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Fachinformation zu Synthamin®:Apotheke im Freihof
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Infusionslösung mit oder ohne Elektrolyte zur parenteralen Ernährung 

Zusammensetzung

1000 ml enthalten:

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                               Synthamin   Synthamin
                               V10         V10E     
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essentielle Aminosäuren:                            
L-Leucin                        7,30 g      7,30 g  
L-Isoleucin                     6,00 g      6,00 g  
L-Lysin (ut L-Lysinhydro-                           
 chlorid)                       5,80 g      5,80 g  
L-Valin                         5,80 g      5,80 g  
L-Phenylalanin                  5,60 g      5,60 g  
L-Histidin                      4,80 g      4,80 g  
L-Threonin                      4,20 g      4,20 g  
L-Methionin                     4,00 g      4,00 g  
L-Tryptophan                    1,80 g      1,80 g  
nicht essentielle Amino-                            
 säuren:                                            
L-Alanin                       20,70 g     20,70 g  
L-Arginin                      11,50 g     11,50 g  
Glycin                         10,30 g     10,30 g  
L-Prolin                        6,80 g      6,80 g  
L-Serin                         5,00 g      5,00 g  
L-Tyrosin                       0,40 g      0,40 g  
sowie:                                              
Kaliummonohydrogenphosphat           -      5,22 g  
Natriumchlorid                       -      1,17 g  
Natriumacetat                        -      6,80 g  
Magnesiumchlorid × 6 H2O             -      1,02 g  
Essigsäure zur pH-Einstellung     q.s.        q.s.  
Wasser für Injektionszwecke       q.s.        q.s.  
Elektrolyte:   Na+                   -     70 mmol/l
               K+                    -     60 mmol/l
               Mg++                  -      5 mmol/l
               Acetat-       82 mmol/l    160 mmol/l
               Cl-           40 mmol/l     70 mmol/l
               HPO4--                -     30 mmol/l
Theoretische Osmolarität   1040 mOsm/l   1300 mOsm/l
Energiegehalt                2067 kJ/l     2067 kJ/l
pH                                 6,0           6,0
Gesamtstickstoff              16,5 g/l      16,5 g/l
Gesamtaminosäuren              100 g/l       100 g/l
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Eigenschaften/Wirkungen

Synthamin ist eine sterile, pyrogenfreie und hypertonische Lösung essentieller und nicht essentieller L-Aminosäuren mit oder ohne Elektrolyte zur intravenösen Anwendung und enthält keine Kohlenhydrate.
Die intravenöse Verabreichung von Aminosäuren ist eine effektive Methode, um dem Körper essentiellen Stickstoff für die Proteinsynthese zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen einer parenteralen Ernährung gewährleistet Synthamin eine bedarfsdeckende Aminosäurenversorgung. Um eine optimale Verwertung der Aminosäuren zu gewährleisten, sollte Synthamin zusammen mit Energieträgern (Glucose oder Fette) verabreicht werden.

Pharmakokinetik

Nach intravenöser Verabreichung einer Aminosäurenlösung werden die Aminosäuren sehr rasch in alle Gewebe des Körpers umverteilt. Die intravenös verabreichten Aminosäuren unterliegen dem gleichen Metabolismus wie oral verabreichte.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Synthamin kann angewendet werden zur Substitution von Stickstoffverlusten oder zur Behandlung negativer Stickstoffbilanzen bei Patienten
die nicht oral oder über eine Sonde ernährt werden können;
deren gastrointestinale Proteinresorption gestört ist;
die metabolisch bedingt einen deutlich erhöhten Proteinbedarf haben, z.B. bei Verbrennungen.

Dosierung/Anwendung

Die Dosierung richtet sich nach dem klinischen Zustand, dem Alter und dem Gewicht des Patienten. Sie sollte aufgrund der Analyse der Stickstoffbilanz und des Aminosäurenbedarfs individuell festgelegt und überwacht werden.

Übliche Dosierung

Erwachsene
Soweit nicht anders verordnet, werden als Richtdosis für Erwachsene 0,8-1,6 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht und Tag empfohlen.
Die Infusionsgeschwindigkeit sollte so gewählt werden, dass pro Stunde eine Dosierung von 0,1 g/kg Körpergewicht nicht überschritten wird.
Somit ergibt sich für Synthamin eine maximale Infusionsgeschwindigkeit von 1 ml pro Stunde pro kg Körpergewicht entsprechend 70 ml pro Stunde für einen Patienten mit 70 kg Körpergewicht.

Kinder ab 3 Jahren
Die empfohlene Richtdosis für Kinder ab 3 Jahren beträgt 2,0-3,0 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht pro Tag. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte so gewählt werden, dass pro Stunde eine Dosierung von 0,1 g/kg Körpergewicht nicht überschritten wird.
Somit ergibt sich für Synthamin eine maximale Infusionsgeschwindigkeit von 1 ml pro Stunde pro kg Körpergewicht.
Für Säuglinge und Kleinkinder sind spezielle Aminosäurenformulierungen erforderlich.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Leberdysfunktion sollte eine niedrigere Dosierung von Aminosäuren verabreicht werden.
Für Patienten mit schwerer Leber- und/oder Niereninsuffizienz müssen Aminosäurenlösungen mit spezieller Zusammensetzung verwendet werden.

Hinweise
Synthamin V10 enthält nur geringe Mengen Acetat- und Chloridionen, um eine individuelle Dosierung fehlender Elektrolyte bei Bedarf zu ermöglichen.
Synthamin V10E enthält ausreichende Elektrolytmengen für die parenterale Ernährung. Zusätzliche Gaben von Kalium können hingegen notwendig werden.
Da Synthamin keine Kohlenhydrate enthält, ist die gleichzeitige Verabreichung von Energieträgern empfehlenswert, um eine optimale Verwertung der Aminosäuren zu erzielen. Für die Berechnung der Dosierung der Energieträger können als Anhaltspunkte folgende Daten zugrunde gelegt werden: In der Regel wird die maximale Verwertung der zugeführten Aminosäuren bei einem Verhältnis von mindestens 522 kJ Energieträger (Glucose oder Fett) pro g Stickstoff sicher gestellt. Mit 100 g Glucose werden 1674 kJ zugeführt. Bei Verabreichung von Fetten kann mit ca. 37,5 kJ/g Fett gerechnet werden.

Art der Anwendung
Synthamin ist zur zentralvenösen Infusion bestimmt.
Um Venenschäden zu vermeiden, muss bei der Verabreichung von Aminosäuren- und Kohlenhydratlösungen die Osmolarität der Lösungen (oder von Mischungen dieser Lösungen) beachtet werden.
Konzentrierte, stark hyperosmolare Lösungen (Osmolarität >800 mOsm/l) sollten jedoch durch einen Zentralvenenkatheter, dessen Spitze in der Vena cava liegt, infundiert werden.
Auf eine sorgfältige Pflege des Venenkatheters muss geachtet werden, um eine Kontamination des Blutes und die Entwicklung einer Sepsis zu verhindern. Falls Fieber auftritt, sollte die Therapie unterbrochen und der Katheter entfernt werden.
Das Infusionsbesteck sollte mindestens alle 24 Stunden gewechselt werden.

Dauer der Anwendung
Die Dauer der Anwendung ist vom klinischen Zustand des Patienten abhängig und reicht in der Regel von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen.

Anwendungshinweise
Schutzhülle aufreissen und vom Beutel entfernen.
Durch Drücken auf den Beutel sich von dessen Unversehrtheit überzeugen.
Undichte Beutel müssen verworfen werden. Es dürfen nur klare, einwandfreie Lösungen verwendet werden.
Den Beutel aufhängen und den Schutz am Ausflussstutzen entfernen.
Den Durchflussregler des Infusionsbestecks schliessen und dessen Anstechdorn mit einer leichten Drehbewegung in den Ausflussstutzen des Beutels einführen (Gebrauchsanweisung des Infusionsbestecks beachten).
Zur Feststellung des verabreichten Volumens während der Infusion, den Beutel über dem Flüssigkeitsspiegel leicht spannen und die Markierungsziffer am Rand ablesen.

Zugabe von Medikamenten
Kompatible Medikamente nur durch den Injektionsstutzen einspritzen.
Den Beutel aufrecht halten (Stutzen nach oben) und den Injektionsstutzen desinfizieren.
Zusatzmedikation mit einer Nadel von max. 0,9 mm Durchmesser einspritzen. Nadel vorsichtig zurückziehen. Stutzen leerdrücken und den Inhalt des Beutels gründlich mischen.

Hinweis: Um zusätzliche Arzneimittel während der Infusion beizufügen, muss der Durchflussregler geschlossen sein und der Beutel abgehängt werden. Erst nach der Zugabe und gründlicher Mischung der Medikamente Beutel wieder aufhängen und mit der Infusion fortfahren.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Synthamin-Lösungen sollten nicht angewendet werden bei:
Nierenversagen, Anurie;
schweren Leberschäden, hepatischem Koma;
bekannten Stoffwechselstörungen einer oder mehrerer Aminosäuren;
Azidosen;
Hyperhydratationszuständen;
hypotoner Dehydratation;
Hyperkaliämie.
Synthamin V10 sollte zusätzlich nicht angewendet werden bei Hyponatriämie oder Hypokaliämie.

Vorsichtsmassnahmen
Bei der Anwendung von Synthamin ist - wie bei anderen Infusionslösungen - Vorsicht geboten bei Vorliegen von:
dekompensierter Herzinsuffizienz;
Lungenödem;
erhöhte Serumosmolarität.
Zusätzlich sollten folgende Massnahmen während der Anwendung getroffen werden:
Überwachung des Ernährungszustandes des Patienten;
Kontrollen des Serumionogramms, der Wasserbilanz und des Säure-Basen-Haushaltes;
regelmässige Überprüfung der Blut- und Harnglucose, des Blutammoniaks, der Serumproteine, der Nieren- und Leberfunktionen, der Serum- und Urinosmolarität, des Blutbilds und eventuell Blutkulturen.
Bei gleichzeitiger Verabreichung hochkonzentrierter Kohlenhydratlösungen kann, zur Vermeidung überschiessender Blutglucosespiegel, die Gabe von Insulin notwendig werden.
Durch Sekretverluste im nasogastrischen Bereich, Fisteldrainage oder ungewöhnliche Gewebeexsudation kann der Elektolytbedarf erhöht sein. Daher muss besonders der Kalium- und Calciumspiegel des Serums überwacht werden.
Im Zusammenhang mit der oralen Einnahme von L-Tryptophan-haltigen Arzneimitteln sind selten Fälle von sogenanntem Eosinophilie-Myalgie-Syndrom (EMS) aufgetreten.
Obwohl im Zusammenhang mit Infusionen von Tryptophan-haltigen Lösungen über das Auftreten von EMS-Fällen noch nicht berichtet worden ist, kann aber zurzeit in Anbetracht der vorhandenen wissenschaftlichen Kenntnisse, die Möglichkeit einer solchen potentiellen Nebenwirkung nicht ausgeschlossen werden.
Auf Symptome wie starke Vermehrung der eosinophilen Leukozyten, Muskelschmerzen, Skleroderma, Schwellungen der Extremitäten, Atembeschwerden als mögliche Folge eines EMS ist zu achten.
Bei langfristiger parenteraler Ernährung mit Tryptophan-haltigen Infusionslösungen sollte das Blutbild regelmässig kontrolliert werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll Synthamin nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt.

Unerwünschte Wirkungen

Bei bestimmungsgemässer Anwendung von Synthamin und bei Beachtung der Vorsichtsmassnahmen sind keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten, jedoch ist das Auftreten folgender Stoffwechselstörungen möglich:
Metabolische Azidose, Alkalose, osmotische Diurese und Dehydratation, Hypoglykämie, erhöhte Leberenzymwerte, Elektrolytstörungen und Hyperammoniämie.
Bei Synthamin V10 ist zusätzlich das Auftreten einer Hypophosphatämie, bei Synthamin V10E einer Hyperkaliämie möglich.
Regelmässige klinische Untersuchungen und Laborbestimmungen sind, besonders während den ersten Therapietagen, notwendig, um diese Komplikationen zu vermeiden oder einzuschränken (siehe auch Kapitel «Vorsichtsmassnahmen»).
Bei zu hoher Infusionsgeschwindigkeit können Unverträglichkeitsreaktionen sowie renale Verluste mit konsekutiven Aminosäurenimbalanzen auftreten (siehe auch Kapitel «Überdosierung»).
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz kann die Anwendung von Aminosäurenlösungen zu Verschiebungen der ­Serumaminosäurenkonzentrationen, Hyperammoniämie, Schock und Koma führen.
Bei Kindern ist auf das mögliche Auftreten einer Hyperammoniämie besonders zu achten, da die Existenz von erblich bedingten Stoffwechselerkrankungen den Harnstoffzyklus beinflussen kann. Der Blutammoniakgehalt sollte daher regelmässig bestimmt werden.
Bei Auftreten von Symptomen einer Hyperammoniämie sollte die Infusion unterbrochen werden und der klinische Zustand des Patienten sorgfältig überwacht werden.
Wie mit jeder längerfristigen Infusionstherapie, kann es zu Venenreizungen und Thrombophlebitis in der Nähe der Infusionsstelle kommen.

Interaktionen

Interaktionen von Aminosäurenlösungen mit Arzneimitteln im Organismus sind nicht bekannt.
Wegen dem Kaliumgehalt in Synthamin V10E ist besondere Vorsicht bei Patienten geboten, die mit Herzglykosiden behandelt werden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit kaliumsparenden Diuretika (Amilorid, Spironolacton, Triamteren) oder mit ACE-Hemmern (Enalapril, Captopril) ist infolge erhöhtem Hyperkaliämie-Risiko Vorsicht geboten.
Synthamin darf nicht gleichzeitig, vor oder nach Verabreichung von Blut oder Blutkomponenten durch das gleiche Infusionsbesteck infundiert werden, da die Gefahr einer Pseudoagglutination besteht.

Überdosierung

Bei zu hoher Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost sowie zu renalen Aminosäurenverlusten kommen.
Eine Überdosierung kann zu Aminosäurenintoxikationen, Hyperhydratation und Elektrolytstörungen führen (siehe auch Kapitel «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei prädisponierten Patienten kann bei der Verwendung von Synthamin V10E eine Hyperkaliämie nicht ausgeschlossen werden.
In diesen Fällen sollte die Infusionsgeschwindigkeit reduziert, gegebenenfalls die Infusion unterbrochen werden und entsprechende therapeutische Massnahmen wie Bilanzierung der Elektrolyte eingeleitet werden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilität
Die Zugabe von Arzneimitteln zu Infusionslösungen kann zu Inkompatibilitätsreaktionen führen. Während manche Reaktionen sofort auffallen, muss jedoch auch mit subtileren physikalischen, chemischen oder pharmakologischen Unverträglichkeiten gerechnet werden. Die Zugabe von medikamentösen Zusätzen muss auf aseptischem Weg erfolgen. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass eine vollständige Mischung des Zusatzes mit der Lösung gewährleistet ist. Dasselbe gilt auch bei Zumischung von Synthamin mit anderen Lösungen oder Emulsionen zur parenteralen Ernährung.
Eine Lagerung solcher Lösungen muss vermieden werden.
Falls Synthamin vor der Verabreichung mit einer Kohlenhydratlösung und/oder einer Fettemulsion gemischt wird, muss dies unter strikter Einhaltung der aseptischen Vorsichtsmassnahmen erfolgen. Eine so zubereitete Lösung sollte innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden. Eine Lagerung innerhalb dieser Frist muss bei +2 °C bis +8 °C erfolgen.
Auf die Kompatibilität muss auch geachtet werden, wenn mehrere Infusionen durch das gleiche Infusionsbesteck wie Synthamin verabreicht werden.

Hinweise
Nur klare Lösungen und unbeschädigte Beutel verwenden. Restmengen verwerfen. Beutel nicht belüften.
Die Beutel eignen sich nicht für den Serienanschluss, da die Gefahr einer Luftembolie besteht. Bei gleichzeitiger Infusion mehrerer Lösungen sollten spezielle Infusionsbestecke verwendet werden.

Haltbarkeit
Synthamin darf nur bis zu dem auf dem Beutel mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet werden.
Schutzhülle erst vor Gebrauch entfernen.
Vor Licht geschützt und unter 25 °C aufbewahren.

IKS-Nummern

41819, 41820.

Stand der Information

September 1998.
RL88

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