Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEiner gründlichen körperlichen Untersuchung zu Beginn der Behandlung soll sich eine sorgfältige Überwachung der Patienten im Hinblick auf die Wirkung von Litarex anschliessen. Zu Beginn der Therapie ist eine wöchentliche Lithium-Serumbestimmung notwendig. Bei fortgesetzter Behandlung sollte der Lithiumspiegel alle 2 Monate ermittelt werden.
Bei einer kurzfristigen Unterbrechung (nicht ohne Risiko für den Patienten) sollte die Tagesdosis so weit reduziert werden, dass der Lithiumserumspiegel die untere therapeutische Grenze von 0.6 mmol(mval)/l nicht unterschreitet. Ausserdem ist es ratsam, die Tagesdosis in diesem Fall auf 4 Einnahmen zu verteilen, um Konzentrationsspitzen im Serum zu vermeiden.
Vor der Einleitung einer Behandlung mit Lithium sollte unbedingt eine vollständige Blutuntersuchung mit Schilddrüsenfunktionstests (T4 und TSH), eine Kreatininmessung im Serum (oder Bestimmung der Kreatinin-Clearance) und ein Urinsediment durchgeführt werden. Es sollte eine Gewichtskontrolle vorgenommen werden. Lithium kann die T-Wellen im Elektrokardiogramm beeinflussen. Bei bestimmten Personen ist vor der Einleitung der Lithiumbehandlung ein Elektrokardiogramm vorzusehen. Eine regelmässige klinische und blutchemische Überwachung der Schilddrüsenfunktion unter fortgesetzter Lithiumbehandlung ist zur Aufdeckung eventueller iatrogener Schilddrüsenstörungen unerlässlich.
Chronische Lithiumtherapie kann mit eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit der Nieren assoziiert sein, welche sich gelegentlich als nephrogener Diabetes insipidus mit Polyurie und Polydipsie äussert. Es empfiehlt sich deshalb eine vermutete Störung der Nierenfunktion (Wasserrückresorption) durch die Messung des Serum-Natrium-Spiegels zu überprüfen. Bei Patienten mit diesen Symptomen soll eine Dehydrierung mit besonderer Vorsicht vermieden werden, um eine toxische Lithium-Retention zu vermeiden.
Langzeittherapie
Bei Langzeittherapie mit lithiumhaltigen Arzneimitteln wurde sehr selten eine chronische tubulo-interstitielle Nephropathie beobachtet, die irreversibel sein kann. Aus diesem Grund wird während der Therapie mit Lithium eine regelmässige Kontrolle der Nierenfunktion empfohlen.
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, welche mehr als 10 Jahre mit Lithium behandelt wurden, besteht zudem das Risiko, dass sich gutartige oder bösartige Nierentumore (Mikrozysten, onkozytäre Karzinome, Sammelrohrkarzinome) entwickeln können.
Bei diesen Patienten wird empfohlen, regelmässige Ultraschallkontrollen der Niere durchzuführen, auch nach Beendigung der Therapie mit Lithium.
Kombinierte Therapie
Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika behandelt werden, sollten eng überwacht und auf Frühsymptome einer Neurotoxizität untersucht werden. Falls diese Symptome auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen. In extrem seltenen Fällen kann die gleichzeitige Verabreichung von Lithium und Neuroleptika zu einem enzephalopathischen Syndrom führen (charakterisiert durch Delirium, Anfälle oder erhöhte Inzidenz extrapyramidaler Symptome), welches ähnlich oder identisch zu einem malignen Neuroleptika-Syndrom sein kann. In einigen Fällen entstand irreversibler Hirnschaden.
Diuretika sollten nur mit Vorsicht während der Lithiumtherapie verschrieben werden (siehe «Interaktionen»). Die Lithiumkonzentration sollte in kürzeren Intervallen bestimmt und die Dosis entsprechend angepasst werden.
Elektroschockbehandlung
Lithium sollte 2 Tage vor Beginn der Elektroschockbehandlung abgesetzt werden, um das Risiko von Delirium, welches bei Kombination dieser beiden Therapien auftreten kann, zu vermindern.
Narkose
Vor einer Allgemeinnarkose empfiehlt es sich, Lithium 2–3 Tage vor dem Eingriff abzusetzen.
Toxizität
Die Lithiumtoxizität steht in enger Beziehung zur Serum-Lithiumkonzentration und muss ab Konzentrationen von 1.5 mmol/I erwartet werden, obwohl in besonders empfindlichen Individuen toxische Symptome auch bei therapeutischen Blutspiegeln auftreten können. Die Behandlung sollte bei den ersten Anzeichen einer Toxizität sofort abgebrochen werden. Die toxischen Symptome umfassen:
·Gastrointestinale Beschwerden, z.B. Diarrhö, Erbrechen und Dehydratation.
·Kardiovaskuläre Befunde, z.B. QT/QTC-Verlängerung.
·Neurologische Beschwerden, z.B. Ataxie, Tremor, Hypertonie, unfreiwillige muskuläre Kontraktionen, Hyperreflexie, Sprachstörungen, Verwirrtheit, Schläfrigkeit und Nystagmus.
Über akutes Nierenversagen wurde in seltenen Fällen bei Lithiumintoxikation berichtet.
In schweren Fällen der Intoxikation können Krämpfe, Koma oder der Tod auftreten.
Natrium- und Kalium-Rückresorption
Lithium reduziert am Anfang der Therapie die renale Natrium- und Kalium-Rückresorption, welches zur Ausschwemmung von Natrium führen kann. Normalerweise sollte jedoch die Natrium- und Kaliumausscheidung innerhalb einer Woche wieder die Basalwerte vor der Behandlung erreichen.
Ambulante Patienten oder deren Familienangehörige sollten angewiesen werden,
·dass der Patient die Lithiumtherapie unverzüglich abbricht und den Arzt kontaktiert, falls folgende Symptome auftreten: Polydipsie, Polyurie oder klinische Anzeichen einer Lithiumtoxizität.
·über die Notwendigkeit ausreichender Salz- und Wasseraufnahme.
·dass das Arzneimittel zur festgesetzten Zeit eingenommen werden muss.
Falls eine Dosis vergessen wurde, soll der Patient diese auslassen und die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt abwarten. Es dürfen keine doppelten Dosen zur Kompensation vergessener Dosierungen eingenommen werden.
Die Fähigkeit, Lithium zu tolerieren, ist am grössten während der akuten manischen Phase und sinkt, nachdem die manischen Symptome abklingen.
Folgende Faktoren können die renale Ausscheidung von Lithium reduzieren und dadurch Toxizität auslösen:
·Erbrechen,
·Diarrhö,
·Gleichzeitig auftretende Infektionen,
·Flüssigkeitsverlust,
·Andere Arzneimittel (vgl. Rubrik «Interaktionen»).
Ältere Patienten
Lithium sollte nur mit Vorsicht bei älteren Patienten angewendet werden, da bei eingeschränkter Nierenfunktion eine erhöhte Empfindlichkeit besteht.
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