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Fachinformation zu Paceum®:Orion Pharma AG
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Tranquilizer und Anxiolytikum 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Diazepam.

Ampullen (2 ml) zu 5 mg/ml; Hilfsstoffe: Propylenglycolum, Ethanolum, Macrogolum 300, Aqua ad solutionem.

Tabletten: (weiss) zu 2 mg.

Tabletten: (weiss) zu 5 mg.

Tabletten: (blau) zu 10 mg.

Eigenschaften/Wirkungen

Paceum mit dem Wirkstoff Diazepam, einem Benzodiazepin-Derivat, übt seine anxiolytischen, antikonvulsiven und muskelrelaxierenden Wirkungen über spezielle Regionen des zentralen Nervensystems aus, wie das limbische System, das retikuläre Aktivierungssystem und die polysynaptischen Umschaltstellen.

Pharmakokinetik

Diazepam wird schnell und gut resorbiert. In der Leber wird es rasch demethyliert und hydroxyliert, die entstehenden Metaboliten sind selbst wirksam. Diazepam hat eine Halbwertszeit von etwa 20 Stunden, das Desmethyldiazepam von etwa 100 Stunden, weshalb bei wiederholter Gabe Kumulation möglich ist. Die Metaboliten werden vorwiegend als Glukuronide renal eliminiert.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Psychosomatische und psychoneurotische Störungen. Angst-, Spannungs-, Erregungs- und Unruhezustände. Ängstlich-depressive Verstimmungen. Schlafstörungen. Muskelspasmen zentraler und peripherer Genese, Tetanus.
Lumbago, rheumatische und arthritische Kontrakturen, Traumen. Krämpfe zerebraler Genese. Status epilepticus.
Verkrampfung am äusseren Muttermund. Zur Erleichterung der Geburt.
Prämedikation bei chirurgischen und diagnostischen Eingriffen.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Allgemeine Richtlinien
Die Dosierung ist je nach Indikation und Schweregrad der Symptome verschieden. Da die Ansprechbarkeit auf Diazepam von Patient zu Patient sehr variiert, soll die Therapie mit einer kleinen Dosis begonnen werden, welche bei Bedarf individuell erhöht wird.

Oral
Akute und chronische Angst- und Erregungszustände: In der ambulanten Praxis erhalten Erwachsene und Jugendliche 2-5 mg 2-3× täglich, wobei die Hauptdosis am Abend gegeben wird. Bei Spitalbehandlung von schweren Fällen bis höchstens 60 mg täglich.
Muskelspasmen zentraler und peripherer Genese: Ambulant 5-30 mg täglich in mehreren Gaben; bei Spitalbehandlung bis höchstens 60 mg täglich in aufgeteilten Dosen.
Schlafstörungen: Eine Einzeldosis von 5-10 mg vor dem Schlafengehen.

Parenteral (i.m., i.v. und als Tropfinfusion)
Die i.m. Applikation soll tief intraglutaeal erfolgen. Die i.v. Applikation ist nur in Notfällen indiziert und soll langsam in eine grosse Vene erfolgen (0,5-1 ml/Min.). Zur Bereitung von Infusionslösungen ist eine minimale Verdünnung von 1 ml Paceum Injektionslösung auf 20 ml Infusionslösung einzuhalten, um eine Ausfällung des Wirkstoffes zu verhindern. Zur Verdünnung eignen sich physiologische Kochsalzlösung und 5-10%ige Glukoselösung.

Akute Muskelspasmen: 10 mg i.m., evtl. i.v. Bei Bedarf Wiederholung der Injektion nach 4 Stunden.

Status epilepticus: Initialdosis von 0,15-0,25 mg/kg Körpergewicht i.m. oder i.v. Wiederholung bei Bedarf nach 30-50 Min., evtl. mittels Dauertropfinfusion (Maximaldosis 3 mg/kg Körpergewicht in 24 Stunden).

Tetanus: 0,1-0,3 mg/kg Körpergewicht i.v. in ein- bis vierstündigen Intervallen oder als Dauertropfinfusion von 3-4 mg/kg Körpergewicht innerhalb 24 Stunden.

Zur Erleichterung der Geburt: 10-20 mg i.m. (evtl. i.v. bei starker Erregung) bei einer Öffnung des äusseren Muttermundes von 2-5 cm.

Prämedikation: Je nach Ansprechen des Patienten; als Richtlinie: 0,1-0,2 mg/kg Körpergewicht i.v.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Oral
Bei Kindern: 0,1-0,3 mg pro kg Körpergewicht und Tag.

Bei Betagten: Es wird empfohlen, die Behandlung mit der halben üblichen Erwachsenendosis einzuleiten und Dosiererhöhungen allmählich je nach Bedarf und Verträglichkeit vorzunehmen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bei Myasthenia gravis und bekannter Überempfindlichkeit auf Diazepam ist Paceum kontraindiziert.

Vorsichtsmassnahmen
Paceum kann - insbesondere in höheren Dosen - die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Vor gleichzeitigem Alkoholgenuss wird gewarnt, weil Diazepam dessen Toleranz herabsetzen kann.
Vorsicht ist geboten bei Kindern, älteren oder körperlich kranken Menschen sowie bei Patienten mit kardiorespiratorischer Insuffizienz, bei Emphysem und anderen pulmonalen Erkrankungen mit dem Risiko von erhöhtem CO 2 .

Abhängigkeit
Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zu einer Abhängigkeit führen. Dieses Risiko ist erhöht bei längerer Einnahme, hoher Dosierung und bei prädisponierten Patienten. Die Entzugssymptomatik tritt vor allem nach abruptem Absetzen auf und beschränkt sich in leichteren Fällen auf Tremor, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Angst, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Es können aber auch Symptome wie Schwitzen, Muskel- und Bauchkrämpfe, Wahrnehmungsstörungen sowie in seltenen Fällen Delirien und zerebrale Krampfanfälle auftreten.
Das Einsetzen von Entzugserscheinungen schwankt je nach Wirkungsdauer der Substanz zwischen ein paar Stunden und einer Woche oder mehr nach Absetzen der Therapie.
Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Benzodiazepine nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (als Hypnotikum z.B. in der Regel nicht länger als 4 Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss periodisch überprüft werden. Eine längere Behandlung ist nur bei bestimmten Patienten (z.B. Panikzustände) indiziert und der Nutzen im Vergleich zu Risiken weniger klar.
Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen empfiehlt sich in jedem Falle ein ausschleichendes Absetzen, indem die Dosis stufenweise reduziert wird. Bei Auftreten von Entzugserscheinungen ist eine engmaschige ärztliche Überwachung und Unterstützung des Patienten erforderlich.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D. Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen. Diazepam geht in die Muttermilch über.

Unerwünschte Wirkungen

Es können gelegentlich, besonders nach hohen Dosen und zu Therapiebeginn, Schläfrigkeit und Müdigkeit auftreten. Vorwiegend bei älteren Patienten sind Ataxie und Muskelschwäche sowie in seltenen Fällen paradoxe Erscheinungen wie Erregungszustände und Schlaflosigkeit möglich. In seltenen Fällen wurde über Verwirrtheit, Dysarthrie, Kopfschmerzen, Hypotonie, Verminderung der Libido, Nausea, Mundtrockenheit oder Hypersalivation, Exantheme, undeutliche Aussprache, Tremor, Inkontinenz oder Harnretention, Schwindel und Akkommodationsstörungen berichtet.
Bei länger dauernder Behandlung mit hohen Dosen kann, wie bei allen Hypnotika, Sedativa und Ataraktika, bei disponierten Patienten eine Medikamentenabhängigkeit entstehen.
Obwohl die Möglichkeit der Entwicklung einer physischen Abhängigkeit von Benzodiazepinen bei den empfohlenen Dosen gering ist, kann nach längerer Behandlung mit hohen Dosen das abrupte Absetzen des Präparates Entzugserscheinungen hervorrufen. Eine allmähliche Reduktion der Dosis ist deshalb erforderlich. Ferner wird auf die Gefahr eines Medikamentenabusus im Rahmen von isoliertem Benzodiazepin-Abusus oder im Rahmen einer Polytoxikomanie hingewiesen.

Interaktionen

Paceum erhöht bei gleichzeitiger Gabe von Phenytoin dessen Konzentration im Blut. Die Wirkung von Alkohol und Psychopharmaka wird durch Paceum potenziert.
Cimetidine und Omeprazol erniedrigen die Clearance von Diazepam. Fluvoxamin verlängert die Halbwertszeit von Diazepam.
Unter gleichzeitiger Gabe von Diazepam und zentral wirkenden Medikamenten wie Neuroleptika, Tranquilizern, Antidepressiva, Hypnotika, Antikonvulsiva, Analgetika und Anästhetika können sich deren Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken. Bei gleichzeitiger Gabe von Opiaten u.a. erhöht sich die Gefahr einer Atemdepression.

Überdosierung

Eine akzidentielle oder suizidale Überdosierung von Paceum allein ist selten gefährlich. Die in solchen Fällen beobachtete Verstärkung der therapeutischen Wirkungen bzw. eine evtl. paradoxe Erregung klingen meistens spontan ab, und es genügt, die Vitalfunktionen zu überwachen. Hingegen kann eine extrem starke Überdosierung, besonders in Kombination mit andern zentral wirkenden Pharmaka, zu Koma, Areflexie, kardiorespiratorischer Depression und Apnoe führen, die eine Magenspülung, eine Beatmungshilfe und die Unterstützung des Kreislaufs erfordern. Als spezifische Therapie empfiehlt sich die Gabe des Benzodiazepinantagonisten Flumazenil.
Aufgrund des Gehaltes an Propylenglykol als Lösungsmittel kann bei einer Überdosierung das Auftreten einer Azidose nicht ausgeschlossen werden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Die Tabletten und die Ampullen sind bis zum angegebenen Verfalldatum haltbar.
Die Infusionslösungen sollen frisch zubereitet und innerhalb 6 Stunden gebraucht werden.

IKS-Nummern

43534, 43536.

Stand der Information

Februar 2001.
RL88

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