftiges Schütteln vor der Verabreichung verflüssigt sich der Sirup wieder soweit, dass eine genaue und bequeme Dosierung möglich ist.

Zulassungsnummer

40018 (Swissmedic).

Packungen

Flasche mit 90 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

Doetsch Grether AG, 4051 Basel.

Stand der Information

März 2021

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