Zur Behandlung vaskulärer Kopfschmerzen Zusammensetzung1 Filmtablette enthält: Dihydroergotamini mesilas 0,5 mg, Coffeinum 40 mg, Propyphenazonum 125 mg; Color.: E 132, Excip. pro compr.
1 Suppositorium enthält: Dihydroergotamini mesilas 1,0 mg, Coffeinum 120 mg, Propyphenazonum 375 mg, Excip. pro suppo.
Eigenschaften/WirkungenTonopan ist ein Analgetikum, das dank seiner Wirkstoffkombination speziell für die Behandlung vaskulärer Kopfschmerzen geeignet ist. Dihydroergotamin tonisiert die Kopfblutgefässe und Propyphenazon erhöht die Schmerzschwelle.
PharmakokinetikDihydroergotamin: Nach oraler Verabreichung wird Dihydroergotamin zu ca. 30% absorbiert. Die Absorption erfolgt schnell (Halbwertszeit 10-20 Minuten). Die maximale Plasma-Konzentration wird nach 1 Stunde erreicht. Dihydroergotamin hat einen hohen «first-pass effect» in der Leber von 97%. Die Bioverfügbarkeit des unveränderten Wirkstoffes beträgt etwa 1%.
Der 8-Hydroxy-Metabolit, der nach oraler Anwendung von Dihydroergotamin entsteht, beträgt 5-7% der verabreichten Dosis. Beim Menschen besitzt er die gleiche Wirksamkeit wie die unveränderte Substanz. Die Bioverfügbarkeit der aktiven Substanz ist folglich 6-8%.
Dihydroergotamin wird zu 93% an die Plasma-Proteine gebunden und hat ein relatives Verteilungsvolumen von etwa 32 l/kg. Die Clearance beträgt ca. 2 l/min. Die Elimination erfolgt zweiphasig mit einer alpha-Phase von 1½ Stunden und einer beta-Phase von 15 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich via Galle in die Fäzes. Etwa 3% der unveränderten Substanz und der Metaboliten werden mit dem Urin ausgeschieden.
Nach rektaler Verabreichung von Suppositorien, die 120 mg Koffein, 500 mg Propyphenazon und 2 mg Dihydroergotamin-Mesilat enthielten (doppelte Dosierung von Dihydroergotamin-Mesilat im Vergleich mit Tonopan), wurden folgende pharmakokinetische Parameter für Dihydroergotamin gemessen: AUC = 170-280 pg·h/ml, Cp max = 40-80 pg/ml, T max = 2,6-3,3 h.
Propyphenazon: Die maximale Plasma-Konzentration wird innerhalb von ½ bis 3 Stunden erreicht. Die Eliminations-Halbwertszeit beträgt 1-1½ Stunden. Propyphenazon wird vorwiegend in der Leber metabolisiert. Als Hauptmetabolit tritt im Urin N-Desmethyl-Propyphenazon auf (ca. 80%). Propyphenazon wird innerhalb von 24 Stunden praktisch vollständig durch die Nieren ausgeschieden, überwiegend in Form von Glucuronsäurekonjugaten seiner Metaboliten. Unverändertes Propyphenazon findet sich zu etwa 1% im Urin. Bei Leber- oder Niereninsuffizienz können Abbau und Elimination von Propyphenazon verringert sein (siehe «Anwendungseinschränkungen»). Das Verteilungsvolumen von Propyphenazon beträgt 1,3 l/kg, die Plasmaclearance 700 ml/min.
Koffein wird rasch und praktisch vollständig resorbiert; es wird weitgehend metabolisiert. Die Metaboliten werden hauptsächlich in den Urin ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit aus dem Plasma beträgt ca. 3,5 Stunden, die Proteinbindung 35%.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenVaskuläre Kopfschmerzen, insbesondere infolge Wetterumschlags, nervöse Spannungszustände.
Milde Migräneanfälle.
Dosierung/AnwendungErwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 1-2 Filmtabletten oder 1 Suppositorium pro Gabe. In der Regel werden 2 Filmtabletten als Initialdosis empfohlen. Falls nötig, darf bei anhaltenden Schmerzen nach 20-30 Minuten eine weitere Filmtablette oder ein weiteres Suppositorium genommen werden.
Maximale Tagesdosis: 6 Tabletten oder 3 Suppositorien.
Kinder ab 6 Jahren: 1 Filmtablette oder ½ Suppositorium pro Gabe. Falls nötig, darf bei anhaltenden starken Schmerzen nach 20-30 Minuten die gleiche Dosis noch einmal verabreicht werden.
Maximale Tagesdosis: 1-3 Tabletten je nach Alter, oder 1 Suppositorium.
Kleinkindern sollte das Präparat nicht verabreicht werden.
Die Filmtabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Pyrazolonderivate (oder Azetylsalicylsäure-Intoleranz) oder gegen Mutterkorn-Alkaloide. Schwangerschaft/Stillzeit. Gefässerkrankungen (insbesondere arterielle Verschlusskrankheiten, Raynaud-Syndrom) und koronare Herzkrankheiten wie Angina pectoris und asymptomatische Ischämie, Hypertonie. Sepsis. Schock. Gleichzeitige Gabe von CP 450-Hemmern (siehe «Interaktionen»). Schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Porphyrie, Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel. Säuglinge und Kinder unter 6 Jahren sind von der Behandlung mit Tonopan auszuschliessen.
Vorsichtsmassnahmen
Der Patient soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen.
Nach langdauernder Einnahme von Analgetika mit Erreichen einer hohen Gesamtdosis ist das Auftreten von Analgetikanephropathie mit weitgehend irreversibler Niereninsuffizienz nicht auszuschliessen.
Der dauernde Gebrauch von Analgetika gegen Kopfschmerzen kann seinerseits zu einer chronischen Cephalea beitragen. Dihydroergotaminhaltige Präparate sollen bei Hyperthyreose nicht angewendet werden.
Bei Patienten mit Asthma, chronischer Rhinitis oder chronischer Urtikaria, besonders bei solchen, die mit Überempfindlichkeit auf andere Entzündungshemmer reagieren, ist besondere Beobachtung angebracht: über die Auslösung eines Asthmaanfalls oder eines anaphylaktischen Schocks bei prädisponierten Personen wurde vereinzelt in Zusammenhang mit Propyphenazon enthaltenden Präparaten berichtet (es liegen einzelne Fallmeldungen von Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose oder Panzytopenie in Zusammenhang mit Propyphenazon vor).
Vorsicht ist geboten beim Lenken von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Propyphenazon: Es sind keine kontrollierten Studien bei Tieren oder schwangeren Frauen verfügbar. Konkrete Hinweise auf embryotoxische Effekte beim Menschen gibt es nicht, jedoch sind die Erfahrungen bei schwangeren Frauen ungenügend.
Dihydroergotamin: Häufige Einnahme von höheren Dosen von Dihydroergotamin kann zu Mangelernährung des Föten durch Vasokonstriktion der Plazentagefässe führen. Während der Schwangerschaft soll Dihydroergotamin nur bei zwingender Indikation verabreicht werden.
Da die Wirkung bei gleichzeitiger Verabreichung von Dihydroergotamin und Propyphenazon bei der schwangeren Frau nicht genügend dokumentiert wurde, wird von der Anwendung von Tonopan in der Schwangerschaft abgeraten, besonders während des ersten Trimenons und der letzten sechs Wochen der Schwangerschaft (mögliche Hemmung der Prostaglandin-Biosynthese und dadurch mögliche wehenhemmende Wirkung).
Da die Komponenten von Tonopan in die Muttermilch übergehen können, ist auf die Einnahme während der Stillzeit zu verzichten.
Unerwünschte WirkungenIn seltenen Fällen ist über Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Angina pectoris, Herzrythmusstörungen (Bradykardie oder Tachykardie), arterielle Durchblutungsstörungen (Zungen-, Extremitätenischämien u.a.), Rektalstenosen, leichte Parästhesien und Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge (Juckreiz), Erythem, Urtikaria, Angioödeme, Dyspnoe, Asthma, allenfalls anaphylaktischer Schock (vgl. Vorsichtsmassnahmen) und Symptome einer Anaphylaxie berichtet worden. Durchblutungsstörungen bis zum Gefässverschluss mit Gangrän können unter Dihydroergotamin auftreten (vgl. u.a. «Interaktionen»).
Bei nicht bestimmungsgemässer Langzeitbehandlung kann es zur Toleranzentwicklung gegenüber Dihydroergotamin kommen, zu Bindegewebsveränderungen im Sinne von Fibrosen (insbesondere der Pleura mit den klinischen Zeichen von Hustenreiz und Atemnot, des Retroperitonealraums z.B. mit Rückenschmerzen und Obstruktion der ableitenden Harnwege) sowie zu Verdickungen der Herzklappen mit Herzklappeninsuffizienz (klinisch ähnlich den chronisch rheumatischen Veränderungen).
Mit Arzneimitteln, die Propyphenazon enthalten, wurden in einzelnen Fällen Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose oder Panzytopenie) beobachtet.
InteraktionenVon der gleichzeitigen Einnahme von Tonopan mit CP 450-Hemmern wie Makrolidantibiotika (Clarithromycin, Spiramycin, Erythromycin, Josamycin oder Troleandomycin), Azolantimykotika (wie Ketoconazol oder Intraconazol), Cimetidin oder Proteasehemmern (wie z.B. Ritonavir) ist abzuraten, da die Möglichkeit einer Interaktion zwischen diesen Stoffen und Dihydroergotamin besteht, was zu einer Erhöhung des Dihydroergotamin-Spiegels mit Gefässspasmen und Gangrän der Extremitäten führen kann. Ebenso ist die gleichzeitige Einnahme von Sumatriptan oder Beta-Blockern mit Tonopan wegen möglicher Interaktionen nicht angezeigt.
ÜberdosierungBauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen; Schläfrigkeit, Erregung, Konvulsionen; Gefühllosigkeit oder Kribbeln in den Fingern oder Zehen; Gefässspasmen; Tachykardie; Atembeschwerden; Koma. Die Behandlung ist symptomatisch.
Sonstige HinweiseHinweise
Tonopan ist ausser Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Filmtabletten: Vor Licht schützen.
Suppositorien: Unter 30 °C lagern.
Stand der InformationApril 1999.
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