Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenÜberempfindlichkeit
Es wurde nach Verabreichung von Mesna als Uroprotektivum über Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Mesna berichtet. Dazu gehörten unter anderem:
Hautreaktionen, gekennzeichnet durch Symptome wie lokalisierte oder generalisierte Urticaria oder andere Exanthem-Formen, Pruritus, Brennen, Angioödem und/oder Hitzegefühl.
Ausserdem wurde über Fälle von schwerwiegender Bläschenbildung und Geschwüren auf der Haut sowie der Schleimhaut berichtet. Einige Reaktionen entsprachen denen bei
Stevens-Johnson-Syndrom, einer toxischen epidermalen Nekrolyse oder einem Erythema exsudativum multiforme.
Andere Reaktionen waren mit der Diagnose eines Arzneimittelexanthems vereinbar. Auch wurde über ein lichtabhängiges Verteilungsmuster (Photodistribution) eines Ausschlages berichtet.
In manchen Fällen wurden die Hautreaktionen von einem oder mehreren anderen Symptomen begleitet, darunter
·Fieber,
·kardiovaskuläre Symptome (Hypotonie, in manchen Fällen wurde über flüssigkeitsrefraktäre Verläufe berichtet, Tachykardie, EKG-Zeichen entsprechend einer Perimyokarditis). Siehe „Unerwünschte Wirkungen“.
·Anzeichen, die auf eine akute Nierenfunktionsstörung hindeuten,
·lungenspezifische Symptome (Hypoxie, Atembeschwerden, Bronchospasmus, Tachypnoe, Husten, blutiger Auswurf). Siehe „Unerwünschte Wirkungen“.
·Verlängerte Prothrombinzeit (PT) und partielle Thromboplastinzeit (PTT), Laborzeichen einer Disseminierten intravaskulären Gerinnung (DIC),
·hämatologische Auffälligkeiten (Leukopenie, Eosinophilie, Lymphopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie). Siehe „Unerwünschte Wirkungen“.
·Erhöhte Leberenzymwerte,
·Übelkeit, Erbrechen,
·Schmerzen in den Extremitäten, Arthralgie, Myalgie, Unwohlsein,
·Stomatitis und
·Konjunktivitis.
Manche Reaktionen traten in Form einer Anaphylaxie auf.
Zudem wurde über Fieber berichtet, das z. B. von Hypotonie begleitet war, jedoch nicht von Hauterscheinungen.
Uromitexan Multidose Durchstechflaschen enthalten 10,4 mg/ml Benzylalkohol. Wegen des Risikos einer schwerwiegenden Toxizität (einschliesslich Gasping-Syndrom) darf diese Lösung bei Neugeborenen oder Kleinkindern nicht angewendet werden und erfordert bei älteren Kindern besondere Vorsicht. Die minimale Menge Benzylalkohol, bei der Toxizität auftritt ist nicht bekannt.
Zudem sollten grosse Mengen der Lösung wegen des Risikos der Akkumulation und Toxizität («metabolische Azidose») nur mit Vorsicht und wenn absolut nötig angewendet werden, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion.
Eine parenterale Verabreichung von Benzylalkohol wurde auch mit systemischen Überempfindlichkeitsreaktionen in Verbindung gebracht.
Patienten mit Autoimmunerkrankungen und einer Cyclophosphamid/Mesna-Therapie scheinen ein höheres Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen aufzuweisen als Tumorpatienten. Haut- und Schleimhautreaktionen unterschiedlichen Ausmasses und Schweregrads (Rash, Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung, Lyell-Syndrom, Stevens-Johnson-Syndrom), lokale Gewebeschwellung (urtikarielle Ödeme), Konjunktivitis, in seltenen Fällen mit Hypotonie mit Kreislaufreaktionen und erhöhter Pulsrate über 100/min (Tachykardie) sowie erhöhter Atemfrequenz (Tachypnoe) aufgrund schwerer akuter Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen), Hypertonie, ST-Segment-Hebung, Myalgie und ein vorübergehender Anstieg bestimmter Leberwerte ( z. B. Transaminasen) wurden beobachtet. Daher sollte bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ein Schutz der Harnwege mit Mesna nur unter enger ärztlicher Beobachtung erfolgen.
Mesna reduziert das Risiko einer hämorrhagischen Zystitis. Es verhindert oder mildert keine der anderen unter einer Therapie mit Cyclophosphamid oder Ifosfamid auftretenden Nebenwirkungen oder Toxizitäten. Die für Cyclophosphamid oder Ifosfamid geltenden Vorsichts- und Begleitmassnahmen sind daher weiterhin beizubehalten.
Im Rahmen von Behandlungsregimen für schwerwiegende systemische Autoimmunerkrankungen und Tumorerkrankungen zeigten sich bei Anwendung von Mesna schwerwiegende sowie geringfügige Reaktionen.
In den meisten Fällen traten die Reaktionen während oder nach der ersten Behandlung oder mehrere Wochen nach der Exposition gegenüber Mesna auf. In anderen Fällen wiederum kam es erst mehrere Monate nach der Exposition zur ersten Reaktion.
In vielen Fällen zeigten sich die Symptome am Tag der Exposition, wobei sie bei weiteren Expositionen tendenziell nach kürzeren Abständen auftraten
Bei manchen Patienten schienen die Häufigkeit und/oder der Schweregrad der Reaktion dosisabhängig zu schwanken.
Es wurde berichtet, dass bei Reexposition die Reaktionen erneut auftraten und dabei in manchen Fällen zunehmend schwerer ausgeprägt waren. Manchmal kam es allerdings nach einer Reexposition zu keiner Reaktion mehr.
Bei manchen Patienten mit anamnestisch bekannten Reaktionen ergaben Hauttest auf Reaktionen vom Spättyp positive Ergebnisse. Negative Ergebnisse bei Hauttests auf Spättyp-Reaktionen schliessen jedoch eine Überempfindlichkeit gegenüber Mesna nicht aus. Positive Ergebnisse bei Hauttest auf Reaktionen vom Soforttyp traten bei Patienten unabhängig von einer vorherigen Exposition gegenüber Mesna oder früher aufgetretenen Überempfindlichkeitsreaktionen auf und können auch mit der Konzentration der Mesna-Injektions-/Infusionslösung zusammenhängen, die beim Test eingesetzt wurde.
Verordner sollten unbedingt
·die Möglichkeit solcher Reaktionen berücksichtigen und sich darüber im Klaren sein, dass sich diese bei Reexposition verschlimmern und in manchen Fällen lebensbedrohlich sein können,
·bedenken, dass Überempfindlichkeitsreaktionen auf Mesna in der Vergangenheit als klinisches Bild ähnlich einer Sepsis interpretiert wurden und bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen einer Verschlimmerung der Grunderkrankung gleichen.
Thiol-Verbindungen:
Mesna ist eine Thiol-Verbindung, also eine organische Verbindung, die eine Sulfanyl-(SH-) Gruppe enthält. Thiol-Verbindungen weisen einige Ähnlichkeiten ihrer Nebenwirkungsprofile auf, darunter die Möglichkeit, schwerwiegende Hautreaktionen auszulösen. Beispiele von Arzneimitteln aus Thiol-Verbindungen sind unter anderem Amifostin, Penicillamin und Captopril.
Es ist unklar, ob Patienten, bei denen nach Anwendung eines solchen Arzneimittels eine Nebenwirkung auftrat, ein erhöhtes Risiko für Reaktionen insgesamt oder ähnlicher Art auf eine andere Thiol-Verbindung tragen. Wird allerdings später erwogen, bei einem solchen Patienten eine andere Thiol-Verbindung anzuwenden, so sollte die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bedacht werden.
Die Gabe von Mesna verhindert nicht bei allen Patienten eine hämorrhagische Zystitis. Daher sollte vor Beginn einer Oxazaphosphorin-Therapie der Morgenurin täglich auf Hämaturie (mikroskopischer Nachweis von Erythrozyten) untersucht werden. Tritt eine Hämaturie auf, obwohl Mesna zusammen mit Cyclophosphamid oder Ifosfamid in der empfohlenen Dosierung verabreicht wird, sollte – je nach Schwere der Hämaturie – die Dosis von Cyclophosphamid oder Ifosfamid im nächsten Zyklus reduziert, respektive die Therapie bei mehrtägiger Infusion bis zur Normalisierung unterbrochen werden.
Auf eine ausreichende Urinausscheidung ist wie bei jeder Oxazaphosphorin-Behandlung zu achten.
Bei Erbrechen oder bei chirurgischen Eingriffen am Magen-Darm-Trakt sollte die orale Verabreichung von Mesna durch eine intravenöse Gabe ersetzt werden.
Tabletten:
Uromitexan Filmtabletten enthalten Lactose. Dies ist zu berücksichtigen, wenn die Tabletten bei Patienten mit Lactoseintoleranz oder Galactoseintoleranz angewendet werden. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Ampullen- und Mehrfachdosis-Durchstechflaschen:
Die Mesna-Injektions-/Infusionslösung enthält 56,60 – 59,35 mg Natrium pro 400 mg Mesna (Ampulle) bzw.140,45 – 148,38 mg Natrium pro 1000 mg Mesna (Durchstechflasche), entsprechend 3 % bzw. 7,5 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
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