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Fachinformation zu Instacyl®:Streuli Pharma AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Acidum acetylsalicylicum; Acidum ascorbicum.
Hilfsstoffe: Cyclamas; Saccharinum; Aromatica; Color.: E 104; Excipiens pro compr.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Brausetablette enthält: Acidum acetylsalicylicum 500 mg; Acidum ascorbicum 250 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Behandlung von Fieber und Schmerzen bei Erkältungskrankheiten. Kinder und Jugendliche nur nach ärztlicher Verschreibung und nur Mittel der zweiten Wahl (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Dosierung/Anwendung

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren und schwerer als 40 kg: 2–3-mal täglich 1–2 Brausetabletten.
Maximale Tagesdosis: 6 Brausetabletten.
Übliches Applikationsintervall: 4–8 Stunden.
Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen: Dosis vermindern oder Einnahmeintervall verlängern.
Brausetablette(n) in einem Glas Wasser lösen und trinken.
Nicht auf nüchternen Magen einnehmen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Salicylate und/oder andere Entzündungshemmer (Antirheumatika) oder einem anderen Inhaltsstoff gemäss Zusammensetzung.
Hämorrhagische Diathese,
Ulcus ventriculi et duodeni,
schwere Leber- oder Nierenerkrankungen, Nephrolithiase mit Oxalurie,
schwere nicht eingestellte Herzinsuffizienz,
Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche,
letztes Trimenon der Schwangerschaft.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Bioverfügbarkeit dieses Präparates wurde nicht ausreichend untersucht, um es in höheren Dosen als Antirheumatikum zu verwenden.

Von Acetylsalicylsäure:
Erhöhte Vorsicht bei chronischen und rezidivierenden Magen- und Duodenalbeschwerden, bei Bestehen von Allergien (z.B. mit Hautreaktionen, Juckreiz), oder Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Nasenpolypen) und chronische Urtikaria, Antikoagulantientherapie, Ulcus-Anamnese und Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, Leber- und Nierenerkrankungen.
Vor Operationen (auch bei kleineren Eingriffen wie z.B. Zahnextraktionen) kann es zu verstärkter Blutungsneigung kommen.
Kinder und Jugendliche dürfen bei Fieber und/oder viralen Erkrankungen Instacyl nur auf ärztliche Verschreibung und nur als Mittel der zweiten Wahl einnehmen (wegen des möglichen Auftretens des Reye-Syndroms, einer lebensbedrohlichen Encephalopathie mit den Leitsymptomen starkes Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Leberfunktionsstörung).
Bei chronischer Einnahme von Acetylsalicylsäure können Kopfschmerzen auftreten, die zu erneuter Einnahme und damit wiederum zum Unterhalten der Kopfschmerzen führen können (so genannte Analgetikakopfschmerzen). Der Patient bzw. die Patientin muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmäsig eingenommen werden dürfen. Längerdauernde Schmerzen bedürfen einer ärztlichen Abklärung.
Ganz allgemein kann die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.
Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei Patienten, die bereits zu geringer Harnausscheidung neigen, kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen.

Von Ascorbinsäure:
Bei Oxalat-Urolithiasis, bei Eisenspeicherkrankheiten (Thalassämie, Hämochromatose)
Instacyl, wie allgemein alle Analgetika-Vitamin C-Kombinationen, ist wegen der Indikationen zur langfristigen Anwendung nicht geeignet.

Interaktionen

Orale Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmer, z.B. Ticlopidin, Glucocorticoide (erhöhte gastrointestinale Blutungsgefahr), andere nicht-steroidale Antirheumatika und Antiphlogistika, Lithium, Sulfonylharnstoffe (Hypoglykämie) und Methotrexat (Verstärkung der Toxizität).

Verminderung der Wirkung:
Urikosurika (z.B. Probenecid, Sulfinpyrazon), Diuretika (z.B. Spironolacton, Furosemid), ACE-Hemmer und para-Aminosalicylsäure.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es ist nicht auszuschliessen, dass ASS teratogen wirkt. Hohe Dosen von Salicylaten sind im Tierversuch als eindeutig teratogen einzustufen.
Auch bei Einnahme durch den Menschen im 1. Trimenon scheint eine gering erhöhte Häufigkeit von kongenitalen Schäden zu bestehen, was jedoch in einigen Untersuchungen nicht reproduziert werden konnte. Beobachtet wurden Schäden am ZNS, Herz und Fingern im Zusammenhang mit der Einnahme von ASS. Magen-Darm-Blutungen wurden beim Fötus beobachtet.
Unter der Einnahme von ASS ist die Komplikationsrate in der Schwangerschaft erhöht: Anämien und Hämorrhagien sind häufiger. Im letzten Trimenon der Schwangerschaft kann die Einnahme von Salicylaten zu einer Verlängerung der Gestationsdauer, einer Wehenhemmung und ab der 28.–30. Schwangerschaftswoche zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus führen. Da der Einfluss einer Prostaglandinsynthese-Hemmung auf die Schwangerschaft ungeklärt ist, sollte Instacyl im 1. und 2. Trimenon nicht eingenommen werden. Eine Anwendung im letzten Trimenon der Schwangerschaft ist kontraindiziert.
ASS geht in die Muttermilch über. Das Konzentrationsverhältnis von ASS in der Muttermilch und im Plasma beträgt 0,6.
Da nachteilige Wirkungen auf den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, ist bei gelegentlicher, kurzzeitiger Anwendung der empfohlenen Dosis eine Unterbrechung des Stillens nicht erforderlich. Bei längerer Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen sollte jedoch abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Instacyl hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder Hautblutungen mit einer möglichen Verlängerung der Blu­tungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten.
Selten: Thrombozytopenie, Agranulozytose, Panzytopenie, Leukopenie, aplastische Anämie.

Störungen des Immunsystems und der Atmungsorgane
Gelegentlich: Auftreten von Asthma.
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergischer Bronchospasmus, Rhinitis) evtl. mit Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, anaphylaktischem Schock, Quincke-Ödeme vor allem bei Asthmatikern.
Schwere Hautreaktionen bis hin zum Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse.
Kompensierte respiratorische Alkalose.

Störungen des Nervensystems
Selten: Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hör- und Sehvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und mentale Verwirrung können Anzeichen einer Überdosierung sein.

Stoffwechselstörungen
Selten: Hypoglykämie, Eisenmangelanämie, Störungen des Säure-Basen-Haushaltes.

Gastrointestinale Störungen
Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Mikroblutungen (70%), Magenbeschwerden
Selten: Magen-Darmblutungen, die sehr selten zu einer Eisenmangelanämie führen können. Magen-Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation führen können.

Funktionsstörungen der Leber
Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte wurden be­obachtet.

Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Selten: Nierenfunktionsstörungen.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen wie Urticaria.
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwere Hautreaktionen (bis hin zu Erythema exsudativum multiforme) evt. mit Blutdruckabfall.

Sonstige
Sehr selten: Reye-Syndrom (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Überdosierung

Mit einer Intoxikation muss bei älteren Personen und vor allem bei Kleinkindern gerechnet werden (therapeutische Überdosierung oder häufige versehentliche Intoxikationen können bei ihnen tödlich wirken).

Symptome
Tinnitus, Hörstörungen, Erbrechen, Kopfschmerz und Vertigo.

Schwere Intoxikation
Tremor, zentrale Hyperventilation, Fieber, Dehydratation, Verwirrtheit, Delirium, metabolische Azidose, respiratorische Alkalose, schwere Hyperglykämie, Koma, Kreislaufkollaps, renale und respiratorische Insuffizienz.
Schwere Vergiftungserscheinungen können sich langsam, d.h. innert 12–24 Stunden nach Einnahme entwickeln. Nach oraler Einnahme einer Dosis bis 150 mg ASS/kg KG ist mit leichten, bei Dosen >300 mg/kg KG mit schweren Intoxikationen zu rechnen. Eine akute Vergiftung mit tödlichem Ausgang kann beim erwachsenen Menschen ab einer einmaligen Dosis von 10 g, bei Kindern von 3 g Acetylsalicylsäure eintreten. Der Tod tritt in der Regel durch Versagen der Atemfunktion ein.

Therapie
Sofortige Einweisung in die Fachabteilung des Krankenhauses.
Giftentfernung durch Magenspülung auch in Spätfällen, da oft Pylorospasmus vorhanden ist. Eventuell Sedativa, Elektrolytüberwachung und -substitution, Vitamin K und Sauerstoff.
Bei bereits eingetretener metabolischer Azidose, Gabe von alkalischen Lösungen (nicht oral, sondern i.v.) als isotonisches Natriumhydrogencarbonat oder Natriumlactat, sonst Glucoseinfusion. Bei normalisierter Atmung Infusion einstellen.
Möglichkeit der Hämodialyse bei schwerer Intoxikation.
Glycin: initial 8 g oral, dann alle 2 Stunden 4 g während 16 Stunden. Eventuell Hämoperfusion oder Hämodialyse (Indikationen können im Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum erfragt werden).

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N02BA51
Die Acetylsalicylsäure wirkt bei einer Serumkonzentration bis zu 200 µg/ml analgetisch, antipyretisch und antithrombotisch.
Bei einem Serumspiegel von 200–300 µg/ml kommt der ASS noch eine antiphlogistische und urikosurische Wirkung zu.
Die analgetische Wirkung beruht auf einer irreversiblen Inaktivierung des Enzyms Cyclooxygenase, das im Dienste der Prostaglandinsynthese steht. Dadurch wird die Prostaglandin-induzierte Sensibilität peripherer Nervenendigungen für Kinine und andere Entzündungs- und Schmerzmediatoren herabgesetzt.
Die antipyretische Wirkung wird ebenfalls durch Hemmung der Prostaglandinsynthese im Hypothalamus bewerkstelligt, indem an der Sollwertneueinstellung ebenfalls Prostaglandine beteiligt sind. Fieber entsteht durch Pyrogene, die auf das Temperaturzentrum im Hypothalamus einwirken und zu einer Erhöhung des Temperatursollwertes führen.
Die Thrombozytenaggregationshemmung kommt durch Hemmung der Thromboxan-A2-Synthese in den Thrombozyten zustande.
Die antiphlogistische Wirkung lässt sich damit erklären, dass ASS im Sinne einer Hemmung auf die Pg-Synthese wirkt, die an der Entstehung von Entzündungssymptomen am Ort der Entzündung ursächlich beteiligt ist.
Bei fieberhaften Infekten kann ein Mangel an Vitamin C auftreten. Der Zusatz von Vitamin C deckt einen erhöhten Bedarf und unterstützt die Abwehrfunktionen des Körpers.

Pharmakokinetik

ASS wird nach oraler Applikation rasch und praktisch vollständig vom Magen und oberen Dünndarm aufgenommen.
Wirksame Plasmaspiegel sind innerhalb von 15 Minuten nachweisbar, die maximale Konzentration im Blut ist nach etwa 2 Stunden erreicht, wenn ca. die Hälfte der Dosis resorbiert ist.

Distribution
ASS wird in der Mucosa, Leber, Plasma und Erythrozyten durch Esterasen zu einem beträchtlichen Teil hydrolisiert. Die freie Salizylsäure verteilt sich rasch auf alle Gewebe und Flüssigkeitsräume (synoviale, spinale, peritoneale Flüssigkeit). Hohe Konzentrationen sind in den Nieren, Leber, Knochenmark und entzündeten Muskel-, Fett- und Bindegeweben zu beobachten.
Die Salicylsäure wird bei klinisch üblicher Dosierung zu 50–85% an Plasmaproteine (vorwiegend Albumin) gebunden. Die Bioverfügbarkeit beträgt 80–100%. Das Verteilungsvolumen ist dosis- und pH-abhängig und beträgt 0,1–0,2 l/kg.
ASS und Salicylsäure sind plazenta- und milchgängig.

Metabolismus
ASS besitzt wegen der esterolytischen Spaltung eine Halbwertszeit von ca. 20 Min., es entstehen Salicylsäure und Essigsäure.
Der Metabolismus von Salicylsäure findet vorwiegend in der Leber statt.
Durch Bindung der Salicylsäure an Glycin entsteht Salicylursäure, die durch Konjugation mit Glucuronsäure und Schwefelsäure weiter umgesetzt wird.
Die Plasmahalbwertszeit von Salicylsäure beträgt dosisabhängig normalerweise 2–3 Stunden, kann aber um viele Stunden mehr ansteigen. Qist 1,0 (0,8!!).

Elimination
Die renalen Ausscheidungsprodukte sind Glycinat der Salicylsäure, Salicylursäure (bis 70%), Salicylatglucuronid (20%), Gentisinsäure (1%; ist ebenfalls noch analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch wirksam) und Salicylsäure (10–85%).
Neben der Dosis spielt aber besonders der pH-Wert des Urins eine bedeutende Rolle für den relativen Anteil der renal ausgeschiedenen Metaboliten.
In saurem Urin werden nach Einnahme hoher ASS-Dosen erheblich höhere Anteile freier Salicylsäure tubulär rückresorbiert, so dass die Ausscheidung auf etwa 10% zu stehen kommt.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion: Da die Metabolisierung der ASS überwiegend hepatisch erfolgt, muss mit einem verlangsamten Abbau der ASS zu Salicylsäure gerechnet werden (Kumulierung).
Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion: Bei Niereninsuffizienz nehmen alle durch die Nieren eliminierten inaktiven Metaboliten, vor allem die konjugierte Salicylsäure, zu.

Präklinische Daten

In tierexperimentellen Untersuchungen traten neben den bereits unter «Unerwünschte Wirkungen» beschriebenen Effekten Nierenschäden nach Verabreichung hoher Acetylsalicylsäuredosen auf.
Acetylsalicylsäure und Ascorbinsäure wurden ausführlich in vitro und in vivo bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde ergibt keine relevanten Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung.
Gleiches gilt für Untersuchungen zur Kanzerogenität.
Salicylate haben in Tierversuchen an mehreren Tierspezies teratogene Wirkungen gezeigt. Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störungen der Lernfähigkeit bei Nachkommen nach pränataler Exposition sind beschrieben worden.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C), vor Feuchtigkeit geschützt, ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

40825 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Streuli Pharma AG, 8730 Uznach.

Stand der Information

April 2007.

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