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Fachinformation zu Selectol:Cheplapharm Schweiz GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Celiprololi hydrochloridum
Hilfsstoffe
Mannitolum (E421), Cellulosum microcristallinum, Natriumcroscaramellosum, Magnesii stearas, Hypromellosum, Polyethylenglycol PEG 400 und 6000, Titanii dioxidum (E171)
Natrium: Natriumcroscaramellosum enthält Natrium entsprechend einem maximalen Gehalt von 0,065 mg pro Tablette.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Hypertonie, Angina pectoris (koronare Herzkrankheit)

Dosierung/Anwendung

Dosisanpassung/Titration
Höhere Dosierungen bringen in der Regel keine Wirkungsverstärkung. Zur Therapie der Hypertonie ist die Kombination mit einem Antihypertensivum, insbesondere Diuretikum häufig erfolgreicher als eine Erhöhung der Selectol-Dosis. Zu Beginn einer Kombinationsbehandlung ist eine enge Blutdrucküberwachung empfohlen.
Übliche Dosierung
Die übliche Dosierung beträgt 200 mg (1 Tablette) täglich, falls erforderlich kann auf 400 mg pro Tag gesteigert werden.
Die gesamte Tagesdosis sollte morgens mind. ½ Stunde vor dem Frühstück bzw. 2 Stunden danach eingenommen werden (die Bioverfügbarkeit wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Leberinsuffizienz: Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist die Dosis ebenfalls individuell anzupassen.
Beim Absetzen von Selectol muss die Dosierung schrittweise (über 1-2 Wochen) reduziert werden (Rebound-Gefahr).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Niereninsuffizienz: Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance <40 ml/Min ist der Herzrhythmus zu überwachen. Bei Auftreten einer Bradykardie (weniger als 50-55 Schläge/Min. in Ruhe), muss die Behandlung überdacht werden.
Celiprolol wird bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance <15 ml/Min nicht empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Bis heute wurden weder die Anwendung noch die Sicherheit von Selectol Filmtabletten beim Kind und beim Jugendlichen untersucht.
Verspätete Dosisgabe
Der Patient sollte individuell informiert werden, wie im Falle einer unterbliebenen Einnahme zum üblichen Zeitpunkt vorzugehen ist.

Kontraindikationen

-Kardiogener Schock
-Bradykardie (Herzfrequenz <50/Min.)
-AV-Block 2. und 3. Grades
-Sinusknotensyndrom (einschliesslich SA-Block)
-Dekompensierte Herzinsuffizienz
-Urämie
-Asthmaanfall
-Unbehandeltes Phäochromozytom
-Überempfindlichkeit gegenüber Celiprolol oder einem der Inhaltsstoffe
-Hypotonie (systolischer Blutdruck <100 mmHg)
-Fortgeschrittenes Stadium der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und des Raynaud Syndroms

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Selectol darf nur mit Vorsicht (Überwachung, evtl. Dosisanpassung) angewendet werden bei: AV-Block 1. Grades, bifaszikulärem Schenkelblock, Hypotonie, metabolischer Azidose, diabetischer Ketoazidose, schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz.
Bei Patienten mit Koronarinsuffizienz darf die Behandlung nicht abrupt abgebrochen werden: plötzliches Absetzen einer β-Rezeptoren-Behandlung kann bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung Anginapectoris-Anfälle auslösen oder deren Schweregrad erhöhen bzw. die kardiale Funktion verschlechtern. Die Dosierung muss schrittweise über 1-2 Wochen reduziert werden.
Vorsicht bei Kombination mit Verapamil (vgl. bei «Interaktionen»).
Bei folgenden Erkrankungen ist ebenfalls Vorsicht geboten:
Herzinsuffizienz: Patienten mit kompensierter Herzinsuffizienz müssen unter Celiprolol-Behandlung eng überwacht werden. Bei Anzeichen einer kardialen Dekompensation muss die Behandlung abgebrochen werden.
Prinzmetal Angina: β-Blocker können die Anzahl und die Dauer der Angina-pectoris-Anfälle erhöhen.
Asthma und bronchospastische Erkrankungen: Aufgrund der β1-selektiven und der β2-agonistischen Wirkungen kann Celiprolol bei kontrollierten Asthmatikern und bei Patienten mit kompensierter chronisch obstruktiven Lungenerkrankung eingesetzt werden.
Cor pulmonale: Die respiratorische und gegebenenfalls die kardiale Insuffizienz sollten vor Verabreichung von Selectol kompensiert sein.
Phaeochromozytom: Selectol nur zusammen mit einem α-Rezeptorenblocker verabreichen. Eine enge Blutdruckkontrolle ist erforderlich.
Diabetes: Selectol kann die Symptomatik einer Hypoglykaemie verschleiern. Obwohl Celiprolol sich nicht auf den Kohlenhydratstoffwechsel auswirkt, kann sich ein latenter Diabetes manifestieren; auch ein bestehender Diabetes kann sich verschlimmern.
Periphere arterielle Verschlusskrankheiten: Patienten überwachen, da vereinzelt eine akute Komplikation möglich ist (unerwünschte Vasokonstriktion).
Psoriasis: Betablocker sollen Patienten, die an Psoriasis leiden, erst nach einer eingehenden Untersuchung verabreicht werden, da sie zur Verschlimmerung der Psoriasis führen können.
Niereninsuffizienz: Siehe Kapitel «Dosierungsanweisung»
Thyreotoxikose: Bei Patienten, die an Hyperthyreose leiden, können die klinischen Anzeichen der Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.
Allergische Reaktionen: Allergische Reaktionen wurden mit Celiprolol beobachtet. Celiprolol kann die Empfindlichkeit gegenüber dem Allergen sowie den Schweregrad einer anaphylaktischen Reaktion auf andere Arzneimittel erhöhen.
Allgemeinnarkose: Der Anästhesist muss über eine Celiprolol-Therapie informiert werden. Wenn die Therapie vor der Operation abgesetzt werden soll, so ist eine Zeitspanne von 48 h zwischen der Narkose und der letzten Dosis einzuhalten. Bei Fortführung der Celiprolol-Behandlung ist besondere Vorsicht bei Verwendung von Äther, Cyclopropan und Trichloräthylen angezeigt.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro maximale empfohlene Tagesdosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Mit Organo-Anion-Transporter (OATP)-Inhibitoren: Celiprolol ist ein Substrat der intestinalenAufnahmetransporter OATP, insbesondere OATP1A2 und OATP2B1. OATP-Inhibitoren können zu einer verminderten Resorption von Celiprolol führen. Es hat sich gezeigt, dass Säfte aus Zitrusfrüchten (wie Grapefruitsaft oder Orangensaft) die Resorption von Celiprolol aus dem Darmtrakt durch Inhibition der OATP2B1-Aufnahmetransporter-Aktivität vermindern. Dies führt zu einer etwa 90%igen Verminderung von AUC und Cmax. Patienten sollten dazu angehalten werden, die Einnahme zusammen mit solchen Getränken zu vermeiden.
Interaktionen mit Inhibitoren/Induktoren des P-Glykoproteins
Celiprolol ist ein Substrat des P-Glykoprotein(Pgp)-Efflux-Transporters.
Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Pgp inhibieren (z.B. Verapamil, Erythromycin, Clarithromycin, Ciclosporin, Chinidin, Ketoconazol oder Itraconazol), führen voraussichtlich zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Celiprolol. Die gleichzeitige Gabe von 100 mg Celiprolol und 200 mg des PgpInhibitors Itraconazol führte zu einer 80%igen Erhöhung der AUC von Celiprolol.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Pgp-Inhibitoren kann eine Dosisreduktion in Erwägung gezogen werden.
Durch eine gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Pgp induzieren (z.B. Rifampicin und Johanniskraut), könnte es zu einer Erniedrigung der Plasmakonzentrationen von Celiprolol kommen. Die gleichzeitige Gabe von 200 mg Celiprolol und 600 mg Rifampicin einmal täglich an 5 aufeinanderfolgenden Tagen führte zu einer Abnahme der AUC von Celiprolol um 40%. Ein noch stärkerer Effekt nach einer längeren Behandlung mit Rifampicin kann nicht ausgeschlossen werden. Wenn eine Behandlung mit einem Pgp-Induktor eingeleitet oder beendet wird, kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.
Pharmakodynamische Interaktionen
Mit Nicht-Dihydropyridin-Calciumkanalblocker (zum Beispiel Verapamil und zu einem geringeren Grad Diltiazem): Bradykardie und Hypotonie sind möglich. Verapamil und Celiprolol verlangsamen beide durch verschiedene Mechanismen die AV-Überleitung und können die myokardiale Kontraktilität verringern. Deshalb sollten klinische Anzeichen und das EKG sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Mit Fingolimod: Die gleichzeitige Verabreichung von Fingolimod mit Betablockern könnte die bradykarden Effekte verstärken und wird daher nicht empfohlen. Wenn eine solche gleichzeitige Verabreichung als erforderlich angesehen wird, wird eine angemessene Beobachtung zu Beginn der Behandlung, zumindest während einer Nacht, empfohlen.
Mit Clonidin: Bei gleichzeitiger Verabreichung muss Selectol mehrere Tage vor Clonidin abgesetzt werden, da die Betablocker die Rebound-Hypertonie nach dem Absetzen von Clonidin verstärken können.
Calcium-Antagonisten (z.B. Diltiazem): Verringern die kardiale Kontraktilität und verlangsamen die atrioventrikuläre Überleitung.
Diltiazem: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Betablockern und Diltiazem wurde über ein erhöhtes Risiko für Depression berichtet.
Dihydropiridin-Derivate: Die Gefahr einer Hypotonie ist erhöht. Es besteht zudem bei Patienten mit einer unerkannten oder unkontrollierten Herzinsuffizienz das Risiko eines Herzversagens. Der Blutdruck muss bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydropiridin-Derivaten und Celiprolol eng überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln (zum Beispiel trizyklische Antidepressiva, Barbiturate, Phenothiazine): Die gleichzeitige Verabreichung kann die blutdrucksenkende Wirkung der Betablocker verstärken und das Risiko für orthostatische Hypotonie erhöhen.
Amiodaron: Verstärkung der negativ chronotropen und dromotropen Wirkung. Die Kombination muss unter Vorsicht vorgenommen werden.
Mefloquin: Risiko einer Bradykardie
Sympathomimetika: können dem Effekt von Betablockern entgegenwirken.
Ein Sinusknotenblock kann auftreten, wenn Betablocker einschliesslich Selectol gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen werden, die bekanntermassen einen Sinusknotenblock induzieren (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Mit Alkohol: Schwere Hypotonie möglich
Enzyminhibitoren
Mit MAO-Hemmern (ausgenommen MAO-B-Hemmer): Schwere orthostatische Hypotonie kann auftreten.
Wirkung von Selectol auf andere Arzneimittel
Mit Klasse I Antiarrhythmika (Ajmalin, Chinidin oder Procainamid): Die negativ chronotrope und negativ dromotrope Wirkung wird durch Selectol verstärkt, was Bradykardie und AV-Überleitungsstörungen zur Folge haben kann. Eine klinische Überwachung mit EKG-Kontrolle ist erforderlich.
Mit Insulin und orale Antidiabetika: Selectol verstärkt deren Wirkung. Die Symptome einer Hypoglykämie können verschleiert werden.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Selectol
Mit Guanethidin, Reserpin: Verstärkte Blutdrucksenkung von Selectol
Prostaglandin-Synthetase-Hemmer wie Ibuprofen oder Indometacin können die blutdrucksenkende Wirkung von Selectol vermindern.
Kombinationen, die Vorsichtsmassnahmen erfordern
Mit Narkotika: Ist während einer Behandlung mit Selectol eine Narkose nötig, so soll ein Narkotikum mit einer möglichst geringen negativ inotropen Wirkung gewählt werden. Celiprolol schwächt die Reflextachykardie ab und erhöht die Gefahr der Hypotonie. Vor einer Allgemeinnarkose sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Betablocker informiert werden.
Andere Interaktionen
Mit Digitalis-Glykosiden: Die gleichzeitige Verabreichung mit Betablockern kann die AV-Überleitungszeit verlängern.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es sind bei schwangeren Frauen keine kontrollierten Studien verfügbar. In Tierversuchen wurden keine teratogenen Effekte festgestellt, jedoch zeigten sich embryotoxische Effekte bei 54 bis 60facher Dosierung. Selectol sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Bei der Anwendung von Betablockern während der Schwangerschaft besteht für das Neugeborene das Risiko einer Bradykardie, Hypoglykämie und Atemnot. Das Wachstum kann retardiert sein. Eine sorgfältige Überwachung des Neugeborenen (Herzfrequenz und Blutzucker) ist während den ersten 3 bis 5 Tagen nach der Geburt empfohlen. Eine β-Blockade bei der Mutter hält beim Neugeborenen über mehrere Tage nach der Geburt an. Es besteht die Gefahr eines Herzversagens, welche eine Hospitalisation erforderlich macht.
Das Plasmavolumen sollte wegen der Gefahr eines Lungenödems nicht erhöht werden.
Stillzeit
Celiprolol geht möglicherweise in die Muttermilch über. Während einer Behandlung mit Selectol sollte vorsichtshalber auf das Stillen verzichtet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Patienten, die mit Selectol behandelt werden, müssen darauf hingewiesen werden, dass Tremor, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Sehstörungen auftreten können. Die Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass sie im Falle des Auftretens solcher Symptome nicht Auto fahren und keine Maschinen bedienen sollten.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind nachfolgend nach der MedDRA-Klassifizierung wiedergegeben. Die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen wird wie folgt angegeben: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten» (<1/1000, ≥1/10'000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Unerwünschte Wirkungen treten häufig nur zu Beginn einer Therapie auf und lassen später nach. Unerwünschte Wirkungen von Betarezeptorenblockern sind zu einem Teil auf die Wirkung an den adrenergen Beta-Rezeptoren zurückzuführen. Dazu gehören vor allem die kardio-vaskulären, respiratorischen und metabolischen Reaktionen.
Da Celiprolol nur die β1-Rezeptoren blockiert und die β2-Rezeptoren stimuliert, sind die negativen Einflüsse auf den Bronchialtrakt, den Stoffwechsel der Serumlipide, den Kohlenhydratstoffwechsel und den Tonus der peripheren Gefässe seltener und geringer als bei den nicht β1-selektiven Rezeptorenblockern.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten wurde die Bildung von antinukleären Antikörpern beobachtet, in Ausnahmefällen begleitet von klinischen Manifestationen nach Art eines Lupus-Syndroms, die bei Absetzung der Behandlung abklangen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Es wurde über Fälle von Hypoglykämie oder Hyperglykämie berichtet. Ein latenter (bisher nicht manifester) Diabetes mellitus kann sich manifestieren oder ein bereits bestehender sich verschlechtern. Symptome einer Hypoglykämie (z.B. Palpitationen) können verschleiert werden.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression
Sehr selten: Schlaflosigkeit
Unbekannt: Alpträume, Abnahme der Libido, Halluzination
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Somnolenz, Schwindel, Tremor, Parästhesie
Augenerkrankungen
Sehr selten: Beeinträchtigung des Sehvermögens, Xerophtalmie
Herzerkrankungen
Sehr selten: Palpitationen
Unbekannt: Synkope, Verschlechterung oder Entwicklung einer Herzinsuffizienz, Bradykardie, Arrhythmien, Sinusknotenblock bei Patienten mit einer entsprechenden Disposition (insbesondere bei älteren Patienten oder bei Patienten mit einer vorbestehenden Bradykardie, einer Sinusknotenfunktionsstörung oder einem AV-Block).
Gefässerkrankungen
Häufig: Gesichtsrötung (Flush), Verschlechterung peripherer Durchblutungsstörungen wie Claudicatio intermittens oder Raynaud-Syndrom
Selten: Hypotonie, Kältegefühl in den Gliedmassen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe
Unbekannt: Bronchospasmus, interstitielle Pneumonitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit
Unbekannt: Diarrhö, Obstipation, Gastralgie, Meteorismus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Hyperhidrose, Erythem, Ausschlag, Juckreiz
Selten: Hautreaktionen einschliesslich psoriasiformer Hautausschlag, Dermatitis
Nicht bekannt: Alopezie
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Muskelkrämpfe (Muskelspasmen)
Unbekannt: systemischer Lupus erythematodes, Arthralgie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Potenzstörungen (erektile Dysfunktion)
Untersuchungen
Häufig: Antinukleäre Antikörper
Selten: Erhöhte Transaminasewerte
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Folgende Symptome wurden bei Überdosierung beobachtet: Bradykardie, Hypotonie, Bronchospasmus, akute Herzinsuffizienz und Sinusknotenblock.
Behandlung
Da kein spezifisches Antidot vorhanden ist, sollte die Behandlung symptomatisch und unterstützend sein. Eine enge Überwachung wird dringend angeraten. Bei Auftreten einer Bradykardie oder schwerer Hypotonie sind folgende Verabreichungen empfohlen:
-Atropin 1-2 mg i.v.
-Glucagon 1 mg wiederholbar
Wenn nötig gefolgt von 25 μg Isoprenalin langsam i.v. oder Dobutamin 2,5-10 μg/kg/Min als i.v.-Infusion.
Bei Reizleitungsstörungen ist ein Herzschrittmachertherapie in Erwägung zu ziehen.
Bei kardialer Dekompensation des Neugeborenen durch eine β-Blocker-Behandlung der Mutter sind unter spezieller Überwachung im Spital folgende Verabreichungen empfohlen:
-Glucagon 0,3 mg/kg
-Isoprenalin in hoher Dosierung

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
C07AB08
Wirkungsmechanismus
Celiprolol, der Wirkstoff von Selectol, ist ein hydrophiler Beta-Rezeptorenblocker. Celiprolol hemmt selektiv β1-Adrenorezeptoren (Kardioselektivität) bei gleichzeitiger β2-Rezeptoren-Stimulation. Zusätzlich hat Celiprolol eine intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA), eine direkte dilatierende Wirkung auf die glatte Muskulatur der Gefässe und Bronchien und entspricht in einer Dosierung von 200 mg in der antihypertensiven Wirkung 80 mg Propranolol.
Membranstabilisierende und negativ inotrope (= chinidinartige) Eigenwirkungen werden in therapeutischen Dosen nicht beobachtet.
Neben hämodynamischen (antihypertensiven, antianginösen) hat Celiprolol wichtige metabolische Eigenschaften: Plasmalipidspiegel (LDL, HDL, TG) werden günstig beeinflusst. Celiprolol beeinflusst die Insulinfreisetzung und den Kohlenhydratstoffwechsel in geringerem Mass als nicht selektive β-Blocker.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus»
Klinische Wirksamkeit
Aus der Pharmakodynamik von Celiprolol ergeben sich folgende klinische Wirkungen: Senkung des diastolischen und systolischen Blutdruckes durch Verminderung des peripheren Widerstandes (= Verminderung der Nachlast) sowie Verlängerung des anfallsfreien Intervalls bei Patienten mit Angina pectoris. Selectol eignet sich aufgrund seiner Eigenschaften (β2-Stimulation, ISA) auch zur Hochdrucktherapie bei Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes, mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit und Neigung zu Bronchokonstriktion (nicht bei manifestem Asthma bronchiale). Wie bei anderen Betablockern ist die Wirkungsdauer von Selectol wesentlich länger als von der Halbwertszeit zu erwarten wäre. Sie liegt bei 24 Stunden.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Gabe wird Celiprolol aus dem Dünndarm resorbiert. Die Bioverfügbarkeit nimmt mit steigender Dosierung zu und beträgt nach 100 mg ca. 30%, nach 200 mg ca. 56% und nach 400 mg ca. 74%.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme vermindert die Bioverfügbarkeit.
Distribution
Maximale Plasmaspiegel werden nach 3-4 Stunden erreicht (ca. 560-680 µg/ml nach einer Dosis von 200 mg). Die Plasmaproteinbindung von Celiprolol liegt bei 25-30%. Eine Kumulation wurde nicht beobachtet. Das Verteilungsvolumen von Celiprolol ist 6,5 l/kg.
Celiprolol passiert die Plazentaschranke und geht möglicherweise in die Muttermilch über.
Metabolismus
Vgl. «Elimination»
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit beträgt 4-5 Stunden. Celiprolol wird zum grössten Teil unverändert durch die Nieren (10-15%) und biliär durch die Faezes (85-90%) ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Leberinsuffizienz wird Celiprolol vermehrt durch die Nieren ausgeschieden, bei Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <10 ml/Min.) vermehrt mit der Galle. In letzterem Fall ist die Dosis zu reduzieren (vgl. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten bleibt die Pharmakokinetik von Celiprolol unverändert.

Präklinische Daten

Mutagenizität/Karzinogenität
Mutagenitäts Studien mit Celiprolol verliefen alle negativ.
Chronische Toxizität: Langzeitstudien ergaben keine Hinweise auf ein Zielorgan.
Reproduktionstoxizität
Beim Kaninchen erwies sich Celiprolol ab einer 54 bis 60fach höheren Maximaldosierung als beim Menschen als embryotoxisch, zeigte jedoch keine teratogenen Effekte.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Dopingtests: Celiprolol kann eine positive Reaktion auf Arzneimittelnachweistests erzeugen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Selectol lichtgeschützt bei Raumtemperatur (15-25 °C) in der Originalverpackung und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

44421 (Swissmedic)

Packungen

Selectol Filmtabletten: 30, 90 (B)

Zulassungsinhaberin

CPS Cito Pharma Services GmbH, 8610 Uster

Stand der Information

März 2022

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