ch.oddb.org
 
Apotheken | Arzt | Interaktionen | Medikamente | MiGeL | Services | Spital | Zulassungsi.
Fachinformation zu Ikaran® retard:Pierre Fabre Pharma AG
Vollst. FachinformationDDDDrucken 
Gal.Form/Ther.Gr.Zusammens.Eigensch.Pharm.kinetikInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Anw.einschr.Unerw.Wirkungen
Interakt.Überdos.Sonstige H.Swissmedic-Nr.Stand d. Info. 

Dihydroergotamin mit gesteuerter Freisetzung (chronodialysierende Pellets) 

Zusammensetzung

1 Kapsel enthält:

Wirkstoff: 5 mg Dihydroergotaminmesilat, aufgeteilt in 15% mit sofortiger Freisetzung und 85% mit gesteuerter Freisetzung über 12 Stunden, sowie Hilfsstoffe.

Eigenschaften/Wirkungen

Der Wirkstoff von Ikaran retard, Dihydroergotamin, ist ein halbsynthetisches Derivat des Mutterkornalkaloids. Die Substanz weist ein komplexes pharmakologisches Profil auf und wirkt sowohl auf die α-adrenergen als auch die serotoninergen und dopaminergen Rezeptoren. Ihre Wirkung als partieller Agonist an α-Adrenozeptoren und Serotoninrezeptoren äussert sich hauptsächlich in einer Kontraktion der kranialen und peripheren Gefässe, die über eine direkte Stimulierung der glatten Muskulatur erfolgt. Der vasokonstriktorische Effekt hängt von der Dosis und der initialen Stimulation der Gefässrezeptoren ab. Die regulierende Wirkung äussert sich in einer Reduktion der Pulsamplitude der Arteria temporalis während der Migräneanfälle.
Weiterhin bietet Ikaran retard im Vergleich zu einer konventionellen Darreichungsform mit sofortiger Freisetzung eine verlängerte venenkonstriktive Wirkung.

Pharmakokinetik

Die pharmakokinetischen Studien zeigen, dass nach Verabreichung einer Kapsel zu 5 mg nach durchschnittlich 1¼ Stunden eine erste Freisetzung ins Plasma stattfindet, die dem Anteil des Dihydroergotamins mit sofortiger Freisetzung entspricht. Eine zweite Freisetzung ins Plasma tritt zwischen 3½ und 4 Stunden nach der Verabreichung ein. Diese entspricht dem Dihydroergotaminanteil mit gesteuerter Freisetzung. Die Bioverfügbarkeit von Dihydroergotamin beträgt rund 1%. Der Wirkstoff unterliegt einem hohen «first-pass-effect» in der Leber. Der Hauptmetabolit von Dihydroergotamin, 8'-Hydroxydihydroergotamin, der 5-7% der verabreichten Dosis ausmacht, weist jedoch ähnliche pharmakologische Wirkungen wie der Wirkstoff selbst auf.
Dihydroergotamin wird zu 93% an Plasmaproteine gebunden.
Die Plasmaelimination verläuft biphasisch mit einer α-Phase von 1½ Stunden und einer β-Phase von 15 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Galle in die Fäzes. Weniger als 5% werden mit dem Harn ausgeschieden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Grundbehandlung der Migräne und verwandter vaskulär bedingter Kopfschmerzen.
Orthostatische Hypotonie und hypotone Regulationsstörungen des Kreislaufes.
Verbesserung der Symptome der Veneninsuffizienz.

Dosierung/Anwendung

Die übliche Dosierung beträgt zwei Kapseln pro Tag, aufgeteilt in je 1 Kapsel morgens und abends. Die Kapseln sind zu Beginn einer Mahlzeit mit einem halben Glas Wasser einzunehmen.
Zur Vorbeugung von Verdauungsbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen) empfiehlt es sich, das Produkt nicht auf nüchternen Magen einzunehmen.
Die mittlere Behandlungsdauer liegt bei 7 Wochen. Dauerbehandlungen sind zu vermeiden. Falls eine Wiederholung der Grundbehandlung ins Auge gefasst wird, ist ein therapiefreies Intervall von mindestens 1 Monat zu beachten.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Derivaten des Mutterkornalkaloids oder einem anderen Inhaltsstoff des Produkts; Stillzeit; Gefässerkrankungen (insbesondere Verschlusskrankheiten, Raynaud-Syndrom); koronare Herzkrankheiten (Angina pectoris, asymptomatische Ischämie u.a.); arterielle Hypertonie; schwere Niereninsuffizienz; Leberfunktionsstörungen; Sepsis; Schock; gleichzeitige Gabe von gewissen CP450-Hemmern (siehe «Interaktionen»); Migränebehandlung bei Kindern; gleichzeitige Anwendung mit selektiven vaskulären 5-HT 1 -Rezeptor-Agonisten.

Vorsichtsmassnahmen
Ikaran retard soll bei Hyperthyreose nicht angewendet werden. Vorsicht geboten ist bei einer Behandlung mit Nitratderivaten.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D. Es gibt klare Hinweise auf fötale Risiken, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen. Dennoch sollte Ikaran retard während der Schwangerschaft nur in zwingenden Fällen verabreicht werden.
Während der Stillzeit ist Ikaran retard kontraindiziert, weil der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht und eine prolaktinhemmende Wirkung hat.

Unerwünschte Wirkungen

Folgende unerwünschte Wirkungen können bei einer Behandlung mit Ikaran retard auftreten: Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe; Muskelschwäche und Muskelschmerzen; Parästhesien; Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen (Bradykardie oder Tachykardie); arterielle Durchblutungsstörungen (Zungen-, Extremitätenischämien u.a.); Hautreaktionen; Toleranzentwicklung bei längerdauernder, ununterbrochener Einnahme; Arteriostenosen, arterielle Ischämie/Spasmen, Stenosen und Gangrän; Rektalstenosen.
Bei nicht bestimmungsgemässer, mehrjähriger Anwendung in hohen Dosen wurden bei einzelnen Patienten Bindegewebsveränderungen im Sinne von Fibrosen beobachtet. Diese betrafen insbesondere die Pleura (mit den klinischen Zeichen von z.B. Hustenreiz in Verbindung mit Atemnot) und den Retroperitonealraum (z.B. mit Rückenschmerzen und Obstruktion der ableitenden Harnwege). Ebenfalls wurden Verdickungen der Herzklappen, evtl. mit Herzklappeninsuffizienz (klinisch ähnlich den chronisch rheumatischen Veränderungen der Klappen) beschrieben.

Interaktionen

Die gleichzeitige Verabreichung eines Ergotaminderivats mit selektiven vaskulären 5-HT 1 -Rezeptor-Agonisten, Beta-Blockern, Doxycyclin und Nikotin erhöht das Risiko für vaskuläre Spasmen.
Die gleichzeitige Gabe von Hemmern von CP450 wie Makrolidantibiotika (z.B. Erythromycin, Claritomycin, Josamycin, Spiramycin, Troleandomycin), Azolantimykotika (z.B. Ketoconazol, Itraconazol) sowie Cimetidin ist kontraindiziert.
Dihydroergotamin hemmt die Wirksamkeit von Nitroglycerin.

Überdosierung

Die Einnahme von hohen Dosen kann zu Unruhe, Fieber, Erbrechen, Schwindel, hypertonen Krisen, Tachykardie, Kribbeln in den Extremitäten sowie ischämischen Schmerzen führen.

Behandlung: Das Medikament mittels einer Magenspülung eliminieren und/oder Aktivkohle verabreichen. Die kardiovaskulären und respiratorischen Funktionen sind streng zu überwachen. Bei schweren vaskulären Spasmen oder beim Vorliegen eines Nekrose-Risikos kann eine Behandlung mit einem Vasodilatator, zum Beispiel Nitroprussid-Natrium, eingeleitet werden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum verwendet werden. Für Kinder unerreichbar aufbewahren.

IKS-Nummern

44324.

Stand der Information

Dezember 1997.
RL88

2025 ©ywesee GmbH
Einstellungen | Hilfe | FAQ | Anmeldung | Kontakt | Home