AMZVZusammensetzungWirkstoff: Bopindololum ut Bopindololi hydrogenomalonas.
Hilfsstoffe: Excip. pro compr.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitTabletten (mit Bruchrille) zu 1 mg.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenEssentielle Hypertonie.
Angina pectoris.
Dosierung/AnwendungDie Initialdosis beträgt 1 mg (= 1 Tablette) 1×/d jeweils morgens. Sofern nach dreiwöchiger Behandlung keine befriedigende Wirkung eintritt, kann die Dosierung auf 2 mg (= 2 Tabletten) 1×/d jeweils morgens erhöht werden oder statt dessen auch eine zusätzliche Therapie mit einem Antihypertonikum einer anderen pharmakologischen Stoffklasse verabreicht werden. Besonders bei Patienten mit mässiger oder milder Hypertonie besteht die Möglichkeit, nach Normalisierung des Blutdruckes die Tagesdosis auf 0,5 mg (= ½ Tablette) zu reduzieren.
Angina pectoris
Die Initialdosis beträgt 1 mg (= 1 Tablette) 1×/d jeweils morgens. Sofern keine befriedigende Wirkung eintritt, kann die Dosierung auf 2 mg (= 2 Tabletten) 1×/d jeweils morgens erhöht werden. Ist die Wirkung auch dann noch unzureichend, kann eine zusätzliche Therapie mit einem Arzneimittel einer anderen pharmakologischen Wirkstoffklasse verabreicht werden.
Spezielle Dosierungsanweisung
Für beide Indikationen beträgt die Initialdosis bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min) 0,5 mg – d.h. ½ Tablette – täglich.
KontraindikationenDigitalis-resistente Herzinsuffizienz, Cor pulmonale, ausgeprägte Bradykardie, AV-Block 2. oder 3. Grades, Asthma bronchiale, Sick-Sinus-Syndrom.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDank seiner sympathomimetischen Eigenwirkung verursacht Sandonorm in der Regel bei Patienten mit einer Neigung zu Bronchospasmen infolge von nicht asthmabedingter, chronisch obstruktiver Lungenkrankheit keine signifikanten Veränderungen der Lungenfunktion. Wie mit anderen Betablockern kann jedoch eine bronchokonstriktorische Wirkung nie ganz ausgeschlossen werden; deshalb sollten Betablocker nie Patienten mit Bronchialasthma in der Anamnese verordnet werden. Tritt jedoch ein Bronchospasmus auf, so sind geeignete therapeutische Massnahmen einzuleiten (Beta-Stimulator, Theophyllin-Derivat).
Patienten mit drohender oder manifester Herzinsuffizienz sollten entsprechend digitalisiert werden, bevor die Behandlung mit einem Betablocker begonnen wird.
Während einer Allgemeinnnarkose an Patienten unter Betablockade ist eine sorgfältige Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktion unerlässlich. Sofern die Betablockade vor der Allgemeinnarkose abgesetzt wird, sollte die Dosierung von Sandonorm schrittweise reduziert werden.
Bei Patienten mit einem Phäochromozytom sollten Betablocker nie ohne Alphablocker verabreicht werden.
Unter einer Betablocker-Therapie kann es zu einer Exazerbation der Symptome einer vorbestehenden peripheren Gefässkrankheit mit kalten Extremitäten und Parästhesie kommen.
Bei Niereninsuffizienz ist die Dosierung sorgfältig anzupassen. Bei schwerer Niereninsuffizienz wurde mit anderen Betablockern gelegentlich eine weitere Verschlechterung der Nierenfunktion beobachtet.
Vorsicht ist bei Patienten angezeigt, welche unter Insulin oder oralen Antidiabetika stehen, denn Betablocker können eine Hypoglykämie bei längerem Fasten verstärken und eines ihrer Hauptsymptome, die Tachykardie, verschleiern, während die Schweissausbrüche nicht beeinflusst werden.
InteraktionenAntidiabetika: s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Cimetidin kann, möglicherweise über eine Störung des Lebermetabolismus, zu einer Erhöhung des Betablocker-Plasmaspiegels führen. Barbiturate können einen entgegengesetzten Effekt haben.
MAO-Hemmer: Die Kombination mit Betablockern ist nicht zu empfehlen.
NSAIDs können über eine Hemmung der Prostaglandinsynthese die blutdrucksenkende Wirkung der Betablocker vermindern.
Phenothiazine, Reserpin: Der gleichzeitige Gebrauch mit Betablockern kann die Wirkung der Einzelsubstanzen verstärken.
Sympathikomimetika: Die gleichzeitige Verabreichung mit Betablockern kann den therapeutischen Effekt der letzteren beeinträchtigen.
Alkohol: Die sedierende Wirkung der Betablocker kann durch Alkohol verstärkt werden.
Bopindolol lässt sich mit anderen Antihypertonika kombinieren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die gleichzeitige orale Anwendung von Betablockern und Kalziumantagonisten zur Behandlung von Hypertonie und Angina pectoris vorteilhaft sein kann. Die orale Behandlung erfordert eine sorgfältige Überwachung des Patienten, besonders wenn der Betablocker mit einem Kalziumantagonisten vom Verapamil-Typ zusammen verabreicht wird. Die intravenöse Injektion von Kalziumantagonisten bei gleichzeitiger Einnahme von Betablockern ist jedoch zu vermeiden.
Schwangerschaft/StillzeitEs liegen keine klinische Daten mit Anwendung bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien zeigten keine direkte oder indirekte Toxizität mit Auswirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung des Föten und/oder die postnatale Entwicklung.
Sandonorm soll während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es eindeutig erforderlich ist.
Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie beim Neugeborenen soll die Therapie mit Sandonorm 48–72 h vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Neugeborenen 48–72 h nach der Entbindung sorgfältig überwacht werden.
Tierexperimentelle Untersuchungen haben ergeben, dass Bopindolol, in Form seines aktiven Metaboliten, nur in kleinen Mengen in die Milch übertritt. Über die Anwendung des Präparates bei stillenden Müttern liegen keine Erfahrungen vor.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDa bei Beginn der Behandlung mit Beta-Adrenorezeptorenblockern Benommenheit oder Müdigkeit auftreten können, sollten Patienten mit Vorsicht Auto fahren oder Maschinen bedienen usw., bis sie ihre individuelle Reaktion auf die Behandlung kennen.
Unerwünschte WirkungenGelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit.
Haut
Selten: Hautausschläge.
ÜberdosierungEine Überdosierung mit Sandonorm erfordert in der Regel keine speziellen Massnahmen. In experimentellen Untersuchungen wurden Dosen bis zu 40 mg ohne unerwünschte Wirkungen verabreicht.
Sollte jedoch eine zu starke Bradykardie eintreten, sind 0,5–1,0 mg (oder mehr) Atropinsulfat i.v. zu verabreichen. Statt dessen kann zur Stimulation der Beta-Adrenorezeptoren auch eine langsame i.v. Infusion von Isoprenalinhydrochlorid angelegt werden, beginnend mit ca. 5 µg/min, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Bei refraktären Fällen oder drohender Herzinsuffizienz kann die intravenöse Verabreichung von 8–10 mg Glucagonhydrochlorid erwogen werden; die Injektion kann innerhalb 1 h wiederholt werden; nötigenfalls gefolgt von einer i.v. Infusion von 1–3 mg/h. Während dieser Massnahmen ist der Patient ständig zu überwachen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: C07AA17
Sandonorm ist ein Beta-Adrenorezeptorenblocker. Sein wirksames Prinzip beruht auf einem vornehmlich in der Leber durch Hydrolyse entstehenden Hauptmetaboliten. Dieser wirkt auf Beta- und Beta-Rezeptoren und besitzt eine mässig ausgeprägte sympathomimetische Eigenwirkung (ISA).
Eine membranstabilisierende Wirkung in vitro und in pharmakologischen Studien beim Tier tritt erst bei Konzentrationen ein, die ca. 100 × höher liegen als jene zur Blockierung der Beta-Adrenorezeptoren.
Pharmakodynamik
Sandonorm schützt das Herz vor einer übermässigen adrenergen Stimulation sowohl in Ruhe als unter Belastung. Es bewirkt keine übermässige Senkung der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens in Ruhe. Sandonorm senkt den erhöhten Blutdruck und die erhöhte Herzfrequenz ohne Verzerrung des normalen zirkadianen Rhythmus. Durch Senkung der kardialen Reaktion auf die beta-adrenerge Stimulation steigert es die Belastbarkeit von Patienten mit Angina pectoris, dies führt zu einer Verminderung deren Symptome. In allen empfohlenen Dosisbereichen hat Sandonorm eine Wirkungsdauer von über 24 h, was bei Hypertonie und Angina pectoris eine einmalige Dosis pro Tag erlaubt.
In humanpharmakologischen Untersuchungen bewirkt Bopindolol eine kardiale beta-Blockade in Dosen, die ca. 200 × niedriger sind als die für den gleichen Effekt mit Propranolol benötigten Dosen.
PharmakokinetikBopindolol wird nach der Absorption in den pharmakologisch wirksamen Metaboliten umgewandelt. Die Absorptionshalbwertszeit beträgt gemäss Messung des Plasma-Metabolit-Spiegels ca. 50 min; die maximale Plasma-Metabolit-Konzentration wird in etwa 2 h erreicht. Die Bioverfügbarkeit beträgt 60–70%.
Die Einnahme vor dem Essen führt zu einer geringeren interindividuellen Variabilität der pharmakokinetischen Parameter und ist deshalb zu bevorzugen.
Distribution
60–65% des aktiven Metaboliten sind an Plasmaeiweiss gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 200 l. Über die Passage durch die Blut-Liquor-Schranke, durch die Plazentaschranke und in die Muttermilch liegen keine Daten vor. Bei Tierversuchen wurden in den meisten Organen niedrigere Konzentrationen als im Plasma gefunden.
Wegen der hohen Rezeptorenaffinität liegt auch nach dem Absinken der Wirkstoffkonzentration unter die Nachweisgrenze noch eine deutliche Wirkung (z.B. auf die Belastungstachykardie) vor. So wurde 48 h nach Einnahme von 4 mg Bopindolol noch eine Wirkungsquote von 33% auf die Belastungstachykardie gemessen, während zu diesem Zeitpunkt der Plasmaspiegel des aktiven Metaboliten bereits nicht mehr messbar war. Diese Ergebnisse liessen sich auch nach Erreichen des Steady-State reproduzieren.
Metabolismus
Bopindolol wird rasch und weitgehend metabolisiert.
Der erste und quantitativ bedeutendste Metabolisierungsschritt ist die Hydrolyse der Ester-Gruppe in der Seitenkette. Das sich daraus ergebende pharmakologisch wirksame Produkt unterliegt seinerseits später weiteren Stoffwechselvorgängen wie Konjugation und Degradation der Seitenkette, Hydroxylierung des Indolringes mit nachfolgender Konjugation und Oxydation der 2-Methyl-Gruppe.
Ein Polymorphismus vom Debrisoquin-Typ wurde nicht beobachtet.
Elimination
40–60% der verabreichten Dosis werden mit dem Urin ausgeschieden, der grösste Teil davon als aktiver Metabolit. Die Ausscheidung erfolgt in einer Alpha-Phase von etwa 4 h und einer Beta-Phase von etwa 14 h.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von Bopindolol und seinem aktiven Metaboliten ist bei gestörter Nierenfunktion nicht wesentlich verändert. Mit einer verminderten Elimination des aktiven Metaboliten und entsprechend erhöhten Plasmaspiegeln ist nur bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min) zu rechnen.
Präklinische DatenAn Mäusen bewirkte Bopindolol nach 1½ Jahren, an Ratten nach zwei Jahren keine Zunahme der Tumorrate. Teratogene Wirkungen wurden bei Ratten und Kaninchen nicht beobachtet; embryotoxische Wirkungen wurden bei der Ratte erst mit maternaltoxischen Dosen von 300 mg/kg/d festgestellt. Die Fertilität der F-Generation war nicht beeinträchtigt. Eine mutagene Wirkung von Bopindolol wurde nicht beobachtet.
Sonstige HinweiseSandonorm soll vor Feuchtigkeit geschützt und nicht über 25 °C aufbewahrt werden.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Zulassungsnummer46510 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinNovartis Pharma Schweiz AG, Bern.
Stand der InformationDezember 2004.
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