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Fachinformation zu Aktiferrin®-F:Mepha Pharma AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Eisen (in Form von Eisen(II)-sulfat), DL-Serin, Folsäure.
Hilfsstoffe: Excipiens pro capsula.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Suscaps Aktiferrin-F enthält: 34 mg Eisen (in Form von Eisen(II)-sulfat), 129 mg DL-Serin, 500 µg Folsäure.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Latenter Eisenmangel und Eisenmangelanämie mit Folsäuremangel in der Schwangerschaft, nach der Entbindung und in der Stillzeit.
Der Eisen- und Folsäuremangel und sein Ausmass müssen diagnostisch gesichert und durch geeignete Laboranalysen bestätigt sein.

Dosierung/Anwendung

Im allg. 1 Suscaps tgl. unzerkaut einnehmen. In besonders schweren Fällen kann die Dosis anfangs auf 2–3× tgl. 1 Suscaps erhöht werden.

Kontraindikationen

Bei Überempfindlichkeit auf einen der Inhaltsstoffe.
Bei Anämien ohne gesicherten Eisenmangel (z.B. megaloblastische Anämie infolge Vitamin B-Mangels), bei begründeter Unverträglichkeit (z.B. bei schweren entzündlichen Veränderungen des Magen-Darm-Traktes), bei schweren Leber- und Nierenerkrankungen, bei Eisenkumulation (Hämochromatosen, chronische Hämolysen) und bestimmten Formen von Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämien, Bleianämien, Thalassämien, Porphyria cutanea tarda) darf Aktiferrin-F nicht gegeben werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Eisen: Anämien sollten immer unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden. Eine Eisenmangelanämie ist keine Krankheit per se, sondern Symptom einer Krankheit, deren Ursache beseitigt werden muss.
Bei Patientinnen und Patienten mit erythropoetischer Protoporphyrie kann Eisen zu einem erneuten Auftreten von Symptomen führen.
Bei Patientinnen und Patienten, die wiederholt Bluttransfusionen erhalten, ist Vorsicht angezeigt, da es durch das in den zugeführten Erythrozyten enthaltene Eisen zu Eisenüberladung kommen kann.
Eine hämolytische Anämie sollte wegen einer möglichen Eisenüberladung nur dann mit Eisen behandelt werden, wenn gleichzeitig ein Eisenmangel vorliegt.
Bei Patientinnen und Patienten mit entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen (z.B. Gastritis, Magen- und Darmgeschwüre, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) sollten peroral zu verabreichende Eisenpräparate nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei verzögerter Magenentleerung, Pylorusstenose und nachgewiesenen Divertikeln im Magen-Darm-Trakt sind flüssige Eisenpräparate festen vorzuziehen.
Eisenpräparate sind toxisch, wenn sie in höheren als den empfohlenen Dosierungen verabreicht werden (siehe «Überdosierung»).
Folsäure: Vor Beginn der Behandlung sollte ein eventueller Vitamin B-Mangel ausgeschlossen werden, da dieser immer von einem sekundären Folsäuremangel begleitet wird.

Interaktionen

Eisen: Während einer antibiotischen Therapie mit Tetrazyklinen sollte die Eisentherapie ausgesetzt werden, da sie die Arzneimittel in der Absorption behindern. Al-, Mg- und Ca-haltige Antacida oder Phosphatbinder sowie Cholestyramin können die Eisenresorption vermindern.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Chloramphenicol kann das Ansprechen auf eine Eisentherapie verzögert sein.
Chronischer Alkoholabusus kann über eine Erhöhung der Eisenresorption zu einer Eisenüberladung führen.
Gewisse Arzneimittel gegen Magenübersäuerung, gewisse Schmerzmittel und Goldpräparate können die Eisenaufnahme beeinträchtigen.
Andere Arzneimittel, deren Bioverfügbarkeit durch gleichzeitige Verabreichung mit Eisenpräparaten verringert werden kann, sind z.B. Penicillamin, Methyldopa, Levodopa und Carbidopa. Falls eine gleichzeitige Therapie mit diesen Arzneimitteln nicht vermieden werden kann, sollte ein Dosierungsabstand von 3 Stunden eingehalten werden.
Die gleichzeitige orale Verabreichung von Eisenpräparaten und von Salicylaten, Phenylbutazon oder Oxyphenbutazon kann durch die schleimhautreizende Wirkung im Magen-Darm-Trakt zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung führen.
Gleichzeitig aufgenommene Nahrungs- und Genussmittel mit einem hohen Gehalt an Phytaten (gewisse Gemüse, Cerealien), Phosphaten (z.B. Eier) und Gerbsäuren (insbesondere schwarzer Tee oder Kaffee) verringern die Eisenresorption, Fisch und Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Ascorbinsäure und Fruchtsäuren fördern sie.
Folsäure: Die gleichzeitige Verabreichung von Folatantagonisten führt zu einer gegenseitigen Hemmung der Folsäure und des Antagonisten.
Die Wirkung einiger Antiepileptika, kann bei gleichzeitiger Einnahme von Folsäure vermindert werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Für die in Aktiferrin-F vorliegende Wirkstoffkombination und für Folsäure in Dosen, die die empfohlene Tageszufuhr (RDA = recommended daily allowance) überschreiten, sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt. Die Möglichkeit einer Schädigung des Foetus erscheint jedoch als wenig wahrscheinlich.
Es ist nichts darüber bekannt, ob die geringen Mengen Eisen und Folsäure die durch Aktiferrin-F in die Muttermilch übertreten, bei der Verabreichung an die Mutter beim gestillten Kind unerwünschte Wirkungen hervorgerufen können. Die Möglichkeit solcher Wirkungen erscheint jedoch als wenig wahrscheinlich.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Der Einfluss von Aktiferrin-F auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wurde nicht speziell untersucht. Ein diesbezüglicher negativer Einfluss des Arzneimittels ist jedoch eher unwahrscheinlich.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentlich können leichte Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Magendruck, Obstipation oder Diarrhoe auftreten, die jedoch bei Reduzierung der Dosis verschwinden.
Die im Präparat enthaltene Folsäure kann in seltenen Fällen ebenfalls gastrointestinale Störungen sowie allergische Reaktionen hervorrufen.

Immunsystem
Über vereinzelte Fälle von allergischen Reaktionen wie Hautausschläge bis hin zu Anaphylaxie wurde berichtet.

Hinweise
Eine gelegentliche Schwarzfärbung des Stuhls ist ohne Bedeutung. Wie bei jeder oraler Eisentherapie färbt sich der Stuhl durch die Ausscheidung nicht resorbierten Eisens dunkel, was zu einer Fehldiagnose von Melaena führen kann. Eine Verfärbung der Zähne lässt sich vermeiden, wenn die Zähne sofort nach Einnahme des Präparates geputzt und gespült werden.

Überdosierung

Eisen: Akute Überdosierungen bzw. Intoxikationen durch Aktiferrin-F sind bisher nicht bekannt geworden. In der Literatur werden jedoch akute Eisenvergiftungen, insbesondere bei Kindern, beschrieben.
Eine akute Überdosis von >20 mg/kg Körpergewicht Eisen gilt als potentiell gefährlich; ab 60 mg/kg ist mit lebensbedrohlichem Verlauf zu rechnen. Bei Kleinkindern kann eine Gesamtdosis von etwa 0,5 g Eisen bereits zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen und ab 1–2 g sind Todesfälle beschrieben worden.

Symptome einer akuten Eisenvergiftung
Infolge der nekrotisierenden Wirkung des Eisens kommt es meist nach 1–1½ Stunden zu Erbrechen, abdominalen Schmerzen und Melaena. In schweren Fällen kann es bereits in dieser Frühphase zum Exitus kommen.
Überlebt der Vergiftete die Anfangsphase, so folgt eine Latenzperiode, die bis zu 24 Stunden dauern kann. Danach können sich Tachykardie, Blutdruckabfall, Dyspnoe, Zyanose, metabolische Azidose, ein kardiovaskulärer Schock und hepatozelluläre Schäden entwickeln, und es kann ein Koma, meist mit tödlichem Ausgang, auftreten.
Als Spätfolge einer akuten Eisenintoxikation können 2–6 Wochen nach der Überdosierung Darmverschluss, Pylorusstenose und schwere Vernarbungen in Ösophagus, Magen und Duodenum auftreten.

Therapie bei akuter Eisenintoxikation
Die Therapie besteht in möglichst rascher Magenspülung und Auslösen von Erbrechen. Zusätzlich kann durch Gabe von Milch oder Aktivkohle versucht werden, die Eisenresorption zu vermindern oder zu verzögern. Dabei ist darauf zu achten, dass die Auslösung von Erbrechen bei einer bereits geschädigten Magenwand mit dem Risiko einer Magenperforation verbunden ist.
Bei einer schweren Intoxikation, insbesondere dann, wenn das Plasmaeisen die Eisenbindungskapazität (3,5–5 mg/l = 63–89 µmol) übersteigt, sollte als spezifisches Antidot der Chelatbildner Deferoxamin oral (5–10 g/100 ml Flüssigkeit) und parenteral (15 mg/kg/h i.v. bis max. 80 mg/kg/24 h) verabreicht werden.
Wenn ein in einer potentiell letalen Dosis eingenommenes Eisenpräparat durch die oben angegebenen Massnahmen nicht aus dem Magen-Darm-Trakt entfernt werden kann, sollten eine Austauschtransfusion und ein chirurgischer Eingriff erwogen werden.
Die sonstige Behandlung besteht darin, den Kreislaufkollaps und die übrigen Symptome, insbesondere die Störungen des Wasser- und Säure-Basen-Haushalts, mit konventionellen Massnahmen unter Kontrolle zu bringen.
Eine chronische Überdosierung (durch langdauernde Eisenüberladung) kann als Hämosiderose und Hämochromatose manifest werden. Sie ist vor allem möglich, wenn eine therapierefraktäre Anämie irrtümlicherweise als Eisenmangelanämie diagnostiziert wurde.
Folsäure: Nach Einnahme höherer Dosen von Folsäure sind bis heute keine Intoxikationen bekannt geworden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: B03AD03
Aktiferrin-F enthält Eisen(II)-Sulfat, die Aminosäure DL-Serin und Folsäure. Die Kombination aus Eisensulfat und DL-Serin bewirkt eine Verbesserung der Resorption von Eisen. Durch die gleichzeitige Folsäuregabe wird die Nukleoproteinsäure-Synthese begünstigt und die normale Erythropoese aufrechterhalten, was insbesondere in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt.
Wie alle Eisenpräparate hat Aktiferrin-F keine Wirkung auf eine Anämie, die nicht durch Eisenmangel verursacht wird.

Pharmakokinetik

Eisen: Oral zugeführtes Eisen wird im oberen Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Zweiwertiges Eisen wird zu ca. 10–15% im Duodenum und oberen Jejunum resorbiert. Die genauen Mechanismen der Eisenresorption sind bis heute nicht bekannt. Jedoch gibt es Hinweise dafür, dass die Bildung von instabilen Chelaten (Komplexen) mit Aminosäuren dabei eine Rolle spielt.
Die Eisenresorption hängt stark vom Grad des Eisenmangels ab. Sie ist bei niedrigen Hämoglobinwerten und geringer Füllung der Eisenspeicher am grössten und nimmt mit zunehmender Normalisierung dieser Parameter ab. Sie kann auch durch hohe Eisendosen nicht über die maximale Transportkapazität der Transportproteine hinaus gesteigert, jedoch durch die gleichzeitige Einnahme gewisser Nahrungsmittel und Arzneimittel beeinträchtigt werden (siehe «Interaktionen»).
Folsäure wird rasch aus dem proximalen Teil des Dünndarms resorbiert; maximale Plasmawerte werden innert 30–60 Min. erreicht. Die Plasmakonzentration beträgt ca. 5–15 ng/ml.

Distribution
Eisen: Im Blut wird Eisen in seiner dreiwertigen Form, an ein Glycoprotein (Transferrin) gebunden, zu den Orten der Blutbildung oder in spezifische Speicher transportiert. Die Speicherung erfolgt nach Bindung an ein Protein (Apoferritin) als Ferritin u.a. in Leber, Milz und Knochenmark.
Nach Normalisierung des Hämoglobingehaltes im Blut werden die biologischen Eisenspeicher, unter Beibehaltung der Eisentherapie, innerhalb von ca. 4–12 Wochen aufgefüllt.
Eisen passiert die Plazentarschranke und tritt in geringen Mengen in die Milch stillender Mütter über.
Folsäure: Die Verteilung von Folsäure erfolgt in alle Gewebe, wobei ca. 50% in der Leber gefunden werden. Folsäure ist placentagängig und gelangt in die Muttermilch.
Die Eiweissbindung beträgt ca. 70%.

Metabolismus
Folsäure wird in der Leber zu N-Methyltetrahydrofolsäure, der hauptsächlichen Speicher- und Transportform metabolisiert.

Elimination
Eisen: Nur etwa 1 mg Eisen wird täglich, über abgestorbene Haut und Schleimhautzellen, mit der Galle und dem Urin ausgeschieden.
Der weitaus grösste Teil des durch Abbau von Hämoglobin freigesetzten Eisens (20–30 mg täglich) wird vom Körper wieder verwendet, hauptsächlich zur Hämoglobinsynthese.
Folsäure wird vorwiegend renal ausgeschieden. Nach oraler Applikation von 100–200 µg werden aufgrund der tubulären Resorption nur Spuren mit dem Urin eliminiert; im den Bedarf übersteigenden Dosisbereich von 2,5–5 mg wird jedoch die Kapazität der tubulären Resorption überschritten und die Ausscheidungsrate erhöht sich auf ca. 50%.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Es liegen keine relevanten Daten vor.

Präklinische Daten

Es liegen keine relevanten Daten vor.

Sonstige Hinweise

Da eine unversehrte Packung Aktiferrin-F eine Gesamtdosis Eisen enthält, die vor allem bei Kleinkindern bei akzidenteller Einnahme zu einer schweren Intoxikation führen kann, muss dieses Arzneimittel unbedingt ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

Haltbarkeit
Aktiferrin-F darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel sollte in der Originalpackung vor Feuchtigkeit geschützt bei Raumtemperatur (15–25 °C) gelagert werden.
Arzneimittel sollten für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.

Zulassungsnummer

42040 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Mepha Pharma AG, Aesch/BL.

Stand der Information

Juli 2006.

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