Unerwünschte WirkungenBei der für die Behandlung der akuten Malaria verabreichten Dosierung können unerwünschte Wirkungen von Mephaquin unter Umständen nicht von Symptomen der Krankheit selbst unterschieden werden. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen der Prophylaxe mit Mephaquin, gehören Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Diese sind im Allgemeinen leichter Art und können im Laufe einer längeren Verwendung abnehmen, auch wenn die Plasmakonzentrationen des Arzneimittels steigen. Bei der Anwendung zur Chemoprophylaxe ist das Sicherheitsprofil von Mefloquin durch das Vorherrschen von unerwünschten neuropsychiatrischen Wirkungen gekennzeichnet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In einem im Jahr 2009 publizierten systematischen Review wurde eine doppelblinde, randomisierte Studie identifiziert, die 976 Patienten umfasste (483 Patienten unter Mefloquin, 493 Patienten unter Atovaquon-Proguanil). Behandlungsbedingte unerwünschte neuropsychiatrische Ereignisse traten bei 139/483 (28,8%) der Patienten auf, die mit Mefloquin behandelt wurden, im Vergleich zu 69/493 (14%) der Patienten, die mit Atovaquon-Proguanil behandelt wurden (Tabelle 1 und 2). In beiden Gruppen traten keine schwerwiegenden arzneimittelbedingten unerwünschten Ereignisse auf.
Tabelle 1. Arzneimittelbedingte unerwünschte Ereignisse*
Ereignis
|
MFQ: n= 483 Anzahl (%)
|
ATVP: n= 493 Anzahl (%)
|
Irgendein unerwünschtes Ereignis
|
204 (42,2)
|
149 (30,2)
|
Irgendein neuropsychiatrisches Ereignis
|
139 (28,8)
|
69 (14)
|
·Abnorme oder lebhafte Träume
|
66 (13,7)
|
33 (6,7)
|
·Insomnie
|
65 (13,5)
|
15 (3)
|
·Benommenheit oder Schwindel
|
43 (8,9)
|
11 (2,2)
|
·Sehstörungen
|
16 (3,3)
|
8 (1,6)
|
·Angstgefühl
|
18 (3,7)
|
3 (0,6)
|
·Depression
|
17 (3,5)
|
3 (0,6)
|
Irgendein gastrointestinales Ereignis
|
94 (19,5)
|
77 (15,6)
|
·Diarrhöe
|
34 (7)
|
37 (7,5)
|
·Übelkeit
|
40 (8,3)
|
15 (3)
|
·Bauchschmerzen
|
23 (4,8)
|
26 (5,3)
|
·Mundgeschwüre
|
17 (3,5)
|
29 (5,9)
|
·Erbrechen
|
9 (1,9)
|
7 (1,4)
|
Kopfschmerzen
|
32 (6,6)
|
19 (3,9)
|
Juckreiz
|
15 (3,1)
|
12 (2,4)
|
* Die mittlere Behandlungsdauer ± SD betrug mit Mefloquin 53 ± 16 Tage und mit Atovaquone-Proguanil 28 ± 8 Tage.
Tabelle 2. Behandlungslimitierende arzneimittelbedingte unerwünschte Ereignisse*
Ereignis
|
MFQ: n= 483 Anzahl (%)
|
ATVP: n= 493 Anzahl (%)
|
Irgendein behandlungslimitierendes Ereignis
|
24 (5)
|
6 (1,2)
|
Irgendein neuropsychiatrisches Ereignis
|
19 (3,9)
|
3 (0,6)
|
·Insomnie
|
12 (2,5)
|
2 (0,4)
|
·Angstgefühl
|
9 (1,9)
|
1 (0,2)
|
·Abnorme oder lebhafte Träume
|
7 (1,4)
|
1 (0,2)
|
·Benommenheit oder Schwindel
|
7 (1,4)
|
1 (0,2)
|
·Depression
|
3 (0,6)
|
0 (0)
|
·Sehstörungen
|
3 (0,6)
|
0 (0)
|
·Konzentrationsstörungen
|
3 (0,6)
|
0 (0)
|
·Sonstige
|
4 (0,8)
|
0 (0)
|
Irgendein gastrointestinales Ereignis
|
7 (1,4)
|
1 (0,2)
|
Kopfschmerzen
|
6 (1,2)
|
1 (0,2)
|
Sonstige
|
6 (1,2)
|
2 (0,4)
|
* Die mittlere Behandlungsdauer ± SD betrug mit Mefloquin 53 ± 16 Tage und mit Atovaquon-Proguanil 28 ± 8 Tage.
Weder In-vitro- noch In-vivo-Studien liessen einen Hinweis auf eine Hämolyse im Zusammenhang mit einem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel erkennen.
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Aufgrund der langen Marktpräsenz bzw. weit zurückliegender Markteinführung von Mefloquin geben in der unten folgenden Auflistung von unerwünschten Wirkungen die Häufigkeitsangaben die Meldehäufigkeit wieder und nicht die in kontrollierten Studien ermittelten Inzidenzen.
Nachfolgend sind Nebenwirkungen nach MedDRA, Organklassen und absoluter Häufigkeit aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10000, <1/1000), sehr selten (<1/10000) einschliesslich Einzelfälle.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Thrombozytopenie.
Gelegentlich: Leukopenie, Leukozytose.
Es liegen Berichte über Agranulozytose und aplastischer Anämie vor.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Schlafstörungen (Insomnie (13,5%)), abnorme Träume (13,7%).
Häufig: Agitiertheit, Unruhe, Angstgefühl, Depression, Aggression, Stimmungsschwankungen, Panikattacken, Halluzinationen, psychotische paranoide Reaktionen, Verwirrtheit.
Gelegentlich wurde berichtet, dass diese Symptome bis lange nach dem Absetzen von Mefloquin anhielten.
Es liegen Berichte über seltene Fälle von Suizidgedanken und Suiziden vor, wobei aber kein Zusammenhang mit der Verabreichung des Arzneimittels nachgewiesen wurde.
Abnorme Träume und Schlaflosigkeit stellen eine sehr häufige Nebenwirkung bei Mephaquin dar. Daher ist deren Bedeutung in der Gesamtbewertung von Patienten zu berücksichtigen, die über Nebenwirkungen oder Veränderungen ihres Geisteszustandes unter Mephaquin berichten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Gleichgewichtsstörungen, Schläfrigkeit.
Häufig: Benommenheit, Kopfschmerzen, Synkopen, Vergesslichkeit, sensorische und motorische Neuropathien (einschliesslich Parästhesien, Tremor, Ataxie), Konvulsionen.
Gelegentlich: Enzephalopathie.
Augenerkrankungen
Häufig: Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Häufigkeit nicht bekannt: Verschwommensehen, Katarakt, Netzhautanomalien und Optikusneuropathie, die während oder nach der Behandlung mit Latenz auftreten können.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Schwindel, Hörstörungen, vestibuläre Störungen einschliesslich Tinnitus.
Herzerkrankungen
Häufig: Palpitationen, unregelmässiger Pulsschlag, Extrasystolen, andere vorübergehende Reizleitungsstörungen, Tachykardie, Bradykardie.
Gelegentlich: AV-Block.
Gefässerkrankungen
Häufig: Zirkulationsstörungen (Hypotonie, Hypertonie, Hitzewallungen).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe.
Sehr selten: Pneumonie, Pneumonitis, möglicherweise allergisch bedingt.
Erkrankung des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhöe, Dyspepsie.
Leber und Gallenerkrankungen
Es wurden arzneimittelbedingte Leberfunktionsstörungen von asymptomatischen transienten Erhöhungen der Transaminasen bis hin zu Leberversagen berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschlag, Exanthem, Erythem, Urtikaria, Juckreiz, Haarausfall, Hyperhidrose.
Gelegentlich: Erythema multiforma, Stevens-Johnson-Syndrom.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen.
Untersuchungen
Häufig: vorübergehender Anstieg der Transaminasen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Ödeme, Schmerzen in der Brust, Schwäche, Unwohlsein, Fieber, Frösteln, Müdigkeit.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|