AnwendungseinschränkungenKontraindikaionen
Ausser Schafglobulin-Allergie sind keine Kontraindikationen bekannt (vitale Indikation).
Vorsichtsmassnahmen
Allergietestung
Bei Digitalis-Antidot handelt es sich um Fragmente heterologer, vom Schaf stammender Antikörper. Obwohl durch Papainspaltung die komplementaktivierenden Fragmente des ursprünglichen Immunglobulins abgetrennt wurden und die Molekülgrösse sehr deutlich reduziert ist, besteht besonders bei mehrfacher Verabreichung die Gefahr von Allergie bzw. Anaphylaxie gegen die Digitalis-Antikörperfragmente. Deswegen müssen vor Beginn der Behandlung der Intrakutan- und Konjunktivaltest auf Allergie durchgeführt werden.
Intrakutantest
0,1 ml der nach Gebrauchsanweisung zubereiteten Digitalis-Antidot Lösung wird in einer Spritze mit steriler isotonischer Natriumchlorid-Lösung auf 0,4 ml aufgefüllt. Davon wird 0,1 ml (entsprechend ca. 0,1 mg Digitalis-Antidot (Fab) vom Schaf) an der Innenseite des Unterarms intrakutan appliziert. Bildet sich innerhalb der nächsten 15 Minuten eine starke Quaddel mit Erythem an der Injektionsstelle, so liegt eine Überempfindlichkeit gegen das verwendete Serumeiweiss vor. Bei anamnestisch bekannter Allergie sind aus Vorsichtsgründen noch höhere Verdünnungen der Fab-Lösung für diese Tests zu verwenden.
Konjunktivaltest
1 Tropfen der für den Intrakutantest vorbereiteten Lösung wird in den Konjunktivalsack gegeben. Treten innerhalb der nächsten 15 Minuten Juckreiz, Tränenfluss, Lidödem und konjunktivale Rötung auf, so ist der Test positiv.
Beide Untersuchungen sind in gleicher Technik und Dosis am anderen Arm und Auge mit steriler isotonischer Natriumchlorid-Lösung als Kontrolle durchzuführen.
Im Falle eines positiven Tests ist eine Risikoabwägung für die Anwendung des Präparates erforderlich. Die Applikation von Digitalis-Antidot muss wegen möglicher Sensibilisierung gegen Schaf-Globuline in den Impfpass eingetragen werden.
Therapie des anaphylaktischen Schocks
Es wird im Allgemeinen folgendes Vorgehen empfohlen:
Bei den ersten Anzeichen (Schweissausbruch, Übelkeit, Zyanose)
- Injektion/Infusion unterbrechen, Kanüle in der Vene belassen,
- respektive einen venösen Zugang schaffen.
Neben anderen gebräuchlichen Notfallmassnahmen
- Kopf-/Oberkörper-Tieflage,
Atemwege freihalten.
Medikamentöse Sofortmassnahmen
Sofort: Epinephrin (Adrenalin) i.v.
Nach Verdünnen von 1 ml der handelsüblichen Epinephrin-Lösung (1 : 1000) auf 10 ml wird zunächst davon 1 ml (= 0,1 mg Epinephrin) unter Puls- und Blutdruckkontrolle langsam injiziert (cave Herzrythmusstörungen).
Die Epinephrin-Gabe kann wiederholt werden.
Danach: Volumenesubstitution i.v.
z.B. Plasmaexpander, Humanalbumin, Vollelektrolytlösung.
Anschliessend: Glucocorticoide i.v.
z.B. 250-1000 mg Prednisolon (oder äquivalente Menge eines Derivates).
Die Glucocorticoid-Gabe kann wiederholt werden.
Weitere Therapiemassnahmen erwägen: z.B. künstliche Beatmung, Sauerstoffinhalation, Calcium, Antihistaminika.
Adrenalin- und Glucocorticoiddosen bei Kindern entsprechend Alter und Gewicht reduzieren.
Den Patienten sorfältig überwachen.
Serum-Kalium-Verhalten
Ein aufgrund einer massiven Glykosid-Intoxikation erhöhter Serum-Kalium-Spiegel wird duch die Wirkung von Digitalis-Antidot wieder erniedrigt. Tritt jedoch nach Gabe der Antikörper-Fragmente im weiteren Verlauf eine Hypokaliämie auf, sollte vorsichtig Kalium substituiert werden. Daher sind regelmässige Serum-Kalium-Kontrollen, insbesondere während der ersten Stunde nach Gabe von Digitalis-Antidot, angezeigt.
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