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Fachinformation zu Nutriflex® special (70/240):B. Braun Medical SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe: Isoleucinum, Leucinum, Lysini hydrochloridum, Methioninum, Phenylalaninum, Threoninum, Tryptophanum, Valinum, Arginini monoglutamas, Histidini hydrochloridum monohydricum, Alaninum, Acidum asparticum, Acidum Glutamicum, Glycinum, Prolinum, Serinum, Natrii acetas trihydricus, Kalii dihydrophosphas, Natrii hydroxidum, Kalii hydroxidum, Magnesii acetas tetrahydricus, Calcii chloridum dihydricum, Glucosum monohydricum.
Hilfsstoffe: Acidum citricum monohydricum, Aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Infusionslösung zur parenteralen Ernährung
Im Folgenden werden die Wirkstoffmengen für die Produktgrössen 1000 ml und 1500 ml nach dem Mischen der beiden Kammern angegeben:
Aus der oberen Kammer (500 ml bzw. 750 ml)

Zusammensetzung

in 1000 ml

in 1500 ml

Isoleucinum

[g]

4,11

6,17

Leucinum

[g]

5,48

8,22

Lysinum

[g]

3.98

5.97

≈ Lysini hydrochloridum

[g]

4.97

7.46

Methioninum

[g]

3,42

5,13

Phenylalaninum

[g]

6,15

9,23

Threoninum

[g]

3,18

4,77

Tryptophanum

[g]

1,00

1,50

Valinum

[g]

4,54

6,81

Arginini monoglutamicum

[g]

8,72

13,08

≈ Argininum

[g]

4,73

7,10

≈ Acidum glutamicum

[g]

3,99

5,99

Histidinum

[g]

2.19

3.29

≈ Histidini hydrochloridum monohydricum

[g]

2.96

4.44

Alaninum

[g]

8,49

12,74

Acidum glutamicum

[g]

2,15

3,23

Acidum asparticum

[g]

2,63

3,95

Glycinum

[g]

2,89

4,34

Prolinum

[g]

5,95

8,93

Serinum

[g]

5,25

7,88

Natrii acetas trihydricus

[g]

1,63

2,45

Kalii dihydrophosphas

[g]

2,00

3,00

Magnesii acetas tetrahydricus

[g]

1,08

1,62

Kalii hydroxidum

[g]

0,62

0,93

Natrii hydroxidum

[g]

1,14

1,71

Aus der unteren Kammer (500 ml bzw. 750 ml)

Zusammensetzung

in 1000 ml

in 1500 ml

Glucosum anhydricum

[g]

240.00

360.00

≈ Glucosum monohydricum

[g]

264.00

396.00

Calcii chloridum dihydricum

[g]

0,60

0,90

Elektrolyte

in 1000 ml

in 1500 ml

Natrium

[mmol]

40,5

60,8

Kalium

[mmol]

25,7

38,6

Calcium

[mmol]

4,1

6,2

Magnesium

[mmol]

5,0

7,5

Chlorid

[mmol]

49,5

74,3

Dihydrogenphosphat

[mmol]

14,7

22,1

Acetat

[mmol]

22,0

33,0

Gesamt Aminosäuren

[g]

70

105

Stickstoff (N)

[g]

10

15

Kohlenhydratgehalt

[g]

240

360

Nicht-Protein-Energie

[kJ]
[kcal]

4017
960

6025
1440

Gesamt-Energiegehalt

[kJ]
[kcal]

5189
1240

7782
1860

Theoretische Osmolarität

[mOsm/l]

2100

2100

pH

4,8-6,0

4,8-6,0

Indikationen / Anwendungsmöglichkeiten

Zufuhr von Aminosäuren, Glucose, Elektrolyten und Flüssigkeit für die parenterale Ernährung von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Katabolismus, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist. Nutriflex® special wird angewendet bei Erwachsenen und Kindern im Alter von 2 bis 17 Jahren.

Dosierung / Anwendung

Nutriflex® special ist geeignet für Patienten mit normaler Glucosetoleranz, die einer Flüssigkeitsrestriktion unterliegen.
Erwachsene
Die Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit müssen entsprechend dem klinischen Zustand des Patienten und seinem Bedarf an Energie, Aminosäuren, Glucose, Elektrolyten und Flüssigkeit eingestellt werden.
Bei Bedarf können zusätzlich Flüssigkeits-, Aminosäure-, Glucose- oder Lipidinfusionen gegeben werden. In speziellen klinischen Situationen (z.B. bei der parenteralen Ernährung während der Hämodialyse zum Ausgleich von dialysebedingten Nährstoffverlusten) müssen eventuell höhere Infusionsgeschwindigkeiten verwendet werden.
Es wird empfohlen, Nutriflex® special kontinuierlich zu verabreichen. Eine stufenweise Steigerung der Infusionsgeschwindigkeit innerhalb der ersten 30 Minuten auf die gewünschte Infusionsgeschwindigkeit beugt eventuellen Komplikationen vor.
Die maximale Infusionsgeschwindigkeit sollte nicht überschritten werden.
Die Tagesdosis beträgt:
maximal bis zu 25 ml/kg Körpergewicht (KG) und Tag≈ bis zu 1,8 g Aminosäuren/kg KG und Tag≈ bis zu 6.0 g Glucose/kg KG und Tag≈ bis zu 1750 ml/Tag für einen Patienten mit 70 kg KG.
Maximale Infusions- und Tropfgeschwindigkeit:
1 ml/kg KG und Stunde≈ 0,070 g Aminosäuren/kg KG und Stunde≈ 0,24 g Glucose/kg KG und Stunde≈ 0,33 Tropfen/kg KG und Minute.
Für einen 70 kg Patienten entspricht dies, bei einer Infusionsgeschwindigkeit von ca. 70 ml/Stunde bzw. einer maximalen Tropfgeschwindigkeit von ca. 23 Tropfen/Minuten, einer Dosis von 4,9 g Aminosäuren/Stunde und 16,8 g Glucose/Stunde.
Kinder und Jugendliche
Nutriflex® special darf bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren nicht angewendet werden (siehe Kontraindikationen).
Die nachstehenden Dosierungsangaben für Kinder und Jugendliche stellen orientierende Durchschnittswerte dar. Die genauen Dosierungen und Infusionsgeschwindigkeiten müssen individuell nach klinischem Zustand, Alter, Entwicklungsstand und Grunderkrankung angepasst werden.
Bei schwer kranken Kindern mit instabilem Stoffwechsel wird geraten, mit niedrigeren Tagesdosen oder Infusionsgeschwindigkeiten zu beginnen und sie gemäss dem Zustand des Patienten zu steigern. Falls erforderlich, können zusätzlich Flüssigkeits-, Aminosäure-, Glucose- oder Lipidinfusionen gegeben werden.
Tagesdosis (2 bis 17 Jahre)
maximal bis zu 29 ml/kg KG und Tag≈ bis zu 2,0 g Aminosäuren/kg KG und Tag≈ bis zu 7,0 g Glucose/kg KG und Tag.
Maximale Infusions- und Tropfgeschwindigkeit (2 bis 17 Jahre)
1,0 ml/kg KG und Stunde≈ 0,070 g Aminosäuren/kg KG und Stunde≈ 0,29 g Glucose/kg KG und Stunde≈ 0,4 Tropfen/kg KG und Minute
Patienten mit Beeinträchtigung des Glucosestoffwechsels
Wenn der oxidative Glucosestoffwechsel eingeschränkt ist (z.B. in der frühen post-operativen oder post-traumatischen Periode oder bei Vorliegen einer Hypoxie oder eines Organversagens) sollte die Dosierung so eingestellt werden, dass der BlutGlucosespiegel in etwa normalen Werten entspricht. Eine engmaschige Überwachung des BlutGlucosespiegels wird empfohlen, um einer Hyperglykämie vorzubeugen.
Patienten mit eingeschränkter Nieren-/Leberfunktion
Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz sollten die Dosis und Infusionsgeschwindigkeit individuell angepasst werden (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Nutriflex® special ist kontraindiziert bei schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz (siehe «Kontraindikationen»).
Dauer der Anwendung
Die Anwendungsdauer im Rahmen der genannten Indikationen ist nicht begrenzt.
Während der Anwendung ist eine ausreichende Zufuhr von zusätzlicher Energie (vorzugweise in Form von Lipiden), essentiellen Fettsäuren, Spurenelementen und Vitaminen notwendig.
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung. Nur zur zentralvenösen Infusion.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegen den (die) Wirkstoff(e) oder einen der in Rubrik «Zusammensetzung» genannten Hilfsstoffe
·Angeborene Aminosäurestoffwechselstörungen
·Hyperglykämie, die auf Insulindosen bis zu 6 Einheiten Insulin/Stunde nicht anspricht
·Intrakranielle oder intraspinale Blutung
·Azidose
·Schwere Leberinsuffizienz
·Schwere Niereninsuffizienz ohne Nierenersatztherapie
Aufgrund der Zusammensetzung des Arzneimittels darf es bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern unter 2 Jahren nicht angewendet werden.
Allgemeine Gegenanzeigen einer parenteralen Ernährung sind:
·Instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (z.B. Kollaps- und Schockzustände, Hypervolämie, Lungenödem usw.)
·Akuter Myokardinfarkt und Schlaganfall
·Instabile Stoffwechselsituationen (z.B. Koma unbekannter Ursache, Hypoxie, dekompensierter Diabetes mellitus, usw.).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vorsicht ist bei erhöhter Serumosmolarität geboten.
Wie bei allen kohlenhydrathaltigen Infusionslösungen kann die Anwendung von Nutriflex® special zu Hyperglykämie führen. Der Glucosespiegel im Blut sollte überwacht werden. Bei einer Hyperglykämie sollte die Infusionsgeschwindigkeit verringert oder Insulin verabreicht werden.
Wenn der Patient gleichzeitig andere Glucoselösungen intravenös verabreicht bekommt, ist die zusätzlich verabreichte Glucosemenge zu berücksichtigen.
Eine abrupte Unterbrechung der Glucosezufuhr bei hoher Infusionsgeschwindigkeit während der parenteralen Ernährung kann zur Hypoglykämie führen, insbesondere bei Kindern unter 3 Jahren und bei Patienten mit einer Störung des Glucosestoffwechsels. Bei diesen Patientengruppen wird die allmähliche Reduzierung der Glucosegabe empfohlen.
Als Vorsichtsmassnahme wird empfohlen, dass Patienten am ersten Tag einer abrupten Unterbrechung der parenteralen Ernährung mindestens 30 Minuten lang im Hinblick auf eine Hypoglykämie überwacht werden.
Bei Aufnahme oder Wiederaufnahme einer Ernährungstherapie von mangel- oder unterernährten Patienten kann es zu Hypokaliämie, Hypophosphatämie und Hypomagnesiämie kommen. Eine engmaschige Überwachung der Serumelektrolyte ist zwingend erforderlich. Bei Abweichungen von den Normwerten ist eine entsprechende Elektrolyt-Supplementierung notwendig.
Die Substitution zusätzlicher Energie in Form von Lipiden sowie eine ausreichende Zufuhr von essentiellen Fettsäuren, Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen kann erforderlich sein.
Da Nutriflex® special Magnesium, Calcium und Phosphat enthält, ist bei gleichzeitiger Verabreichung von Lösungen, die diese Substanzen ebenfalls enthalten, Vorsicht geboten.
Patienten mit eingeschränkter Organfunktion
Wie alle grossvolumigen Infusionslösungen sollte Nutriflex special bei Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz muss die Dosis vorsichtig entsprechend den individuellen Bedürfnissen, der Schwere der Organinsuffizienz und der Art der Nierenersatztherapie (Hämodialyse, Hämofiltration, usw.) angepasst werden.
Ebenso muss bei Patienten mit einer Insuffizienz der Leber, der Nebennieren, des Herzens oder der Lunge die Dosis vorsichtig entsprechend den individuellen Bedürfnissen und der Schwere der Organinsuffizienz angepasst werden.
Die Anwendung von hyperosmolaren Glucoselösungen bei Patienten mit einer geschädigten Blut-Hirn-Schranke kann zu einer Erhöhung des intrakraniellen/intraspinalen Drucks führen.
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Nutriflex special bei Patienten mit Diabetes mellitus oder Nierenversagen vor.
Patienten mit Stoffwechselstörungen
Störungen des Flüssigkeits-, Elektrolyt- oder Säuren-Basen-Haushalts müssen vor Infusionsbeginn korrigiert werden.
Lösungen, die Natriumsalze enthalten, sollten bei Patienten mit Natriumretention mit Vorsicht angewendet werden (siehe Interaktionen).
Überwachung klinischer Parameter
Kontrollen der Elektrolytwerte im Serum, des Wasserhaushalts, des Säure-Basen-Haushalts und des Blutbilds, des Gerinnungsstatus und der Leber- und Nierenfunktion sind notwendig.
Eine Unterbrechung der Verabreichung der Lösung kann angezeigt sein, wenn die Glucosekonzentration im Blut während der Verabreichung auf mehr als 14 mmol/l (250 mg/dl) ansteigt.
Bei Langzeitanwendung sollten Blutbild und Blutgerinnung ebenfalls sorgfältig überwacht werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen in Bezug auf die intravenöse Anwendung
Eine zu schnelle Infusion kann zu einer Flüssigkeitsüberladung mit pathologischen Elektrolytkonzentrationen im Serum, Hyperhydratation, Lungenöden und Polyurie führen.
Wie bei allen intravenösen Lösungen, insbesondere solchen für die parenterale Ernährung, sind bei der Infusion von Nutriflex® special streng aseptische Vorsichtsmassnahmen notwendig.
Ältere Patienten
Die Dosierung ist grundsätzlich die gleiche wie bei Erwachsenen. Vorsicht ist jedoch geboten bei Patienten mit weiteren Erkrankungen wie Herz- oder Niereninsuffizienz, die in einem fortgeschrittenen Alter häufig vorliegen können.

Interaktionen

Corticosteroide und ACTH können zu Natrium- und Wasserretention führen.
Die Wirksamkeit der Herzglykoside kann durch das lösungsenthaltene Kalium vermindert werden.
Kaliumhaltige Lösungen sind mit Vorsicht bei Patienten anzuwenden, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die zur Erhöhung der Kaliumkonzentration im Serum führen, wie kaliumsparenden Diuretika (z.B. Spironolacton, Triamteren, Amilorid), ACE-Hemmer (z.B. Enalapril, Captopril), Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (z.B. Losartan, Valsartan), Ciclosporin und Tacrolimus.

Schwangerschaft / Stillzeit

Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Nutriflex special bei Schwangeren vor. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (siehe Präklinische Daten).
Nutriflex special darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit parenteraler Ernährung aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.
Stillzeit
Bestandteile/Metaboliten von Nutriflex® special werden in die Muttermilch ausgeschieden, aber bei therapeutischen Dosen sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten. Dennoch wird Müttern, die parenteral ernährt werden, das Stillen nicht empfohlen.
FertilitätEs liegen keine Daten vor.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenNicht zutreffend.

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen durch Bestandteile von Nutriflex® special sind selten (≥1/10'000 bis <1/1000) und werden gewöhnlich durch ungeeignete Dosierungen und/oder Infusionsgeschwindigkeiten hervorgerufen. Falls Nebenwirkungen auftreten, sind sie gewöhnlich reversibel und klingen nach dem Absetzen der Ernährungstherapie ab.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10).
Gelegentlich (≥1/1'000 bis <1/100)
Selten (≥1/10'000 bis <1/1000)
Sehr selten (<1/10'000).
Nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankung des Gastrointestinaltrakts
Selten: Übelkeit, Erbrechen, verminderter Appetit.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Polyurie.
Informationen über bestimmte Nebenwirkungen
Wenn Übelkeit, Erbrechen, verminderter Appetit oder Polyurie auftreten, sollte die Infusion beendet oder, falls angemessen, in einer niedrigeren Dosierung fortgesetzt werden.

Überdosierung

Eine Überdosierung von Nutriflex® special ist bei korrekter Anwendung nicht zu erwarten.
Symptome einer Überdosierung von Flüssigkeit und ElektrolytenHyperhydratation, Polyurie, Elektrolytentgleisungen, Lungenödem.
Symptome einer Überdosierung von AminosäurenRenale Aminosäurenverluste mit nachfolgenden Störungen des Aminosäurehaushaltes, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, metabolische Azidose und Hyperammonämie.
Symptome einer Überdosierung von GlucoseHyperglykämie, Glukosurie, Dehydratation, Hyperosmolarität, hyperglykämisch-hyperosmolares Koma.
BehandlungBei einer Überdosierung muss die Infusion sofort beendet werden.Weitere therapeutische Massnahmen richten sich nach den jeweiligen Symptomen und deren Schweregrad. Störungen des Kohlenhydrat- und Elektrolytstoffwechsels werden durch die Verabreichung von Insulin bzw. eine geeignete Elektrolytsubstitution behandelt. Bei Wiederaufnahme der Infusion nach Abklingen der Symptome wird eine schrittweise Steigerung der Infusionsgeschwindigkeit unter engmaschiger Überwachung empfohlen.

Eigenschaften / Wirkungen

ATC-Code: B05BA01 - Lösungen zur parenteralen Ernährung, Kombinationen.
Wirkmechanismus
Der Zweck einer parenteralen Ernährung ist, alle notwendigen Nährstoffe und Energie für das Wachstum und die Regeneration von Geweben sowie für den Erhalt aller Körperfunktionen zuzuführen.
Aminosäuren sind die primären Bausteine für die Proteinsynthese sowie die Stickstoffquelle des Körpers. Manche Aminosäuren sind besonders wichtig, da sie essenziell sind und von Menschen nicht selbst synthetisiert werden können.
Intravenös verabreichte Aminosäuren werden in die entsprechenden intravaskulären und intrazellulären Aminosäure-Reservoire eingebunden, wo sie als Substrat zur Synthese von funktionellen und strukturellen Proteinen sowie als Ausgangsstoff für verschiedene funktionelle Moleküle dienen. Um die Metabolisierung der Aminosäuren zur Energiegewinnung zu verhindern sowie die sonstigen energieverbrauchenden Prozesse des Organismus mit Energie zu versorgen, ist jedoch die gleichzeitige Zufuhr von Energie in Form von Kohlenhydraten und/oder Fett notwendig.
Glucose wird ubiquitär im Organismus verstoffwechselt. Einige Gewebe und Organe wie ZNS, Knochenmark, Erythrozyten und Tubulusepithelien decken ihren Energiebedarf hauptsächlich aus Glucose. Ausserdem dient Glucose als Baustein für verschiedene Zellsubstanzen.
Zusätzliche Energie wird idealerweise in Form von Fett bereitgestellt.
Elektrolyte werden zur Aufrechterhaltung metabolischer und physiologischer Funktionen verabreicht.

Pharmakokinetik

Resorption
Nutriflex® special wird intravenös infundiert. Daher sind alle Substrate sofort für den Stoffwechsel verfügbar. Die Bioverfügbarkeit beträgt 100%.
Distribution
Aminosäuren werden in unterschiedlichen Proteinen in verschiedenen Körperorganen eingebaut. Darüber hinaus liegt jede Aminosäure als freie Aminosäure im Blut und innerhalb der Zellen vor.
Glucose wird aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit mit dem Blut im ganzen Körper verteilt. Die Glucoselösung gelangt zunächst in den intravaskulären Raum und wird dann in den Intrazellularraum aufgenommen.
Elektrolyte stehen in ausreichenden Mengen zur Verfügung, um die zahlreichen biologischen Prozesse aufrechtzuerhalten, für die sie notwendig sind.
Metabolismus
Aminosäuren, die nicht in der Proteinsynthese Verwendung finden, werden vom Körper als Ausgangsstoffe in verschiedenen Stoffwechselwegen zur Biosynthese von N-haltigen Molekülen wie Nucleotiden, Hämoglobin, Signalmolekülen (z.B. Thyroxin, Dopamin, Adrenalin) oder Koenzymen (Nikotinamidadenindinukleotid) und Energiesubstraten verwendet. Der spätere Stoffwechsel wird durch die Trennung der Aminogruppe vom Kohlenstoffgerüst durch Transaminierung eingeleitet. Die verbleibende Kohlenstoffkette wird dann entweder direkt zu CO2 oxidiert oder in der Leber als Substrat für die Gluconeogenese verwendet. Die Aminogruppe wird in der Leber zu Harnstoff verstoffwechselt. Glucose wird über die bekannten Stoffwechselwege zu CO2 und H2O verstoffwechselt. Teilweise wird Glucose auch für die Fettsynthese verwendet.
Elimination
Nur geringe Mengen von Aminosäuren werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Überschüssige Glucose wird nur dann mit dem Urin ausgeschieden, wenn die Nierenschwelle für Glucose erreicht ist.

Präklinische Daten

Präklinische Studien mit Nutriflex® special wurden nicht durchgeführt.
Bei Nährstoffmischungen, welche als Substitutionstherapie in der empfohlenen Dosierung verabreicht werden, sind keine toxischen Wirkungen zu erwarten.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Diesem Arzneimittel dürfen keine Zusatzstoffe oder andere Bestandteile hinzugefügt werden, wenn nicht zuvor die Kompatibilität nachgewiesen wurde. Siehe auch «Hinweise für die Handhabung».
Haltbarkeit
Ungeöffnet
Nutriflex special nicht über das auf dem Beutel aufgedruckte mit «Exp» bezeichnete Verfalldatum hinaus anwenden.
Nach Anbruch des Behältnisses
Das Arzneimittel ist sofort nach Anschluss an das Infusionsbesteck anzuwenden. Teilweise verbrauchte Behältnisse dürfen nicht für eine spätere Verwendung aufbewahrt werden.
Nach Mischen der Kammerinhalte
Nutriflex® special sofort nach dem Mischen der beiden Lösungen (obere und untere Kammer) verabreichen. Die Mischung ist während 24 bis 48 Stunden stabil.
Nach dem Mischen von Nutriflex® special mit anderen Komponenten einer parenteralen Ernährung
Die fertige Mischung ist aus mikrobiologischer Sicht unmittelbar nach der Zubereitung zu verabreichen. Siehe «Hinweise für die Handhabung».
Wird die Mischung nicht umgehend verabreicht ist der Anwender bei der Verwendung von Zusätzen für die Lagerungsdauer und Lagerungsbedingungen der gebrauchsfertigen Lösungen verantwortlich.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
Beutel im Umkarton aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach Mischen der Kammerinhalte, siehe «Haltbarkeit».
Hinweise für die Handhabung
Nur verwenden, wenn die Lösungen völlig klar und farblos, oder leicht gelblich, und die Behältnisse nicht beschädigt sind.
Wie bei allen Infusionslösungen sind aseptische Bedingungen bei der Anwendung von Nutriflex special streng einzuhalten.
Nutriflex special ist ein Präparat komplexer Zusammensetzung. Falls es mit anderen Lösungen oder Emulsionen gemischt werden soll, muss vorher die Kompatibilität unbedingt sichergestellt werden.
Das Design der Zweikammerbeutel ermöglicht in der unteren Kammer aseptisches Mischen von Aminosäuren und Glucose. Der Zusatz weiterer Elektrolyte ist bei Bedarf möglich.
Unmittelbar vor der Anwendung muss die Peelnaht zwischen den beiden Kammern geöffnet werden, damit die jeweiligen Inhalte aseptisch gemischt werden können.
Den Innenbeutel aus der Schutzhülle nehmen und wie folgt verfahren:
-Beutel aufgeklappt auf eine glatte, feste Unterlage legen.
-Durch Druck mit beiden Händen auf eine Kammer die Peelnaht öffnen.
-Beutelinhalt kurz durchmischen.
Für die Beimischung von Ergänzungsstoffen zu Nutriflex® special steht ein spezieller Port zur Verfügung.
Nutriflex® special sollte nur mit Fettemulsionen und/oder anderen Additiva (z.B. Vitamine, Spurenelemente, Elektrolyte) gemischt werden, wenn die Kompatibilität im Vorfeld nachgewiesen wurde.
Daten zur physikalisch-chemischen Kompatibilität (z.B. Mischungsbedingungen, Dauer der Haltbarkeit derartiger Mischungen, zusetzbare Mengen) verschiedener Zusätze wie Lipiden (z.B. Lipofundin MCT/LCT), Aminosäuren, Elektrolyten, Spurenelementen (z.B. Tracutil) und Vitaminen sind beim Zulassungsinhaber auf Anfrage erhältlich. Die Hinweise des Herstellers des Zusatzes sind zu beachten.
Bei der Beimischung anderer Lösungen oder Fettemulsionen zu Nutriflex® special ist strikt aseptisch vorzugehen. Fettemulsionen können einfach mit einem speziellen Transferset zugemischt werden.
Nutriflex® special darf gegen der Gefahr einer Pseudoagglutination nicht zusammen mit Blut über dasselbe Infusionssystem verabreicht werden.
Teilweise verbrauchte Behälter dürfen nicht erneut an ein Infusionssystem angeschlossen werden.

Zulassungsnummer

42847 (Swissmedic).

Packungen

Twin-Flex 1× 1000 ml (B)
Twin-Flex 5× 1000 ml (B)
Twin-Flex 1× 1500 ml (B)
Twin-Flex 5× 1500 ml (B)
Twin-Flex: weicher Beutel mit zwei durch eine Peelnaht getrennte Kammern.

Zulassungsinhaberin

B. Braun Medical AG, Sempach

Stand der Information

Februar 2019

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