| PharmakokinetikAbsorption
Nach oraler Applikation wird Nifedipin nahezu vollständig (über 90%) resorbiert. Die Resorptionsgeschwindigkeit wird durch die Darreichungsform bestimmt.
 Etwa 35% einer oralen Dosis Nifedipin wird während der ersten Leberpassage metabolisiert (First-pass-Effekt), die Bioverfügbarkeit liegt entsprechend bei ca. 65% der verabreichten Menge.
 Grapefruitsaft erhöht die Bioverfügbarkeit von Nifedipin durch Hemmung des First-pass-Metabolismus. Die klinische Bedeutsamkeit ist unklar.
 
 Ecodipin Weichgelatinekapseln
Maximale Plasmakonzentration nach ca. 1 Stunde (Nüchternapplikation 30-45 Min.). Nach oraler Applikation von zerbissenen Kapseln ist der Wirkstoff bereits nach 6 Minuten im Plasma nachweisbar.
 
 Ecodipin retard Tabletten 20 mg
Für diese Retard-Form haben Prüfungen gezeigt, dass die Wirksubstanz bereits nach 20 Minuten im Plasma nachweisbar ist, das Konzentrationsmaximum wird nach knapp 2 Stunden erreicht. Durch die verzögerte Wirkstoff-Freigabe bleiben therapeutisch wirksame Konzentrationen bis 12 Stunden erhalten.
 
 Distribution
Das Verteilungsvolumen für Nifedipin liegt bei 1-2 l/kg, die Bindung an Plasmaproteine (Albumin) 92-99%.
 Der nicht an Plasmaproteine gebundene Anteil diffundiert rasch in alle Organe und Gewebe, wird jedoch in keinem Gewebe selektiv gespeichert, auch wenn im Herzmuskel etwas höhere Wirkstoffkonzentrationen vorkommen als im Skelettmuskel. Nifedipin durchdringt wahrscheinlich die Plazenta und geht in die Muttermilch über. Die therapeutische Plasmakonzentration findet sich zwischen 20 und 100 ng/ml.
 
 Metabolismus
Durch Dehydrierung des hydrierten Pyridinrings, durch Oxidation einer Methylgruppe und Hydrolyse einer Estergruppe in der Leber wird Nifedipin fast vollständig in drei pharmakologisch inaktive, besser wasserlösliche Metaboliten umgewandelt (Hauptmetabolit etwa 1000mal schwächer wirksam als Nifedipin).
 
 Elimination
Nifedipin wird nach Metabolisierung zu 70-80% renal ausgeschieden, der Rest mit dem Stuhl. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2-4 Stunden. Im Urin findet sich nur 0,1% einer Dosis in unveränderter Form, die übrige Substanz als Metaboliten. Extrarenale Dosisfraktion Q 0  = 1,0.
 
 Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Da Nifedipin überwiegend renal ausgeschieden wird, kann bei Niereninsuffizienz die Elimination etwas verzögert sein, die Kinetik wird trotzdem nicht wesentlich beeinflusst hingegen ist die hypotensive Wirkung verstärkt. Eine Kumulation des Wirkstoffs ist nicht bekanntgeworden.
 Leberfunktionsstörungen, insbesondere Leberzirrhose, beeinträchtigen den Metabolismus von Nifedipin und können zu einer Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit führen. In solchen Fällen ist zu prüfen, ob die tägliche Dosis reduziert werden muss.
 
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