InteraktionenEinfluss anderer Substanzen auf die Pharmakokinetik von Metronidazol
Die gleichzeitige Gabe von Enzyminduktoren (z.B. Phenobarbital oder Phenytoin) beschleunigt die Metabolisierung von Metronidazol (= Senkung der Serumhalbwertszeit, bei Phenobarbital auf 3 Stunden).
Enzyminhibitoren (z.B. Cimetidin) hemmen den Abbau von Metronidazol (= Erhöhung der Serumhalbwertszeit).
Über Interaktionen zwischen Metronidazol und Lithiumtherapie (Risiko der Lithiumretention) resp. Alkohol (Risiko des Antabus-Effektes mit Flush, Erbrechen, Tachykardie) siehe unter „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“.
Einfluss von Metronidazol auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Metronidazol und Cyclosporin besteht das Risiko von erhöhten Cyclosporin-Serumspiegeln. Falls eine Kombination dieser beiden Medikamente notwendig ist, sollten der Serumspiegel von Cyclosporin und das Serumkreatinin überwacht werden.
Metronidazol reduziert die Clearance von 5-Fluorouracil und erhöht so dessen Toxizität.
In Kombination mit Busulfan wurde über eine erhöhte Toxizität durch erhöhte Plasmakonzentrationen von Busulfan berichtet. Die gleichzeitige Gabe von Busulfan und Metronidazol wird daher nicht empfohlen.
Metronidazol kann den Metabolismus von Carbamazepin und Phenytoin hemmen und dadurch deren Plasmakonzentration erhöhen.
Einfluss auf die Pharmakokinetik von Mycophenolat-Mofatil
Antibiotika (z.B. Metronidazol) können die Magen-Darm-Flora verändern und dadurch die orale Bioverfügbarkeit von Mycophenolsäureprodukten verringern. Eine engmaschige klinische und labortechnische Überwachung auf Anzeichen einer verminderten immunsuppressiven Wirkung von Mycophenolsäure wird bei gleichzeitiger Therapie mit Antiinfektiva empfohlen (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Einfluss auf die Pharmakokinetik von Tacrolimus
Die gleichzeitige Verabreichung mit Metronidazol kann die Blutkonzentration von Tacrolimus erhöhen. Der vorgeschlagene Mechanismus ist die Hemmung des hepatischen Tacrolimus-Metabolismus über CYP 3A4. Die Tacrolimus-Blutkonzentrationen und die Nierenfunktion sollten häufig überprüft und die Dosierung entsprechend angepasst werden, insbesondere nach Beginn oder Absetzen der Metronidazol-Therapie bei Patienten, die in ihrem Tacrolimus-Regime stabilisiert sind (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Einfluss auf die Pharmakokinetik von Amiodaron
Eine Verlängerung des QT-Intervalls und Torsade de pointes wurden bei der gleichzeitigen Verabreichung von Metronidazol und Amiodaron berichtet, da Metronidazol als CYP4A3-Inhibitor die Plasmakonzentration von Amiodaron erhöhen kann. Es kann angebracht sein, das QT-Intervall im EKG zu überwachen, wenn Amiodaron in Kombination mit Metronidazol angewendet wird. Patienten, die ambulant behandelt werden, sollten darauf hingewiesen werden, einen Arzt aufzusuchen, wenn Symptome auftreten, die auf das Auftreten von Torsade de pointes hinweisen könnten, wie Schwindel, Herzklopfen oder Synkope. (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Einfluss auf die Pharmakokinetik von Lithium
Lithium Plasmaspiegel können durch Metronidazol erhöht werden.
Über Lithiumretention, begleitet von Anzeichen einer möglichen Nierenschädigung, wurde berichtet bei Patienten, die gleichzeitig Lithium und Metronidazol erhielten. Eine Lithiumtherapie ist deshalb zu reduzieren oder abzusetzen, bevor mit Metronidazol behandelt wird. Bei Patienten unter Lithium-Therapie müssen bei Gabe von Metronidazol die Lithium-Plasmakonzentrationen sowie die Kreatinin- und Elektrolytwerte überwacht werden. (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Einfluss auf die Pharmakokinetik von Alkohol(metaboliten)
Wegen des Disulfiram (Antabus)-Effektes von Metronidazol (Flush, Erbrechen, Tachykardie) durch Inhibition der Acetaldehyddehydrogenase mit Akkumulation des toxischen Alkoholmetaboliten Acetaldehyd ist der Patient anzuweisen, während der Behandlung mit Metronidazol und am Tag danach auf alkoholische Getränke und auf Medikamente, die Alkohol enthalten, zu verzichten. (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Metronidazol kann als CYP4A3-Inhibitor die Wirkung von Vitamin K Antagonisten (Kumarinderivate), die Substrate von CYP3A4 sind, verstärken, indem es deren Plasmakonzentrationen erhöht. Gegebenenfalls sollte die Tromboplastinzeit kontrolliert und die Dosierung des Antikoagulans angepasst werden.
Einige Antibiotika können die Wirkung oraler Kontrazeptiva durch Reduktion ihrer Plasmakonzentrationen verringern. Über Einzelfälle fehlender Wirksamkeit in Zusammenhang mit Metronidazol wurde berichtet.
Pharmakodynamische Interaktionen
Gleichzeitige Gabe von Disulfiram (Antabus) kann psychotische Reaktionen hervorrufen (siehe unter „Unerwünschte Wirkungen“).
|