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Fachinformation zu Megacillin® oral:Grünenthal Pharma AG
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1 mega Filmtabletten/1,5 mega Filmtabletten/ Pulver zur Herstellung eines Sirups

Orales, säurefestes Penicillin 

Zusammensetzung

Megacillin oral 1 mega Filmtabletten

Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillinum kalicum 1 000 000 U.I.

Hilfsstoffe: Saccharinum, Aromatica, Excip. pro compresso obducto.

Megacillin oral 1,5 mega Filmtabletten

Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillinum kalicum 1 500 000 U.I.

Hilfsstoffe: Saccharinum, Aromatica, Excip. pro compresso obducto.

Megacillin oral Pulver zur Herstellung eines Sirups

Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillinum kalicum 300 000 U.I.

Hilfsstoffe: Saccharum 2,6 g (corresp. 0,26 BW), Aspartam, Vanillinum, Aromatica ad pulverem corresp. solutio reconstituta 5 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Therapeutische Wirkung
Phenoxymethylpenicillin ist ein biosynthetisches, säurestabiles, nicht penicillinasefestes, bakterizid wirkendes Antibiotikum.

Wirkungsmechanismus
Phenoxymethylpenicillin wirkt auf sensible Keime nur in der Wachstumsphase. Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese durch Blockierung der Transpeptidasen. Bakterien im Ruhezustand werden nur geringfügig im bakteriostatischen Sinne beeinflusst.

In vitro-Wirkungsspektrum
Ins in-vitro-Wirkungsspektrum von Megacillin oral fallen vor allem grampositive Kokken wie Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Streptococcus viridans und penicillinasenegative Staphylokokken. Darüber hinaus zeigt Phenoxymethylpenicillin Wirksamkeit gegen einige grampositive Stäbchen, gramnegative Kokken und Spirochäten.
Das Wirkungsspektrum erstreckt sich auch auf anaerobe Keime des Orofacialbereiches (Peptostreptokokken, orale Bacteroides Spezies, Fusobakterien, insbesondere Fusobacterium nucleatum und Peptokokken).
Nicht in das therapeutische Spektrum von Phenoxymethylpenicillin fallen Betalaktamase-produzierende Keime, aerobe gramnegative Stäbchen (wie Enterobacter sp., E. coli, Klebsiella, Morganella, Proteus sp., Providentia, Pseudomonas, Salmonella, Serratia, Shigella, Yersinia, Brucella sp., Hämophilus, Legionella, Acinetobacter, Chlamydien, Mykobakterien, Mykoplasmen, Rickettsien) sowie Enterokokken. Gonokokken können bis zu 30% resistent sein. Pneumokokken sind gut penicillinempfindlich (Resistenzraten <1%). 60-96% aller S. aureus- und 10-70% aller S. epidermidis-Stämme sind resistent.
Eine Kreuzresistenz von Penicillin-V besteht mit den Oralpenicillinen und teilweise mit Ampicillin. Resistenz von empfindlichen grampositiven Keimen kann durch Induktion von Betalaktamasen (inkl. Penicillinasen) entstehen. Eine Resistenzbildung bzw. -entstehung oder -zunahme erfolgt während einer Therapie selten und stellt sich als Mehrstufenresistenz langsam ein.
(Die Einteilung erfolgt für die Bereiche «empfindliche Keime [MHK <0,25 µg/ml] und «resistente Keime» [MHK >0,25 µg/ml] nach Beiblatt 2 zur DIN 58950 des Normenausschusses Medizin [NAMED] in DIN [Deutsches Institut für Normung e.V.]):

Empfindliche Keime (<0,25 µg/ml): Streptococcus pyogenes, Streptococcus pneumoniae (Diplococcus pneumoniae).

Resistente Keime (>0,25 µg/ml): Neisseria meningitidis, Haemophilus influenzae, Enterobakterien.
Die MBC-Werte (MBC = minimale bakterizide Konzentration) liegen für die meisten empfindlichen Keime 1-4mal höher als die in-vitro MHK90-Werte.
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachten Infektionen oder bei ungewisser Resistenzsituation ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen. Die Empfindlichkeit auf Penicillin V kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei werden vom NCCLS die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien empfohlen:

----------------------------------------------------
                        Disktest (10 mcg/ml)        
                        Durchmesser (mm)            
                        sensibel   inter-  resistent
                                   mediär           
----------------------------------------------------
für Staphylokokken      >29                <28      
für Streptokokken       >28        20-27   <19      
(ausser S. pneumoniae)                              
für N. gonorrhoeae      >30        26-29   <25      
----------------------------------------------------

Pharmakokinetik

Absorption
Phenoxymethylpenicillin wird aufgrund seiner Säurestabilität nach weitgehend verlustfreier Magenpassage in den oberen Dünndarmabschnitten schnell resorbiert (Resorptionsrate ca. 50%). Maximale Serumkonzentrationen werden nach 30-60 Minuten erreicht. Sie liegen nach oraler Gabe von 1 Million U.I. Phenoxymethylpenicillin-Kalium bei ca. 6-9 U.I./ml. Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt zu einer Verminderung der Resorption.

Distribution
Die Verteilung Serum/Gewebe beträgt ca. 0,24. Phenoxymethylpenicillin ist gut gewebegängig. In den meisten Organen und Körperflüssigkeiten werden therapeutisch wirksame Konzentrationen erreicht. Die Liquorgängigkeit von Phenoxymethylpenicillin ist auch bei entzündeten Meningen gering. Die Serumeieweissbindung beträgt ca. 80%. Phenoxymethylpenicillin geht in die Muttermilch über. Die maximalen Milchspiegel betragen etwa 50% der maximalen Serumspiegel.

Metabolismus
35-70% einer oral verabreichten Dosis von Penicillin V werden in der Leber zu mikrobiologisch inaktiver Penicilloinsäure metabolisiert.

Elimination
Die Serumhalbwertszeit liegt bei etwa einer halben Stunde. Phenoxymethylpenicillin wird durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion über die Nieren ausgeschieden. Im 0-12-Stunden-Urin werden ca. 25% der verabreichten Substanz in unveränderter mikrobiologisch aktiver Form aufgefunden und ca. 35% als inaktive Penicilloinsäure. Q 0  = 0,6.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Neugeborenen und Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Ausscheidungsgeschwindigkeit verlangsamt.
Bei Patienten im hohen Alter können die Serumkonzentrationen um den Faktor 3-13 höher liegen als bei jüngeren Patienten. Hämo- und Peritonealdialyse beeinflussen die Halbwertszeit wenig.
Bei Durchfall oder Darmerkrankungen (z.B. Zöliakie) muss mit einer signifikanten Resorptionsveränderung gerechnet werden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Megacillin oral eignet sich zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Infektionen, die durch Penicillin-G-sensible Erreger (insbesondere β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A) bedingt und einer oralen Penicillin-Therapie zugänglich sind. Als Indikationen kommen in Betracht:
Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich wie z.B. Tonsillitis, Pharyngitis, Otitis media (im Erwachsenenalter).
Infektionen der Atemwege: die im häuslichen Bereich erworbene Pneumonie.
Infektionen der Haut wie Erysipel, Erysipeloid und Erythema chronicum migrans.
Sonstige: Scharlach und Scharlachprophylaxe, rheumatisches Fieber und Rezidivprophylaxe des rheumatischen Fiebers, Endokarditis-Prophylaxe bei Eingriffen an Zähnen oder am oberen Respirationstrakt.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Filmtabletten
Schulkinder über 6 Jahre: 3mal täglich 1 Filmtablette Megacillin oral 1 mega.

Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre: 3mal täglich 1 Filmtablette Megacillin oral 1 mega.
Bei minderempfindlichen Erregern bzw. in Fällen, in denen das klinische Bild es erfordert, kann die Tagesdosis auf 3mal täglich 1 Filmtablette Megacillin oral 1,5 mega gesteigert werde.

Saft
Als Tagesdosis (aufgeteilt in 3 Dosen/Tag) kann 1 Messlöffel mit 300 000 U.I. Phenoxymethylpenicillin-Kalium für je 5-6 kg Körpergewicht als Richtdosis bezeichnet werden. Dieses entspricht einer Tagesdosis von 50 000-60 000 U.I. Phenoxymethylpenicillin/kg Körpergewicht, aufgeteilt in 3 Tagesgaben. Bezogen auf Lebensalter bzw. Körpergewicht ergeben sich folgende Empfehlungen:

Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat

Bis zu 7,5 kg Körpergewicht: 3×¼ bis 3×½ Messlöffel.

Säuglinge vom 6.-12. Lebensmonat

Ca. 7,5 bis 10 kg Körpergewicht: 3×½ Messlöffel.

Kleinkinder bis 6 Jahre

10-15 kg Körpergewicht: 3×1 Messlöffel.

15-20 kg Körpergewicht: 3×1½ Messlöffel.

20-25 kg Körpergewicht: 3×2 Messlöffel.

Schulkinder ab 6 Jahre

Ab 25 kg Körpergewicht: 3×2 bis 3×3 Messlöffel.

Spezielle Dosierungsanweisungen

A-Streptokokken-Tonsillitis/Pharyngitis
Im Rahmen der Therapie der A-Steptokokken-Tonsillitis bzw. Pharyngitis kann die gesamte Tagesdosis auch auf 2 Einzelgaben verteilt werden.

Endokarditis-Prophylaxe (nach Empfehlung der American Heart Association)

Erwachsene und Kinder über 25 kg Körpergewicht: 3 Mio U.I. Phenoxymethylpenicillin 1 Stunde vor dem Eingriff, dann 1,5 Mio U.I. nach 6 Stunden.

Kinder unter 25 kg Körpergewicht: 1,5 Mio U.I. Phenoxymethylpenicillin 1 Stunde vor dem Eingriff, dann 0,75 Mio U.I. nach 6 Stunden.

Bei Patienten mit hohem Risiko (z.B. künstliche Herzklappen, Endokarditis in der Vorgeschichte) sollten parenterale Penicilline (Penicillin G, Ampicillin) in Kombination mit Aminoglykosiden verabreicht werden.

Bei Niereninsuffizienz muss die Dosis oder das Dosisintervall in Abhängigkeit der Kreatinin-Clearance bestimmt werden.

Bei Anurie wird eine Verlängerung des Dosierungsintervalls auf 12 Stunden empfohlen.

Therapie von Erythema chronicum migrans

Schulkinder über 6 Jahre: 50 000 U.I./kg während 10-14 Tagen.

Erwachsene und Jugendliche: 3mal täglich 1,5 Mio U.I. während 10-14 Tagen.
Bei Erwachsenen gilt Penicillin nur als Alternative zu Tetracyclinen.

Art und Dauer der Anwendung
Megacillin oral sollte jeweils 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Filmtabletten sind unzerkaut (schlechter Geschmack des Wirkstoffs) mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen.

Zubereitung Sirups: Der Sirup wird normalerweise vom Apotheker zubereitet. Dem Pulver muss Leitungswasser wie folgt zugegeben werden.
Die Flasche beklopfen um das Pulver aufzuschütteln.
Exakt 52 ml Leitungswasser zufügen oder mit Leitungswasser vorsichtig bis zur Markierung auf der Flaschenetikette (gekennzeichnet mit Strich) auffüllen.
Gut schütteln. Kurze Zeit stehen lassen.
Bei Bedarf nochmals Leitungswasser bis zur Markierung hinzufügen.
Dies ergibt 80 ml gebrauchsfertige, klare Lösung.
Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger bzw. dem klinischen Erscheinungsbild abhängig. Sollte nach 3-4 Tagen ein Therapieeffekt nicht erkennbar sein, so ist eine erneute Sensibilitätsbestimmung durchzuführen und gegebenenfalls das Präparat zu wechseln.
In der Regel sollte die Therapie nach Abklingen der Symptome noch 3-4 Tage weitergeführt werden. Bei Infektionen durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sollte die Therapiedauer nicht kürzer als 10 Tage sein.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Megacillin oral darf bei Patienten mit bekannter Penicillinallergie nicht angewendet werden.

Vorsichtsmassnahmen
Eine mögliche Kreuzallergie mit anderen Betalaktamantibiotika (ausser den Monobactamen) ist zu beachten.
Bei Patienten mit der Neigung zu Allergien, z.B. Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Urtikaria, ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.
Bei Patienten mit Herzerkrankungen oder schweren Elektrolytstörungen anderer Genese sollte auf die Kalziumzufuhr des Präparates geachtet werden.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit stark reduzierter Leber- oder Nierenfunktion.
Langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall ist eine ausreichende Resorption von Megacillin oral nicht gewährleistet. Es sollte dann die parenterale Anwendung eines Antibiotikums (z.B. Penicillin G) in Erwägung gezogen werden.
Das Auftreten von schwerer und anhaltender Diarrhoe während und nach der Therapie mit Megacillin oral kann ein Anzeichen für eine pseudomembranöse Kolitis sein. In solchen Fällen ist die Behandlung abzubrechen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Da oral verabreichte Antibiotika die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva herabsetzen können, sollten Patientinnen darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Megacillin oral zusätzliche empfängnisverhütende Massnahmen zu treffen.
Megacillin oral, Sirup enthält den Süssstoff Aspartam und ist daher bei Patienten mit Phenylketonurie mit Vorsicht zu verwenden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Bei umfangreicher Anwendung am Menschen hat sich kein Verdacht auf eine embryotoxische/teratogene Wirkung ergeben.
Phenoxymethylpenicillin penetriert in die Muttermilch. Die maximalen Milchspiegel betragen etwa 50% der maximalen Serumspiegel. Obwohl bislang bei mit Muttermilch ernährten Säuglingen keine Nebenwirkungen berichtet wurden, ist jedoch die Möglichkeit einer Sensibilisierung oder einer Beeinträchtigung der Darmflora nicht auszuschliessen.

Unerwünschte Wirkungen

Gastrointestinale Reaktionen
Gelegentlich treten gastrointestinale Störungen in Form von Übelkeit, Erbrechen, epigastrischen Schmerzen, weichen Stühlen oder Diarrhöen auf, die meist leichter Natur sind und häufig noch während, sonst nach Absetzen der Therapie, abklingen.
Beim Auftreten von schweren wässrigen Durchfällen während oder nach der Therapie, die mit Fieber und Bauchschmerzen einhergehen können, ist an eine antibiotikabedingte, pseudomembranöse Kolitis zu denken. In diesen sehr seltenen Fällen ist Megacillin oral sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie (z.B. Vancomycin oral) einzuleiten. Peristaltikhemmende Mittel sind kontraindiziert.

Überempfindlichkeitsreaktionen
Gelegentlich sind allergische Reaktionen zu erwarten, meist in Form von Hautreaktionen, wie Urtikaria, Pruritus, Exantheme, Quincke-Ödem, erythematöse oder morbilliforme Rashes, Erythema multiforme und exfoliative Dermatitis. Als weitere schwerwiegende allergische Reaktion als Folge einer Sensibilisierung werden in Einzelfällen das Lyell-Syndrom und das Stevens-Johnson-Syndrom beobachtet.
Eine urtikarielle Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Sehr selten werden allergische Reaktionen vom Sofort-Typ als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Pencillansäure-Gruppe, z.B. in Form von Arzneimittelfieber, Eosinophilie, angioneurotischem Ödem, Larynxödem, Serumkrankheit, hämolytischer Anämie, allergischer Vaskulitis und akuter Nephritis, beobachtet. In Einzelfällen kann es zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommen.
Serumkrankheit-ähnliche Reaktionen, die sich in Fieber, Unwohlsein, Arthralgie, Myalgie und/oder Lymphadenopathie äussern, treten bei 1-7% der Patienten auf.

Hepatische Reaktionen
Selten kann es zu einem vorübergehenden Anstieg von SGOT und LDH im Serum kommen. Sehr selten wurde auch von einer allergischen hepatotoxischen Reaktion berichtet.

Hämatologische Reaktionen
Sinkende Hämoglobinwerte, erhöhte Retikulozytenzahl oder positiver direkter Coombs-Test werden beobachtet. Weiter können Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie auftreten.

Sonstige Reaktionen
Gelegentlich gibt es Exantheme und Schleimhautentzündungen, besonders im Bereich des Mundes, selten kann es vorübergehend zu trockenem Mund und Geschmacksveränderungen kommen.
Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei Mykose-Erkrankten auch bei erstmaliger Penicillingabe Reaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschliessen sind.
Aufgrund des Gehaltes an Alkyl-4-hydroxybenzoaten (Parabene) im Megacillin oral Trockensaft können bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.
In Einzelfällen wurden reversible Zahnverfärbungen be-obachtet.

Interaktionen

Megacillin oral sollte nicht mit bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika/Antibiotika (z.B. Tetracyclin, Erythromycin) kombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist.
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu einer Steigerung und Verlängerung der Penicillin-V-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salizylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Serumspiegeln.
Die Absorption oral applizierter Penicilline kann bei unmittelbar vorausgegangener oder andauernder Darmsterilisation mit nicht absorbierbaren Aminoglykosiden (z.B. Neomycin) reduziert werden.
Die Gabe von Phenoxymethylpenicillin kann vorübergehend die Plasmaspiegel von Östrogenen senken. Deshalb kann bei gleichzeitiger Einnahme von Phenoxymethylpenicillin und oralen Kontrazeptiva eine Wirksamkeitsminderung der hormonellen Kontrazeption nicht ausgeschlossen werden.

Überdosierung

Phenoxymethylpenicillin ist wie andere Penicilline bei einmaliger oraler Aufnahme mehrfach therapeutischer Dosen nicht akut toxisch. Toxische Nebenwirkungen sind nur bei extrem hohen Dosen und eingeschränkter Nierenfunktion beobachtet worden. Dabei kann es in seltenen Fällen zu direkten neurotoxischen Reaktionen (EEG-Veränderungen, Krämpfen) kommen.

Notfallmassnahmen
Der anaphylaktische Schock erfordert die sofortige Injektion von Adrenalin. Hierzu wird 1 ml der handelsüblichen Lösung (1:1000) auf 10 ml verdünnt. Davon wird zunächst 1 ml langsam unter Puls- und Blutdruckkontrolle intravenös injiziert (cave: Herzrhythmusstörungen). Bei Bedarf kann die Adrenalingabe wiederholt werden. Danach i.v. Applikation von Glukokortikoiden (z.B. 250-1000 mg Prednisolon). Die Glukokortikoidgabe kann bei Bedarf wiederholt werden. Bei Kindern ist die Dosierung der genannten Präparate dem Körpergewicht bzw. dem Alter entsprechend anzupassen. Weitere Therapiemassnahmen wie z.B. intravenöse Gabe von Antihistaminika und Volumensubstitution sind zu erwägen. Eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist erforderlich, da die Symptome rezidivieren können.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung von diagnostischen Methoden
Unter der Therapie mit Penicillin können der nichtenzymatische Harnzuckernachweis und der Urobilinogennachweis falsch positiv ausfallen.
Die Therapie mit Phenoxymethylpenicillin kann bei Schwangeren zu erniedrigten Östriol-Werten in Plasma und Urin führen.

Haltbarkeit/Lagerung
Megacillin oral darf nach dem auf der Packung aufgedruckten Verfalldatum nicht mehr angewendet werden.
Der gebrauchsfertige Sirup ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank (+2 bis +8 °C) 14 Tage verwendbar. Vorhandene Reste sind danach zu vernichten.
Der gebrauchsfertige Sirup darf nicht bei Temperaturen über +8 °C gelagert werden.

IKS-Nummern

42022, 46089.

Stand der Information

Mai 2000.
RL88

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