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Fachinformation zu Paspertin®/- retard:Solvay Pharma AG
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Zur Behandlung verschiedener Motilitäts-störungen des oberen VerdauungstraktesProkinetikum, Antiemetikum 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Metoclopramidhydrochlorid.

Ampullen (2 ml) zu 10 mg.

Tabletten zu 10 mg.

Tropfen (pro 1 ml = 12 Tropfen) zu 4 mg.

Wirkstoff: Metoclopramidhydrochlorid-Monohydrat (in Form retardierter Granula).

Kapseln zu 21,1 mg.

Hilfsstoffe

Ampullen: Natrii chloridum, aqua ad inject.

Tropfen: Propylis parahydroxybenzoas (E 216), Methylis parahydroxybenzoas (E 218), Saccharinum natricum.

Tabletten und Kapseln: keine deklarationspflichtigen Hilfsstoffe.

Eigenschaften/Wirkungen

Die typischen Beschwerden bei Erkrankungen des Magen-Darm-Bereiches wie Druck- und Völlegefühl im Oberbauch, Schmerzen, Aufstossen, Appetitlosigkeit und Übelkeit sind meist Folge einer gestörten Magen-Darm-Motorik.
Metoclopramid als Wirkstoff von Paspertin erhöht auf Grund seiner peripheren cholinergen Wirkung den Tonus in den unteren Ösophagusabschnitten und im Mageneingang, regt die Peristaltik des oberen Magen-Darm-Kanals an und befördert die Magenentleerung in die oberen Dünndarmabschnitte. Ausserdem beseitigt Paspertin Brechreiz und Erbrechen. Die antiemetische Wirkung wird über einen zentralen Angriffspunkt am Hirnstamm (Chemorezeptoren-Trigger-Zone des Brechzentrums), durch Blockierung der dopaminergen Rezeptoren erreicht. Peripher beruht die antiemetische und prokinetische Wirkung vorwiegend auf einem antiserotonergen und indirekt cholinergen Effekt.

Pharmakokinetik

Absorption
Metoclopramid wird nach oraler Gabe schnell und praktisch vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, kann aber bei Patienten mit Magenstase verzögert oder reduziert sein.
Es wurden beträchtliche interindividuelle Schwankungen der Peakplasmaspiegel beobachtet, was auf Unterschiede im first-pass Metabolismus der Substanz zurückzuführen ist.

Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 3,1 l/kg.
Die Bindung an Plasmaproteine ist gering.
Metoclopramid passiert die Blut-Hirn-Schranke.
Metoclopramid ist placentagängig und tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus
In Untersuchungen am Menschen wurden 78% einer markierten Metoclopramid-Dosis im 24-Stunden-Urin, in Form von unverändertem Metoclopramid, der konjugierten Form (Sulfat, Glukuronid) und 2-(2-Methoxy-4-amino-5-chlorbenzoyl)-Aminoessigsäure wiedergefunden.

Elimination
Die Ausscheidung verläuft zum grössten Teil renal. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt je nach galenischer Form zwischen 3-6 Stunden.
Eine Kumulation bei längerer Behandlung findet nicht statt.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz ist die Dosis anzupassen.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind Plasmakonzentrationen und die Eliminationshalbwertszeit erhöht.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Motilitätstörungen des oberen Magen-Darm-Traktes, wie z.B. Reizmagen, Sodbrennen.
Diabetische Gastroparese und postoperative Magenatonie.
Prävention von postoperativer Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen.
Zur Erleichterung der Duodenalsondierung/Jejunalsondierung und zur Röntgendiagnostik des Magen- und Darm-Traktes.
Refluxösophagitis.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Die empfohlene Einzeldosis beträgt 10 mg Metoclopramid.
Tagesdosis: 30-40 mg. Die Einnahme soll ca. 30 Minuten vor den Mahlzeiten erfolgen.
Bei Kindern unter 14 Jahren beträgt die Dosierung 0,1 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis, die maximale Tagesdosis 0,5 mg/kg Körpergewicht.
Für Säuglinge können nur die Tropfen in der geeigneten Dosis verabreicht werden.
Daraus ergibt sich, soweit nicht anders verordnet:

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Darreichungsform   Erwachsene   Kinder     Kinder   
                   Kinder über  unter      0-6 Jahre
                   14 Jahre     14 Jahren           
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Tabletten 10 mg    3× 1 Tabl./  3× 1/2-1            
                   Tag          Tabl./Tag           
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Tropfen 4 mg/ml    3× 15-30     0,5 mg/kg  0,5 mg/kg
(= 12 Tropfen)     Tr./Tag      KG/Tag     KG/Tag   
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Kapseln retard     1 Kapsel/Tag                     
21,1 mg                                             
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Ampullen i.m./     1-3× 1       0,5 mg/kg  0,5 mg/kg
i.v.               Amp./Tag     KG/Tag     KG/Tag   
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Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis den Ausscheidungsverhältnissen anzupassen.
Kreatininclearance bis 10 ml/Min.: 1mal täglich 10 mg.
Kreatininclearance 11-60 ml/Min.: täglich 1mal 10 mg und 1mal 5 mg.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bei Darmverschluss, Darmdurchbruch und Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Geschwülsten des Nebennierenmarks (Phäochromozytom), prolaktinabhängigen Geschwülsten, Epileptikern und Patienten mit vermehrter Krampfbereitschaft (extrapyramidal-motorische Störungen) darf Paspertin nicht angewandt werden.

Vorsichtsmassnahmen
Die in Paspertin Tropfen enthaltenen Konservierungsstoffe können bei Patienten, die gegen diese Substanzen empfindlich sind, allergische Reaktionen auslösen. Notfalls sind Corticosteroide einzusetzen.
Paspertin sollte bei Kindern unter 14 Jahren, vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, nur bei zwingender Indikation verabreicht werden. Vereinzelt wird, vorwiegend bei Kindern und jungen Erwachsenen unter 30 Jahren, ein dyskinetisches Syndrom beobachtet (unwillkürliche krampfartige Bewegungen, besonders im Kopf-, Hals- und Schulterbereich). Paspertin muss in solchen Fällen abgesetzt werden. Durch i.v.-Injektion von Biperiden können die Krampferscheinungen sofort zum Verschwinden gebracht werden; ohne Behandlung klingen sie innerhalb einiger Stunden ab. Auch die Sedierung mit Diazepam ist möglich.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt; kontrollierte Studien bei schwangeren Frauen liegen nicht vor. Paspertin sollte während der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden.
Metoclopramid tritt in die Muttermilch über.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen, besonders bei höherer Dosierung, können sein:
Müdigkeit, Schwindelgefühl, Bewegungsunruhe (Akathisie), Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, verstärkte Darmtätigkeit. Bei längerer Einnahme - durch Prolaktinerhöhung - Anschwellung der Brust (Gynäkomastie) (auch bei Männern) und eventuelle Milchabsonderung (Galaktorrhöe) und auch Regelstörungen. Diese Erscheinungen verschwinden nach Absetzen des Medikamentes wieder vollständig innerhalb kurzer Zeit.
In seltenen Fällen wurden, besonders bei höherer Dosierung, leichter Blutdruckabfall nach i.v.-Injektion bei vegetativ labilen Patienten beobachtet. Einige Fälle von Methämoglobinämie bei Neugeborenen, insbesondere Frühgeburten, sind berichtet worden. Diese liessen sich durch langsame i.v.-Injektion von Methylenblau (1 mg/kg KGW) günstig beeinflussen. Einzelfälle von Spätdyskinesie oder parkinsonähnlichen Erscheinungen wurden bei alten Patienten nach Langzeittherapie mit hohen Dosen berichtet.
Das Auftreten von Depressionen wurde vereinzelt unter Metoclopramideinnahme beobachtet.
Vereinzelt wird, vorwiegend bei Kindern und jungen Erwachsenen unter 30 Jahren, ein dyskinetisches Syndrom beobachtet (unwillkürliche krampfartige Bewegungen, besonders im Kopf-, Hals- und Schulterbereich). Paspertin muss in solchen Fällen abgesetzt werden. Durch i.v.-Injektion von Biperiden können die Krampferscheinungen sofort zum Verschwinden gebracht werden; ohne Behandlung klingen sie innerhalb einiger Stunden ab. Auch die Sedierung mit Diazepam ist möglich.
Vereinzelt trat unter Metoclopramid ein malignes neuroleptisches Syndrom (Fieber, Muskelstarre, Bewusstseins- und Blutdruckveränderungen) auf.
Sollte dies während der Behandlung mit Paspertin auftreten, muss das Präparat unverzüglich abgesetzt und der Arzt benachrichtigt werden. Als Gegenmittel können eingesetzt werden:
Hydratation und Kühlung;
Dantrolen und/oder Bromocriptin.

Interaktionen

Metoclopramid beeinflusst die Magen-Darm-Motilität und kann dadurch die enterale Resorption anderer Arzneimittel verändern.
Die Aufnahme von Digoxin und Cimetidin kann vermindert sein, dagegen die von Paracetamol, L-Dopa und verschiedener Antibiotika, wie auch von Alkohol, beschleunigt werden.
Paspertin sollte wegen möglicher verstärkter extrapyramidaler Reaktionen nicht gleichzeitig mit Neuroleptika Monoaminooxidasehemmern (MAO-Hemmer), trizyklischen oder sympathikomimetischen Antidepressiva eingenommen werden. Anticholinergica und krampflösende Mittel können die Wirkung von Paspertin einschränken.

Überdosierung

Es wurden keine Todesfälle nach versehentlicher Einnahme, selbst massiver Dosen oder in suizidaler Absicht, gemeldet.
Möglich sind mittelschwere Bewusstseinsstörungen oder ein dyskinetisches Syndrom.
Bei mehreren Kleinkindern, die 50-100 mg Metoclopramid (½ bis 1 Flasche Paspertin Sirup; ausser Handel) eingenommen hatten, waren die Symptome verschiedenartig. Teilweise waren die Kinder völlig unauffällig, teilweise trat ein dyskinetisches Syndrom auf. Als weitere Symptome wurden Schläfrigkeit und starke Durchfälle beobachtet. Die Intoxikationen wurden komplikationslos überstanden.
Bei i.v. Applikation von Kurzinfusionen im Rahmen der hochdosierten Therapie bei zytostatikabedingtem Erbrechen wurden bei Verkürzung der Verabreichungszeit von 9 Stunden auf 4½ Stunden Plasmaspiegel von über 10 000 ng/ml erreicht. Ausser einem vermehrten Vorkommen des dyskinetischen Syndroms wurden keine Besonderheiten bemerkt. Herz-, Kreislauf-, Lungen- oder Leberfunktion wurden nicht beeinflusst.

Gegenmassnahmen
Ein spezifisches Antidot liegt nicht vor.
Das dyskinetische Syndrom kann mit i.v. Injektion von Biperiden zum Verschwinden gebracht werden (Dosierung des Herstellers beachten).
Das maligne neuroleptische Syndrom wird mit Dantrolen und/oder Bromocriptin behandelt.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Veränderung der Bestimmung von Hypophysenvorderlappen-Hormonen möglich.

Hinweis für Verkehrsteilnehmer
Paspertin kann auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein kann. Dies gilt in verstärktem Masse im Zusammenwirken mit Alkohol.

Haltbarkeit
Aufbewahrung bei Raumtemperatur (15-25 °C).
Ampullen vor Licht schützen und in der Packung aufbewahren.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP:» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

32733, 32735, 42894, 46032.

Stand der Information

September 1994.
RL88

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