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Fachinformation zu Furosemid Helvepharm:Helvepharm AG
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Zusammens.Galen.FormInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Kontraind.Warn.hinw.Interakt.Schwangerschaft
Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV 9.11.2001

Zusammensetzung

Wirkstoff: Furosemidum.

Hilfsstoffe

1 Tablette enthält: Excipiens pro compresso.

1 Ampulle enthält: Natriumchlorid 15 mg, Natriumhydro­xyd und Aqua ad inject. q.w. 2,42 mg (ohne Lösungsvermittler, pH 8-9). Excipiens ad solutionem inject.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Tablette enthält: Furosemidum 40 mg.1 Ampulle enthält: Furosemidum 20 mg/2 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Ausschwemmung kardial bedingter Ödeme, Aszites, Ödeme renalen Ursprungs, periphere Ödeme;
Lungenödeme, unterstützende Massnahme beim Hirnödem (Ampullen);
Ödeme infolge Verbrennungen;
zur Forcierung der Diurese bei Vergiftungen (Ampullen);
leichte bis mittelschwere Hypertonie: als Monotherapie oder zur Kombination mit anderen Antihypertonika.
Bei nephrotischem Syndrom steht die Behandlung der Grundkrankheit im Vordergrund.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Tabletten: Bei der Behandlung von Ödemen wird die Therapie mit Tagesdosen von ½-2 Tabletten eingeleitet. Die weitere Behandlung hängt vom Ausmass der Harnausscheidung ab; meist liegt die Dosis bei ½-1 Tablette täglich.
Bei Kindern muss die Dosis vom Arzt gemäss der klinischen Situation individuell bestimmt werden. Im Mittel liegt die Tagesdosis zwischen 1 und 3 mg/kg.
Säuglinge und Kinder unter 15 Jahren werden in der Regel oral behandelt, die parenterale Applikation oder die Dauertropfinfusion sind für bedrohliche Zustände reserviert (1 mg/kg). Maximaldosis für Kinder: oral 40 mg, parenteral 20 mg pro Tag.

Ampullen: Die intravenöse oder intramuskuläre Anwendung ist nur bei gestörter intestinaler Resorption oder wenn eine besonders schnelle Diurese notwendig ist, gerechtfertigt.
Eine intravenöse Injektion muss langsam erfolgen (nicht schneller als 4 mg/Min.).
Bei intramuskulärer oder intravenöser Applikation gilt 1 mg Furosemid pro kg Körpergewicht als Richtdosis. Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahre erhalten 1-2 Ampullen i.v. oder i.m., maximal 40-80 mg je nach Ansprechen des Patienten und seinem Körpergewicht.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Akutes Lungenödem: zu Beginn 40 mg i.v., wenn nötig nach 20 Minuten weitere 20-40 mg.

Hypertonie: 40-80 mg täglich oral.

Eklampsie: 20 mg i.v.

Forcierte Diurese: 20-40 mg zusätzlich zur Infusion einer Elektrolytlösung. Weiterbehandlung in Abhängigkeit von der Ausscheidung und unter Substitution des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes.

Vergiftungen: Bei Vergiftungen mit sauren oder basischen Substanzen kann durch Alkalisierung bzw. Ansäuern des Harns die Ausscheidungsrate weiter gesteigert werden.
Bei schwerer Niereninsuffizienz werden Dosen bis 1000 mg verabreicht.

Therapiedauer
Die Behandlungsdauer wird nach Krankheitsverlauf und Verträglichkeit vom Arzt bestimmt.

Korrekte Art der Einnahme
Die Tabletten werden nach einer Mahlzeit (am besten nach dem Frühstück) unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (kein alkoholhaltiges Getränk) geschluckt.

Kontraindikationen

Akute Glomerulonephritis, akute Niereninsuffizienz mit Oligurie infolge verminderten intravasalen Volumens oder bei verkleinertem Extrazellularraum, Anurie, Urämie.
Leberversagen mit Bewusstseinsstörungen (Coma hepaticum), präkomatöse Leberzirrhose.
Schwere Hypokaliämie, Hyponatriämie, Alkalose und andere Elektrolytstörungen sowie Hypovolämie.
Digitalisüberdosierungen.
Anamnestisch bekannte Überempfindlichkeit gegen Furosemid und Sulfonamide.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Patienten mit manifestem oder latentem Diabetes, mit Gicht oder einer Veranlagung dazu sollten während der Behandlung mit Furosemid Helvepharm regelmässig kontrolliert werden.
Nicht-ketotische Hyperglykämien sind beschrieben worden.
Bei längerdauernder Therapie mit Furosemid Helve­pharm sollten Kreatinin und Harnstoff im Blut sowie die Elektrolyte im Plasma regelmässig überwacht werden. Neben Kalzium, Chlorid und Bikarbonat ist speziell auf das Kalium zu achten. Eine kaliumreiche Diät ist zu empfehlen (Bananen, Feigen, mageres Fleisch, Kartoffeln, Tomaten, Blumenkohl, Spinat, getrocknete Früchte).
Liegt schon vor Behandlungsbeginn ein Kaliummangel vor (etwa durch Diätfehler, häufige Durchfälle oder Laxantienabusus), so ist dieser zuerst zu beheben. Gleiches gilt auch für einen Natriummangel.

Interaktionen

Furosemid Helvepharm erhöht die ototoxische Wirkung von Aminoglykosid-Antibiotika (Neomycin, Gentamycin, Kanamycin, Tobramycin) und die Nephrotoxizität von Cephalosporinen. Dabei auftretende Hörschäden können irreversibel sein.
Der durch Furosemid Helvepharm möglicherweise hervorgerufene Kalium- und Magnesiumverlust begünstigt eine Intoxikation mit Herzglykosiden und verstärkt die Wirkung von curareartigen Muskelrelaxantien.
Gleichzeitige Verabreichung von Kortikosteroiden kann den Kaliumverlust vergrössern.
Furosemid kann die Wirkung von blutzucker- und harnsäuresenkenden Mitteln abschwächen und vermindert die Gefässreaktion auf Noradrenalin und von pressorischen Aminen.
Furosemid verstärkt ferner die kardio- und nephrotoxische Wirkung von Lithium, die ZNS-Toxizität von Salicylaten und die Wirkung blutdrucksenkender Arzneimittel. Zusammen mit ACE-Hemmern kann es zu starkem Blutdruckabfall kommen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Cisplatin und Furosemid ist mit Hörschäden zu rechnen; deshalb sollten die beiden Mittel nicht zusammen gegeben werden.
Orale Antikoagulantien können durch Furosemid aus ihrer Plasmaeiweissbindung verdrängt werden, besonders bei hoher Dosierung von Furosemid und bei Niereninsuffizienz, was zu einer erhöhten Blutungsneigung führt.
Antikonvulsiva wie Phenytoin oder Phenobarbital vermögen die diuretische Aktivität des Furosemids signifikant zu vermindern (auf etwa die Hälfte).

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschafts-Kategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Bei stillenden Müttern, bei denen eine Anwendung von Furosemid Helvepharm erforderlich wird, ist daran zu denken, dass Furosemid in die Muttermilch übergeht und die Laktation hemmt. Es wird deshalb dazu geraten, abzustillen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die individuelle Reaktionsfähigkeit kann durch Furosemid beeinträchtigt werden, so insbesondere die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Verkehr (Führen eines Fahrzeuges) oder diejenige zum Bedienen von Maschinen. Dies gilt in verstärktem Masse bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel oder zusammen mit Alkohol.

Unerwünschte Wirkungen

95% der unerwünschten Wirkungen sind dosisabhängig und eine Folge der starken Diurese. Sie treten vermehrt unter extrem hohen Dosen und bei stark eingeschränkter Salzzufuhr auf.
Häufig unerwünschte Wirkungen sind:
Elektrolytstörungen (Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypochlorämie, hypochlorämische Alkalose); Alterspatienten sind besonders empfindlich.
Die Depletion des extrazellulären Volumens führt oft zu orthostatischer Hypotonie, Synkopen und Müdigkeit.
Infolge der Verminderung der glomerulären Filtrationsrate kann der Serumharnstoff vorübergehend ansteigen.
Seltenere unerwünschte Wirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, verminderte Glukosetoleranz, Hyperurikämie, Ototoxizität (Ohrensausen, Schwindel, evtl. Taubheit), Thrombozytopenie, Agranulozytose, cholestatischer Ikterus, Pankreatitis, Hautexantheme, Muskelkrämpfe.
Hörstörungen sind selten und reversibel; mit ihnen ist zu rechnen, wenn Furosemid Helvepharm zu rasch injiziert wird und/oder eine Niereninsuffizienz vorliegt.
Eine vorbestehende metabolische Alkalose kann sich z.B. bei dekompensierter Leberzirrhose unter der Therapie mit Furosemid Helvepharm verschlechtern.
Symptome einer Harnabflussbehinderung können durch Diuretika manifest oder verschlechtert werden (Hydronephrose, Prostatahypertrophie, Ureterstenose).
Nach mehrwöchiger Behandlung ist in Einzelfällen eine akute Pankreatitis beobachtet worden, an deren Entstehung Furosemid beteiligt zu sein scheint.
Bei Bestehen einer Leberinsuffizienz kann ein hepatisches Koma ausgelöst werden.
Bei zunehmender Oligurie oder Auftreten wässriger Durchfälle während der Behandlung ist Furosemid Helvepharm abzusetzen.

Überdosierung

Nach Überdosierung mit Furosemid Helvepharm kann es zu einer akuten Hypotonie infolge starker Flüssigkeits- und Salzverarmung durch exzessive Diurese kommen. Diese kann sich durch das Auftreten von Schwindel, Schwächegefühl und Schläfrigkeit äussern.
Die Behandlung besteht in Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution entsprechend dem Ausmass der Diurese. Gegebenenfalls ist eine Kontrolle des Kohlenhydratstoffwechsels ratsam. Furosemid ist dialysierbar.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C03CA01
Furosemid Helvepharm ist ein stark wirksames Diuretikum, dessen Wirkung ½-1 Stunde nach Tabletteneinnahme einsetzt und 6-8 Stunden anhält. Nach intravenöser Injektion tritt die diuretische Wirkung schon nach 2 Minuten ein und dauert 2-3 Stunden an. Nach intramuskulärer Injektion tritt die Wirkung fast ebenso rasch ein, ist aber deutlich verlängert. Bei intravenöser Infusion beginnt die Mehrausscheidung bereits während der Infusion; die Wirkungsdauer ist von der Infusionszeit abhängig.
Furosemid Helvepharm enthält eine natriuretische Wirkung nicht nur auf den distalen und proximalen Tubulus, sondern insbesondere auch auf den medullären und corticalen Teil des aufsteigenden Schenkels der Henleschen Schleife. So bewirkt Furosemid Helvepharm eine Zunahme der Diurese und Natriumausscheidung, die in Abhängigkeit zu Dosis und Ausgangsfiltrat stehen. Osmolare Clearance und Harnzeitvolumen steigen im gleichen Verhältnis an. Furosemid Helvepharm besitzt auch deutlich kaliuretische, magnesiuretische und kalziuretische Eigenschaften. Der optimale pH-Wert der Wirkung liegt im leicht sauren Bereich, d.h. in fast völlig dissoziiertem Zustand.
Furosemid Helvepharm ist auch bei eingeschränkter Nierenfunktion noch wirksam, d.h. es führt im Gegensatz zu den Thiazid-Diuretika auch noch bei einer glomerulären Filtration von weniger als 10 ml/Min., bei Hypoalbuminämie und azidotischer Stoffwechsellage zu einer verstärkten Diurese, wenn es höher dosiert wird.
Neben der diuretischen hat Furosemid Helvepharm auch eine antihypertone Wirksamkeit und kann bei leichter Hypertonie allein zur Therapie eingesetzt werden. Es senkt den erhöhten, nicht aber den normalen Blutdruck. In Fällen schwerer Hypertonie wird eine Kombinationsbehandlung empfohlen. Die maximale antihypertensive Wirkung tritt erst nach einigen Tagen der Behandlung ein.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Resorption von Furosemid aus dem Verdauungstrakt erfolgt sehr rasch, ist aber unvollständig. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt etwa 60-70%. Bei chronischer Herzinsuffizienz oder bei nephrotischem Syndrom geht sie nach oraler Gabe auf 30-46% zurück. Maximale Plasmakonzentrationen in der Grössenordnung von 2-3 µg/ml nach oraler Verabreichung von 40 mg Furosemid werden nach etwa 1-2 Stunden erreicht; nach intravenöser Injektion von 40 mg Furosemid entstehen Spitzenkonzentrationen von 6-12 µg/ml. Einnahme in gefüllten Magen ergibt eine verzögerte Resorption und geringere Plasmamaximalwerte.

Distribution
Die Verteilung von Furosemid beschränkt sich im wesentlichen auf den intravasalen und den interstitiellen Flüssigkeitsraum. Die Eiweissbindung an Albumin beträgt etwa 98-99%, bei Niereninsuffizienz sinkt sie auf 90-95%. Ungebundenes Furosemid kann auch ins Gewebe diffundieren. Das Verteilungsvolumen liegt bei 10,0 ± 2,1 l.

Metabolismus
Furosemid wird in der Leber nur wenig metabolisiert, ca. 90% einer Dosis bleiben unverändert. Als einziger Metabolit wurde 4-Chlor-5-sulfamoylanthranilsäure mit etwa einem Viertel der diuretischen Aktivität von Furosemid gefunden.

Elimination
Die Ausscheidung von Furosemid erfolgt grösstenteils (70%) in unveränderter Form (90%) und als Glukuronid durch glomeruläre Filtration und tubulär aktivem Transport über die Nieren. Ein kleinerer Teil (30%) wird über die Galle ausgeschieden. Bei Niereninsuffizienz steigt der über die Galle eliminierte Anteil auf mehr als das Doppelte an. 24 Stunden nach oraler oder intravenöser Gabe sind 95% bzw. 99% der Dosis ausgeschieden. Die renale Clearance macht 2,2 ± 0,3 ml/Min./kg aus.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt beim nierengesunden Patienten 1-2 Stunden. Beim nephrotischen Syndrom liegt sie in gleicher Grössenordnung, ist jedoch bei Niereninsuffizienz auf 2-4 Stunden bis eventuell 10 Stunden verlängert. Reife Neugeborene zeigen eine Halbwertszeit für Furosemid von 5-22 Stunden, Frühgeburten eine solche von 12-40 Stunden.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei eingeschränkter Nierenfunktion wird Furosemid vermehrt über die Galle ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit bei anephrischen Patienten erhöht sich deshalb nur wenig.
Bei chronischer Niereninsuffizienz (GFR 10 ml/Min.) beträgt die terminale Halbwertszeit aus dem Serum 13,5 Stunden; dabei sinkt die Gesamtelimination in 24 Stunden auf 56% der zugeführten Dosis.
Bei gestörter Leberfunktion kann die Halbwertszeit leicht verlängert sein.

Präklinische Daten

-

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Die Ampullenlösung besitzt einen pH-Wert von 8-9. Bei Mischung mit Lösungen mit einem pH-Wert unter 7 ist ein Ausfall des Wirkstoffs Furosemid möglich; deshalb Mischspritze vermeiden.
Als Infusion ist die Ampullenlösung mit anderen Lösungen im neutralen bis schwach alkalischen Bereich mischbar und 24 Stunden haltbar (isotonische NaCl- oder Ringerlösung, neutrale Glukoselösungen).
Aus mikrobiologischen Gründen ist die gebrauchsfertige Zubereitung unmittelbar nach Anbruch resp. nach Verdünnung zu verwenden.

Haltbarkeit
Furosemid Helvepharm darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungsbedingungen
Da sich der Wirkstoff unter Lichteinfluss gelb verfärbt, müssen die Furosemid Helvepharm Tabletten bei Zimmertemperatur (nicht über 25 °C), trocken und vor allem vor Licht geschützt gelagert werden; die Ampullen sind ebenfalls vor Licht zu schützen. Eine Gelbfärbung der Tabletten oder Ampullenlösung beeinträchtigt jedoch die Wirksamkeit oder Verträglichkeit nicht.
Furosemid Helvepharm ist für Kinder unerreichbar aufzubewahren.

Zulassungsvermerk

43226, 44277 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Helvepharm AG, 8500 Frauenfeld.

Stand der Information

Juni 2002.

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