Unerwünschte WirkungenNierentoxizität: Nach den neuesten klinischen Erkenntnissen kann die Nierentoxizität von Cisplatin stark vermindert werden, wenn der Patient mit physiologischer Kochsalzlösung sorgfältig prähydriert wird. Die kumulative Nierentoxizität ist jedoch nach wie vor ein Problem und erfordert genaue Kontrollen vor jeder Anwendung des Präparates. Nierenfunktionsstörungen erkennt man am Anstieg der Harnstoff-, Serum-Kreatinin- und Serum-Harnsäure-Werte sowie an der Abnahme der Kreatinin-Clearance. Platiblastin-S kann pathologische Läsionen in den distalen Nierentubuli und in den Sammelröhren verursachen.
Gastrointestinale Toxizität: Übelkeit und Erbrechen werden bei fast allen Patienten beobachtet. Sie setzen in der ersten Stunde nach der Darreichung ein und bleiben bis zu 24 Stunden bestehen. Anorexie, Übelkeit und Erbrechen können bis zu einer Woche anhalten.
Knochenmarkshemmung: Platiblastin-S kann die Knochenmarksfunktion beeinträchtigen (Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Anämie). Die Leukozytopenie ist dosisabhängig, möglicherweise kumulativ, meist aber reversibel. Sie erfolgt zwischen Tag 6 und Tag 26 nach der Darreichung und bildet sich zwischen Tag 21 und Tag 45 wieder zurück. Bei 9-40% der Patienten wurde eine Anämie festgestellt, mit einem Hämoglobinabfall von mehr als 2 g/100 ml. Dieser toxische Effekt ist jedoch insofern schwierig zu beurteilen, als dass die Ätiologie bei Krebskranken komplex ist.
Ototoxizität: Diese Toxizität besteht aus Tinnitus (einseitig oder doppelseitig) der gewöhnlich reversibel ist und/oder Hörverlust in hohen Frequenzbereichen. Bei 24% der Patienten wurden Anomalien im Audiogramm festgestellt, wobei jedoch viele Unterschiede bestehen. Die Symptome traten normalerweise 4 Tage nach der Darreichung auf und äusserten sich in einem mindestens 15 dB Abfall der Hörschwelle im Tonaudiogramm. Dieser Schaden scheint kumulativ und nicht reversibel zu sein. Die Anomalien im Audiogramm liegen meistens im Bereich von 4000-8000 Hz, was über dem Sprachbereich liegt. 6% der Patienten haben sich über einen Hörverlust beklagt.
Neurotoxizität: Periphere Neuropathien wie Parästhesien an den oberen und unteren Extremitäten, Tremor und Geschmacksverlust (Ageusie) wurden bei einigen Patienten beobachtet, die jedoch mehrere Behandlungen mit Cisplatin erhalten hatten.
Anaphylaktische Reaktionen: Anaphylaktische Reaktionen traten innert weniger Minuten nach der intravenösen Darreichung auf. Sie manifestierten sich als Flush, Gesichtsödem, keuchender Atem, Tachykardie und Hypotonie. Antihistaminika, Adrenalin und/oder Glukokortikoide könne alle diese Reaktionen unter Kontrolle bringen.
Hyperurikämie: Hyperurikämie wird häufiger mit Dosen über 50 mg/m² angetroffen. Mit Allopurinol können jedoch die erhöhten Serum-Harnsäurespiegel gesenkt werden.
Hypomagnesiämie: Bei einigen Patienten wurde nach Gaben von Cisplatin eine asymptomatische Hypomagnesiämie beobachtet, bei sehr wenigen Patienten jedoch auch eine symptomatische Hypomagnesiämie.
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