InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Mit Organo-Anion-Transporter (OATP)-Inhibitoren: Celiprolol ist ein Substrat der intestinalenAufnahmetransporter OATP, insbesondere OATP1A2 und OATP2B1. OATP-Inhibitoren können zu einer verminderten Resorption von Celiprolol führen. Es hat sich gezeigt, dass Säfte aus Zitrusfrüchten (wie Grapefruitsaft oder Orangensaft) die Resorption von Celiprolol aus dem Darmtrakt durch Inhibition der OATP2B1-Aufnahmetransporter-Aktivität vermindern. Dies führt zu einer etwa 90%igen Verminderung von AUC und Cmax. Patienten sollten dazu angehalten werden, die Einnahme zusammen mit solchen Getränken zu vermeiden.
Interaktionen mit Inhibitoren/Induktoren des P-Glykoproteins
Celiprolol ist ein Substrat des P-Glykoprotein(Pgp)-Efflux-Transporters.
Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Pgp inhibieren (z.B. Verapamil, Erythromycin, Clarithromycin, Ciclosporin, Chinidin, Ketoconazol oder Itraconazol), führen voraussichtlich zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Celiprolol. Die gleichzeitige Gabe von 100 mg Celiprolol und 200 mg des PgpInhibitors Itraconazol führte zu einer 80%igen Erhöhung der AUC von Celiprolol.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Pgp-Inhibitoren kann eine Dosisreduktion in Erwägung gezogen werden.
Durch eine gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Pgp induzieren (z.B. Rifampicin und Johanniskraut), könnte es zu einer Erniedrigung der Plasmakonzentrationen von Celiprolol kommen. Die gleichzeitige Gabe von 200 mg Celiprolol und 600 mg Rifampicin einmal täglich an 5 aufeinanderfolgenden Tagen führte zu einer Abnahme der AUC von Celiprolol um 40%. Ein noch stärkerer Effekt nach einer längeren Behandlung mit Rifampicin kann nicht ausgeschlossen werden. Wenn eine Behandlung mit einem Pgp-Induktor eingeleitet oder beendet wird, kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.
Pharmakodynamische Interaktionen
Mit Nicht-Dihydropyridin-Calciumkanalblocker (zum Beispiel Verapamil und zu einem geringeren Grad Diltiazem): Bradykardie und Hypotonie sind möglich. Verapamil und Celiprolol verlangsamen beide durch verschiedene Mechanismen die AV-Überleitung und können die myokardiale Kontraktilität verringern. Deshalb sollten klinische Anzeichen und das EKG sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Mit Fingolimod: Die gleichzeitige Verabreichung von Fingolimod mit Betablockern könnte die bradykarden Effekte verstärken und wird daher nicht empfohlen. Wenn eine solche gleichzeitige Verabreichung als erforderlich angesehen wird, wird eine angemessene Beobachtung zu Beginn der Behandlung, zumindest während einer Nacht, empfohlen.
Mit Clonidin: Bei gleichzeitiger Verabreichung muss Selectol mehrere Tage vor Clonidin abgesetzt werden, da die Betablocker die Rebound-Hypertonie nach dem Absetzen von Clonidin verstärken können.
Calcium-Antagonisten (z.B. Diltiazem): Verringern die kardiale Kontraktilität und verlangsamen die atrioventrikuläre Überleitung.
Diltiazem: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Betablockern und Diltiazem wurde über ein erhöhtes Risiko für Depression berichtet.
Dihydropiridin-Derivate: Die Gefahr einer Hypotonie ist erhöht. Es besteht zudem bei Patienten mit einer unerkannten oder unkontrollierten Herzinsuffizienz das Risiko eines Herzversagens. Der Blutdruck muss bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydropiridin-Derivaten und Celiprolol eng überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln (zum Beispiel trizyklische Antidepressiva, Barbiturate, Phenothiazine): Die gleichzeitige Verabreichung kann die blutdrucksenkende Wirkung der Betablocker verstärken und das Risiko für orthostatische Hypotonie erhöhen.
Amiodaron: Verstärkung der negativ chronotropen und dromotropen Wirkung. Die Kombination muss unter Vorsicht vorgenommen werden.
Mefloquin: Risiko einer Bradykardie
Sympathomimetika: können dem Effekt von Betablockern entgegenwirken.
Ein Sinusknotenblock kann auftreten, wenn Betablocker einschliesslich Selectol gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen werden, die bekanntermassen einen Sinusknotenblock induzieren (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Mit Alkohol: Schwere Hypotonie möglich
Enzyminhibitoren
Mit MAO-Hemmern (ausgenommen MAO-B-Hemmer): Schwere orthostatische Hypotonie kann auftreten.
Wirkung von Selectol auf andere Arzneimittel
Mit Klasse I Antiarrhythmika (Ajmalin, Chinidin oder Procainamid): Die negativ chronotrope und negativ dromotrope Wirkung wird durch Selectol verstärkt, was Bradykardie und AV-Überleitungsstörungen zur Folge haben kann. Eine klinische Überwachung mit EKG-Kontrolle ist erforderlich.
Mit Insulin und orale Antidiabetika: Selectol verstärkt deren Wirkung. Die Symptome einer Hypoglykämie können verschleiert werden.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Selectol
Mit Guanethidin, Reserpin: Verstärkte Blutdrucksenkung von Selectol
Prostaglandin-Synthetase-Hemmer wie Ibuprofen oder Indometacin können die blutdrucksenkende Wirkung von Selectol vermindern.
Kombinationen, die Vorsichtsmassnahmen erfordern
Mit Narkotika: Ist während einer Behandlung mit Selectol eine Narkose nötig, so soll ein Narkotikum mit einer möglichst geringen negativ inotropen Wirkung gewählt werden. Celiprolol schwächt die Reflextachykardie ab und erhöht die Gefahr der Hypotonie. Vor einer Allgemeinnarkose sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Betablocker informiert werden.
Andere Interaktionen
Mit Digitalis-Glykosiden: Die gleichzeitige Verabreichung mit Betablockern kann die AV-Überleitungszeit verlängern.
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