ZusammensetzungWirkstoffe
Guaifenesinum, Codeini phosphas hemihydricus.
Hilfsstoffe
Sorbitolum 1750 mg/5 ml, Acidum benzoicum (E 210) 5 mg/5 ml, Carmellosum natricum corresp. Natrium 4.4 mg/5 ml, Acesulfamum kalicum, Aromatica (Caramel, Sahne), Acidum hydrochloridum, Aqua purificata.
Hinweis für Diabetiker: 5 ml Sirup enthalten 1.75 g verwertbare Kohlenhydrate.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenZur Linderung des Hustenreizes und zur Erleichterung des Abhustens.
Dosierung/AnwendungErwachsene: 3–4× tgl. 5–10 ml.
Sano-Tuss Hustensirup ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet. Das Dosierungsintervall zwischen zwei Einnahmen sollte 4 Stunden nicht unterschreiten. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder terminaler Niereninsuffizienz, bei Dialyse-Patienten sowie bei CYP2D6-defizienten Patienten muss wegen der verlangsamten Elimination von Codein das Dosierungsintervall vergrössert werden, indem die Dosierung auf 2–3 Einzeldosen pro Tag verringert wird.
Dosierung mit dem beigepackten graduierten Doppelmesslöffel; nach Gebrauch und vor der Benutzung durch eine andere Person den Doppelmesslöffel mit Wasser spülen und trocknen. Zusätzlich zur Einnahme des Arzneimittels ist reichliche Flüssigkeitszufuhr (z.B. in Form von Tee, Fruchtsaft) empfehlenswert.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Codein und Guaifenesin oder einem Hilfsstoff gemäss Zusammensetzung.
Akuter Asthmaanfall, chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen, respiratorische Insuffizienz.
Zustände mit stark gesteigerter Schleimproduktion, z.B. Hypersekretionssyndrom.
Therapie mit MAO-Hemmern.
Abhängigkeit von Opioiden.
Da Codein die Darmperistaltik herabsetzt und den Tonus und die Segmentierung des Darms erhöht und auch den Druck im Kolon erhöhen kann, sollte das Präparat bei Divertikulitis und nach viszeralchirurgischen Eingriffen nicht verwendet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Fruktose-Intoleranz, z.B. bei hereditärem Fruktose-1,6-Diphosphatasemangel (beim metabolischen Abbau des Süssstoffes Sorbit entsteht Fruktose).
Codein ist kontraindiziert bei Patienten, die bekanntermassen ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer sind:
·Codein wird in seinen aktiven Metaboliten Morphin durch die hepatischen Isoenzyme CYP2D6 umgewandelt, von denen einige genetische Polymorphismen existieren. Patienten mit einem «ultraschnellen CYP2D6-Metabolisierer»-Phänotyp haben eine hohe CYP2D6-Aktivität, so dass toxische Serum-Level des Morphins auch bei geringen Dosen entstehen können. Diese «ultraschnellen Metabolisierer» können Symptome der Überdosierung zeigen, wie Schwindel, tiefe Sedierung, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen, bis hin zu einem Atem- und Herzstillstand.
·Bei stillenden Müttern, die «ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer» sind und eine Codein-Therapie erhalten, ist die Gefahr von Überdosierung und Tod des Neugeborenen durch eine hohe Morphin-Serum-Konzentration gross. Bei Anzeichen einer Opioid-Toxizität ist eine engmaschige Überwachung der Patienten von enormer Bedeutung.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVor Beginn der Behandlung sollten die Ursachen des Hustens und die Notwendigkeit einer speziellen Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit abgeklärt werden, insbesondere Bronchialasthma, Bronchiektasien, Bronchialkarzinom, Fremdkörper in den Atemwegen, Atemwegsinfektionen, Pleuraerguss, linksventrikuläre Insuffizienz jeder Etiologie, Lungenembolie.
Bei Patienten mit Lebererkrankungen, oder Atemwegserkrankungen mit starker Schleimproduktion sowie bei solchen mit Bewusstseinsstörungen ist Vorsicht geboten.
Bei Patienten mit Bronchialasthma besteht insbesondere bei Einnahme höherer Dosen das Risiko einer Bronchokonstriktion.
Bei Auftreten eines Bronchospasmus oder von Überempfindlichkeitsreaktionen muss die Behandlung sofort abgebrochen und ein Arzt bzw. eine Ärztin informiert werden.
Bei Patienten mit produktivem Husten sollte Sano-Tuss nur mit Vorsicht angewendet werden, da die Hemmung des Hustenreflexes zu einem unerwünschten Sekretstau in den Bronchien mit einer Erhöhung des Risikos einer Atemwegsinfektion und eines Bronchospasmus führen kann.
Bei chronischer Obstipation, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Hypovolämie oder CYP2D6-Mangel soll Sano-Tuss vorsichtshalber nur für wenige Tage eingenommen werden.
Sollte der mit der übermässigen Bildung von Schleim einhergehende Husten nach einer Behandlungszeit von 3–5 Tagen nicht verschwunden oder deutlich zurückgegangen sein oder sich sogar verschlimmert haben, muss die weitere Behandlung des Patienten vom Arzt bzw. von der Ärztin neu beurteilt und das allfällige Vorliegen einer malignen Pathologie abgeklärt werden.
Bei längerer Anwendung können aufgrund der zentralen Akkumulation – besonders bei Patienten mit CYP2D6-Mangel – die unerwünschten Wirkungen übermässig verstärkt werden.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Unter der wiederholten Anwendung von Opioiden kann sich eine Toleranzentwicklung und physische und/oder psychische Abhängigkeit entwickeln. Nach Anwendung von Opioiden kann eine iatrogene Abhängigkeit auftreten. Sano-Tuss kann wie andere Opioide missbraucht werden, und alle Patienten, die Opioide erhalten, sind auf Anzeichen von Missbrauch und Sucht zu überwachen. Patienten mit erhöhtem Risiko für Opioid-Missbrauch können dennoch angemessen mit Opioiden behandelt werden, diese Patienten müssen jedoch zusätzlich auf Anzeichen von Falschanwendung, Missbrauch oder Sucht überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Sano-Tuss kann zu einer Opioidgebrauchsstörung führen. Missbrauch oder absichtliche Falschanwendung von Sano-Tuss kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschliesslich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese. Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z.B. zu frühe Nachfrage nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung von gleichzeitig angewendeten Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden besteht ein Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Sano-Tuss. Eine Atemdepression kann, wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt wird, zu Atemstillstand und Tod führen. Die Behandlung einer Atemdepression umfasst je nach klinischem Zustand des Patienten eine engmaschige Beobachtung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten. Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepression kann zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten, das Risiko ist zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher. Bei Patienten, mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioid- Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Substanzen kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken dürfen Opioide und Benzodiazepine oder andere zentral dämpfende Arzneimittel nur an Patienten, für die keine alternative Behandlungsoption in Frage kommt, begleitend verabreicht werden. Wird entschieden, Sano-Tuss begleitend zu Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sind die jeweils niedrigste wirksame Dosierung und eine minimale Dauer der gleichzeitigen Anwendung zu wählen. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. (siehe Rubrik «Interaktionen»)
Versehentliche Exposition
Die Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass Sano-Tuss einen Wirkstoff in einer Menge enthält, die tödlich sein kann, dies gilt besonders für Kinder. Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, alle Dosiereinheiten für Kinder unerreichbar aufzubewahren und angebrochene oder nicht verwendete Dosiereinheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebenniereninsuffizienz können u.a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Spasmus des Sphincter Oddi/Pankreatits
Opioide können eine Funktionsstörung und einen Spasmus des Sphincter Oddi verursachen, wodurch der intrabiliäre Druck zunimmt und das Risiko für Gallenwegsymptome und Pankreatitis steigt.
Dieses Arzneimittel enthält 5.0 mg Benzoesäure pro 5 ml entsprechend 1.0 mg/ml.
Dieses Arzneimittel enthält weniger 1 mmol Natrium (23 mg) pro 5 ml, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Dieses Arzneimittel enthält 1750 mg Sorbitol pro 5 ml entsprechend 350 mg/ml. Patienten mit hereditärer Fructoseintoleranz (HFI) dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Sorbitol kann Magen-Darmbeschwerden hervorrufen und kann eine leicht abführende Wirkung haben.
InteraktionenDie gleichzeitige Anwendung anderer, das ZNS beeinflussende Arzneimittel wie andere Opioide, Sedativa, wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Skelettmuskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol kann additive dämpfende Effekte ergeben, die zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen und manchmal tödlich verlaufen können (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Opioiden mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA). Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Fötus gezeigt. Aufgrund der Plazentagängigkeit von Codein kann beim Neugeborenen eine Atemdepression auftreten. Deshalb sollen schwangere Frauen das Präparat nicht einnehmen. Die längere Anwendung von Opioiden in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht (siehe auch Rubrik «Kontraindikationen»).
Stillzeit
Codein darf in der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe Kontraindikationen), da Codein in die Muttermilch übertritt und beim Säugling eine Atemdepression verursachen kann.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenSano-Tuss kann das Reaktionsvermögen im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen beeinträchtigen, besonders bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.
Unerwünschte WirkungenHäufigkeiten: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).
Die meisten unerwünschten Wirkungen sind dem Wirkstoff Codein zuzuschreiben.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Allergien.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit.
Abhängigkeitspotential von Codein: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: leichte Somnolenz, leichte Kopfschmerzen.
Bei höheren Dosen: Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur (Darm, Harnblase, Gallenwege).
Selten: Sedation, Verwirrtheit, Unruhe, Schwindel, Mundtrockenheit, Emesis.
Augenerkrankungen
Bei höheren Dosen: Sehstörungen (verschlechterte visuomotorische Koordination, Miosis).
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten: Tinnitus.
Herzerkrankungen
Bei höheren Dosen: Blutdruckabfall, Synkopen.
Gefässerkrankungen
Bei höheren Dosen, aufgrund Ausschüttung signifikanter Mengen Histamin: Hypotonie, kutane Vasodilatation.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Atemdepression, Bronchospasmus; bei höheren Dosen, aufgrund Ausschüttung signifikanter Mengen Histamin: Bronchokonstriktion.
Bei höheren Dosen: Atemdepression und (vor allem bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen) Lungenödem.
Häufigkeit nicht bekannt: zentrales Schlafapnoe-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Obstipation, Magen-Darm-Beschwerden, z.B. in Form von Brechreiz und Magendrücken, vor allem zu Beginn der Behandlung.
Selten: Diarrhoe.
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Spasmus des Sphincter Oddi.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Bei höheren Dosen, aufgrund Ausschüttung signifikanter Mengen Histamin: Erytheme, Urtikaria.
Durch den Wirkstoff Guaifenesin kann es in seltenen Fällen und besonders bei Patienten mit Asthma oder chronischer Urtikaria zu allergischen Hautreaktionen und in Einzelfällen zu Wärmegefühl, Bradykardie und Granulozytopenie kommen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Bei Überdosierung von Sano-Tuss kann durch Guaifenesin eine Muskelrelaxation verursacht werden, doch überwiegen die durch Codein verursachten Wirkungen. Eine Überdosierung von Codein kann direkt (akut), aber auch bei einer mehr als einige Tage dauernden Einnahme besonders höherer Dosen sowie bei Vorliegen einer verzögerten Elimination auftreten und zu folgenden Symptomen führen: Verstärkung der weiter oben aufgeführten unerwünschten Wirkungen, insbesondere der zentralen Effekte, Atemdepression, meist Miosis, oft auch Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhalten, gelegentlich (insbesondere bei Kindern) Krämpfe, des weiteren extreme Somnolenz bis Stupor, Muskelschwäche, kalte und feuchtklebrige Haut sowie manchmal Bradykardie und Blutdruckabfall, später Zyanose, Kreislaufkollaps und Koma.
Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Bei Kindern beträgt die toxische Schwellendosis einer Einmaldosis Codein 2 mg/kg Körpergewicht, und eine akute Überdosierung mit einer Einmaldosis von 5 mg/kg kann tödlich verlaufen.
Behandlung
Die Behandlung besteht in der Wiederherstellung des Gasaustausches mittels Intubation und assistierter oder kontrollierter Beatmung. Eine codeinbedingte Atemdepression kann mit einer entsprechenden Dosis eines Opiatantagonisten, z.B. Naloxon, behandelt werden, der bei gleichzeitiger Unterstützung der Atmung i.v. verabreicht wird. Es wird auf die Fachinformationen solcher Präparate hingewiesen. Für den Fall der Verwendung von Naloxon muss dessen kurze Halbwertszeit beachtet werden.
Eine Magenentleerung kann zur Eliminierung von nichtresorbierten Wirkstoffresten zweckmässig sein.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
R05FA02
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Codein ist ein Opiumalkaloid. Als reiner Morphinagonist erhöht es die Reizschwelle des Hustenzentrums in der Medulla oblongata und dämpft dadurch den Hustenreiz und vermindert die Hustenfrequenz.
Codein hat des Weiteren analgetische und antidiarrhoische Wirkungen, jedoch erst bei Dosierungen, die deutlich über den antitussiv wirkenden Dosierungen liegen.
Die Wirkdauer einer therapeutischen Dosis Codein beträgt 4–6 Stunden. Bei CYP2D6-defizienten Patienten kann sie beträchtlich verlängert sein (siehe «Pharmakokinetik» und «Dosierung/Anwendung»).
Guaifenesin gehört chemisch zur Klasse der Guajakolderivate. Es verflüssigt das zähe Bronchialsekret und erleichtert das Abhusten, was zu einer Linderung des Hustenreizes beiträgt. Die Wirkdauer einer therapeutischen Dosis Guaifenesin beträgt 3–6 Stunden.
Sano-Tuss enthält als Süssstoff Sorbitol, das langsam in Glukose umgewandelt wird und deshalb für Diabetiker geeignet ist.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben vorhanden.
PharmakokinetikPharmakokinetische Daten sind nur für Guaifenesin und Codein, jedoch nicht für die Wirkstoffkombination, wie sie in Sano-Tuss vorliegt, verfügbar.
Guaifenesin
Absorption
Guaifenesin wird nach oraler Gabe einer wässerigen Lösung rasch und vollständig aus dem Magen-Darm-Kanal resorbiert.
Distribution
Plasmakonzentration: Maximale Konzentrationen des unveränderten Wirkstoffes von 0,46 µg/ml können 15–30 Min. nach oraler Verabreichung von 100 mg Guaifenesin im Plasma nachgewiesen werden.
Proteinbindung: Im Mittel 37%.
Es ist nicht bekannt, ob Guaifenesin die Plazentaschranke passiert oder in die Muttermilch übertritt.
Metabolismus
Guaifenesin wird vorwiegend in der Leber und hauptsächlich zu Beta-(2-methoxyphenoxy)-Milchsäure metabolisiert.
Elimination
Plasma-Halbwertszeit: Im Mittel 1 Stunde.
Ausscheidung: Guaifenesin wird in Form von Metaboliten rasch und nahezu vollständig durch die Nieren ausgeschieden. Im Urin erscheinen innerhalb 4 Stunden 81% der Dosis und nach 24 Stunden 95% der Dosis, ausschliesslich in Form von Metaboliten, zum überwiegenden Teil als Beta-(2-methoxyphenoxy)-Milchsäure.
Codein
Absorption
Codeinphosphat wird nach oraler Gabe in wässriger Lösung rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert, die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 42% und 71% der Dosis.
Distribution
Plasmakonzentration: Nach einmaliger oraler Verabreichung von 15 mg Codeinphosphat wird nach rund 1 Stunde eine mittlere maximale Plasmakonzentration von 32 ng/ml gemessen, wobei bis zu 85% in glukuronidierter Form vorliegen.
Proteinbindung: Im Mittel 25%.
Verteilungsvolumen: 3,4 l/kg.
Codein verteilt sich rasch in den Geweben und reichert sich in der Skelettmuskulatur, aber auch in Nieren, Lunge, Leber und Milz an. In das Gehirn treten hingegen nur geringe Mengen über, von denen der grösste Teil mit geringer Affinität an verschiedene Opioidrezeptoren bindet.
Codein tritt in den fötalen Kreislauf über, und in der Muttermilch können dosisabhängig pharmakodynamisch wirksame Konzentrationen erreicht werden.
Metabolismus
Codein wird in der Leber in individuell sehr unterschiedlichem Ausmass extensiv metabolisiert. Der Mechanismus verläuft vorwiegend über eine Glukurokonjugation (10–15% der verabreichten Dosis) sowie über N-Demethylierung zu Norcodein (10–20%) und O-Demethylierung zu Morphin (5–15%). Norcodein und Morphin werden ihrerseits zu Glukuroniden konjugiert.
Die O-Demethylierung von Codein verläuft über das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 und unterliegt somit dem gleichen genetischen Polymorphismus wie die 4-Hydroxylierung von Debrisoquin. Etwa 10% der Schweizer Bevölkerung sind in bezug auf das mutierte Gen homozygot und weisen ein CYP2D6-Defizit auf. Bei diesen sogenannten «langsamen Metabolisierern» ist der metabolische Abbau von Codein stark verlangsamt.
Elimination
Plasma-Halbwertszeit: 2–3 Stunden.
Ausscheidung: Im Urin werden innerhalb von 48 Stunden 95% der Dosis ausgeschieden, etwa 5% davon als unverändertes Codein, der grösste Teil jedoch in Form von Konjugaten und Metaboliten.
Die Ausscheidung über die Faeces ist unbedeutend.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit akuter Lebererkrankung und bei Personen mit CYP2D6-Mangel ist der Metabolismus von Codein stark verlangsamt, und der Wirkstoff kann kumulieren.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Eliminationshalbwertszeit von Codein auf 9–18 Stunden verlängert, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei eingeschränkter Nierenfunktion auch Guaifenesin verzögert ausgeschieden wird.
Präklinische DatenEs sind keine für die Verwendung des Präparates relevanten präklinischen Daten vorhanden.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Guaifenesin kann falsche positive Resultate im 5-Hydroxyindolacetylsäure-Test für Carcinoid-Syndrom verursachen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Eine unversehrte Flasche Sano-Tuss enthält 300 mg Codeinphosphat. Die Einnahme eines wesentlichen Teils des Inhalts oder des gesamten Inhalts kann zu schweren Intoxikationserscheinungen führen und insbesondere bei Kleinkindern tödlich verlaufen. Das Arzneimittel muss daher für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.
Das Arzneimittel ist bei Raumtemperatur (15-25°C) aufzubewahren.
Zulassungsnummer42968 (Swissmedic)
PackungenSano-Tuss Sirup 200 ml [B]
ZulassungsinhaberinDr. Heinz Welti AG, Gebenstorf
Stand der InformationMärz 2024
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