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Fachinformation zu Sibelium®:Janssen-Cilag AG
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Kalziumantagonist Typ IV 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Flunarizin (als Hydrochlorid).

Kapseln zu 5 mg; Farbstoff: E 127.

Eigenschaften/Wirkungen

Sibelium ist ein selektiver Kalziumantagonist vom Typ IV. Es verhindert einen intrazellulären Kalziumüberschuss durch Reduzierung eines übermässigen Kalziumeinstroms. Dadurch bleibt der physiologische Gefässtonus der Gefässmuskelzellen erhalten oder wird wieder hergestellt. Ausserdem bewirkt Sibelium unter hypoxischen Bedingungen eine Verbesserung der Erythrozyten-Verformbarkeit.
Eine weitere Eigenschaft von Sibelium besteht darin, die Toleranz von Zellen gegen Sauerstoffmangel zu erhöhen. Sibelium setzt die Reizbarkeit des Gleichgewichtsorganes herab. Blutdruck und Hämatokrit werden durch Sibelium nicht beeinflusst. Ebenso hat Sibelium keinen Einfluss auf die Kontraktionskraft und die Erregungsleitung des Herzens.
Der Wirkungsbereich von Sibelium erstreckt sich seiner Lipophilie wegen auch auf das Gehirn.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Absorption von Flunarizin aus dem Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch, so dass maximale Plasmaspiegel nach 2-4 Stunden erreicht werden. Steady-state-Plasmaspiegel werden nach 5-6 Wochen erreicht: Bei einer Dosierung von 10 mg täglich liegen sie zwischen 20 ng/ml (vor Einnahme) und 100 ng/ml (2-4 Std. nach Einnahme). Trotz erheblicher interindividueller Schwankungen sind die Spiegel der einzelnen Patienten relativ konstant und dosisabhängig.

Distribution
Flunarizin wird von der Blutbahn rasch in die Gewebe verteilt, wo es eine besondere Affinität zum Fettgewebe zeigt. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 78 l/kg. Im Plasma ist Flunarizin zu 90% an Proteine und zu 9% an Blutzellen gebunden.

Metabolismus
Flunarizin unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus in der Leber. Es entstehen hydroxylierte und N-oxidierte Metaboliten.

Elimination
Die durchschnittliche terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 18 Tage. Die Ausscheidung erfolgt praktisch ausschliesslich in Form von Metaboliten mit den Fäzes.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Renale Insuffizienz beeinflusst Metabolismus, Ausscheidung und Plasmakonzentrationen praktisch nicht; bei stark eingeschränkter Leberfunktion muss hingegen mit einem verminderten Abbau gerechnet werden. Übergewicht hat praktisch keinen Einfluss auf die Plasmaspiegel.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Migräneprophylaxe für Patienten mit häufigen und schweren Attacken bzw. Patienten, welche nicht zufriedenstellend auf eine andere Behandlung angesprochen haben, oder bei denen eine andere Behandlung nicht tolerierbare Nebenwirkungen zur Folge hatte.
Symptomatische Behandlung von vestibulärem Schwindel, welcher auf eine diagnostizierte funktionelle Störung des Vestibularapparates zurückzuführen ist.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
6-12 Jahre: 1× täglich 1 Kapsel; 13-65 Jahre: 1× täglich 2 Kapseln; >65 Jahre: 1× täglich 1 Kapsel.
Die empfohlene Dosis soll nicht überschritten werden.
Die Kapseln sollten am besten nach dem Abendessen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Therapiedauer

Migräneprophylaxe: Tritt nach 2 Monaten Behandlung keine Besserung ein (z.B. Abnahme der Frequenz von Migräneattacken), sollte die Therapie abgebrochen werden.
Spricht der Patient jedoch zufriedenstellend auf die Therapie an und eine weitere Behandlung ist indiziert, kann bis zu 6 Monaten weiterbehandelt werden. Die Therapie soll erst bei einem Rückfall wieder aufgenommen werden.

Vestibulärer Schwindel: Die Behandlung soll gemäss obiger Dosierung bis zur Besserung der Symptome erfolgen, was in der Regel weniger als 2 Monate in Anspruch nimmt.
Falls bei chronischem vestibulärem Schwindel nach 1 Monat und bei paroxysmalem vestibulärem Schwindel nach 2 Monaten Behandlung keine deutliche Besserung beobachtet wird, soll die Therapie abgebrochen werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Falls die Behandlung zufriedenstellend verläuft und der Arzt es als sinnvoll erachtet, kann nach 2 Monaten die Dosierung für die Weiterbehandlung folgendermassen reduziert werden: die tägliche Dosis gemäss obiger Alterseinteilung wird alle 5 Tage von 2 medikamentenfreien Tagen unterbrochen.
Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist vorsichtig zu dosieren.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bei Depressionen, Extrapyramidalsymptomen oder Parkinsonismus in der Anamnese ist Sibelium kontraindiziert.

Vorsichtsmassnahmen
Bei prädisponierten Patienten, wie z.B. Alterspatienten, kann Sibelium extrapyramidale oder depressive Symptome verursachen oder einen Parkinsonismus aufdecken. Bei diesen Patienten ist daher Sibelium mit Vorsicht einzusetzen.
Patienten sollten in regelmässigen Abständen kontrolliert werden, damit mögliche extrapyramidale oder depressive Symptome frühzeitig erkannt und die Behandlung abgebrochen werden kann.
Lässt der Behandlungserfolg unter der Dauerbehandlung nach, so sollte die Therapie mit Sibelium ebenfalls abgebrochen werden.
Besonders am Anfang der Behandlung kann trotz vorschriftmässigem Gebrauch das Reaktionsvermögen beeinträchtigt werden. Die Aufmerksamkeit im Strassenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen usw. kann deshalb vermindert sein; dies gilt in verstärktem Masse bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B. Im Tierversuch ist keine teratogene Wirkung festgestellt worden. Da jedoch keine kontrollierten klinischen Studien bei schwangeren Frauen vorliegen, sollten die therapeutischen Vorteile gegen allfällige Risiken abgewogen werden.
Da Flunarizin in die Muttermilch übergeht, wird grundsätzlich vom Stillen während der Behandlung abgeraten.

Unerwünschte Wirkungen

Unter der Behandlung mit Sibelium kann es zu Benommenheit bzw. Müdigkeit (20%) - welche in der Regel unter der Therapie verschwindet - kommen. In seltenen Fällen kann die Müdigkeit unter der Behandlung fortlaufend zunehmen. In diesen Fällen sollte die Therapie abgebrochen werden. Ebenso sind Gewichts- oder Appetitzunahme (11%) möglich.
Depressionen können gelegentlich auftreten; vor allem bei Frauen mit durchgemachter depressiver Krankheit.
Extrapyramidale Symptome wie Bradykinesie, Rigidität, Akathisie, orofaciale Dyskinesie und Tremor kommen gelegentlich vor; bevorzugt bei Alterspatienten.
Gastrointestinale Störungen (Magenschmerzen, Sodbrennen und Übelkeit) und zentralnervöse Störungen (Schlaflosigkeit, Angstzustände) können gelegentlich vorkommen.
In seltenen Fällen ist über Galaktorrhoe, Mundtrockenheit, Muskelschmerzen und Hautausschläge berichtet worden.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol, Hypnotika oder Tranquilizern mit Sibelium kann starke Müdigkeit auftreten.
Gleichzeitig eingenommene Antiepileptika können die metabolische Clearance von Flunarizin erhöhen. Flunarizin beeinflusst weder den Metabolismus noch die Proteinbindung oder die Plasmaspiegel antiepileptisch wirksamer Stoffe.
Bei wenigen Patientinnen, welche gleichzeitig orale Kontrazeptiva einnahmen, ist innerhalb der ersten zwei Behandlungsmonate über Galaktorrhoe berichtet worden.
Über klinisch relevante Interaktionen von Flunarizin mit Betablockern ist bisher nicht berichtet worden.

Überdosierung

Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften von Sibelium sind bei einer Überdosierung Sedierung und Schwäche zu erwarten. Es sind Fälle von Überdosierung (bis 600 mg) gemeldet worden; die beobachteten Sym­ptome waren Sedierung, Agitation und Tachykardie.
Gegenmassnahmen: Magenspülung oder Induktion von Erbrechen, Verabreichung von Aktivkohle.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Bitte aufgedrucktes Verfalldatum beachten.

IKS-Nummern

42049.

Stand der Information

Mai 1992.
RL88

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