Mucolytikum zur lokalen Anwendung Zusammensetzung1 nicht injizierbare Ampulle enthält:
Wirkstoff: Mesnum 600 mg.
Hilfsstoffe: Natrii edetas, Natr. hydroxyd. q.s. ad pH 7.5, Acqua ad iniectabili q.s. ad 3 ml.
Eigenschaften/WirkungenMesna, der Wirkstoff von Mistabron, wirkt ähnlich wie Cystein. Es setzt die Viskosität des Schleims durch Auflösung der Disulfidbindungen in den Makromolekülen herab. Mistabron erleichtert also den Auswurf der Sekrete ohne die Schleimhäute anzugreifen.
PharmakokinetikMistabron ist gut löslich und durch die Schleimhäute leicht resorbierbar. Es wird durch die Nieren (98%), hauptsächlich in oxydierter Form als Disulfid, ausgeschieden. Die Toxizität von Mesna und seiner Metaboliten ist gering. Die plasmatische Halbwertszeit beträgt 15-30 Min. für Mesna und 70 Min. für Dimesna.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAls Aerosol durch Vernebelung:
Bei Patienten in der postoperativen Phase, in Verbindung mit Atemübungen, um den Auswurf zu erleichtern und zur Prophylaxe pulmonaler Komplikationen.
Zur besseren Expektoration bei Mucoviscidose, Asthma, chronischer Bronchitis, asthmatischer Bronchitis, Emphysembronchitis, Bronchiektasen.
Zur Behandlung pulmonaler Atelektasen als Folge von Schleimansammlungen.
Als Instillat:
Zur Verhinderung von Sekretansammlungen und zur Erleichterung der bronchialen Atmung in der Intensivpflege, Reanimation und Anästhesie.
Zur Drainage bei Sinusitis maxillaris.
Dosierung/AnwendungAls Aerosol durch Vernebelung:
Vorzugsweise mit Mundstück unter der Maske oder Zelt. Das Präparat wird unverdünnt oder zu gleichen Teilen mit destilliertem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung verdünnt angewandt: 1-2 Ampullen verteilt auf 1-4 Applikationen pro Tag.
Die Vernebelung kann entweder unter normalem (atmosphärischem) Druck oder unter intermittierendem positivem Druck erfolgen, und zwar:
bei normalem Luftdruck durch Apparate (z.B. Typ Vilbiss), wie sie üblicherweise in Kliniken oder ambulant für die Applikation von Bronchodilatatoren, Schwefelpräparaten, Antibiotika usw. verwendet werden;
bei intermittierendem, positivem Druck mittels Apparate des Typs Bird oder Bennett, welche gewöhnlich in Kliniken benützt werden. Mistabron kann ohne Schwierigkeiten in längeren Sitzungen und zur Langzeittherapie verwendet werden, z.B. bei Mucoviscidose. Bei chronischen Erkrankungen der Atemwege kann die Behandlungsdauer, je nach Bedarf, von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren.
Als Instillat:
Stündlich durch endotrachealen Tubus oder Tracheotomie-Kanüle, bis zur Verflüssigung und Auswurf der Sekrete: 1 bis 2 ml Mistabron verdünnt mit der gleichen Menge physiologischer Kochsalzlösung oder Aqua destillata.
Bei Behandlung der Sinusitis maxillaris 2 bis 3 ml Mistabron zur intrasinusalen Instillation nach Spülung. Diese Behandlung kann alle 2 bis 3 Tage wiederholt werden.
Die Verabreichung von Mistabron sollte vorzugsweise in Apparaten aus Kunststoff oder Glas erfolgen. Aus Stabilitätsgründen sollte die Ampulle erst unmittelbar vor Gebrauch geöffnet werden. Nicht aufgebrauchte Ampullen sind wegzuwerfen.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Die Ampullen sind nicht zur Injektion bestimmt. Die irrtümliche i.v. Injektion oder eine orale Einnahme stellen für den Patienten im Prinzip keine Gefahr dar, eine irrtümlich i.m. Injektion dagegen kann eine örtliche Gewebenekrose provozieren.
Asthma ohne Hypersekretion. Das Medikament darf asthmatischen Patienten nur im Beisein des behandelnden Arztes oder im Spital verabreicht werden.
Unverträglichkeit der Aerosoltherapie.
Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe.
Vorsichtsmassnahmen
Bei extrem geschwächten Patienten, denen ein Abhusten nicht möglich ist, darf Mistabron nur gegeben werden, wenn die verflüssigten Sekrete sofort aspiriert werden können. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich die Sekrete, die sich rasch verflüssigen können, in den Lungen ansammeln.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B. Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für den Fötus gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei Frauen. Obwohl keinerlei Hinweise einer Teratogenität von Mistabron beim Tier festgestellt wurden, sollte es während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, da es beim Tier die Plazentaschranke durchdringt. Ebenfalls in der Stillzeit sollte Mistabron nicht eingesetzt werden.
Unerwünschte WirkungenReizhusten; es ist bekannt, dass Kälte einen Bronchospasmus mit Husten induzieren kann. Um diesen Reizhusten bei empfindlichen Patienten zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Lösung auf Körpertemperatur zu erwärmen; bei besonders empfindlichen Asthmatikern können Bronchospasmen auftreten, die ein Absetzen der Behandlung erforderlich machen. Vereinzelt wurden Erbrechen und Gelbfärbung der Zähne beobachtet. Möglicherweise kann ein retrosternales Brennen bei einer Konzentration von 20% auftreten. (In diesem Fall kann die Konzentration auf 10% vermindert werden.)
InteraktionenMistabron kann mit anderen Medikamenten, wie bestimmten Antibiotika, Corticoiden oder Bronchodilatatoren gegeben werden. Zur gleichzeitigen Anwendung dieser Präparate zusammen mit Mistabron als Aerosol oder Instillat siehe unter «Sonstige Hinweise: Inkompatibilitäten».
ÜberdosierungEs liegen keine Angaben vor. (Versehentliche orale Einnahme oder i.v. Applikation siehe unter «Kontraindikationen».)
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Sollten andere Präparate gleichzeitig auch als Aerosol angewandt werden, ist eine mögliche Inkompatibilität mit Mistabron abzuklären. Es soll sich kein Präzipitat, keine Farbänderung oder physikalisch-chemische Veränderung ergeben.
Der Einsatz von Mistabron hat gezeigt, dass eine gewisse Anzahl von Bronchodilatatoren und Antibiotika kompatibel ist. Aminophyllin ist allerdings nicht kompatibel. Bei den Antibiotika ist zu beachten, dass Erythromycin und Oxytetracyclin nicht kompatibel sind und auch die Wirkung der Aminoglycoside durch Mistabron eingeschränkt wird. Eine verminderte Wirkung von Antibiotika der Gruppe Polymyxin-Colimyxin kann nicht ausgeschlossen werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Bei Urinuntersuchungen auf Ketonkörper können durch Mesna falsch positive Resultate angezeigt werden.
Haltbarkeit
Bei Raumtemperatur aufbewahren. Das auf der Packung vermerkte Verfalldatum ist strikte zu beachten.
Stand der InformationJanuar 1993.
RL88
|