Eigenschaften/WirkungenATC-Code
G03CA03
Wirkungsmechanismus
Oestrogel ist ein farbloses Gel, das als Wirkstoff das physiologische Hormon 17β-Estradiol enthält. Das perkutane Gel ermöglicht, dass das Hormon die Haut durchdringt, im subkutanen Bereich ein Depot bildet und in unveränderter Form direkt in die Blutbahn gelangt.
Der Angriffsort für die metabolischen Wirkungen der Östrogene liegt, wie der aller Steroidhormone, intrazellulär. In den Zellen der Zielorgane bilden die Östrogene mit einem spezifischen Rezeptor einen Komplex, der die DNS- und Proteinsynthese anregt. Solche Rezeptoren wurden in verschiedenen Organen nachgewiesen, wie z.B. in Mammae, Uterus, Vagina und Urethra sowie in Osteoblasten.
Estradiol, das bei der Frau von der Menarche bis zur Menopause vorwiegend vom Ovarfollikel produziert wird, ist auf Rezeptorebene das wirksamste Östrogen. Nach der Menopause produziert der weibliche Organismus nur noch sehr geringe Mengen Estradiol, insbesondere durch Umwandlung von Nebennierenrindensteroiden in Estradiol in Fettgewebe, Leber und Muskelgewebe.
Der Ausfall des ovariellen Estradiols führt bei vielen Frauen zu vasomotorischer und thermoregulatorischer Instabilität (Hitzewallungen), Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen sowie einer zunehmenden Atrophie des Urogenitalsystems. Diese Störungen können durch Östrogensubstitution grösstenteils behoben werden.
Infolge des durch den Östrogenmangel bedingten Knochenabbaus kann sich nach der Menopause eine Osteoporose entwickeln. Durch eine frühzeitige Hormonsubstitution in geeigneter Dosierung kann der postmenopausale Verlust der Knochenmasse vermieden bzw. die Entwicklung einer postmenopausalen Osteoporose verzögert werden.
Durch die Behandlung können Estradiolkonzentrationen ähnlich jener während der ersten Hälfte der Follikelphase erreicht werden. Dabei ändert sich das Konzentrationsverhältnis von Estradiol (E2) zu Estron (E1) im Plasma von <1 auf ca. 1:1, d.h. auf Werte, wie sie bei Frauen mit normal funktionierenden Ovarien vor der Menopause gemessen werden. Somit gewährleistet Oestrogel eine physiologische Östrogensubstitution. Diese Konzentrationen bleiben so lange erhalten, dass eine einzige tägliche Applikation von Estradiol ausreichend ist.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Sicherheit
In einer Studie rief Oestrogel eine mässige Verminderung der Thrombozytenaggregation hervor, veränderte jedoch die Blutgerinnung nicht im Sinne einer Hyperkoagulabilität.
Unabhängig von der Art der Verabreichung üben die Östrogendosierungen, die eine Besserung menopausaler Beschwerden bewirken und zur Erhaltung der Knochenmasse erforderlich sind, auch eine stark anregende Wirkung auf Mitose und Proliferation des Endometriums aus. Eine Östrogen-Monotherapie ohne ergänzende sequentielle Gestagenbehandlung erhöht die Häufigkeit von Endometriumhyperplasien und somit das Risiko eines Endometriumkarzinoms. Auch bei der Applikation des Gels ohne ergänzende sequentielle Gestagentherapie kommt es zu einer übermässigen Proliferation des Endometriums.
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