InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Flucytosin
Irreversible Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Inhibitoren (DPD): Fluorouracil, ein wesentlicher Metabolit von Flucytosin, wird überwiegend durch das Enzym DPD metabolisiert. Dieses Enzym wird durch antivirale Nukleosid-Analoga, wie z.B. Brivudin und/oder Sorivudin (und analoge Wirkstoffe) bzw. deren Metaboliten irreversibel gehemmt. Die Kombination von Flucytosin mit einem solchen irreversiblen Inhibitor der DPD kann dadurch zu einer Akkumulation und verstärkten Toxizität von Flucytosin führen. Die gleichzeitige Anwendung von Flucytosin mit einem irreversiblen DPD-Inhibitor ist daher kontraindiziert. Zwischen einer Therapie mit Brivudin oder einem vergleichbaren Arzneimittel und dem Beginn einer Behandlung mit Flucytosin muss ein Zeitintervall von mindestens 4 Wochen eingehalten werden (siehe «Kontraindikationen»).
Reversible DPD-Inhibitoren: Gimeracil ist ein reversibler DPD-Inhibitor. Die gleichzeitige Anwendung der onkologischen Wirkstoffkombination Tegafur (einem Prodrug von 5-FU) / Gimeracil / Oteracil und Flucytosin ist daher ebenfalls kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Nephrotoxische Arzneimittel: Alle die glomeruläre Filtration herabsetzenden Arzneimittel führen wegen der fast ausschliesslich renalen Elimination zu einer verlängerten biologischen Halbwertszeit von Flucytosin (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei Komedikation mit nephrotoxischen Arzneimitteln muss daher mit einer verlängerten Halbwertszeit von Flucytosin gerechnet werden. Im Falle einer solchen Komedikation ist daher eine regelmässige Überwachung der Nierenfunktion (einschliesslich Kreatininclearance) und ggf. eine entsprechende Dosisanpassung unerlässlich (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Einfluss von Flucytosin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Die Kombination von Flucytosin mit Phenytoin kann zu einer Erhöhung der Phenytoin-Plasmakonzentration mit entsprechender Verstärkung der Phenytoin-Toxizität führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Pharmakodynamische Interaktionen
Myelotoxische Arzneimittel: Vorsicht ist geboten, wenn gleichzeitig myelosuppressive Substanzen verabreicht werden, aufgrund des potentiellen Risikos einer erhöhten Hämatotoxizität. Da unter der Behandlung mit Flucytosin eine Leukopenie (insbesondere eine Neutropenie, oft mit Thrombozytopenie) auftreten kann, müssen bei gleichzeitiger Verabreichung von Zytostatika unter Umständen tägliche Blutbildkontrollen vorgenommen werden.
Zu möglichen Interaktionen zwischen Flucytosin und Cytarabin liegen widersprüchliche Berichte vor. Die antimykotische Wirksamkeit von Ancotil könnte durch Cytarabin beeinträchtigt werden. Wenn die beiden Arzneimittel gleichzeitig verabreicht werden, sind engmaschige Kontrollen der Blutspiegel erforderlich.
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