ZusammensetzungWirkstoffe
Buprenorphinum ut Buprenorphini hydrochloridum.
Hilfsstoffe
Eine Temgesic Sublingualtablette 0,2 mg enthält:
Lactosum monohydricum, Mannitolum (E421), Maydis amylum, Povidonum K30 (E1201), Acidum citricum (E330), Natrii citras (E331), Magnesii stearas (E470b).
Eine Temgesic Sublingualtablette enthält 28,349 mg Lactose und 0,036 mg Natrium.
Eine Temgesic Sublingualtablette 0,4 mg enthält:
Lactosum monohydricum, Mannitolum (E421), Maydis amylum, Povidonum K30 (E1201), Acidum citricum (E330), Natrii citras (E331), Magnesii stearas (E470b).
Eine Temgesic Sublingualtablette enthält 28,144 mg Lactose und 0,036 mg Natrium.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenTemgesic ist zur Behandlung mittelstarker bis starker akuter und prolongierter Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nichtopioider Analgetika und/oder schwacher Opioide indiziert.
Erwachsene
z.B. bei chronischen Schmerzen, Tumorschmerz sowie postoperativen Schmerzen. Temgesic eignet sich gut zur Behandlung von Schmerzen, die auf Herzinfarkt zurückzuführen sind.
Kinder
z.B. postoperative Anwendung zur Schmerzlinderung. Behandlung von postoperativen Schmerzen sowie Schmerzen bei malignen Tumoren im Kindesalter.
Bei Kindern unter 6 Monaten besteht keine klinische Erfahrung mit Temgesic.
Dosierung/AnwendungBehandlungsziele und Unterbrechung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Temgesic sollte in Übereinstimmung mit den Leitlinien für die Schmerzbehandlung mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie vereinbart werden, die die Behandlungsdauer und die Behandlungsziele umfasst. Während der Behandlung sollte ein regelmässiger Kontakt zwischen Arzt und Patient bestehen, um die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Behandlung zu beurteilen, ein Absetzen des Arzneimittels in Erwägung zu ziehen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient die Behandlung mit Temgesic nicht länger benötigt, kann es ratsam sein, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei unzureichender Schmerzkontrolle sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) und eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erwachsene
Empfohlene Dosierung: 0,4 mg sublingual, alle 6–8 Std. oder nach Bedarf.
Kinder und Jugendliche
35-45 kg: 0,2 mg sublingual, alle 6–8 Std. oder nach Bedarf.
Dies entspricht einer durchschnittlichen Einzeldosis von 5 µg/kg Körpergewicht.
Die Sublingualtabletten sind nicht teilbar.
Bei Kindern unter 6 Monaten besteht keine klinische Erfahrung mit Temgesic.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Auswirkung einer Leberfunktionsstörung auf die Pharmakokinetik von Buprenorphin wurde in einer Post-Marketing-Studie untersucht. Da Buprenorphin umfassend in der Leber metabolisiert wird, zeigte sich, dass die Plasmaspiegel bei Patienten mit einer mittelschweren oder schweren Leberfunktionsstörung im Vergleich zu gesunden Probanden höher sind. Daher muss Temgesic im Falle einer Leberfunktionsstörung mit Vorsicht angewendet werden. Eine Dosisanpassung muss in Betracht gezogen werden. Patienten müssen auf Anzeichen und Symptome einer Toxizität oder Überdosierung verursacht durch erhöhte Buprenorphinkonzentrationen, überwacht werden. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist Temgesic kontraindiziert.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei niereninsuffizienten Patienten ist in der Regel keine Änderung der Temgesic-Dosis erforderlich. Bei der Anwendung bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Clcr <30 ml/min) ist Vorsicht geboten (siehe «Pharmakokinetik»).
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung ist in der Regel bei Patienten über 65 Jahre nicht notwendig; dennoch sollte Buprenorphin mit steigendem Alter sorgfältig verabreicht werden.
Art der Anwendung
Das Auflösen der Sublingualtabletten kann 5 bis 10 Minuten dauern. Patienten dürfen die Sublingualtabletten nicht kauen oder schlucken und keine Nahrung oder Getränke zu sich nehmen, bis sich die Sublingualtablette vollständig aufgelöst hat.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegen Buprenorphin oder gegenüber einem der Hilfsstoffe, erhöhter intrakranieller Druck, schwere respiratorische Insuffizienz, schwere Leberinsuffizienz.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAtemdepression
Wie bei allen Opioiden besteht ein Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Temgesic. Eine Atemdepression kann, wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt wird, zu Atemstillstand und Tod fuhren. Die Behandlung einer Atemdepression umfasst je nach klinischem Zustand des Patienten eine engmaschige Beobachtung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten. Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepression kann zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten, das Risiko ist zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am grössten. Buprenorphin sollte mit Vorsicht verabreicht werden bei Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion (z.B. chronische obstruktive Lungenerkrankung, Asthma, Cor pulmonale, eingeschränkte Atemreserve, Hypoxie, Hyperkapnie oder vorbestehender Atemdepression).
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher. Bei Patienten, mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioid-Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Unter der wiederholten Anwendung von Opioiden kann sich eine Toleranzentwicklung und physische und/oder psychische Abhängigkeit entwickeln. Nach Anwendung von Opioiden kann eine iatrogene Abhängigkeit auftreten. Temgesic kann wie andere Opioide missbraucht werden, und alle Patienten, die Opioide erhalten, sind auf Anzeichen von Missbrauch und Sucht zu überwachen. Patienten mit erhöhtem Risiko für Opioid-Missbrauch können dennoch angemessen mit Opioiden behandelt werden, diese Patienten müssen jedoch zusätzlich auf Anzeichen von Falschanwendung, Missbrauch oder Sucht überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Temgesic kann zu einer Opioidgebrauchsstörung führen. Missbrauch oder absichtliche Falschanwendung von Temgesic kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschliesslich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese. Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z.B. zu frühe Nachfrage nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung von gleichzeitig angewendeten Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Anwendung bei opioid-abhängigen Patienten
Aufgrund der antagonistischen Eigenschaften von Buprenorphin kann dieses bei Drogensüchtigen Entzugserscheinungen auslösen wie auch bei opioid-abhängigen Patienten, die Vollagonisten wie z.B. Methadon oder Heroin erhalten.
Ebenso ist Vorsicht geboten, wenn Buprenorphin als Schmerzmittel an Personen verschrieben wird, welche als Drogenkonsumenten bekannt sind oder in der Vergangenheit opioid-abhängig waren. Bei Patienten mit Opioid-Missbrauch in der Vergangenheit sollte der jetzige Umfang der Opioid-Abhängigkeit vor der Behandlung mit analgetischen Buprenorphin Präparaten beurteilt werden.
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörung kann die Metabolisierung von Buprenorphin über die Leber beeinträchtigt sein, wodurch erhöhte Plasmaspiegel von Buprenorphin auftreten können. Daher ist Temgesic mit Vorsicht anzuwenden und eine Reduzierung der Buprenorphin-Dosis kann erforderlich sein (siehe «Dosierung/Anwendung»). Bei schwerer Leberinsuffizienz ist Temgesic kontraindiziert.
Es hat sich gezeigt, dass Buprenorphin in gleichem Mass wie andere Opioide den Druck im Gallengang erhöhen kann, weshalb es bei Patienten mit Dysfunktion der Gallenwege mit Vorsicht angewendet werden sollte.
Nierenerkrankung
Die Ausscheidung über die Niere kann verzögert sein, da 30 % der applizierten Dosis renal eliminiert werden.
Deshalb ist in der Regel keine Dosisanpassung auf Grund der Nierenfunktion nötig. Die Metaboliten von Buprenorphin akkumulieren sich bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Bei der Verabreichung an Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) ist Vorsicht geboten (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Pharmakokinetik»).
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebenniereninsuffizienz können u. a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.
Anwendung bei ambulant behandelten Patienten
Buprenorphin kann die mentalen und physischen Fähigkeiten beeinträchtigen, die zur Ausführung potentiell gefährlicher Tätigkeiten wie das Lenken von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen notwendig sind. Patienten sollten entsprechend vorsichtig sein.
Gleichzeitige Anwendung mit zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Substanzen kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken dürfen Opioide und Benzodiazepine oder andere zentral dämpfende Arzneimittel nur an Patienten, für die keine alternative Behandlungsoption in Frage kommt, begleitend verabreicht werden. Wird entschieden, Temgesic begleitend zu Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sind die jeweils niedrigste wirksame Dosierung und eine minimale Dauer der gleichzeitigen Anwendung zu wählen. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden (siehe Rubrik «lnteraktionen»).
Versehentliche Exposition
Die Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass Temgesic einen Wirkstoff in einer Menge enthalt, die tödlich sein kann, dies gilt besonders für Kinder. Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, alle Dosiereinheiten für Kinder unerreichbar aufzubewahren und angebrochene oder nicht verwendete Dosiereinheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Neonatales Opioidentzugssyndrom
Die längere Anwendung von Temgesic in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie (OIH) tritt auf, wenn ein Opioid-Analgetikum paradoxerweise eine Zunahme der Schmerzen oder eine Steigerung der Schmerzempfindlichkeit verursacht. Dieser Zustand unterscheidet sich von der Toleranz, bei der zur Aufrechterhaltung einer bestimmten Wirkung höhere Opioiddosen erforderlich sind. Zu den Symptomen der OIH gehören unter anderem eine Zunahme der Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, eine Abnahme der Schmerzen bei Verringerung der Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Wenn bei einem Patienten der Verdacht auf eine OIH besteht, ist eine Verringerung der Opioiddosis oder eine Opioidrotation zu prüfen.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Kardiovaskuläre Wirkungen
Buprenorphin kann bei gewissen Patienten eine leichte Senkung der Pulsrate und des Blutdrucks verursachen. Wie andere Opioide kann Buprenorphin bei ambulant behandelten Patienten eine orthostatische Hypotonie verursachen.
Kopfverletzung
Buprenorphin, wie auch andere Opioide, kann möglicherweise den Liquordruck erhöhen und sollte mit Vorsicht bei Patienten mit Kopfverletzungen angewendet werden.
Buprenorphin verursacht Miosis und verändert die Bewusstseinsebene, wodurch der klinische Verlauf bei Patienten mit Kopfverletzungen verschleiert und die Beurteilung des Patienten erschwert werden kann.
Akute Bauchschmerzen
Wie bei anderen μ-Rezeptor-Agonisten kann die Verabreichung von Buprenorphin die Diagnose oder den klinischen Verlauf von akuten Bauchschmerzen verschleiern.
Allgemeine Warnhinweise für die Anwendung von Opioiden
Buprenorphin soll mit Vorsicht angewendet werden bei:
·Älteren oder geschwächten Patienten,
·Myxödem oder Hypothyreose,
·Nebenniereninsuffizienz (z.B. Morbus Addison),
·ZNS Depression oder Koma,
·Toxischer Psychose,
·Prostatahypertrophie oder Harnröhrenstenose,
·Akutem Alkoholismus,
·Delirium tremens,
·Kyphoskoliose.
Serotoninsyndrom
Die gleichzeitige Anwendung von Temgesic mit anderen serotonergen Arzneimitteln wie MAO-Hemmern, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Selective Serotonin Re-Uptake Inhibitors, SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (Serotonin Norepinephrine Re-Uptake Inhibitors, SNRI) oder trizyklischen Antidepressiva kann zu einem Serotoninsyndrom, einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung, führen (siehe «Interaktionen»).
Wenn eine gleichzeitige Behandlung mit anderen serotonergen Arzneimitteln klinisch angezeigt ist, wird eine sorgfältige Beobachtung des Patienten empfohlen, insbesondere bei Behandlungsbeginn und Dosiserhöhungen.
Die Symptome des Serotoninsyndroms umfassen unter anderem Veränderungen des Gemützustandes, autonome Instabilität, neuromuskuläre Auffälligkeiten und/oder gastrointestinale Symptome.
Wenn ein Serotoninsyndrom vermutet wird, sind je nach der Schwere der Symptome eine Dosisreduktion oder das Absetzen der Behandlung in Erwägung zu ziehen.
Bei Umstellung der Therapie auf eine andere Darreichungsform und/oder ein anderes Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff ist Vorsicht geboten. Der Patient sollte adäquat kontrolliert werden.
Temgesic Sublingualtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Temgesic Sublingualtabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Sublingualtablette, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».
InteraktionenEnzyminduktoren
CYP3A4-Induktoren
Cytochrom P450 Induktoren wie z.B. Phenobarbital, Rifampicin, Carbamazepin und Phenytoin regen den Stoffwechsel an und können eine erhöhte Clearance von Buprenorphin verursachen. Vorsicht ist geboten, wenn Buprenorphin an Patienten verabreicht wird, die diese Arzneimittel erhalten; wenn nötig, ist eine Dosisanpassung in Erwägung zu ziehen.
Enzyminhibitoren
CYP3A4-Inhibitoren
Da der Metabolismus von Buprenorphin durch CYP3A4 Isoenzyme vermittelt wird, kann die gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, welche die CYP3A4 Aktivität hemmen, zu einer verminderten Clearance von Buprenorphin führen. Deshalb sollen Patienten, die Buprenorphin und gleichzeitig Inhibitoren von CYP3A4 wie z.B. Gestoden, Troleandomycin (TAO), Makrolidantibiotika (z.B. Erythromycin), Azol-Antimykotika (z.B. Ketoconazol), oder HIV-Proteasehemmer (z.B. Ritonavir, Indinavir und Saquinavir), engmaschig überwacht werden. Vorsicht ist geboten, wenn Buprenorphin an Patienten verabreicht wird, die diese Arzneimittel erhalten; wenn nötig, ist eine Dosisanpassung in Erwägung zu ziehen.
Andere Interaktionen
Alkohol
Buprenorphin soll nicht zusammen mit alkoholhaltigen Getränken oder alkoholhaltigen Arzneimitteln eingenommen werden. Alkohol erhöht die sedative Wirkung von Buprenorphin (siehe «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen»).
Von Halothan ist bekannt, dass es die hepatische Clearance senkt. Da die Ausscheidung über die Leber eine relativ grosse Rolle spielt (ca. 70%) bei der Gesamtausscheidung von Buprenorphin, ist möglicherweise eine tiefere Anfangsdosis und vorsichtiges Titrieren nötig, wenn Buprenorphin mit Halothan verabreicht wird.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Temgesic
Benzodiazepine
Eine Anzahl von Todesfällen und Koma sind aufgetreten bei Süchtigen, die Buprenorphin und gleichzeitig Benzodiazepine missbräuchlich intravenös eingenommen haben. Es gab Berichte von respiratorischem und kardiovaskulärem Kollaps bei Patienten, die therapeutische Dosen von Diazepam und analgetische Dosen von Buprenorphin erhalten haben. Die Dosen müssen deshalb limitiert werden und diese Kombination muss insbesondere vermieden verwenden, wenn ein Missbrauch-Risiko besteht. Patienten dürfen Benzodiazepine nur gleichzeitig mit Temgesic einnehmen, wenn dies so verschrieben worden ist (siehe auch unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Andere zentral dämpfende Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung anderer, das ZNS beeinflussende Arzneimittel wie andere Opioide, Sedativa, wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Skelettmuskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol kann additive dämpfende Effekte ergeben, die zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen und manchmal tödlich verlaufen können (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Naltrexon und andere Opioidantagonisten
Der Opioid-Antagonist Naltrexon kann die pharmakologischen Wirkungen von Buprenorphin blockieren. Patienten, die mit Naltrexon behandelt werden, erhalten möglicherweise nicht die beabsichtigte analgetische Wirkung von Buprenorphin. Patienten, die eine physische Abhängigkeit von Buprenorphin entwickelt haben, können ein plötzliches Einsetzen eines Opioidentzugssymptoms erfahren.
Andere Opioid Analgetika
Die analgetischen Eigenschaften von Vollagonist-Opioiden können durch den partiellen Agonisten Buprenorphin kompetitiv reduziert sein. Bei gleichzeitiger Therapie von hochdosiertem Buprenorphin als partieller µ-Opioid-Agonist mit einem reinen µ-Rezeptor-Agonisten wie Methadon oder Heroin kann sich ein akutes Entzugssyndrom entwickeln.
Serotonerge Arzneimittel
Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Opioiden mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA). Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bisher wurde keine Interaktion mit Kokain beobachtet.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Studien in Ratten und Kaninchen haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Temgesic darf während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das potentielle Risiko für den Fötus rechtfertigt. Die längere Anwendung von Temgesic in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss
Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Drittes Trimenon
Gegen Ende der Schwangerschaft kann Buprenorphin auch nach kurzer Anwendungsdauer eine Atemdepression beim Neugeborenen hervorrufen. Eine Langzeitanwendung von Buprenorphin während der letzten drei Schwangerschaftsmonate kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen (z.B. Hypertonie, neonataler Tremor, neonatale Agitation, Myoklonus oder Krämpfe). Das Syndrom tritt im Allgemeinen mit einer Verzögerung von einigen Stunden bis einigen Tagen nach der Geburt auf.
Aufgrund der langen Halbwertszeit von Buprenorphin sollte am Ende der Schwangerschaft eine mehrtägige Überwachung des ungeborenen Kindes in Betracht gezogen werden, um dem Risiko einer Atemdepression oder eines Entzugssyndroms beim Neugeborenen vorzubeugen.
Stillzeit
Buprenorphin und seine Metaboliten gehen in die Muttermilch über. Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass Buprenorphin die Laktation hemmt. Ist eine Anwendung absolut notwendig, sollte abgestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenTemgesic kann die psychischen und physischen Fähigkeiten einschränken, die für potentiell gefährliche Tätigkeiten, wie Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen, notwendig sind. Patienten sollten solange kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen, bis sie sicher sind, dass Temgesic bei ihnen solche Tätigkeiten nicht beeinträchtigt. Temgesic kann zu Benommenheit führen, insbesondere wenn es mit Alkohol oder zentral wirkenden Sedativa angewendet wird.
Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen, die in klinische Studien berichtet worden sind, waren Sedation, Schwindel, Benommenheit und Übelkeit.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Nachfolgend sind die Meldungen unerwünschter Wirkungen aus klinischen Studien zusammengefasst. Diese Wirkungen sind nach Systemorganklassen und ihrer Häufigkeit aufgeführt: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000 bis <1/100) und selten (≥1/10'000 bis <1/1'000).
Tabelle 1: Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien
Erkrankungen des Immunsystem
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Selten:
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Hypersensibilität
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Selten:
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Appetitverlust
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Psychiatrische Erkrankungen
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Gelegentlich:
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Verwirrtheit, Euphorie, Nervosität, Depression, Psychose, Halluzinationen, Depersonalisation
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Selten:
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Dysphorie/Unruhe
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Erkrankungen des Nervensystems
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Sehr häufig:
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Sedierung/Schläfrigkeit (ca. 60%)
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Häufig:
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Kopfschmerzen
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Gelegentlich:
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undeutliche Sprache, Parästhesie, Koma, Zittern
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Selten:
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Krämpfe, ungewöhnliche Koordination
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Augenerkrankungen
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Häufig:
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Miosis
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Gelegentlich:
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Diplopie, verschwommenes Sehen, Sehstörungen, Konjunktivitis
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
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Sehr häufig:
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Schwindel (Vertigo)
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Gelegentlich:
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Tinnitus
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Herzerkrankungen
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Gelegentlich:
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Tachykardie, Bradykardie, Zyanose, Wenckebach-Block
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Gefässerkrankungen
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Häufig:
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Hypotonie
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Gelegentlich:
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Hypertonie, Blässe
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Häufig:
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Hypoventilation
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Gelegentlich:
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Dyspnoe, Apnoe
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Sehr häufig:
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Übelkeit
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Häufig:
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Erbrechen
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Gelegentlich:
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Mundtrockenheit, Obstipation, Dyspepsie, Blähungen
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Selten:
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Diarrhö
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Häufig:
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Schwitzen
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Gelegentlich:
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Juckreiz, Hautausschlag
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Selten:
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Urtikaria
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Gelegentlich:
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Harnverhalten
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Gelegentlich:
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Schwäche, Müdigkeit, Unwohlsein
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Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Nachfolgend sind die nach Markteinführung am häufigsten gemeldeten unerwünschten Wirkungen aufgeführt. Die Liste beinhaltet Ereignisse, die in mindestens 1% der Berichte von Fachpersonen erwähnt worden sind und deren Zusammenhang mit der Behandlung zumindest als möglich eingestuft worden sind. Diese Wirkungen sind nach Systemorganklassen und ihrer Häufigkeit aufgeführt. Schwerwiegende Reaktionen wie anaphylaktischer Schock, Bronchospasmus und angioneurotisches Ödem sind in unbekannter Häufigkeit aufgetreten und nachfolgend ebenfalls aufgeführt.
Tabelle 2: Spontan gemeldete unerwünschte Wirkungen
Erkrankungen des Immunsystems
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Anaphylaktischer Schock
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Psychiatrische Erkrankungen
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Verwirrtheit Abhängigkeit Halluzinationen
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Erkrankungen des Nervensystems
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Sedierung/Schläfrigkeit Benommenheit Kopfschmerzen
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Gefässerkrankungen
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Hypotonie
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
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Atemdepression Bronchospasmus zentrales Schlafapnoe-Syndrom
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Übelkeit Erbrechen
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Juckreiz Hautausschlag Schwitzen Angioneurotisches Oedem
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Arzneimittel wirkungslos Arzneimittel-Interaktion Müdigkeit
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Bei Anwendung von hochdosiertem Buprenorphin als Substitutionstherapie bei Opiatabhängigkeit wurden ferner die folgenden unerwünschten Reaktionen beobachtet: Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Ohnmacht, orthostatische Hypotonie, Atemdepression und Lebernekrose sowie Hepatitis.
Bei Patienten mit ausgeprägter Medikamenten-/Drogenabhängigkeit kann die initiale Anwendung von Buprenorphin zu Entzugserscheinungen führen, die den unter Naloxon beschriebenen Entzugserscheinungen entsprechen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAufgrund seiner partiellen opioidagonistischen Eigenschaften zeigt Buprenorphin eine breitere Sicherheitsgrenze als volle Agonisten.
Obwohl die antagonistische Wirkung von Buprenorphin sich bei Dosen manifestieren kann, die etwas über dem therapeutischen Bereich liegen, können unter gewissen Umständen Dosen im empfohlenen therapeutischen Bereich klinisch signifikante Atemdepression verursachen (Siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Anzeichen und Symptome
Manifestationen einer akuten Überdosierung sind Schläfrigkeit, Hypotonie, Atemdepression und Tod.
Übelkeit und Erbrechen werden beobachtet.
Das Hauptsymptom, das ein Eingreifen notwendig machen kann, ist eine Atemdepression, die zu Atemstillstand und Tod führen kann.
Behandlung
Falls versehentlich eine Überdosierung auftritt, sollten allgemeine unterstützende Massnahmen, einschliesslich einer engen Überwachung des respiratorischen und kardialen Status, erfolgen.
Eine symptomatische Behandlung der Atemdepression und intensivmedizinische Standardmassnahmen sind einzuleiten. Der Patient sollte intubiert werden und eine assistierte oder kontrollierte Beatmung muss sichergestellt werden. Da der pharmakodynamische Effekt von Buprenorphin über 24–48 Stunden anhalten kann, sollte der Patient in ein Zentrum verlegt werden, das über vollständige Reanimationseinrichtungen verfügt.
Erbricht der Patient, so muss dafür gesorgt werden, dass es nicht zu einer Aspiration des Erbrochenen kommen kann.
Obwohl es sich bei Buprenorphin um einen partiellen µ-Rezeptor-Agonist/κ-Rezeptor-Antagonist handelt, ist Naloxon als Antagonist wirksam.
Da Buprenorphin eine ca. 30 mal höhere Affinität zum µ-Rezeptor hat als Morphin, sind höhere Dosierungen von Naloxon (d.h. 5-10 mg i.v.) notwendig. Bis zum Eintritt der Wirkung von Naloxon kann es 30-45 Minuten dauern, der Effekt ist aber aufgrund der Eliminierungs-Halbwertszeit von ca. 70 Minuten zeitlich begrenzt. Bei der Therapie von Patienten mit einer Buprenorphin-Überdosierung sind somit hohe Naloxon-Mengen notwendig, was Versorgungsprobleme verursachen könnte. Da die meisten beobachteten Fälle einer Buprenorphin-Überdosierung häufig mit gleichzeitigem Missbrauch anderer ZNS-dämpfenden Substanzen (Benzodiazepine, Barbiturate, Alkohol, Cannabis) verbunden waren, sollten Massnahmen ergriffen werden, die zur Behandlung einer entsprechenden Überdosierung geeignet sind.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N02AE01
Wirkungsmechanismus
Temgesic ist ein hochwirksames auf das ZNS wirkendes Analgetikum zur Behandlung mittelstarker bis starker akuter und prolongierter Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nichtopioider Analgetika und/oder schwacher Opioide. Buprenorphin ist ein partieller Opioid-Agonist mit Affinität zu den µ-Rezeptoren des Gehirns und hat antagonistische Wirkungen auf die κ-Rezeptoren.
Buprenorphin besitzt aufgrund seiner partiellen Agonisten/Antagonisten-Wirkung eine relativ breite Sicherheitsspanne, was die dämpfenden Wirkungen besonders auf Herzund Atemfunktionen limitiert.
Der Wirkungseintritt nach i.m. Injektion erfolgt nach ca. 15-30 Minuten; nach i.v. Injektion tritt die Wirkung schneller ein.
Bei sublingualer Applikation erfolgt der Wirkungseintritt etwas langsamer als bei parenteraler (i.m. oder i.v.) Verabreichung.
Sowohl präklinische als auch klinische Untersuchungen haben für die Applikation beim Menschen einen breiten Sicherheitsbereich aufgezeigt.
Buprenorphin ist eine agonistisch-/antagonistische opiatartige Substanz mit geringerem Suchtpotential als reine Opiat-Agonisten. Verminderte Wirksamkeit aufgrund von Gewöhnung bei längerer Behandlung ist nicht beobachtet worden.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
PharmakokinetikAbsorption
Nach intramuskulärer Verabreichung wird Buprenorphin gut resorbiert, wobei die Bioverfügbarkeit mit derjenigen nach intravenöser Verabreichung vergleichbar ist. Die Plasmawerte sinken 24 Stunden nach der Verabreichung rasch ab.
Sublingual verabreicht wird Buprenorphin durch die Mundschleimhaut langsam absorbiert. Der Durchtritt des Wirkstoffes ins Blutplasma erfolgt langsam (Halbwertszeit 1,3 Std.) und erreicht die höchsten Werte innerhalb von 2-4 Stunden. Bei dieser Darreichungsform hat sich eine orale Wirksamkeit von annähernd 55% gezeigt.
Distribution
Bei Buprenorphin besteht eine starke Plasmaproteinbindung (96%).
Buprenorphin durchdringt die Blut-Hirn-Schranke und ist in allen Gehirnabschnitten nachweisbar. Die Konzentration ist in der Hypophyse am höchsten, im Kleinhirn und Rückenmark niedriger.
Metabolismus
Bei der Leberpassage wird Buprenorphin substantiell zu einem Glukuronidkonjugat metabolisiert, das einen enterohepatischen Zyklus durchläuft.
Elimination
Das Präparat wird hauptsächlich mit den Faeces ausgeschieden, besonders als freies Buprenorphin. Letzteres stammt vom hydrolysierten Konjugat und enthält kleine Mengen des N-desalkylierten Metaboliten. Geringe Mengen dieser Verbindung werden mit dem Urin in Form von Glukuronidkonjugaten ausgeschieden.
Die Ausscheidung des Wirkstoffes nach oraler Einnahme aus dem Plasma erfolgt mit einer Halbwertszeit von 5 Stunden.
Präklinische DatenMutagenität
Buprenorphin wurde in vivo und in vitro ausreichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Die durchgeführten Tests ergaben keinen relevanten Hinweis auf eine mutagene Wirkung.
Karzinogenität
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine für den Menschen relevanten Hinweise auf ein kanzerogenes Potential.
Reproduktionstoxizität
Bei trächtigen Ratten und Kaninchen erzeugten Dosen von 0,05 mg/kg oder 0,5 mg/kg täglich keine ungünstigen Befunde. Die Erhöhung der täglichen Dosis auf 5 mg/kg verursachte bei beiden Spezies einen erhöhten Präimplantationsverlust und eine verringerte Gewichtszunahme der Jungen während der ersten drei Lebenstage.
In einer peri- und postnatalen Studie bekamen Ratten täglich 0,05, 0,5 oder 5,0 mg/kg Buprenorphin intramuskulär verabreicht. Es wurde ein dosisabhängiger Rückgang der Überlebensrate der Jungen beobachtet (Kontrollen 88%, niedrige Dosis 74%, mittlere Dosis 71% und höchste Dosis 37%). Bei den mit der niedrigen Dosis behandelten Tieren traten keine unerwünschten Wirkungen auf. Bei der höchsten Dosis, die etwa das 100fache der therapeutischen Dosis betrug, war die Wurfdauer verlängert und die Gewichtszunahme der Mütter nach der Geburt geringer als üblich.
Plazentagängigkeit
Untersuchungen bei trächtigen Ratten zeigen, dass Buprenorphin die Plazentaschranke passiert. Die Buprenorphingewebespiegel des Feten entsprechen zu Beginn der Schwangerschaft den mütterlichen Plasmaspiegeln. Mit fortschreitender Schwangerschaft ist Buprenorphin teilweise im Gastrointestinaltrakt des Feten nachweisbar.
Erst kurz vor der Geburt kann Buprenorphin von der fetalen Leber abgebaut werden und wird dann in Form von Konjugaten im fetalen Magen-Darm-Trakt angetroffen.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Temgesic Sublingualtabletten nicht über 30 °C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer44100 (Swissmedic).
PackungenTemgesic Sublingualtabletten 0,2 mg: 10 und 50 (A+).
Temgesic Sublingualtabletten 0,4 mg: 10 und 50 (A+).
ZulassungsinhaberinEUMEDICA Pharmaceuticals AG, 4051 Basel.
Stand der InformationMärz 2024
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