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Fachinformation zu Metrolag®:Lagap SA
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Zusammensetzung

Wirkstoff: Metronidazolum.
Hilfsstoffe
Metrolag 250 mg: cellulosum microcristallinum, maydis amylum, lactosum monohydricum 50mg, gelatina, magnesii stearas.
Metrolag 500 mg: cellulosum microcryistallinum, maydis amylum, lactosum monohydricum 47.5mg, gelatina, magnesii stearas, carboxymethylamylum natricum corresp. Natrium 0.15 mg.
Infusionslösung
Natrii chloridum corresp. Natrium 334.4mg/100ml; Aqua ad injectabilia q.s. ad solutionem pro 100 ml.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Tablette enthält: Metronidazolum 250 resp. 500 mg.
i.v.-Infusionslösung zu 100 ml enthalten: Metronidazolum 500 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Metrolag ist für die Behandlung von Infektionen indiziert, bei denen die Beteiligung anaerober Bakterien nachgewiesen oder vermutet wird, unter Berücksichtigung des angegebenen Wirkspektrums von Metronidazol.
Metrolag Tabletten werden eingesetzt bei Amöbiasis (intestinalis und hepatica), Trichomonadeninfektionen im Urogenitaltrakt, Gardnerella vaginalis-Infektionen und Lambliasis.
Die Metrolag-Infusionslösung wird eingesetzt bei Sepsis, Bakteriämie, Hirnabszess, nekrotischer Pneumonie, Osteomyelitis, Puerperalfieber, Beckenabszess, Parametritis, Peritonitis und postoperativen Wundinfektionen, aus denen Anaerober isoliert wurden.
Metrolag dient auch zur Verhütung und Behandlung postoperativer Infektionen durch anaerobe Bakterien, speziell Bacteroidesarten.
Da Metronidazol gegen aerobe Bakterien unwirksam ist, sollte bei aeroben Infektionen oder aerob-anaeroben Mischinfektionen zusätzlich ein geeignetes Chemotherapeutikum eingesetzt werden.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika gilt es zu beachten, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.

Dosierung/Anwendung

Die Tabletten können bei Kindern ab 6 Jahren angewendet werden, sofern die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
·Das Kind ist in der Lage, eine Tablette zu schlucken.
·Das Körpergewicht entspricht den Vorgaben für die empfohlene Einzeldosis (siehe unten).
Metrolag-Tabletten zu 250 und 500 mg haben eine Rille, die nur dekorativ ist. Die Tablette darf auf keinen Fall in zwei Hälften gebrochen werden.
Tabletten
Gardnerella-vaginalis-Vaginitis (unspezifische Vaginose)
Es sind zwei Behandlungsarten möglich:
Entweder täglich 1,0 bis 1,5 g Metronidazol (= 2 bis 3 Tabl. zu 500 mg) während 5 bis 7 Tagen oder
2,0 g Metronidazol (= 4 Tabletten zu 500 mg) in einer Einnahme am ersten Tag, gefolgt von einer zweiten gleichen Dosis (2,0 g = 4 Tabl. zu 500 mg) am dritten Tag.
Die gleiche Therapie ist für den Partner zu empfehlen.
-Trichomonaden-Infektionen; Trichomonas-Urethritis und Trichomonas-Vaginitis
Es sind zwei Behandlungsarten möglich:
Entweder Kurztherapie (Einmaldosis): 2,0 g Metronidazol (= 4 Tabl. zu 500 mg) in einer Dosis bevorzugt am Abend einnehmen, oder
Standardtherapie (10 Tage): während10 Tagen morgens und abends je 1 Tabl. zu 250 mg Metronidazol einnehmen.
Zur Vermeidung einer Reinfektion sollte der Partner stets mit der gleichen oralen Dosis mitbehandelt werden.
Amöbiasis
Erwachsene: 1 Tabl. zu 500 mg Metronidazol, 3 bis 4 x täglich.
Kinder: 40 mg Metronidazol/Tag Körpergewicht, aufgeteilt in 3 bis 4 Einnahmen. Die 250-mg-Tabletten sind für Kinder ab 19 kg Körpergewicht geeignet.Behandlungsdauer: 7 bis 10 Tage bei akuter Darm- und Leber-Amöbiasis.
Lambliasis
Kurzbehandlung an 5 aufeinanderfolgenden Tagen:
Erwachsene: 1 Tabl. zu 250 mg Metronidazol, 3 x täglich.
Kinder: 15 mg Metronidazol/Tag Körpergewicht, aufgeteilt in 3 Einnahmen. Die 250-mg-Tabletten sind für Kinder ab 50 kg Körpergewicht geeignet.
Bei Bedarf kann die Kur nach 8 Tagen Pause wiederholt werden.
Infektionen mit anaeroben Erregern
1,5 g Metronidazol täglich in 3 Teildosen (=3 x täglich 1 Tablette zu 500 mg), eventuell mit einem gegen Aerobier wirksamen Mittel kombiniert. Die minimale Therapiedauer beträgt im Allgemeinen 10 Tage.
Bei einer Therapiedauer von über 10 Tagen, siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Infusionslösung
Die intravenöse Verabreichung soll sich auf Patienten, bei denen keine orale Applikation möglich ist, beschränken. Sobald als möglich soll die Infusion durch die orale Medikation ersetzt werden. Metrolag i.v. ist eine gebrauchsfertige Infusionslösung. Metrolag kann allein oder gleichzeitig (aber nicht vermischt) mit anderen bakteriologisch geeigneten parenteral zu verabreichenden Chemotherapeutika gegeben werden (siehe Kapitel «Sonstige Hinweise»). Metrolag wird mit einer Geschwindigkeit von 5 ml/Minute intravenös verabreicht.
Der Behandlungszeitraum erstreckt sich im Allgemeinen auf 5–7 Tage. Die Behandlung darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Nur im begründeten Einzelfall kann die Therapiedauer verlängert werden.
Es dürfen nur klare Lösungen verwendet werden.
Behandlung von Anaerobier-Infektionen
Erwachsene und Kinder über 12 Jahren: Initialdosis 15 mg Metronidazol (= 3 ml Metrolag i.v.) pro kg KG, dann Erhaltungsdosis von 7,5 mg Metronidazol (= 1,5 ml Metrolag i.v.) pro kg alle 6 Stunden während 3 Tagen, dann alle 12 Stunden.
Tägliche Höchstdosis: 4 g Metronidazol.
Übliche Therapiedauer 7–10 Tage; ernsthafte Anaerobier-Infektionen können eine 2–3-wöchige Therapie erfordern.
Behandlung der Anaerobier-Infektionen bei Kinder unter 12 Jahren
7,5 mg Metronidazol (= 1,5 ml Metrolag i.v.) pro/kg/KG alle 8 Stunden während 3 Tagen, dann alle 12 Stunden ab den 4. Tag.
Prophylaxe von postoperativen Anaerobier-Infektionen
Erwachsene und Kinder über 12 Jahren: 15 mg Metronidazol (= 3 ml Metrolag i.v.) pro kg KG intravenös über 30–60 Minuten; die Infusion sollte 1 Stunde vor dem Beginn der Operation beendet sein. Falls nötig können 6 (–8) und 12 (–16) Stunden nachher nochmals 7,5 mg Metronidazol (= 1,5 ml Metrolag i.v.) pro kg KG gegeben werden.
Kinder unter 12 Jahren: wie bei Erwachsenen; die Dosis beträgt 7,5 mg Metronidazol (= 1,5 ml Metrolag i.v.) pro kg KG.
Spezielle Dosierungsanweisungen:
Niereninsuffizienz
Bei Niereninsuffizienz kann Metrolag in normaler Dosierung angewendet werden. Bei gleichzeitiger Hämodialyse ist allerdings die verkürzte Halbwertszeit von Metronidazol zu beachten. Eine zusätzliche Dosis nach Hämodialyse kann dadurch notwendig werden. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min ohne Hämodialyse kommt es zur Akkumulation von Metronidazol-Metaboliten. Diese können mit Hilfe von Hämodialyse rasch beseitigt werden; eine Peritonealdialyse ist nicht wirksam.
Leberinsuffizienz
Bei schwerer Leberinsuffizienz ist die Dosis zu reduzieren und die Plasmakonzentration zu überwachen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Imidazolderivate.
Patienten mit Cockayne-Syndrom (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Dauer der Behandlung mit Metrolag oder anderen nitroimidazolhaltigen Arzneimitteln darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Über diesen Zeitraum hinaus darf die Behandlung nur in Ausnahmefällen und nur bei genau festgelegten Indikationen fortgeführt werden. Ausserdem sollte sie so selten wie möglich wiederholt werden. Die Begrenzung der Behandlungsdauer ist äusserst wichtig, da es nicht ausgeschlossen ist, dass die Behandlung die menschlichen Keimzellen schädigen kann. Darüber hinaus wurde in experimentellen Tierstudien ein Anstieg verschiedener Tumorerkrankungen beobachtet.
Bei Behandlung mit hohen Dosen oder vorbestehenden Blutbildanomalien ist eine regelmässige biologische und klinische Kontrolle angezeigt.
Falls aus zwingenden Gründen Metrolag länger als die empfohlene Dauer (Therapiedauer über 10 Tage) verabreicht werden muss, sollten in regelmässigen Abständen Blutbildkontrollen, insbesondere der Leukozytenzahl, durchgeführt werden. Zudem soll der Patient beobachtet werden, ob unerwünschte Wirkungen, wie periphere und zentrale Neuropathien (z.B. Parästhesie, Ataxie, Schwindel,Konvulsionen) auftreten.
Hämatologie: Bei Patienten mit Bluterkrankungen in der Anamnese ist vor und nach Behandlung, v.a. bei wiederholten Therapien, eine Kontrolle der Leukozytenzahl durchzuführen.
Niereninsuffizienz und Hämodialyse: siehe spezielle Dosierungsanweisungen in der Rubrik «Dosierung/Anwendung».
Leberinsuffizienz: Bei schwerer Leberinsuffizienz ist die Dosis zu reduzieren und die Plasmakonzentration zu überwachen. Metrolag sollte bei Patienten mit einer hepatischen Enzephalopathie mit Vorsicht verabreicht werden.
Schwerwiegende Hautreaktionen
Bei Metronidazol wurde über Fälle von schweren bullösen Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), der toxischen -epidermalen Nekrolyse (TEN) oder der akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) berichtet (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Wenn Symptome oder Anzeichen eines SJS, einer TEN oder einer AGEP auftreten, muss Metrolag sofort abgesetzt werden und ist für jede weitere Behandlung mit Metronidazol allein oder in Kombination kontraindiziert.
Suizidales Verhalten und psychiatrische Störungen
Während der Behandlung mit Metronidazol wurde über Fälle von Suizidgedanken mit oder ohne Depression berichtet. Patienten sollte geraten werden, die Behandlung abzubrechen und unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen, wenn sie während der Behandlung psychiatrische Symptome verspüren. Bei Patienten mit wiederholter oder längerer Anwendung von Metronidazol sowie bei Patienten mit Alkoholismus oder Parkinsonismus in der Anamnese ist aufgrund eines Psychoserisikos besondere Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Anwendung von Metronidazol und Disulfiram kann bei Patienten ebenfalls eine Psychose hervorrufen.
Nervensystem: Aktive und schwere Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems können sich unter Metronidazol verschlechtern, weshalb Metronidazol mit Vorsicht anzuwenden ist. Bei Auftreten von peripheren Neuropathien, Ataxie, Schwindel, Halluzinationen oder Verwirrtheit ist die Behandlung abzubrechen.
Lithiumtherapie: Über Lithiumretention begleitet von Anzeichen einer möglichen Nierenschädigung wurde bei Patienten berichtet, die gleichzeitig Lithium und Metronidazol erhielten. Eine Lithiumtherapie ist deshalb zu reduzieren oder abzusetzen, bevor mit Metrolag behandelt wird. Bei Patienten unter Lithiumtherapie sollten bei Gabe von Metronidazol die Lithium-Plasmakonzentration sowie die Kreatinin- und Elektrolytwerte überwacht werden.
Pseudomembranöse Colitis: Wie bei anderen Antibiotika wurden Fälle von pseudomembranöser Colitis berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Das Auftreten von Diarrhö während oder nach der Behandlung mit Metrolag, besonders wenn diese schwer, anhaltend und/oder blutig verläuft, kann ein Symptom für eine Clostridium difficile Infektion sein. Die schwerste Verlaufsform ist die pseudomembranöse Colitis. Bei Verdacht auf eine derartige Komplikation ist die Behandlung unverzüglich abzubrechen und der Patient sollte eingehend untersucht werden, um gegebenenfalls eine spezifische Antibiotikatherapie (z.B. Vancomycin) einzuleiten. Die Gabe von peristaltikhemmenden Arzneimitteln ist in dieser klinischen Situation kontraindiziert.
Alkohol: Wegen des Antabus-Effekts (Flush, Erbrechen, Tachykardie) von Metronidazol ist der Patient anzuweisen, während der Therapie mit Metrolag und am darauffolgenden Tag auf alkoholische Getränke und auf Medikamente, die Alkohol enthalten, zu verzichten.
Candidiasis: Unter Behandlung mit Metrolag kann sich eine bestehende Candidiasis verschlimmern.
Karzinogenese/Mutagenese: Aufgrund der Mutagenität und Kanzerogenität ist bei einer Überschreitung der empfohlenen Therapiedauer besondere Vorsicht geboten (siehe Rubrik «Präklinische Daten»).
Metrolag Tabletten enthalten Laktose. Patienten mit Galaktoseintoleranz, totalem Laktasemangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorptionssyndrom (seltene Erbkrankheiten) dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Metrolag Tabletten zu 500 mg enthalten weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h. sie sind im Wesentlichen « Natriumfrei".
Metrolag Lösung zur intravenösen Infusion enthält bis zu 334.4 mg (15.2 mmol) Natrium pro 100 ml Beutel, was 16.7% der von der WHO empfohlenen maximalen täglichen Nahrungsaufnahme von 2 g Natrium für einen Erwachsenen entspricht.
Dies ist bei einer kontrollierten hypoosodischen Diät zu berücksichtigen

Interaktionen

Metronidazol kann die Wirkung oraler (Antikoagulantien wie)Cumarin verstärken. Gegebenenfalls sollte die Thromboplastinzeit kontrolliert und die Dosierung des Antikoagulans angepasst werden.
Eine gleichzeitige Gabe von Disulfiram (Antabus) und Metronidazol kann psychotische Reaktionen hervorrufen (siehe auch unter «Unerwünschte Wirkungen»).
Eine gleichzeitige Gabe von Phenobarbital oder Phenytoin sowie anderen Enzyminduktoren und Metronidazol senkt die Serumhalbwertszeit von Metronidazol.
Enzyminhibitoren (z.B. Cimetidin) erhöhen die Serumhalbwertszeit von Metronidazol.
Die Lithium-Plasmaspiegel können durch Metronidazol erhöht werden. Im Hinblick auf Interaktionen zwischen Metrolag und Lithiumtherapie bzw. Alkohol, siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Metronidazol und Ciclosporin besteht das Risiko von erhöhten Ciclosporin-Serumspiegeln. Falls eine Kombination dieser beiden Arzneimittel notwendig ist, sollten der Serumspiegel von Ciclosporin und das Serumkreatinin überwacht werden.
Metronidazol reduziert die Clearance von 5-Fluorouracil und erhöht so dessen Toxizität.
In Kombination mit Busulfan wurde eine erhöhte Toxizität von Busulfan berichtet. Die gleichzeitige Gabe von Busulfan und Metronidazol wird daher nicht empfohlen.
Arzneimittel, die die QT-Dauer verlängern: Es wurde eine Verlängerung der QT-Dauer berichtet, insbesondere wenn Metronidazol mit Arzneimitteln verwendet wird, die die QT-Dauer verlängern können.

Schwangerschaft/Stillzeit

Metronidazol besitzt eine gute Gewebegängigkeit, so dass die Plazenta keine Schranke darstellt. In der Muttermilch werden hohe Konzentrationen erreicht (mehr als 50% der Serumkonzentration).
Die Sicherheit einer Anwendung von Metronidazol in der Schwangerschaft ist nicht ausreichend belegt. Insbesondere für die Frühschwangerschaft liegen widersprüchliche Berichte vor. Einige Studien haben Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. Das Risiko möglicher Spätfolgen, einschliesslich des kanzerogenen Risikos, ist bisher nicht geklärt. Die Anwendung im 1. Trimenon ist kontraindiziert. Im 2. und 3. Trimenon ist Metronidazol nur anzuwenden, wenn dies klar erforderlich ist.
Im Falle einer uneingeschränkten Anwendung von Nitroimidazolen durch die Mutter besteht für das Ungeborene bzw. Neugeborene das Risiko einer Krebserkrankung oder Erbgutschädigung. Gesicherte Hinweise für eine Schädigung des Embryos oder Feten gibt es bislang nicht.
Während der Anwendung von Metrolag soll nicht gestillt werden (bis zu 24 Stunden nach der letzten Einnahme).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Da Metrolag verschiedene Störungen des Nervensystems und der Augen bewirken kann (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»), kann die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen von Metrolag sind in der Regel dosisabhängig.
Es wurden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nichtabgeschätzt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Selten: Candida-Superinfektion im Genitaltrakt (Moniliasis).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufigkeit nicht bekannt: hämatologische Störungen wie Leukopenie, Agranulozytose, Neutropenie, Thrombozytopenie und Knochenmarkdepression. Wenn diese unerwünschten Wirkungen auftreten, muss die Therapie abgesetzt werden.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Angioödem und anaphylaktischer Schock.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: psychotische Störungen einschliesslich Verwirrtheit und Halluzinationen, depressive Verstimmungen. Suizidgedanken.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel (vertigo).
Häufigkeit nicht bekannt: periphere Neuropathien (z.B. Sensibilitätsstörungen), Depression, Insomnie, Schwächegefühl, Ataxie, Konvulsionen, aseptische Meningitis.
Enzephalopathie (z.B. Verwirrtheit, Schwindel,Fieber, Kopfschmerzen, Halluzinationen, Lähmungen, Photosensibilität, Nackensteifigkeit) und subakutes Kleinhirnsyndrom (z.B. Schwindel, Ataxie, Dysarthrie, Gangschwäche, Tremor, Nystagmus), die nach Abbruch der Therapie reversibel sein können.
Patienten sind auf die mögliche Gefahr von schwerwiegenden zentralnervösen Nebenwirkungen hinzuweisen. Bei Auftreten solcher Reaktionen müssen Patienten die Therapie abbrechen und den Arzt benachrichtigen.
Augenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: vorübergehende Sehstörungen wie Diplopie, Myopie, verschwommenes Sehen, verringerte Sehschärfe, veränderte Farbwahrnehmung Optikusneuropathie/Neuritis.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Einzelfälle: Hörstörungen/Hörverlust (einschliesslich neurosensitive Hörstörungen),Tinnitus.
Herzerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Es wurde eine Verlängerung der QT-Dauer berichtet, insbesondere wenn Metronidazol mit Arzneimitteln verwendet wird, die die QT-Dauer verlängern können.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Geschmacksstörungen, Anorexie.
Häufigkeit nicht bekannt: Oberbauchschmerzen, oraleMukositis, pseudomembranöse Colitis (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Pankreatitis (reversibel), Verfärbung der Zunge, Zungenbelag (aufgrund von Pilzbefall).
Erkrankungen der Leber und Gallenblase
Häufigkeit nicht bekannt: erhöhte Leberenzymwerte (AST, ALT, alkalische Phosphatase), cholestatische Hepatitis oder eine Mischform aus cholestatischer und zytolytischer Hepatitis sowiehepatozellulärer Schädigung, bisweilen in Verbindung mit Ikterus.
Fälle von Leberinsuffizienz, die eine Lebertransplantation erforderlich machten, wurden bei Patienten beobachtet, die mit Metronidazol in Kombination mit anderen Antibiotika behandelt wurden.
Cockayne-Syndrom: Bei Patienten mit Cockayne-Syndrom wurden Fälle von schwerer irreversibler Lebertoxizität / akuter Leberinsuffizienz berichtet, darunter auch Fälle mit Todesfolge, die sehr schnell nach Beginn einer systemischen Anwendung von Metronidazol eintraten (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Pruritus.
Häufigkeit nicht bekannt: vorübergehender Hautausschlag, Flush, Urtikaria und pustulöser Ausschlag, fixiertes Erythem, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP),Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Dysurie, Zystitis, Harninkontinenz.
Eine mögliche Dunkelfärbung des Urins wird durch einen Metronidazol-Metaboliten verursacht.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Nach Einmaldosen von bis zu 15 g Metronidazol in suizidaler Absicht wurden Übelkeit, Erbrechen, Hyperreflexie, Ataxie, Tachykardie, Atemnot und Desorientiertheit beobachtet. Es wurden keine Todesfälle berichtet.
Behandlung im Falle einer Überdosierung: Es gibt kein spezifisches Antidot für Metronidazol. Bei akuter Überdosierung ist eine symptomatische Behandlung (Magenspülung, Aktivkohle, Hämodialyse) einzuleiten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Codes:
P01AB01, J01XD01
Wirkungsmechanismus
Metronidazol, ein synthetisches Nitroimidazolderivat, wirkt aktiv gegen die meisten strikt anaeroben Bakterien und gegen Protozoen. Seine antibakterielle und antiparasitäre Wirkung entfaltet Metronidazol durch eine Synthesehemmung der Nukleinsäuren in empfindlichen Bakterien und Protozoen.
Pharmakodynamik
Mikrobiologie:
Der bakterizide Effekt erstreckt sich auf folgende Bakterien und parasitäre Protozoen:
Empfindliche Keime: Bacteroides-Arten (inkl. B. fragilis), Fusobakterien, Peptokokken, Peptostreptokokken, Veillonella, Clostridien und Eubakterien, Campylobacter fetus, Gardnerella vaginalis. Die MHK für empfindliche anaerobe Bakterien liegen zwischen 0,1 und 8 µg/ml.
Mässig empfindliche Keime: Actinomyceten, Propionibakterien (MHK 8-16 µg/ml).
Nicht empfindliche Keime: Aerobe und fakultativ anaerobe Erreger (MHK >16 µg/ml).
Empfindliche Parasiten: Entamoeba histolytica, Trichomonas vaginalis (MHK <3 µg/ml); Giardia intestinalis (MHK 0,8-32 µg/ml); Balantidium coli.
Resistenzen: Innerhalb der Nitroimidazol-Gruppe herrscht komplette Kreuzresistenz. Selten sind resistente Stämme von Trichomonas vaginalis sowie - im Zusammenhang mit einer Langzeittherapie - resistente Stämme von B. fragilis und anderen anaeroben Bakterien aufgetreten.
Für die Schweiz können die kritischen Konzentrationen anhand der Daten von EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) extrapoliert werden. Die Grenzwerte der MHK (minimale Hemmkonzentrationen) nach EUCAST, Version 12.0, 1. Januar 2022 (www.eucast.org), sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Mikroorganismen

Sensibel

Resistent

Grampositive Anaerobier (ausser Clostridioides difficile)

≤4 mg/l

>4 mg/l

Clostridioides difficile

≤2 mg/la

>2 mg/la

Helicobacter pylori

≤8 mg/l

>8 mg/l

Gramnegative Anaerobier

≤4 mg/l

>4 mg/l

PK-/PD-Schwellen (nicht artgebunden)b

DU

DU

a Die kritischen Werte basieren auf ECOFF (Epidemiological cutOFF)-Werten und beziehen sich auf die orale Behandlung von C.-difficile-Infektionen mit Metronidazol. Es liegen keine konklusiven klinischen Daten zum Zusammenhang zwischen den MHK-Werten und dem klinischen Ansprechen vor.
b DU bedeutet, dass nur unzureichende Daten vorliegen, um zu zeigen, dass die betreffende Spezies einen geeigneten Zielorganismus für die Behandlung mit diesem Arzneimittel darstellt.
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten verfügbar.

Pharmakokinetik

Absorption
Oral verabreichtes Metronidazol wird zu mindestens 80% aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Nach einmaliger oraler Verabreichung von 250 mg, 500 mg bzw. 2 g Metronidazol werden innerhalb von 1–3 Stunden maximale Plasmakonzentrationen von 4,6–6,5 µg/ml, 11,5–13 µg/ml bzw. 30–45 µg/ml erreicht. Bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme ist die Resorption etwas verzögert, jedoch nicht verringert.
Nach intravenöser Infusion von 500 mg Metronidazol innerhalb von 20 Minuten liegt die mittlere Serumkonzentration bei 18 µg/ml. Bei i.v.-Applikation von 500 mg Metronidazol alle 8 Stunden wird ein mittlerer Serumspiegel von 14 µg/ml erreicht, gemessene Minimalspiegel liegen über der minimalen Hemm- bzw. Abtötungskonzentration für empfindliche Keime.
Distribution
Die Plasmaproteinbindung ist gering (unter 20%). Metronidazol diffundiert rasch in fast alle Gewebe und findet sich vor allem in Lungen, Nieren, Leber, Haut, Galle, Liquor cerebrospinalis, Speichel, Samenflüssigkeit und Vaginalsekret; es passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über.
Metabolismus
30-60% einer oralen oder i.v. Dosis werden in der Leber metabolisiert. Der Hauptmetabolit besitzt ebenfalls eine gewisse Wirkung gegen Bakterien und Protozoen.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt zur Hauptsache über die Niere (bis 80% innert 48 Stunden), vor allem als Metaboliten. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 6-8 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz: Die Plasmahalbwertszeit bleibt unverändert. Unter Hämodialyse ist sie auf 2,5 Stunden verkürzt. Mit zunehmendem Alter sinkt die renale Ausscheidung.
Leberinsuffizienz: Die Plasmahalbwertszeit kann verlängert sein.
Neugeborene: Bei Neugeborenen sind die Halbwertszeiten verlängert.

Präklinische Daten

Genotoxizität
In In-vitro-Untersuchungen an Bakterien wies Metronidazol mutagene Effekte auf.
Im Hinblick auf genotoxische Effekte liegen widersprüchliche Ergebnisse aus In-vitro-Studien an Säugetierzellen und In-vivo-Studien bei Nagern sowie Menschen vor.
KanzerogenitätMetronidazol wies eine karzinogene Wirkung bei Mäusen und Ratten auf. Ähnliche Studien bei Hamstern zeigten jedoch negative Resultate.
Die Begrenzung der Behandlungsdauer ist äusserst wichtig, da es nicht ausgeschlossen ist, dass die Behandlung die menschlichen Keimzellen schädigen kann. Darüber hinaus wurde in experimentellen Tierstudien ein Anstieg verschiedener Tumorerkrankungen beobachtet.
Reproduktionstoxizität
In Tierversuchen wurde bei Ratten bis zu Dosen von 200 mg/kg Körpergewicht und bei Kaninchen bis zu 150 mg/kg Körpergewicht pro Tag keine teratogenen Effekte oder andere embryotoxische Wirkungen nachgewiesen. Ab 350 mg/kg wurden nach wiederholter Verabreichung an Ratten und Mäuse unerwünschte Wirkungen auf die männlichen Geschlechtsorgane nachgewiesen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilität
Metrolag i.v. sollte grundsätzlich allein und nicht mit anderen Medikamenten vermischt infundiert werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Metronidazol beeinflusst die spektrophotometrische Bestimmung von ALT, AST, LDH, Triglyzeriden und Glukose. Dies kann zu falsch-negativen Ergebnissen oder abnormal tiefen Werten (einschliesslich Nullwerte) führen.
Haltbarkeit
Metrolag darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Angebrochene Gebinde dürfen nicht aufbewahrt werden, Restmengen müssen verworfen werden.
Besondere Lagerungshinweise
Medikament in der Originalverpackung bei Raumtemperatur (15–25°C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Gebrauchsanweisung für den Plastikbeutel
Vorschriften der aseptischen Arbeitsweise beachten!
1. Die Schutzhülle erst vor Gebrauch entfernen, der Kerbe entlang nach unten aufreissen.
2. Überzeugen Sie sich durch Drücken auf den Beutel von dessen Unversehrtheit. Undichte Beutel müssen verworfen werden.
3. Es dürfen nur klare, einwandfreie Lösungen verwendet werden.
4. Den Beutel aufhängen und die graue Schutzkappe entfernen.
5. Den Durchflussregler des Infusionsgerätes schliessen und dessen Anstichdorn mit einer leichten Drehbewegung in den Ausflussstutzen des Beutels einführen.
Die dem Infusionsgerät beigelegte Gebrauchsanweisung befolgen.
Zur Beachtung
Beutel nicht belüften.
Die Beutel eignen sich nicht für den Serienanschluss da unter diesen Bedingungen die Gefahr einer Luftembolie besteht.
Nach Öffnen der Schutzhülle muss der Plastikbeutel sofort verwendet werden.

Zulassungsnummer

40215, 43324 (Swissmedic).

Packungen

Metrolag Tabl 250 mg (mit Zierrille) 20 und 100. (B)
Metrolag Tabl 500 mg (mit Zierrille) 8, 24 und 100. (B)
Metrolag Inf Lös 500 mg Btl 10 × 100 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

Lagap SA, 6943 Vezia.

Stand der Information

Oktober 2024.

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