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Fachinformation zu Phosphonorm®:Salmon Pharma GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Aluminii chloridum/hydroxidum hydricum (9:8:19:23).
Hilfsstoffe
Acidum stearicum, Silica colloidalis anhydrica, Magnesii stearas, Titanii dioxidum (E 171), Macrogola 20000, Natrii laurilsulfas, Aqua purificata, Gelatina.
Eine Hartkapsel enthält 0.0097 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Verminderung der Phosphatresorption bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz mit Hyperphosphatämie und sekundärem Hyperparathyreoidismus als:
1.Initialbehandlung der Hyperphosphatämie bis zur Normalisierung des Serumphosphats (anschliessend Fortsetzung der Therapie mit calciumhaltigen Phosphatbindern).
2.Kombinationsbehandlung mit calciumhaltigen Phosphatbindern bei unzureichender Phosphatsenkung durch Monotherapie mit Calciumsalzen.
3.Therapie bei gleichzeitiger Hypercalcämie.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene
Die Dosierung richtet sich nach der Höhe des Serum-Phosphatspiegels. Entscheidend für die Festlegung der Einzel- und Tagesdosen sind Anzahl und Phosphatgehalt der einzelnen Mahlzeiten.
Im Allgemeinen beträgt die Dosierung 3-6 Kapseln/Tag.
Die Kapseln sollen unzerkaut über den Tag verteilt kurz vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und Sicherheit von Phosphonorm bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.

Kontraindikationen

Phosphonorm darf nicht angewendet werden bei:
Hypophosphatämie; Zeichen einer Aluminiumintoxikation (Dialyse-Osteomalazie, Dialyse, Enzephalopathie, aluminiumassoziierte, mikrozytäre, hypochrome Anämie); Säuglingen (unter 1 Monat); Obstipation, bekannte Dickdarmstenose; Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz ist die renale Elimination von Aluminium stark beeinträchtigt, was zu einer Einlagerung des Kations in Knochen- und Nervengewebe und schliesslich zu aluminiumassoziierter Osteomalazie und Enzephalopathie führen kann. Es empfiehlt sich daher eine Kontrolle des Aluminiumspiegels im Plasma, eine Bestimmung des ossären Aluminiumgehalts in halbjährlichen Abständen und eine regelmässige neurologische Untersuchung einschliesslich EEG, um eine beginnende Aluminiumintoxikation frühzeitig zu erkennen.
Aufgrund fehlender Daten wird die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
Phosphonorm enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Hartkapsel, d.h., es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Wirkung von Phosphonorm auf andere Arzneimittel
Wenn Phosphonorm mit anderen Medikamenten genommen wird, kann sich deren Resorption verändern.
Tetrazykline und verschiedene Chinolonantibiotika (Gyrasehemmer), z.B. Ciprofloxazin und Ofloxacin, bilden mit Aluminiumionen nichtresorbierbare Chelatkomplexe und können ihre Wirksamkeit in Gegenwart von Phosphonorm weitgehend einbüssen. Auch die Resorption von Digoxin, Captopril, den H2-Antagonisten Cimetidin, Ranitidin und Famotidin sowie von Theophyllin, Propranolol, Atenolol, Ketoconazol, Chenodesoxycholsäure, Chlorpromazin und Eisensalzen kann beeinträchtig sein.
Im Einzelfall lässt sich das Ausmass möglicher Wechselwirkungen nicht vorhersagen; zwischen der Einnahme von Phosphonorm und anderen Medikamenten sollten zwei Stunden liegen.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Phosphonorm
Die gleichzeitige Gabe von Citronensäure oder Citraten (z.B. Calciumcitrat als Phosphatbinder) kann die Resorption von Aluminiumionen aus Phosphonorm begünstigen und der Entwicklung einer Aluminiumintoxikation Vorschub leisten.
Gleiches gilt (wegen des Gehalts an Fruchtsäuren) für den Genuss von Obstsäften und Wein zusammen mit Phosphonorm.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Tierstudien mit Aluminiumhydroxid haben unerwünschte Effekte auf den Embryo und Föten gezeigt, und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Unter diesen Umständen soll das Medikament während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Stillzeit
Während der Stillzeit soll Phosphonorm nicht angewendet werden, da die Substanz in die Muttermilch übergeht.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Phosphonorm hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«sehr häufig» (≥1/10)
«häufig» (≥1/100, <1/10),
«gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100)
«selten» (≥1/10'000, <1/1'000)
«sehr selten» (<1/10'000)
«nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt: Besonders bei hoher Dosierung kann eine Obstipation auftreten.
Es sind Darmverschlüsse durch Aluminiumhydroxid beobachtet worden.
Erkrankungen des Nervensystems und Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Nicht bekannt: Nach Gabe hoher Dosen von Phosphonorm über längere Zeiträume kann es bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz zu erhöhten Aluminiumspiegeln im Serum, zu Aluminiumeinlagerung vor allem in Knochen- und Nervengewebe und zu einer manifesten Aluminiumvergiftung kommen, da die erkrankten Nieren Aluminium nicht mehr auszuscheiden vermögen. Die Aluminiumintoxikation kann sich in Osteomalazie, Enzephalopathie, mikrozytärer hypochromer Anämie und proximaler Myopathie äussern; die häufigste Erscheinungsform bei terminaler Niereninsuffizienz ist die Osteomalazie (Dialyse-Osteomalazie). Sie ist gekennzeichnet durch anhaltende Knochenschmerzen und Spontanfrakturen.
Die Leitsymptome einer Enzephalopathie sind:
·Sprachstörungen, die anfangs nur während der Dialyse auftreten
·Störungen der motorischen Koordination
·Nachlassen der geistigen Fähigkeiten, die Erscheinungen reichen von Konzentrationsstörungen bis zur Demenz
·Krampfanfälle: häufig Myoklonien, seltener tonisch-klonische Krämpfe
·Gelegentlich toxische Psychosen mit Halluzinationen und Delirien
Warum nur bei wenigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz eine erhöhte gastrointestinale Aluminiumresorption auftritt und nur ein Teil der Patienten, deren Organismus mit Aluminium belastet ist, eine klinische Symptomatik entwickelt, ist bisher ungeklärt.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Bei den ersten Zeichen einer Intoxikation muss Phosphonorm sofort abgesetzt werden und jede Aluminiumzufuhr aus anderen Quellen unbedingt unterbleiben.
Trotz der geringen Löslichkeit des verwendeten Aluminiumhydroxids kann es nach Zufuhr hoher Mengen von Phosphonorm zu einer merklichen Resorption von Aluminium kommen, das bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz nicht mehr eliminiert wird (Komplikationen: Siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Behandlung
Das Aluminium wird im Rahmen der Dialyse durch Deferoxamin entfernt.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
M05BX02
Wirkungsmechanismus
Chronische Niereninsuffizienz führt zu erhöhten Serumphosphatspiegeln. Phosphonorm bindet das mit der Nahrung zugeführte Phosphat im Darm und vermindert dessen Resorption. Phosphonorm enthält als Wirkstoff einen Aluminiumchloridhydroxid-Komplex, der unabhängig von der Magensäure wirkt. Phosphonorm ist kein Antacidum sondern ein Phosphatbinder.
Pharmakodynamik
Nach oraler Verabreichung reagieren Aluminiumhydroxide mit der Salzsäure des Magens zu löslichen Aluminiumhydroxiden mit pH-Werten von 3-5. Diese reagieren im neutralen Milieu des Darms, pH= 6-8, mit Phosphat zu unlöslichem Aluminiumphosphat, das mit den Fäzes ausgeschieden wird. Die Resorption von Phosphat wird verhindert.
Schematische Darstellung
Al(OH)3 + HCl → Al(OH)2 Cl → AlPO4.
Die Wirkung von Aluminiumhydroxid als Phosphatbinder hängt daher wesentlich von der vorherigen Reaktion mit der Salzsäure des Magens ab.
Der in Phosphonorm verwendete Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplex mit seinem pH-Wert von 3,5-5,0 wirkt ohne eine vorherige Reaktion mit der Salzsäure des Magens und bindet direkt Phosphat im Dünndarm.
Der Wirkstoff in Phosphonorm wird nur in geringem Ausmass aus dem Darm resorbiert und bei Nierengesunden wieder mit dem Harn ausgeschieden. Der durch Reaktion mit Phosphat im Dünndarm gebildete Aluminium-phosphat-Komplex wird ohne Resorption in Fäzes ausgeschieden. Aluminium kann bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz (insb. Dialysepatienten) kumulieren.
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten vorhanden.

Pharmakokinetik

Absorption
Im Darm bildet Aluminium mit Phosphat, Carbonat und Fettsäuren Salze, die weitgehend unresorbiert mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Ein kleiner Teil des Aluminiums wird jedoch resorbiert. Die geringen Mengen resorbierten Aluminiums sind dialysabel. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das verwendete Dialysat sicher frei von Aluminium ist (das zur Herstellung von Dialysat verwendete Wasser muss durch Ionenaustausch oder besser Umkehrosmose gereinigt sein).
Distribution
Bei Nierengesunden ist die Erhöhung des Aluminiumspiegels nur passager. Bei diesen Nierengesunden normalisieren sich die Serumaluminiumspiegel in drei bis vier Tagen nach Absetzen des Medikamentes. Bei eingeschränkter Nierenfunktion führt die Resorption von Aluminium zur dauerhaften Erhöhung der Serumkonzentration von Aluminium und Aluminiumeinlagerung, vor allem in das Nerven- und Knochengewebe.
Metabolismus
Keine Daten vorhanden.
Elimination
Bei Nierengesunden kommt es zu einer vorübergehenden Steigerung der renalen Aluminiumausscheidung.

Präklinische Daten

Es liegen keine relevanten präklinischen Daten zu möglichen mutagenen oder karzinogenen Effekten vor.
Reproduktionstoxizität
In Tierversuchen mit anderen Aluminiumverbindungen traten embryo- und fötotoxische Effekte auf (erhöhte Resorptionsraten, Wachstumshemmung, Skelettdefekte und Erhöhung der fötalen und postnatalen Sterblichkeit).

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

45866 (Swissmedic).

Packungen

Phosphonorm 300 mg, 100 Hartkapseln [B]

Zulassungsinhaberin

Salmon Pharma GmbH, Basel

Stand der Information

Mai 2021

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