Dosierung/AnwendungFür die Verabreichung von Intron A können entweder sterile Glasspritzen, Einmalspritzen aus Plastik oder der Pen verwendet werden.
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
Intron A als lyophilisiertes Pulver in Durchstechflaschen muss zur parenteralen und intraläsionalen Anwendung in Lösung gebracht werden. Genaue Anweisungen für die Herstellung von Injektions- und Infusionslösungen befinden sich unter «Herstellung von Injektions- und Infusionslösungen».
Injektionslösung
Diese Lösung kann vom Patienten selbst injiziert werden. Die Beurteilung einer Selbstmedikation sollte vom Arzt entschieden werden. Medizinisches Personal muss den Patienten genau über die geeignete Injektionstechnik informieren.
Die erforderliche Dosierung und die notwendige Behandlungsdauer darf nur durch den Arzt bestimmt werden.
Übliche Dosierung
Haarzellen-Leukämie: Eine Dosierung von 2 Mio I.E./m² dreimal wöchentlich subkutan (z.B. Montag, Mittwoch, Freitag) hat sich als wirksam erwiesen. Diese Dosierung sollte als Erhaltungstherapie beibehalten werden, wobei es 6 oder mehr Monate dauern kann, bis sich eine Verbesserung gewisser hämatologischer Parameter (Granulozyten, Plättchen und Hämoglobin) zeigt. Das Dosierungsschema sollte bis zur Manifestation einer raschen Progression des Krankheitsbildes oder einer deutlichen Unverträglichkeit beibehalten werden.
Kaposi-Sarkom bei Aids-Patienten: Die empfohlene Dosierung bei dieser Indikation ist 50 Mio I.E./m² als Kurzinfusion (30 Min.) an 5 aufeinander folgenden Tagen. Dieser Therapiezyklus ist alle 2 Wochen zu wiederholen. Falls die Verträglichkeit es erlaubt und der Krankheitsverlauf nicht stark progredient wird, sollte dieses Dosierungsschema langfristig beibehalten werden. Unterschiedliche Therapieschemata können auch mit Induktionsphasen bei steigender Dosierung, zur Dauertherapie oder zur Stosstherapie mit höherer Dosierung angewendet werden. In einer kleinen Phase-I-Studie an Aids-Patienten mit Kaposi-Sarkom erwiesen sich folgende Kombinationen bezüglich Nebenwirkungen als akzeptabel:
4,5 Mio I.E./Tag Interferon + 200 mg Zidovudin 4stündlich respektive 18 Mio I.E./Tag Interferon + 100 mg Zidovudin 4stündlich.
Die Resultate dieser Studie lassen allerdings keine gesicherte Aussage über die Wirksamkeit der Kombination zu.
Chronische myeloische Leukämie: Die empfohlene Dosis beträgt 4-5 Mio I.E./m² pro Tag, verabreicht subkutan. Nach normalisierter Leukozytenzahl kann als Erhaltungsdosis auf 4–5 Mio I.E., appliziert jeden zweiten Tag, umgestellt werden. 8–12 Wochen nach Beginn der Therapie soll der Arzt entscheiden, ob ein Ansprechen auf die Therapie vorliegt, oder ob die Behandlung abgebrochen werden soll. Die optimale Behandlungsdauer nach erfolgter hämatologischer Remission ist noch nicht bestimmt worden. Bei Patienten, welche über einen HLA-identischen Spender verfügen, sollte eine allogene Knochenmarktransplantation in Betracht gezogen werden.
Multiples Myelom: Initialdosierung: 2 Mio I.E./m² s.c. 3mal wöchentlich, jeden zweiten Tag. Aufgrund der Toleranz sollte die Dosis sukzessive auf 5–10 Mio I.E./m² 3× wöchentlich erhöht werden. Dieses Dosierungsschema sollte, falls es die Verträglichkeit erlaubt, beibehalten werden, bis eine Krankheitsprogression eintritt.
Chronische Hepatitis B: Erwachsene: Die empfohlene Dosis beträgt 5–10 Mio I.E. 3mal wöchentlich (jeden 2. Tag) subkutan appliziert während bis zu 4 Monaten. Falls keine Verbesserung der Serum HBV-DNA nach 3–4monatiger Behandlung (bei einer maximal verträglichen Dosierung) beobachtet wird, soll die Therapie mit Intron A abgebrochen werden. Dies trifft auch für die Kinder zu.
Kinder und Jugendliche: Die empfohlene Dosis beträgt 3 Mio. I.E./m² subkutan 3mal in der ersten Behandlungswoche appliziert. Dann wird die Dosis auf 6 Mio. I.E./m² 3mal wöchentlich (bis max. 10 Mio. I.E./m²) erhöht, wobei die Therapiedauer insgesamt 4–6 Monate beträgt. Kinder sollen nicht mit Intron A behandelt werden, wenn der Quickwert unter 50% liegt oder wenn die Ausgangswerte der Thrombozyten ≤150’000/mm³ sind. Die Dosis sollte bei den Kindern um 50% reduziert werden, wenn die Granulozyten <1000/mm³ oder die Thrombozyten <100’000/mm³ sind.
Chronische Hepatitis C Monotherapie: Die empfohlene Dosierung beträgt 3 Mio. I.E. 3mal wöchentlich (jeden 2. Tag) subkutan appliziert. Patienten, die auf eine Intron A-Behandlung ansprechen, zeigen innerhalb von 2 Monaten nach Therapiebeginn eine Normalisierung der Transaminasen und eine Elimination des Virus (HCV-RNA negativ). Bei Patienten, die auf eine Intron A-Behandlung ansprechen, sollte diese für insgesamt 12 Monate bei gleich bleibender Dosierung fortgeführt werden.
Kombinationstherapie mit Ribavirin: Wenn Intron A bei Patienten mit chronischer Hepatitis in Kombination mit Ribavirin abgewendet werden soll, sind die für die Kombinationstherapie geltenden Dosierungshinweise, Warnhinweise, Vorsichtsmassnahmen und Kontraindikationen der Arzneimittelfachinformation für Ribavirin zu beachten.
Bei einer Kombinationstherapie mit Ribavirin müssen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und/oder Patienten älter als 50 Jahre wegen der Möglichkeit einer Anämie besonders gut überwacht werden.
Dermatologie
Condylomata acuminata: Eine Dosierung von 1 Mio I.E. pro Läsion dreimal wöchentlich (z.B. Montag, Mittwoch, Freitag), intraläsional verabreicht während 3 Wochen, hat sich als wirksam erwiesen. Bis zu 5 Läsionen können in einer Sitzung gleichzeitig behandelt werden. Die Gesamtdosis von 5 Mio I.E. pro Sitzung sollte nicht überschritten werden.
Basaliom: Für Läsionen mit einer Fläche von weniger als 2 cm² empfiehlt sich die intraläsionale Injektion von 1,5 Mio I.E., dreimal wöchentlich, jeden 2. Tag. Für grössere Basaliome (Flächen von 2–10 cm²) ist die empfohlene Dosis 0,5 Mio I.E./cm², appliziert jeden 2. Tag. Die Minimaldosis sollte in jedem Fall 1,5 Mio I.E. betragen, und nur eine Läsion sollte jeweils behandelt werden. Das Ansprechen auf die Therapie sollte alle 3 Wochen evaluiert werden. Falls sich der klinische Status nach 6–8 Wochen nicht verbessert hat, muss eine Exzision des Tumors in Betracht gezogen werden.
Malignes Melanom: Als Induktionstherapie sollte Intron A in einer Dosis von 20 Mio. I.E./m² täglich fünfmal in der Woche über einen Zeitraum von 4 Wochen intravenös verabreicht werden. Die berechnete Intron A Dosis wird dabei zu 100 ml physiologischer Kochsalzlösung gegeben und über die Dauer von 20 Minuten infundiert. Für die Erhaltungstherapie ist die empfohlene Dosis 10 Mio. I.E./m² dreimal in der Woche (jeden 2. Tag) über einen Zeitraum von 48 Wochen subkutan verabreicht. Wenn während der Behandlung mit Intron A schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, insbesondere bei einem Abfall der Granulozyten unter 500/mm³ oder bei einem ALT/AST-Anstieg von mehr als dem 5fachem des Normalwertes, sollte die Behandlung solange unterbrochen werden, bis diese Nebenwirkungen abgeklungen sind. Die Intron A-Behandlung sollte dann wieder mit der Hälfte der ursprünglichen Dosierung begonnen werden. Hält nach Dosisanpassung die Unverträglichkeit weiter an bzw. fallen die Granulozyten unter 250/mm³ oder steigen die ALT/AST-Werte über das 10fache der Normalwerte, so sollte die Therapie mit Intron A abgebrochen werden.
Die Therapie sollte innerhalb von 56 Tagen nach dem chirurgischen Eingriff begonnen werden und für 1 Jahr fortgeführt werden, es sei denn Krankheitsprogression tritt auf. Obwohl die optimale (minimale) Dosis nicht bekannt ist, sollten Patienten zur Erreichung des vollen klinischen Nutzens mit der empfohlenen Dosis behandelt werden, die nur bei Unverträglichkeit, wie oben beschrieben, modifiziert werden sollte.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Es ist ratsam, die vorgeschlagenen Dosen nicht zu überschreiten und die Dosierungsrichtlinien für die verschiedenen Indikationen einzuhalten.
Wenn bei irgendeiner Indikation im Verlauf der Behandlung mit Intron A mittelschwere bis schwere Nebenwirkungen (ab Toxizitätsgrad II nach WHO) auftreten, sollte eine Dosismodifikation vorgenommen oder die Behandlung vorübergehend abgesetzt werden, bis sich die unerwünschten Begleiterscheinungen wieder zurückgebildet haben. Im Falle einer länger anhaltenden oder rezidivierend auftretenden Intoleranz gegenüber Intron A auch nach entsprechender Dosismodifikation sollte die Behandlung mit Intron A abgebrochen werden.
Bei Progression der Erkrankung sollte die Behandlung mit Intron A abgebrochen werden.
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