ZusammensetzungWirkstoffe
Ephedrini hydrochloridum, Codeini phosphas hemihydricus, Thymi extractum siccum (DEV: 7-13: 1, Medium extr.: aqua).
Hilfsstoffe
Lactosum monohydricum 61.30 mg, Copovidonum, Talcum, Acidum stearicum, Carmellosum natricum conexum corresp. Natrium 0.12 mg, Cellulosum microcristallinum, Hypromellosum, Macrogol 6000, Titanii dioxidum (E 171), Chinolingelb (E 104) Erythrosin (E 127).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAkuter Husten ohne Auswurf (unproduktiver Husten).
Dosierung/AnwendungErwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
4 mal täglich 1 Filmtablette unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einnehmen.
Sanotussin ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Verlauf der Erkrankung. Bei Persistieren des Hustens über einen Zeitraum von 2 Wochen hinaus muss eine weitere diagnostische Abklärung erfolgen.
Kontraindikationen·Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe von Sanotussin Filmtabletten gemäss Zusammensetzung.
·Ateminsuffizienz
·Atemdepression
·akutem Asthmaanfall
·Koma
·Kindern unter 12 Jahren
·nahender Geburt
·drohender Frühgeburt
·Hyperthyreose
·Patienten mit schweren kardiovaskulären Erkrankungen (schwere Koronarinsuffizenz, Angina pectoris, Arrhythmien, schwere Arteriosklerose, arterielle Hypertonie)
·Engwinkelglaukom
·Stillende Frauen
Chronischer Husten kann ein Frühsymptom eines Asthma bronchiale sein, daher ist Sanotussin zur Dämpfung dieses Hustens nicht indiziert.
Codein ist kontraindiziert bei Patienten, die bekanntermassen ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer sind:
·Codein wird in seinen aktiven Metaboliten Morphin durch die hepatischen Isoenzyme CYP2D6 umgewandelt, von denen einige genetische Polymorphismen existieren. Patienten mit einem «ultraschnellen CYP2D6-Metabolisierer»-Phänotyp haben eine hohe CYP2D6-Aktivität, so dass toxische Serum-Level des Morphins auch bei geringen Dosen entstehen können. Diese «ultraschnellen Metabolisierer» können Symptome der Überdosierung zeigen, wie Schwindel, tiefe Sedierung, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen, bis hin zu einem Atem- und Herzstillstand.
·Bei stillenden Müttern, die «ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer» sind und eine Codein-Therapie erhalten, ist die Gefahr von Überdosierung und Tod des Neugeborenen durch eine hohe Morphin-Serum-Konzentration gross. Bei Anzeichen einer Opioid-Toxizität ist eine engmaschige Überwachung der Patienten von enormer Bedeutung.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSanotussin Filmtabletten sollten nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei:
·Abhängigkeit von Opioiden
·Bewusstseinsstörungen
·Störungen des Atemzentrums (z.B. bei Zuständen mit erhöhtem Hirndruck) und der Atemfunktion
·chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen
·gleichzeitiger Anwendung von MAOHemmern
·produktivem Husten mit erheblicher Schleimproduktion, da es zu einem gefährlichen Sekretstau kommen kann.
·Diabetes mellitus
·koronare Herzkrankheit
·Arteriosklerose
·Tachykardie
·Aneurysma
·Prostatahypertrophie
Bei Hypotension und gleichzeitig bestehender Hypovolämie sollte Sanotussin nicht in höheren Dosen eingesetzt werden.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Unter der wiederholten Anwendung von Opioiden kann sich eine Toleranzentwicklung und physische und/oder psychische Abhängigkeit entwickeln. Nach Anwendung von Opioiden kann eine iatrogene Abhängigkeit auftreten. Sanotussin kann wie andere Opioide missbraucht werden, und alle Patienten, die Opioide erhalten, sind auf Anzeichen von Missbrauch und Sucht zu überwachen. Patienten mit erhöhtem Risiko für Opioid-Missbrauch können dennoch angemessen mit Opioiden behandelt werden, diese Patienten müssen jedoch zusätzlich auf Anzeichen von Falschanwendung, Missbrauch oder Sucht überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Sanotussin kann zu einer Opioidgebrauchsstörung führen. Missbrauch oder absichtliche Falschanwendung von Sanotussin kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschliesslich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese. Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z.B. zu frühe Nachfrage nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung von gleichzeitig angewendeten Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden besteht ein Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Sanotussin. Eine Atemdepression kann, wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt wird, zu Atemstillstand und Tod führen. Die Behandlung einer Atemdepression umfasst je nach klinischem Zustand des Patienten eine engmaschige Beobachtung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten. Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepression kann zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten, das Risiko ist zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher. Bei Patienten, mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioid-Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Substanzen kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken dürfen Opioide und Benzodiazepine oder andere zentral dämpfende Arzneimittel nur an Patienten, für die keine alternative Behandlungsoption in Frage kommt, begleitend verabreicht werden. Wird entschieden, Sanotussin begleitend zu Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sind die jeweils niedrigste wirksame Dosierung und eine minimale Dauer der gleichzeitigen Anwendung zu wählen. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. (siehe Rubrik «Interaktionen»)
Versehentliche Exposition
Die Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass Sanotussin einen Wirkstoff in einer Menge enthält, die tödlich sein kann, dies gilt besonders für Kinder. Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, alle Dosiereinheiten für Kinder unerreichbar aufzubewahren und angebrochene oder nicht verwendete Dosiereinheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Neonatales Opioidentzugssyndrom
Die längere Anwendung von Sanotussin in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebenniereninsuffizienz können u.a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Spasmus des Sphincter Oddi/Pankreatits
Opioide können eine Funktionsstörung und einen Spasmus des Sphincter Oddi verursachen, wodurch der intrabiliäre Druck zunimmt und das Risiko für Gallenwegsymptome und Pankreatitis steigt. Infolge der Kontraktion des Sphincter Oddi können herzinfarktähnliche Symptome sowie eine Symptomverstärkung bei bestehender Pankreatitis auftreten.
Die Behandlung von Patienten mit Z. n. Cholezystektomie sollte mit Vorsicht erfolgen.
Wegen der genetischen Variabilität des CYP2D6 können selbst therapeutische Dosen von Codein zu einer verstärkten Bildung des aktiven Metaboliten Morphin mit den klinischen Zeichen einer Morphin-Vergiftung führen (siehe «Überdosierung»).
Hypoxie, Hyperkapnie und Acidose können die Wirksamkeit von Ephedrin reduzieren und/oder die Inzidenz von Nebenwirkungen in negativem Sinn beeinflussen.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis kann es zu vermehrter Muskelspannung kommen.
Codein wird bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren mit eingeschränkter Atemfunktion nicht empfohlen, da es zu Symptomen der Opiat-Überdosierung kommen kann. Falls Sanotussin dennoch eingesetzt wird, ist besonders auf Symptome der Atemdepression zu achten.
Sanotussin Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-mangel oder Glucose-Galactose- Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenCodein Die gleichzeitige Anwendung anderer, das ZNS beeinflussende Arzneimittel wie andere Opioide, Sedativa, wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Skelettmuskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol kann additive dämpfende Effekte ergeben, die zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen und manchmal tödlich verlaufen können (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Opioiden mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA). Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören.
·Schmerzmittel (Wirkungsverstärkung).
·Partielle Opioidagonisten/-antagonisten wie z.B. Buprenorphin, Pentazocin: (mögliche Wirkungsabschwächung von Sanotussin)
·Cimetidin und andere Arzneimittel, die den Leberstoffwechsel beeinflussen(Wirkungsverstärkung).
Unter Morphinbehandlung wurde eine Hemmung des Morphinabbaus mit konsekutiv erhöhten Plasmakonzentrationen beobachtet. Für Codein ist eine solche Wechselwirkung nicht auszuschliessen
Ephedrin
·Sympathomimetika (Gefahr von additiven Effekten und Nebenwirkungen)
·Betablocker (Verminderung der bronchodilatatorischen Wirkung)
·Theophyllin und andere Xanthin-Derivate (Erhöhung der Inzidenz der möglichen Nebenwirkungen)
·Herzglykoside (erhöhte Arrhythmiegefahr)
·Papaverin (Möglichkeit zur Auslösung eines Glaukomanfalles)
Codein und Ephedrin
MAO-Hemmer (wie z.B. Tranylcypromin; Verstärkung der zentral nervösen Wirkungen und andere Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmass; Blutdruckanstieg, Blutdruckkrise durch vermehrte Abbauhemmung der freigesetzten Sympathomimetika. Sanotussin sollte daher erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden).
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Beim Menschen wurde eine Assoziation zwischen Missbildungen des Respirationstraktes und der Anwendung von Codein in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft festgestellt. Hinweise auf andere Missbildungen liegen auch aus epidemiologischen Studien mit Narkoanalgetika, einschliesslich Codein vor. Sanotussin darf daher während der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten drei Monate nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Bei nahender Geburt oder drohender Frühgeburt ist eine Anwendung von Sanotussin kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»), da Codein die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu einer Atemdepression führen kann.
Die längere Anwendung von Sanotussin in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht (siehe
auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Stillzeit
Codein darf in der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe Kontraindikationen). Codein sowie dessen Metabolit Morphin werden in die Muttermilch ausgeschieden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenSanotussin Filmtabletten können die allgemeine Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen ist deshalb Vorsicht geboten.
Unerwünschte WirkungenHäufigkeiten: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit
Erkrankungen des Nervensystems
Codein:
Häufig: leichte Kopfschmerzen, leichte Schläfrigkeit
Gelegentlich: Schlafstörungen
Bei höheren Dosen oder bei besonders empfindlichen Patienten kann Euphorie auftreten.
Codein kann, insbesondere bei Einzeldosen über 60 mg, den Muskeltonus der glatten Muskulatur erhöhen.
Ephedrin:
Zentralnervöse, stimulierende Effekte wie Nervosität, Spannungsgefühle, Agitation, Depressionen, Exzitation, Unruhe, vermehrte Reizbarkeit, Rededrang, Schwächezustände und Schlaflosigkeit. Daneben werden auch klopfende Kopfschmerzen, Atemschwierigkeiten, Fieberzustände oder ein Gefühl der Wärme, Schwitzen, Trockenheit von Nase und Kehle, präcordiale Schmerzen, Blässe, milde epigastrische Beschwerden, Nausea oder Erbrechen angegeben.
Augenerkrankungen
Bei höheren Dosen oder bei besonders empfindlichen Patienten können dosisabhängig die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein.
Herzerkrankungen
Ephedrin kann bei längerfristiger Anwendung eine Entleerung der NA-Speicher an den sympathischen Nervenendigungen verursachen und eine Tachykardie der kardialen und vasalen Effekte herbeiführen.
Ephedrin kann die Irritabilität des Herzmuskels erhöhen und die rhythmische Funktion des Ventrikels beeinflussen.
Häufige Folgen sind Palpitationen, Tachykardien und Blutdrucksteigerungen.
Selten: Extrasystolen bis hin zu gefährlichen Arrhythmien können insbesondere bei Patienten, die Glykoside verabreicht bekommen sowie bei organischen Herzerkrankungen beobachtet werden.
Ephedrin erhöht die Herzarbeit und den myokardialen Sauerstoffverbrauch und kann dadurch evtl. eine Angina pectoris auslösen.
Gefässerkrankungen
Bei hohen therapeutischen Dosen und bei Intoxikationen können Synkopen und Blutdruckabfall auftreten
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Kurzatmigkeit
Häufigkeit nicht bekannt: Atemdepression, zentrales Schlafapnoe-Syndrom
Bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen muss mit dem Auftreten von Lungenödemen gerechnet werden.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, u. U. bis zum Erbrechen (insbesondere zu Therapiebeginn), Obstipation
Gelegentlich: Mundtrockenheit
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Spasmus des Sphincter Oddi
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Pruritus, urtikarielles Exanthem
Selten: schwere allergische Reaktionen einschliesslich Stevens-Johnson-Syndrom
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Insbesondere bei längerfristiger Applikation von Ephedrin bei Patienten mit Prostatahypertrophie kann es zu Miktionsschwierigkeiten bis hin zu einer akuten Harnverhaltung kommen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungCodein:
Es ist immer an eine Mehrfachintoxikation (z.B. in suizidaler Absicht) zu denken. Insbesondere verstärken Alkohol und zentral dämpfende Medikamente die Symptome einer Überdosierung von Codein. Symptome einer Überdosierung Das Charakteristische einer Überdosierung mit Codein ist die extreme Atemdepression.
Die Symptome gleichen weitgehend denen der akuten Morphinvergiftung. Extreme Somnolenz bis zu Stupor und Koma können auftreten. Gleichzeitig treten in der Regel Miosis, Erbrechen, Kopfschmerzen sowie Harn- und Stuhlverhalten auf. Zyanose, Hypoxie, kalte Haut, Skelettmuskel-Tonus-Verlust und Areflexie kommen vor, mitunter auch Bradykardie und Blutdruckabfall; gelegentlich treten, vor allem bei Kindern, nur Krämpfe auf. Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Die wichtigsten Therapiemassnahmen bei Überdosierung:
·Freihalten der Atemwege und Sauerstoffbeatmung,
·Gabe eines Opiatantagonisten (z.B. Naloxon, wobei die Gabe wiederholt werden muss, da die Wirkungsdauer von Codein länger ist als die von Naloxon),
·Monitoring der Vitalparameter und gegebenenfalls entsprechende intensivmedizinischen Massnahmen. Eine Beobachtung über 24 h wird empfohlen.
Ephedrin
Im Falle einer Überdosierung können Symptome wie Hypertonie, Tachykardie mit Palpitationen, Herzarrhythmien, Hyperglykämie, allgemeine Stoffwechselsteigerung, Erhöhung der freien Fettsäuren im Blut, Nausea, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, paranoide Psychosen, Halluzinationen auftreten.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
R05FA02
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Codein
Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid mit opiatagonistischen Eigenschaften, das früher aus Schlafmohn gewonnen wurde. Es wirkt dosisabhängig zentral analgetisch und antitussiv. Die Wirkungen werden zum Teil über die Bindung an supraspinale Opiatrezeptoren (μ-Rezeptoren) vermittelt, wobei Codein eine aussergewöhnlich niedrige Affinität zu den Opiatrezeptoren besitzt. Ein Teil der Wirkungen wird über den Metaboliten Morphin vermittelt.
Ephedrin
Ephedrin, ein direktes und indirektes Sympathomimetikum, stimuliert sowohl Alpha- als auch Beta-Rezeptoren. Zusätzlich setzt Ephedrin Noradrenalin aus den adrenergen Speichervesikeln frei und hemmt kompetitiv die Wiederaufnahme des Neurotransmitters sowie die mitochondrale MAO. Die qulitativen Wirkungen von Ephedrin sind peripher ähnlich dem Noradrenalin, setzen jedoch später ein. Zentral werden bei entsprechenden Dosen zentral stimulierende Effekte ausgelöst.
In therapeutischen Dosen relaxiert Ephedrin insbesondere die glatte Muskulatur des Bronchialbaumes. Eine Konstriktion der Bronchien kann durch Ephedrin behoben werden, der Gasaustausch wird wieder normalisiert.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben vorhanden.
PharmakokinetikCodein
Absorption
Codein wird nach oraler Gabe rasch resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration nach etwa einer Stunde erreicht wird.
Distribution/Metabolismus
Codein wird vorrangig in der Leber bei grossen interindividuellen Unterschieden metabolisiert. Codein wird hauptsächlich durch Glucuronidierung metabolisiert und in geringerem Ausmass durch O-Demethylierung zu Morphin abgebaut. Die O-Demethylierung wird durch das CYP2D6-Enzym katalysiert. Hauptmetaboliten im Plasma sind Morphin, Norcodein sowie die Morphin- und Codeinkonjugate, wobei die Konjugatkonzentrationen wesentlich höher als die der Ausgangssubstanzen liegen.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt im Wesentlichen renal in Form der Morphin- und Codeinkonjugate; etwa 10% Codein werden unverändert renal ausgeschieden. Die Codein-Eliminationshalbwertszeit liegt bei gesunden Erwachsenen bei 3 – 5 Stunden, bei bestehender Niereninsuffizienz verlängert sie sich auf 9 – 18 Stunden; auch im Alter ist die Elimination von Codein verlangsamt.
Codein durchdringt die Plazentaschranke und geht in den fetalen Kreislauf über. In der Muttermilch werden nach hohen Codeindosen pharmakologisch relevante Konzentrationen erreicht.
Ephedrin
Absorption
Ephedrin wird nach oraler Gabe rasch und vollständig absorbiert. Bronchodilatation tritt 15-60 Minuten nach der Einnahme ein und dauert 2-4 Stunden an. Die wirksame Plasmakonzentration liegt zwischen 20 und 80 ng/ml.
Distribution/Metabolismus
Kleine Mengen von Ephedrin werden langsam in der Leber metabolisiert durch Deaminierung, Demethylierung, aromatische Hydroxylierung und Konjugation metabolisiert. Als Metaboliten wurden p-Hydroxyephedrin, p-Hydroxynorephedrin, Norephedrin und deren Konjugate identifiziert.
Elimination
Ephedrin und Metabolite werden renal ausgeschieden. Der grösste Teil wird unverändert eliminiert, dabei ist die Rate der Ausscheidung von Ephedrin und Metaboliten vom Urin pH-abhängig.
Gemäss einer Studie werden nach einer oralen Gabe von 25 mg Ephedrin 74-92% als Ephedrin und 8-10% als Norephedrin innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden, bei einem pH des Urins von 5. Bei einem pH von 8 werden innert 24 Stunden 22-35% als Ephedrin und 11-24% als Norephedrin eliminiert. Ungefähr 70-80% einer oralen Dosis von 25 mg Ephedrinsulfat wurde innerhalb von 48 Stunden ausgeschieden, wenn der Urin einen durchschnittlichen pH von 6,3 aufwies.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt abhängig vom pH des Urins zwischen 3 (pH 5) und 6 (pH 6,3) Stunden. Bei saurem Urin ist die Elimination beschleunigt. Die renale Clearance beträgt 230-660 ml/Min.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Keine Angaben.
Präklinische DatenMutagenität
In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen mit Codein ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.
Karzinogenität
Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Codein.
Reproduktionstoxizität
Aus Tierversuchen liegen Hinweise auf ein teratogenes Potenzial vor.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Zulassungsnummer41919 (Swissmedic)
PackungenSanotussin, Filmtabletten zu 20 Filmtabletten [B]
ZulassungsinhaberinDr. Heinz Welti AG, Gebenstorf
Stand der InformationMärz 2024
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